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Craig “Satoshi” Wright erntet heftige Betrugsvorwürfe und kündigt an, frühe Bitcoins zu bewegen

Craig Steven Wright ist ein Rätsel, und die Affäre um seine “Enthüllung” schlägt weitere Haken. Ist er Satoshi Nakamoto? Oder doch ein brillanter Hochstapler? Während Dan Kaminsky, Jonas Schnelli und Wikileaks überzeugt sind, dass Craig Wright ein Betrüger ist, meldet sich noch ein vierter Bitcoiner der ersten Stunden, um Wrights Version zu bestätigen – und Wright selbst kündigt an, in den kommenden Tagen frühe Bitcoins zu bewegen.

Eigentlich hatte es sich die Bitcoin-Community mit Satoshi Nakamoto so richtig gemütlich eingerichtet. Der Gründer verschwand 2010 spurlos, wurde zum Symbol, dass es ein anonymes Leben im überwachten Netz gibt, und demonstrierte die Größe, seine Schöpfung an seine Nachfolger weiterzugeben.

Alles war gut  – bis zum dem Tag, an dem Craig Steven Wright auftrat. Der 44- oder 45-jährige Australier stand schon Ende 2015 im Verdacht, Satoshi Nakamoto zu sein. Nachdem es dann einige Monate ruhig um ihn war, kommt er nun zurück – und behauptet selbst, er sei Satoshi Nakamoto. Mit Gavin Andresen, John Matonis und Ian Grigg stützen mehrere sehr frühe Bitcoiner seine Behauptung – während mittlerweile massive Zweifel anzumelden sind.

Die ganze Geschichte ist konfus, vermutlich, weil Craig Wright ein nahezu perfekter Satoshi ist, aber es durch seine Handlungen fast unmöglich macht, ihm zu glauben. Ich versuche, in einer loosen Form alle Theorien, Aussagen und Hinweise zusammenzufassen, damit sich der Leser selbst ein Bild machen kann.

Warum ist Craig Wright ein perfekter Satoshi?

Wright bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in Computersicherheit und IT mit. Er hat dutzende, wenn nicht hunderte von Paper veröffentlicht, sich viele Jahre mit Kryptographie beschäftigt und bereits 1996 in einer Cypherpunk-Mailingliste geschrieben. Er hat mehrere Paper zusammen mit David Kleimann verfasst, einem renommierten IT-Sicherheitsexperten, der seit einem Motorradunfall 1995 gelähmt war und 2013 verstarb. Wright ist oder war anscheinend Besitzer des Supercomputers Tulip, was dadurch gestützt wird, dass er mehrere Kurse im Programmieren von Supercomputern gegeben hat (z. B. hier zu sehen). Zu all dem kommt noch, dass Craig Wright laut eigenen Angaben mehrere Doktortitel in mehreren Disziplinen und demnach neben dem nötigen IT-Wissen auch ein Verständnis von etwa Ökonomie oder Recht hat, was beides in Bitcoin eingeflossen ist.

Die Story, die sich nun um Wright herum aufbaut, ist an sich recht plausibel.

Die plausible Story von Wrights Abenteuern als Satoshi

Laut dem, was man nun erfährt, war Wright der Anführer eines Kollektivs, das Satoshi Nakamoto gebildet hat. Wieviele Leute dazu gehörten, verrät Wright nicht. Er sagt allerdings, dass Kleimann ebenfalls Teil dieses Kollektivs war und als einziger davon bis zu seinem Tod 2013 auch aktiv blieb. Gegenüber Gavin Andresen und John Matonis hat Wright anscheinend plausible Gründe genannt, weshalb er sich zurückzog. Diese Gründe sind bislang ebenfalls noch unklar.

Gemäß den Dokumenten, die Ende 2015 Wired und Gizmodo zugespielt wurden, hat Wright gemeinsam mit Kleimann den “Tulip Fond” eröffnet. Dieser hat 1,1 Millionen Bitcoin verwaltet, auf die Wright nun keinen Zugriff hat. Nachdem Kleimann verstorben ist, hat sein Bruder vermutlich einen USB-Stick geerbt, auf dem sich möglicherweise die privaten Schlüssel zu Satoshis Schatz befinden.

Wright selbst hat wohl darunter gelitten, dass sein Pseudonym Satoshi Nakamoto tausendfach bekannter wurde als er. Es gibt eine Aussage von ihm, per E-Mail, in der er sich beschwert, dass Satoshi nur ein Paper schreiben musste, um berühmt zu werden, während er selbst hunderte von Paper geschrieben hat, und sich dennoch niemand um ihn schert. Dementsprechend könnte eine gewisse, von ihm selbst auch zum Teil eingeräumte, egoistische Geltungssucht bei seiner Enthüllung mitspielen, sowie ein getrübter Stolz, da ihn die Welt nach den Leaks für einen Hochstapler hielt.

Zu diesen Motiven tritt eine lang andauernde Streitigkeit mit dem Australischen Finanzamt (ATO). In einem geleakten Protokoll eines Gesprächs von 2014 hat Wright auch erklärt, er habe eine große Menge Bitcoins. Inwieweit es Wright aber in seinem Diskurs mit dem ATO hilft, zu offenbaren, dass er Satoshi ist, ist nicht ganz nachvollziehbar.

Kurz vor den Leaks im Dezember 2015 ist Wright vor der ATO nach London geflohen. Nach den Leaks hat er versucht, unterzutauchen. Als allerdings er bzw. seine Familien bzw. seine Mitarbeiter erpresst wurden, entschloss er sich, mit der Wahrheit herauszurücken.

Warum Craigs Charakter nicht ganz zu Satoshi passt

Die katholischen Kirche des Barocks hatte nicht pauschal ein schlechtes Frauenbild. Maria, die Mutter Gottes, wurde sogar aufs Höchste verehrt. Je stärker jedoch die Mutter Gottes verehrt wurde, desto schlimmer sah es um die wirklichen Frauen aus. Denn die Kirche hatte nur zwei mögliche Frauenbilder: Maria, die heilige, perfekte, sündlose, und Maria Magdalena, die Hure. Da keine lebende Frau den hohen Ansprüchen der Kirche an die Mutter Gottes gerecht wurde, wurden alle lebenden Frauen als Huren verachtet und verstoßen.

Die Bitcoin-Community verhält sich mit Satoshi ähnlich. Es gibt Satoshi, den genialen, bedächtigen, sachlich-peniblen, vorausschauenden Mann mit seinen unbekannten, aber alleredelsten Motiven – und es gibt diejenigen, die wie Craig Wright behaupten, Satoshi zu sein, aber nicht dessen Charakter haben und darum nur Hochstapler sein können. Satoshi sagte, er sei kein Mann der Worte – Craig Wright genießt seinen BBC-Auftritt sichtlich und demonstriert eine selbstverliebte Ader zur Dramatik. Satoshis Posts deuten auf einen peniblen, vielleicht sogar kleinkarierten, Menschen, der jedes Wort gründlich abwägt, und stets sachlich bleibt – Craig Wright schreibt viel, schert sich nicht zwingend um Rechtschreibfehler und hat einen anderen, viel emotionaleren Duktus. Seine neue Webseite, drcraigwright.net, hat als Starter ein Bild von ihm – das sympathische, mitfühlende, selbstgefällige Lächeln eines US-Senators, das Foto perfekt aufgenommen, offensichtlich retuschiert, um Craig jünger aussehen zu lassen. Ernsthaft? Eine Webseite aus reinem html ohne Bilder wäre überzeugender gewesen.

Und weiter: Nach den Leaks Ende letztes Jahr haben Journalisten bei einer Firma, mit der Wright angeblich an einem Supercomputer arbeitet, sowie bei den Universitäten, bei denen er angeblich Abschlüsse hatte, nachgefragt. Ergebnis: Weder die Zusammenarbeit noch die Abschlüsse konnten bestätigt werden.

Ein Australier, der über mehrere Ecken in Kontakt mit Craig Wright stand, bloggte nun:

Seit die Stories heute publiziert wurden, habe ich von einer Reihe von Leuten – direkt oder indirekt – gehört, die entweder für Wright gearbeitet haben oder ihn kannen. Sie sagen so gut wie einstimmig: Wright ist nicht Satoshi Nakamoto, und er ist nicht fähig, Satoshi Nakamoto zu sein. Ein Freund beschrieb, dass Wright so überzeugend ist, dass er es sogar selbst glaubt, obwohl er weiß, dass er nicht fähig ist, Bitcoin zu erschaffen. Jemand anderes sagte, Wright hat jeden zumindest für eine kurze Zeitspanne überzeugt – aber dann zeigte sich, dass seine Handlungen nicht seinen Worten entsprechen … und eine andere Person, die für Wright arbeitete, beschrieb ihn als “den besten Hochstapler, den ich jemals gesehen habe.”

Das also soll Satoshi sein?

Warum es kryptographisch beweisbar ist, dass Craig Wright lügt

Nun beginnt die Story jedoch erst, absurd zu werden. Wir haben bereits berichtet, wie Craig Wright Gavin Andresen und John Matonis vorgeführt hat, wie er eine Nachricht mit Satoshis Schlüssel signiert. Auch wenn noch kein Mensch eine klare Vorstellung hat, wie er es getan hat, so lässt das Szenario mit dem “brandneuen” Laptop, dem Hotel-WLAN und der Konfiszierung der beteiligten Geräte durch Wright Optionen offen, einen Zaubertrick vorzuführen.

Geradezu absurd wird es aber, wenn man sich den die Enthüllung begleitenden Blogpost von Wright vornimmt. Zunächst zitiert er Sartre: “Wenn ich als Jean-Paul Sartre unterschreibe, ist es nicht dasselbe, wie wenn ich als Jean-Paul Sartre, Nobelpreisträger, unterschreibe.” Dann erklärt er:

Ich erinnere mich daran, dieses Zitat vor vielen Jahren gelesen zu haben, und ich habe es seitdem mit unbequemen Gefühlen mit mir herumgetragen. Nun, nach vielen Jahren, nachdem ich die Ebben und Fluten des Lebens erfahren haben, denke ich, dass ich meinen Frieden damit gefunden habe, was es meint. Wenn ich als Craig Wright signiere, ist es nicht dasselbe, wennwenn ich als Craig Wright, Satoshi, unterschreibe.

Ich denke, das ist wahr, aber in meinem Herzen wünsche ich mir, es wäre es nicht.

Anschließend erklärt er, wie man mit der von Bitcoin verwendeten ECDSA-Kryptographie eine Nachricht signiert und validiert. Es folgt ein langer Text über Hashes, OpenSSL, öffentliche Schlüssel, Signaturen, Verifizierungen. Von diesem Text, meinte Gavin Andresen später, war erwartet worden, dass Craig Wright in ihm eine Signatur von Satoshi präsentiert und das dazugehörige Verfahren erklärt.

Mehrere Experten haben sich in den letzten zwei Tagen seinen Text durchgelesen und seine kryptographischen Operationen geprüft. Dabei haben sie folgendes herausgefunden:

  • Während Wright schreibt, der SHA256-Algorithmus biete Raum für Nachrichten der maximalen Größe von 2^128 – 1 bit, hat SHA256 tatsächlich nur Platz für 2^64 – 1 bit
  • In einem Screenshot von aus einer Shell in Notepad kopierten Code ist ein Rechtschreibfehler, der den Code gehindert haben sollte, zu laufen
  • Craig Wright behauptet, zu Demonstrationszwecken einen Text von Sartre mit Satoshis Schlüssel zu signieren. Die präsentierte Signatur umfasst jedoch nicht Sartre, sondern stammt direkt aus der Transaktion, mit der Satoshi Nakamoto – der echte – am 12. Januar 2009 10 Bitcoin an Hal Finney überwies. Diese Signatur ist öffentlich in der Blockchain.

Dan Kaminsky schreibt deswegen:

Ja, es ist Betrug. Nicht vielleicht, nicht möglicherweise.

Wright gibt vor, Satoshis Signatur für einen Text von Sartre zu haben. Dies würde bedeuten, er hat den privaten Schlüssel und ist vermutlich Satoshi. Was er aber hat, ist Satoshis Signatur aus Teilen der öffenlichen Blockchain, was natürlich bedeutet, dass er den öffentlichen Schlüssel nicht braucht und auch nicht Satoshi sein muss.

Kernentwickler Jonas Schneller wirft dementsprechend in einem Interview Craig Wright Betrug vor und erklärt, welche Art von Beweis nötig ist. Auf twitter schreibt er

Auch wikileaks twittert gegen Craig Wright:

Wie derweil ein anderer Early Adopter Craig Wright bestätigt

Auf twitter schlug die neuesten Pseudo-Satoshi-Enthüllung Wellen. Nachdem man angesichts der Beweise schon überzeugt sein konnte, Wright sei definitiv ein Hochstapler, schickte Joseph Vaughn-Perling, Early Adopter, langjähriger Kryptograph und Herausgeber der Silbermünzen New Liberty Standard, geheimnisvolle Tweets in die Welt:

Joseph Vaughn hat vor einigen Jahren bereits gesagt, er habe einmal Satoshi getroffen. Dies macht seinen tweet hier besonders bedeutsam.

Welche alternativen Theorien im Umlauf sind

Die Geschichte wird nun nur noch verworrener. Wenn Wright Satoshi ist – warum ziert er sich dann so, die Schlüssel öffentlich zu verwenden? Hat er Angst, einen rechtgültigen Beweis dafür abzuliefern, dass er eine Währung erschaffen hat? Oder hat er keinen Zugriff mehr auf die Schlüssel? Und wenn ja – weshalb diese etwas linke Trick mit den getürkten Beweisen? Ist das nicht eine Nummer, die unter Satoshis Würde liegen sollte?

Wenn Wright nun nicht Satoshi ist, sondern ein Hochstapler – worauf will er hinaus? Wer würde Satoshi, einem Multi-Millionär und vielleicht künftigen Milliardär, Geld geben wollen? Wie soll ihm der Beweis, ein ungewöhnlich reicher Mensch zu sein, vor dem australischen Finanzamt helfen?

Und wenn er ein Hochstapler ist – wie konnte es ihm gelingen, mehrere Early Adopter zu überzeugen?

Die einzige einigermaßen plausible Theorie, die mir bis jetzt untergekommen ist, lautet wie folgt:

Wright war nicht Satoshi, sondern frühzeitig bei Bitcoin dabei oder er hat herausgefunden, dass sein Kumpel Kleimann Satoshi war. Da nach Kleimanns Tod der USB-Stick mit dem vermutlich wertvollsten Schlüssel-Set der Welt an seinen Bruder überging, versucht Wright nun, zu beweisen, dass er Satoshi ist, um einen rechtsgültigen Titel auf diesen USB-Stick zu erhalten.

Finde ich recht sinnvoll – aber der Unterschied zwischen dieser Theorie und der Theorie, die Wright präsentiert – dass er ein Teil des Kollektivs Satoshi war – ist nicht so himmelweit, wie es beschrieben wird.

Wie Gavin Andresen etwas zurückrudert

Aufgrund des kryptographischen Beweises, dass Craig Wright in seinem Enthüllungspost geschummelt hat, hat Dan Kaminsky Gavin Andresen eine E-Mail geschrieben:

Was geht hier vor?

Es gibt einen klaren, über jeden Zweifel erhabenen kryptographischen Beweis des Betrugs, und du setzt deine Glaubwürdigkeit mit der Idee aufs Spiel, dass eine public key Operation privat bleiben soll oder muss?

Andresen antwortete:

Yeah, was zum Teufel?

Ich war von dem “Beweis” genauso überrascht wie jeder andere, und ich verstehe auch nicht genau, was los ist.

Es war ein Fehler von mir, zuzustimmen, mein Post zu veröffentlichen, bevor ich dies sah – ich nahm an, er würde in seinem Post einfach nur eine signierte Nachricht veröffentlichen, die jeder leicht verifizieren kann.

Craig Wright reagiert auf die Vorwürfe und kündigt an, frühe Bitcoins zu bewegen

Craig Wright hat noch gestern ein neues Post veröffentlicht, in dem er auf die Betrugsvorwürfe reagiert.

Ich kann beweisen, dass ich Zugriff auf die frühen Schlüssel habe und ich kann und werde dies tun, indem ich Bitcoins bewege. Dies sollte ein notwendiger, aber kein hinreichender Beweis sein für eine so extraordinäre Behauptung [wie Satoshi Nakamoto zu sein, C.B.]

Und das ist der Grund, weshalb ich vor Wochen mit Gavin sprechen wollte. Gavin war in der einzigartigen Position, dass wir direkt zusammengearbeitet haben, als wir Bitcoins 2010 ins Leben geführt haben. Ich wußte, dass sich Gavin an den Inhalt dieser Nachrichten und Diskussionen erinnert. Ich wollte mit ihm zuerst sprechen, nicht, um seine Authorität heranzuführen, sondern weil ich wollte, dass er mir glaubt. Ich schuldete ihm das. Es war wichtig für mich, unsere Beziehung wieder herzustellen. Einfach nur eine Nachricht zu signieren oder Bitcoins zu bewegen würde für Gavin niemals genug sein.

Also: in den kommenden Tagen werde ich eine Serie von Stücken veröffentlichen, die die Grundlage für diese extraordinäre Behauptung legen. Dazu werden unabhängig-verifizierbare Dokumente und Beweise gehören, die einige der falschen Vorwürfe adressieren, denen ich mich ausgesetzt sehe, und ich werde Bitcoins von einem frühen Block bewegen.

Die Wahrheit wird also ans Licht kommen. Es ist gar nicht zu beschreiben, wie gespannt ich bin.

Update: Joseph Vaughn erklärt explizit, dass er Craig Wright schon 2005 auf einer Konferenz getroffen hat und mitbekommen hat, wie dieser danach Bitcoin entwickelt hat. Oder so. Auf jeden Fall verwirrend und noch überzeugender als alle bisherigen Argumente. Mehr Infos gibt es hier.

 

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31 Kommentare zu Craig “Satoshi” Wright erntet heftige Betrugsvorwürfe und kündigt an, frühe Bitcoins zu bewegen

  1. Guter Überblick! Ich glaube, diese ganze Geschichte ist das Rätselhafteste was ich je verfolgt habe. In der Regel ist es so, dass “Rätselhaftigkeit” und derartige Komplexität auf irrationale Elemente schließen lassen und ich bin ziemlich davon überzeugt, unabhängig davon ob Wright tatsächlich Satoshi ist oder nicht, dass der “Irrationalitäts-Faktor” in diesem Fall verdammt hoch ist und meine Vermutung ist: Das geht so weiter. Sollte ich Recht haben hat Wright dann genug um sich selbst sozusagen in der Nähe von Satoshi zu verorten und die Möglichkeit das er es ist sozusagen im Raum schweben zu lassen, aber möglicherweise hat er eben nicht genug einen möglichst klaren Beweis anzutreten. Sein erster Blog-Beitrag für sich allein genommen ist im Grunde haargenau das was man von einem intelligenten Hochstapler/Betrüger erwarten könnte. Es sind die “Bitcoin-VIP’s” die ihm ein gewisses Maß an Glaubwürdigkeit verleihen. Ich persönlich vertraue wiederum nur Gavin Andresen – und der zeigt sich kalt erwischt, weiß selbst nicht was da abgeht. Und… mir persönlich wäre es am liebsten CSW würde glasklar als Betrüger entlarvt da er sehr angreifbar ist. Nicht zwingend der Satoshi den man sich wünschen würde.

    • Guter Punkt! Vielleicht verwirren wir uns alle in rationalen Erklärungen, während die Wahrheit nur verrückt oder irrational ist … der Teil “mir persönlich wäre es am liebsten CSW würde glasklar als Betrüger entlarvt da er sehr angreifbar ist. Nicht zwingend der Satoshi den man sich wünschen würde.” ist gefährlich, weil er die Wahrnehmung zuungunsten vo CSW trübt …

      • Netcube // 4. Mai 2016 um 13:58 //

        Ich glaube ehrlich gesagt nich, dass es überhaupt möglich ist total ohne Meinung zu sein. Wenn Du Dich fragst ob Du ganz persönlich hoffst das sich CSW (nahezu) zweifelsfrei als Satoshi herausstellt oder aber eher als Betrüger entlarvt wird, wirst Du ja vermutlich auch mindestens eine Tendenz haben. Und ich frage mich: Wäre CSW gut für Bitcoin? Ich denke, die Antwort ist nein. Er würde eine extrem umstrittene Figur bleiben und sein erster Blogpost macht offensichtlich das CSW unpräzise ist, das er täuscht, das er einen gewissen Hang zu Drama und Eitelkeit hat, das er ein ziemlich hohes Geltungsbedürfnis hat usw. Ich denke aber nicht, dass das meine Urteilsfähigkeit trübt. Wenn er Satoshi-Keys hat kann er es beweisen. Wenn nicht, dann nicht.

        Da ich mich besser mit Psychologie auskenne als mit Cryptographie weiß ich wiederum, dass es Menschen gibt die ein unglaubliches (oft intuitives) Talent haben Menschen zu überzeugen/manipulieren. Gavin Andresen sagt z.B. sehr offen in seinem Blogpost: “But even before I witnessed the keys signed and then verified on a clean computer that could not have been tampered with, I was reasonably certain I was sitting next to the Father of Bitcoin.” Er war also schon vor der objektiven Beweisführung sicher Satoshi vor sich zu haben. Solche Dinge geben mir da zu denken, denn genau das trübt nämlich die Urteilsfähigkeit. G.A. hatte es aus seiner Perspektive mit einer Autorität zu tun die ihn (auf welcher Ebene und wie auch immer) schon überzeugt hatte. Was ich damit sagen will: Gerade weil mir bewusst ist wie viel in Sachen Manipulation möglich ist, reichen mir die Aussagen der Bitcoin-Größen, die CSW für Satoshi halten, nicht aus. Sie alle sind Computer-Experten aber eben auch nur Menschen. Ihre Fähigkeit nicht auf psychologischer Ebene getäuscht zu werden wird nicht besser ausgebildet sein als beim Durchschnitt. Und CSW hat Täuschungsabsicht bewiesen. Während das nicht heißen muss das er nicht Satoshi ist legt es einerseits nahe das er es nicht ist, v.a. lässt es aber die Schlussfolgerung zu dass er eher nicht der Satoshi ist den ich mir wünschen würde.

        Anders gesagt: Lieber bleibt Satoshi ein Mysterium, eine Projektionsfläche für Ideale, als das er sich in einer Person wie CSW “realisiert”. Denn wird er Einfluss nehmen wollen? Von CSW erwarte ich das auf jeden Fall.

      • Jan S // 4. Mai 2016 um 16:44 //

        Vielleicht war Wright Teil der Gruppe “Satoshi Nakamoto”. Vielleicht war Dave Kleiman Teil der Gruppe (die zeitlichen Umstände würden jedenfalls passen). Für mich ist Satoshi tot. Einzelne Mitglieder mögen noch leben, aber die Gruppe ist tot (so wie eine Rock-Gruppe, deren wichtigstes Bandmitglied starb). Satoshi hat sich Ende 2010 zurückgezogen und ist ab dem Zeitpunkt gestorben.
        Alle “Beweise” die jetzt ins Feld geführt werden, sind nur Indizien und können mich – und sicher auch viele andere – nicht überzeugen, dass Satoshi in der Form noch existiert. Selbst wenn eine Nachricht mit dem Private Key vom Genesis Block chiffriert wird, so kann man nicht schließen, dass die Person, die diese Nachricht chiffriert hat, auch Satoshi ist. Der/die Key/s könnten schlicht vom “wahren” Satoshi entwendet worden sein. Immerhin befindet sich sehr wahrscheinlich auch Satoshis GMX-Mail-Adresse nicht mehr in seiner Kontrolle.

        Satoshi ist mit seinem Rückzug vom Projekt gestorben und sollte nun für immer in Frieden ruhen. Ein (sehr widersprüchlicher) Craig Wright stört mit seinen Aktionen die “Totenruhe” und widert mich zutiefst an.

  2. Kleinigkeit: Das “-1 Bit” muss “-1” heißen.

  3. Danke für diese gelungene Zusammenfassung!

  4. Rainer Garbach // 4. Mai 2016 um 16:29 // Antworten

    Craig “Satoshi” Wright sollte Zugriff auf den PGP Key Nr 5EC948A1 haben. Würde er einfach etwas damit signieren und online stellen, wäre die Diskussion vorbei. Leider wirft die Aktion bis jetzt auch kein gutes Licht auf Gavin Andresen.

    • Warum? Ich bitte Sie, keine Personen zu verurteilen, ohne die Hintergründe zu kennen und bevor die Sache eindeutig entschieden ist. Es ist noch keineswegs so klar, dass CSW nicht Satoshi ist, wie es viele in der Community gerne hätten. Dass eine mögliche Wahrheit als die einzig mögliche dargestellt wird, ist an sich schon ärgerlch genug. Dass dies noch instrumentalisiert wird, um gegen Gavin zu agitieren, setzt dem Fass die Krone auf.

      Wir werden im Lauf der Woche sehen, wie es weitergeht. Sollte sich bewahrheiten, dass CSW nicht Satoshi ist, dann haben Sie noch genügend Zeit, schlecht über Gavin Andresen, John Matonis, Ian Griff und Joseph Vaughn zu reden. Bis dahin bitte ich Sie, sich mit Schnellschüssen auf Personen, die ohnehin bereits Zielscheibe eines meiner ansicht nach teilweise orchestrierten Online-Mobs sind, zurück zu halten.

      • Rainer Garbach // 6. Mai 2016 um 13:06 //

        Es lag mir wirklich fern, jemanden zu verärgern, insbesondere nicht unseren Cristoph Bergmann. Es zeigt auch wie aufgeladen die Stimmung bereits ist. Nach den heutigen Meldungen hat CSW sein Bewisangebot zurückgezogen.

        Es kann hier möglicherweise auch um Geld gehen. Wer weiss schon in welchen MultiSIG Wallets viele Coins vor sich hinwarten und wer über welche Keys verfügt oder verfügt hat.

        Die ganze Situation zeigt einfach wie wichtig es ist, so etwas wie Bitcoins / Cryptocurrency zu besitzen.

      • Nichts für ungut … Kann sein, dass ich was diesen Vorwurf angeht, etwas sensibel reagiere. Ist halt so, dass auf manchen sozialen Medien seit einigen Wochen gezielt und systematisch gegen Gavin Andresen agitiert wird.

  5. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass der Groupiefänger Gavin Andresen damit seinen Freifahrtschein verloren haben dürfte.

    • Wenn Sie die Affäre CSW instrumentalisieren wollen, um über Gavin zu hetzen, bitte ich sie, auf r/bitcoin zu gehen. Dort ist so etwas bekanntlich willkommen. Hier werden dementsprechende Kommentare künftig gelöscht. Der Grund ist meine rein subjektive Anwiderung.

      • Horst // 4. Mai 2016 um 20:34 //

        Richtig so Herr Bergmann! Ich finde die Hetze gegen Gavin auch abscheulich! Die leute wissen garnicht wieviel wir ihm verdanken.

      • Jackson5 // 5. Mai 2016 um 22:57 //

        Naja, Hetze finde ich da etwas übertrieben. Und warum ist Hetze auf r/bitcoin willkommen. Hier schleicht sich bei mir der Verdacht ein, dass dies Hetze sein könnte.

      • Montag Abend waren ungefähr 8 von 10 Posts auf der r/bitcoin Frontpage gegen Gavin Andresen gerichtet, und wer die neuen Posts in den folgenden zwei Tagen beobachtet hat, konnte sehen, dass eine Handvoll von etwa 5-10 User wiederholt dieselben Vorwürfe gepostet + beantwortet haben. Ohne hetzen zu wollen – das ist Hetze.

  6. Noch eine interessante, aber auch wieder verwirrende Entwicklung: Im obigen Artikel ist ja schon von Joseph Vaughn-Perling die Rede. Er hat ebenfalls bestätigt, CSW sei Satoshi und das heute noch mal bekräftigt:

    Jemand fragt: “Wait, seriously? Craig was the person you told me came up to you years ago???”

    Seine Antwort: “Life would be a lot easier for me right now if it weren’t so, but yes. I could not be more certain.”

    Quelle: https://twitter.com/haq4good/status/727846103522017280

    Aber: Im November gab es eine Art Bitcoin-Meeting. Die Moderatorin ist als BitcoinBelle “bekannt” und wurde wegen Wright hart kritisiert. Es gab Vermutungen sie stecke mit ihm unter einer Decke um die Satoshi-Nummer abzuziehen. Mittlerweile greift sie wiederum CSW ziemlich an, behauptet er habe sie gehackt etc.

    Aber, der interessante Punkt ist was sie hier zu Joseph Vaughn-Perling sagt:

    @haq4good @dakami You told me that you spoke to Satoshi many years ago and that he was definitely not Craig. What changed your mind?

    Seine Antwort:

    @BitcoinBelle @dakami A closer look at his face.

    Sie:

    @haq4good @dakami Huh Well you had that chance at the panel and insisted his voice was not the same either. Regardless, you lied then or now

    Quelle: https://twitter.com/BitcoinBelle/status/727207098442993665

    Das betreffende Panel ist übrigens das hier: https://www.youtube.com/watch?v=LdvQTwjVmrE

    Da Joseph Vaughn-Perling seine Ansichten über Wright=Satoshi? offensichtlich verändert, fällt er für mich persönlich damit total aus.

    • Der Kommentar ist schräg. In einem anderen tweet meint JPV auch: Er hätte es damals unter keinen Umständen gesagt. (da CSW/Satoshi sich damals noch nicht entschlossen hatte, sich zu outen)

      • Netcube // 4. Mai 2016 um 20:12 //

        Ja, das würde ja auch definitiv Sinn machen. Aber die gesamte Geschichte finde ich wiederum relativ zweifelhaft, da JVP’s Geschichte ja offenbar darauf hinausläuft, Satoshi habe ihm schon in 2005 von seinen Bitcoin-Plänen erzählt. Wo genau das gewesen sein soll weiß ich nicht. Manche sagen auf irgendeinem Hackathon. Das hieße, dass nicht nur die Pläne für Bitcoin Jahre vor dem Whitepaper existierten, sondern auch das Pseudonym. Und der Mann hinter dem Pseudonym hat sich dann nicht nur persönlich gezeigt sondern seine Pläne auch noch derart früh anderen mitgeteilt… Fällt mir persönlich sehr schwer das zu glauben und es gibt bisher auch niemanden sonst, soweit ich weiß, der so etwas behauptet.

  7. Es ist zwar erwiesen, dass der CSW Blogpost eine Irreführung seinerseits ist, aber das beweist nicht, dass er nicht Satoshi ist. Das scheinen viele in einen Topf zu werfen.

    Es ist möglich, dass er Gavin einen echten Beweis geliefert hat und er CSW ist und er absichtlich einen solchen Blogpost geschrieben hat. Der Grund ist bisher unbekannt. Er scheint charakterlich auch ein sonderbarer Mensch zu sein. Vielleicht hat er emotionale Probleme und will so irgendwas ausdrücken.

    • Ich habe auch schon darüber nachgedacht, ob es irgendeinen besonderen Grund geben könnte, dass der erste Blogpost so ein seltsames Ding ist – vielleicht irgendeine Strategie. Theoretisch wäre es ja sogar denkbar das er sowas wie “Psycho-Spiele” mit dem Bitcoin-Kollektiv treibt, eine Art Show abzieht die einem gewissen Ablauf folgt wie ein Theaterstück. Gleichzeitig wäre das wiederum ziemlich schräg und es widerspricht auch dem was er selbst sagte, nämlich das er nicht durch weitere Reifen springen würde (oder so ähnlich).

      Plus: Ganz offensichtlich bringt er damit Gavin Andresen mindestens vorerst in eine mehr als nur unangenehme Situation der sich ja ebenfalls davon überrascht (und enttäuscht) zeigte, so dass er öffentlich einräumt es sei ein Fehler gewesen zuzustimmen(!) seinen Artikel vorher zu posten. Das heißt im Grunde nichts anderes als das Wright und Andresen eine Art Absprache hatten das Andresen seinen Artikel vor Wright postet und Wright ihn dann voll hat vor die Wand laufen lassen.

      Kurz gesagt: Ich werde nicht schlau daraus. Aber selbst wenn da eine Strategie existieren sollte, und vorausgesetzt G.A. ist ehrlich (was ich annehme), hat CSW seinen alten Freund G.A. hier bisher benutzt.

      Was die Beweislage angeht: Es geht niemals darum zu beweisen das der Mann NICHT Satoshi ist. Er muss beweisen das er es ist. Das ist vom Prinzip her das gleiche wie die Unschuldsvermutung. Solange nicht bewiesen ist das “X” schuldig ist hat er als unschuldig zu gelten. Und solange nicht bewiesen ist, dass CSW Satoshi ist, so lange kann er auch nicht als Satoshi gelten – zumindest sehe ich das für mich so.

      • Es geht überhaupt nicht um Beweis für und wieder den irgendwer führen muss oder nicht. Es geht darum, was wir nach Faktenlage für die Wahrscheinlichkeit ansetzen. Wenn er den Beweis nicht erbracht hat (was so ist), dann ist die Chance, dass er Satoshi ist, trotzdem nicht 0. Das ist hier *kein* Gerichtsprozess mit einem binären Urteil.

        Mit anderen Worten, es geht nicht um irgendwelche Beweispflichten, sondern darum was wahr ist und was nicht bzw. mit welcher Chance (diese ist in der Praxis nie 0 oder 1).

        Ich sehe die Chance, dass er Satoshi ist als ca. 95% an. Ich kann mir vorstellen, dass er in einem von 20 Fällen Gavin arglistig getäuscht hat oder dass Gavin Komplize ist. Eins von beiden ist Voraussetzung dafür, dass er nicht Satoshi ist.

      • Netcube // 4. Mai 2016 um 20:35 //

        @tobi: Ich kann nicht direkt auf Deinen Post antworten, daher antworte ich auf meinen eigenen.

        Wovon man persönlich eher überzeugt ist oder nicht ist ja die Sache eines jeden selbst. Wenn wir über Wahrscheinlichkeiten sprechen ist das ja einfach nur eine subjektive Bewertung. Du kommst für Dich momentan auf ca. 95% das er es ist. Ich persönlich bin da hin und hergerissen, aber sollte ich es in % ausdrücken, dann würde ich die derzeitige Situation als ca. 70% gegen ihn bewerten. Das liegt v.a. an seinem ersten Post, aber auch an seinem gesamten Auftreten. Er kommt mir vor als ob er eine Rolle verkörpern will die sehr weit von seiner echten Persönlichkeit entfernt zu sein scheint. Er sagt er würde lieber anonym bleiben, hat aber schon früher viel dafür getan genau das nicht zu bleiben. Es deutet unglaublich viel darauf hin das er als Satoshi gefunden werden wollte. Und das passt nicht zu seinen aktuellen Aussagen. Da passt m.A.n. sowieso vieles nicht.

        Was ich aber glaube ist: Es gibt irgendeine Nähe zum echten Satoshi. Entweder weil CSW Teil eines Satoshi-Teams war oder weil er (etwa durch einen Hack) irgendetwas weiß. Und das muss er ja, sonst hätte er G.A. wohl nicht überzeugen können. Außerdem scheint er keinerlei Sorge zu haben das der echte Satoshi sich anonym mit einer signierten Nachricht meldet und ihn als Betrüger outet. Das ist natürlich alles total spekulativ, aber ein Szenario wäre: Er ist tatsächlich Teil eines Satoshi-Teams gewesen oder kannte den echten Satoshi. In dem Fall würde vieles auf Dave Kleiman und/oder Hal Finney hindeuten. Beide würden besser passen, beide sind tot.

        https://en.wikipedia.org/wiki/Dave_Kleiman
        https://de.wikipedia.org/wiki/Hal_Finney

        Kleimans Geschichte: http://gizmodo.com/the-strange-life-and-death-of-dave-kleiman-a-computer-1747092460

        Wie auch immer: G.A. sagt, CSW habe Block 1 signiert, Matonis sagt er habe Block 9 signiert. Wenn er dazu öffentlich nicht fähig ist, wäre bewiesen das er beide getäuscht hat und dann kann er nicht Satoshi sein. Und wenn er es könnte… könnte er es in wenigen Minuten tun und schon getan haben.

      • Ja, es kann sein, dass nicht er Satoshi ist sondern das Team oder jeamand anderes im Team. Aber warum sollte er selbst dann zögern, wenn er gefragt wird, ob er Satoshi ist? Auf diese Frage bereitet man sich doch vor.

        Mir kommt er einfach verwirrt und gestört vor. Vermutlich Aspergers und emotionale Probleme. Bei solchen Leuten kann es schon mal ambivalentes Verhalten geben. Man will sich irgendwie outen aber andererseits auch wieder nicht. Er macht auch einen trotzigen Eindruck (“Ihr habt mich belästigt und verfolgt. Jetzt zwinge ich euch, mit diesem Unsinn fertig zu werden.”). Wie ein trotziger Teenager, der irgendwas machen muss aber widerwillig.

        Gavin sagt auch nicht, dass er nicht Satoshi sei. Er meint nur, der Blogpost ergäbe keinen Sinn und sei überraschend. Die Absprache war vermutlich auch nicht besonders explizit sondern es war ein von Gavin angenommenes Verständnis, was geschehen würde. Gavin findet, sein Blogpost war ein Fehler, aber nicht seine Einschätzung. Klar war der Post ein Fehler, weil Gavin jetzt (fälschlich) als Lügner oder Versager dasteht.

      • Netcube // 4. Mai 2016 um 22:18 //

        Ich sehe das grundlegend nicht so anders bzw. ist das alles in irgendeiner Art durchaus möglich und sicher ist dass wir es hier mit einer Art Psychodrama zu tun haben – egal ob er Satoshi ist oder nicht, oder ob er Teil eines Satoshi-Teams war oder nicht.

        Es ist sehr schwer Fakten von Spekulation zu trennen und vieles was gegen ihn spricht muss nicht zwingend belegen das er nicht Satoshi oder Satoshi-Team-Mitglied war, v.a. wenn man die psychologischen Aspekte mit einbezieht. Aber als Fakt sehe ich durchaus an das er jetzt will das er als Satoshi erkannt wird. Er hat es jetzt selbst gestartet, ist sogar im TV aufgetreten, hat seinen medialen Auftritt ziemlich gut organisiert und eine Menge Staub aufgewirbelt. Das hätte ja auch stiller ablaufen können. Er hätte sich einfach “nur” an die Bitcoin-Community wenden können – klarer und eindeutiger.

        Das er als Satoshi erkannt und anerkannt werden will sehe ich auch deshalb als Fakt an, weil er noch einen zweiten Blog-Post veröffentlichte in dem er Beweise ankündigt. Außerdem wollte er ja offenbar das die Welt durch Andresen und Mantonis erfährt das er die Schlüssel für Block 1 und 9 hat. Abgesehen davon kann er die Situation ja schlecht so lassen wie sie ist. Sollte er das tun würde er als Betrüger/Hochstapler angesehen und das würde er nie wieder los. Egal ob er Satoshi ist oder nicht, er kann nicht mehr zurück.

        Er ist jetzt in der Situation, dass er öffentlich beweisen muss das er diese Schlüssel hat. Das Bewegen von “early coins” aus irgendeinem Top100-Block wird nicht reichen um überzeugend zu sein. Mehr hat er aber strenggenommen nicht mal angekündigt. Und genau das gibt mir zu denken.

        Und ein Szenario ist auch: Er bzw. (s)ein Team hat Satoshi gehackt oder ist an Daten aus einem Hack gekommen. Darauf deuten editierte und möglicherweise rückdatierte Blogposts sowie PGP-Keys hin. Und einen Hack des echten Satoshi gab es ja auf jeden Fall. Entweder wurde CSW gehackt oder aber er ist an etwas aus einem Satoshi-Hack gekommen. Denkbar ist auch das Satoshi starb und er dann physisch von Personen aus seinem direkten Umfeld bestohlen wurde (Computer, mögliche Notizbücher usw.). Und die Mails, die Medien im letzten Jahre bekamen, wirken auf mich schon wieder deutlich zu offensichtlich – anders gesagt: Auf mich wirken die unecht. Ich halte es wirklich für möglich das es nur einen Satoshi gab, der aber verstorben ist, und sich eine Gruppe um CSW daran macht ihn zu beerben indem Spuren gelegt wurden und versucht wird die Geschichte umzuschreiben.

        Was ich für sicher halte ist: Das ist ne Art “Beziehungs-Geschichte”. Da müssen irgendwelche Verbindungen existieren, welcher Art auch immer. Falls er nicht Satoshi bzw. Teil eines Satoshi-Teams ist bzw. war, wird er zumindest wissen wer Satoshi war oder ist.

        So oder so wird diese Sache in die Bitcoin-Geschichte eingehen und es wird noch mehr kommen. Möglicherweise haben wir es hier sogar mit einem Kriminalfall von ungeahnter Tiefe zu tun.

      • Sehe ich auch so. Mir war auch nicht bekannt, dass Satoshi mal gehackt wurde (habe ich jetzt gegoogelt).

        Was der Theymos angeblich erhalten hat (“Michael, send me some coins before I hitman you”) kommt mir aber komisch vor. Warum sollte ein Hacker sowas dummes tun? Theymos hat hier vllt. gelogen, was er ja oft tut.

        Wie spannend. Schön, dass noch ein gewisses Mysterium bleibt. Ich war angesichts der “definitiven” Enthüllung zunächst traurig, dass unser Superman enttarnt wurde 🙂

  8. Ein weiterer rätselhafter Tweet. John Matonis, einer der Fürsprecher von Wright, schreibt:

    There won’t be an on-chain signing from early bitcoin blocks, but there also won’t be another Satoshi.
    https://twitter.com/jonmatonis/status/728168542709878784

  9. Nattydraddy // 5. Mai 2016 um 17:38 // Antworten

    Craig will nicht mehr einige Bitcoins von frühen Adressen bewegen. Sollte eigentlich ein “extraordinary proof” sein.

    http://www.drcraigwright.net/
    I’m Sorry

    I believed that I could do this. I believed that I could put the years of anonymity and hiding behind me. But, as the events of this week unfolded and I prepared to publish the proof of access to the earliest keys, I broke. I do not have the courage. I cannot.

    When the rumors began, my qualifications and character were attacked. When those allegations were proven false, new allegations have already begun. I know now that I am not strong enough for this.

    I know that this weakness will cause great damage to those that have supported me, and particularly to Jon Matonis and Gavin Andresen. I can only hope that their honour and credibility is not irreparably tainted by my actions. They were not deceived, but I know that the world will never believe that now. I can only say I’m sorry.

    And goodbye.

    Siehe auch hier:
    Bitcoin ‘creator’ backs out of Satoshi coin move ‘proof’ – BBC News
    http://www.bbc.co.uk/news/technology-36213580

  10. Auf reddit scheint kaum noch jemand davon überzeugt zu sein, dass CW Satoshi ist. Das ist auch meine Einschätzung. CW hat in der Vergangenheit soviel social engineering betrieben und wurde dabei oft des Betrugs überführt.
    Auf mich wirkt sein ganzes Verhalten und sein Auftreten psychopatisch. Das schließt nicht aus, dass er wirklich Satoshi ist, aber das spricht nicht für seine Glaubwürdigkeit.

  11. Das Problem, das ich bei Wright sehe ist folgendes. Er hat in der Vergangenheit wiederholt social engineering betrieben und hierfür z.B.Dokumente zurückdatiert. Wenn ihm viele in der Community nicht mehr glauben ist das nachvollziehbar. Er könnte natürlich trotzdem Satoshi sein, aber seine Glaubwürdigkeit ist im Keller.

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