Newsticker

Die Millionärsquote und andere Infografiken zu ICOs

Themenschwerpunkt ICO

Heute kommt der optisch beste Teil unseres Themenschwerpunkts ICO: Fünf Infografiken und eine Statistik zu den ICOs. Viel Spaß beim anschauen!

Die erste Infografik widmet sich den erfolgreichsten ICOs aller Zeiten. Die Daten kommen von ICOstats.com. Sie zeigen den Gewinn in Prozent, den man mit ICOs bisher mitnehmen konnte. Der Sieger stammt übrigens aus einer Zeit, als es das Wort ICO noch gar nicht gab.

Die Kryptowährung Next (NXT) wurde im Herbst 2013 erstmals entwickelt. Für insgesamt 21 Bitcoin (damals kaum 15.000 Euro) wurden die initialen Anteile an NXT verkauft. Seitdem wird NXT durch einen Proof of Stake Algorithmus angetrieben. Auch wenn es Next niemals zu einer wirklich genutzten Kryptowährung gebracht hat, reicht der Wertanstieg doch aus, um die initial verteilten NXT-Token zum lukrativsten Investment aller ICOs zu machen.

Gefolgt wird NXT von IOTA. Man kann an IOTA dies oder das kritisieren – aber man kann nicht sagen, dass es sich nicht gelohnt hat, am ICO teilzunehmen. Auf dem dritten Platz landet mit Ethereum schließlich endlich eine Kryptowährung, die auch in einem ernstzunehmenden Ausmaß benutzt wird. Eine ähnliche Rendite hat übrigens NEO den Investoren eingebracht, was wir in unserer Grafik der Übersichtlichkeit wegen weggelassen haben.

Auch bei Stratis, Spectrecoin und Ark sind die Gewinnspannen irre. Die weiteren Coins, von Lisk bis Golem, zeigen, dass mehrere Tausend Prozent Gewinn bei ICOs nicht so selten sind.

Weil es so viel Spaß macht, haben wir diese Grafik umgedreht. Die Millionärsquote zeigt, wie viele Euro man in eine ICO hätte stecken müssen, um heute als Millionär dazustehen, wenn man alle Token behalten hätte. Wer die Quote bei NXT, Ethereum, IOTA, Stratis oder Spectrecoin anschaut, darf sich gerne ärgern. Wir haben nicht nur eine Chance verpasst, heute Millionär zu sein.

ICOs können ein Segen für Investoren sein – und ein Segen für Startups. Die nächsten beiden Infografiken handeln von den Top-ICOs der Jahre 2016 und 2017. Der linke Balken zeigt, wie viel die Startups eingenommen haben, der rechte, wie viel die Token heute wert sind.

Die bisherigen Rekorde im Rekordjahr 2017 haben Filecoin und Tezos aufgestellt. Beide haben wesentlich mehr als 200 Millionen Dollar per ICO eingenommen. Einen gegenwärtigen Wert kann man noch nicht beziffern, da die beiden Coins bislang noch nicht auf Börsen gehandelt werden. Die danach folgenden ICOs zeigen, dass manche ICOs im Jahr 2017 weiterhin lukrativ für Investoren sein können, selbst dann, wenn sie wie EOS mehr als 100 Millionen Dollar einholen. Allerdings zeigt die Grafik auch, dass ICOs wie Bancor, Sonm und Monetha für Investoren bisher zum Verlustgeschäft geworden sind, während andere nur geringe Prozente eingebracht haben.

Im Jahr 2016 sah die Sache noch ganz anders aus. In diesem Jahr haben die ICOs den Startups noch deutlich weniger Geld in die Kassen gespült, sich aber für Investoren noch stärker rentiert.

Nur zwei ICOs gelang es im vergangenen Jahr, mehr als 10 Millionen Dollar einzuholen – für dieses Jahr ein Witz. Dafür sind die Profite für die Investoren, die ihre Token behalten haben, deutlich höher. 1000 bis 10.000 Prozent sind keine Seltenheit, in Ausnahmefällen wie Antshares nähert sich der Profit sogar den 100.000 Prozent.

Wenn man diese beiden Grafiken in die Zukunft fortschreibt, könnte man die Hypothese wagen, dass die Zeit, in der man sein Investment mit ICOs verzehnfachen konnte, wohl vorbei sind. Gleichzeitig könnten ICOs eine immer größere Rolle bei der Kapitalbeschaffung von Unternehmen spielen,

Unsere letzte Infografik widmet sich schließlich den Plattformen, auf denen die erfolgreichsten ICO-Token von 2016 und 2017 herausgegeben wurden. Mehr als zwei Drittel haben den ERC20-Standart von Ethereum benutzt, ein wenig mehr als ein Viertel eine eigene Plattform und nur ein sehr kleiner Teil das Omni-Protokoll auf Bitcoin-Basis.

Wenn man über die Top-ICOs hinaus alle ICOs und Token betrachtet, dürfte die Dominanz des ERC20-Standards noch deutlich stärker ausfallen. Dies führt uns zu einer anderen Beobachtung: Dass eine ICO, die nicht auf ERC20 läuft, oft erfolgreicher zu sein scheint. Gerade ICOs, die eigene Blockchains benutzten – etwa NXT, Iota, Ethereum, Lisk oder Waves – haben sich für Investoren als besonders lukrativ erwiesen. ERC20-Token hingegen können lukrativ sein, sind aber wegen ihrer Einfachheit in der Handhabe auch das Mittel der Wahl von Betrügern und all denen, denen es mit einem Token nur darum geht, schnell an Geld zu kommen.

Zum Schluss habe ich noch einige Zahlen für euch, die ein Bild der Breite des ICO-Marktes vermitteln sollten.

Anzahl vergangene ICOs

283

Laufende ICOs

123

Für die Zukunft angekündige ICOs

78

Diese Zahlen kommen von ICORating. Sie zeigen, wie unglaublich viele ICOs es gibt und welche irre Dynamik dieser Markt hat. Sie relativieren aber auch den Ärger, den die Millionärsquote bei manchen womöglich entfacht hat: Für jede ICO, die einen Investor um das zehn bis hundertfache reicher macht, gibt es zehn bis hundert ICOs, mit denen er Geld verlieren kann. Der ICO-Markt ist derzeit ein verrücktes Glücksspiel, bei dem das richtige Los große Gewinne einbringt – aber eben auch schwer zu finden ist.

Über Christoph Bergmann (2691 Artikel)
Das Bitcoinblog wird von Bitcoin.de gesponsort, ist inhaltlich aber unabhängig und gibt die Meinung des Redakteurs Christoph Bergmann wieder ---

19 Kommentare zu Die Millionärsquote und andere Infografiken zu ICOs

  1. wo sind die ICOs die ihre Anleger betrogen und heute nichts mehr wert sind?

  2. Bitte mehr zu ICOs!
    thx

  3. Hyperlink falsch bei “Die Daten kommen von ICOstats.com.” – Kommentar gerne löschbar

  4. “Wenn man diese beiden Grafiken in die Zukunft fortschreibt, könnte man die Hypothese wagen, dass die Zeit, in der man sein Investment mit ICOs verzehnfachen konnte…”

    Die Aussage hinkt etwas. Man müsste den ICOs 2017 noch ein Jahr Zeit geben und den Vergleich neu aufziehen, bzw. Wert der ICO Token 2016 im November 2016 heranziehen.

    Grüße

    • Ende 2016 / Anfang 2017 gab es halt einen Riesen-Hype, nach dem ICOs insgesamt um mindestens eine Größenordnung höher bewertet wurden, nahezu ungeachtet dessen, was diese können sollen oder nicht. Das war ein Einmaleffekt, vorher: “ICOs, was ist das?”, nachher “ICOs, die neue Form der Unternehmensfinanzierung!”. Das kommt in der Stärke nicht wieder. Da braucht man gar keine Statistik für. ICOs werden momentan einfach sofort in einer Höhe bewertet, die Gewinne >10000% sehr unwahrscheinlich werden lassen.

  5. Sonm ist dick plus! Tendenz steigend!

  6. Alles scams außer Iota. Wer in blockchain Icos investiert hat, kann froh sein, dass er sich nicht die Finger verbrannt hat.

    • “Alles scams außer Iota.”
      Haha, erinnert mich an einen ähnlich lautenden Spruch.

      Bitte mehr mehr ICO Coverage.

  7. „Der Sieger stammt übrigens aus einer Zeit, als es das Wort ICO noch gar nicht gab.“

    ICO ist ein Wort? Aber davon abgesehen ist das die wichtigste Erkenntnis.

    „Auch wenn es Next niemals zu einer wirklich genutzten Kryptowährung gebracht hat, reicht der Wertanstieg doch aus, um die initial verteilten NXT-Token zum lukrativsten Investment aller ICOs zu machen.“

    Auch sehr interessant, daß ein Coin nicht genutzt werden braucht, um gewaltige Kurssteigerungen hinzulegen.

    „Die weiteren Coins, von Lisk bis Golem, zeigen, dass mehrere Tausend Prozent Gewinn bei ICOs nicht so selten sind.“

    Sehr nützliches Zitat, falls ich jemals selbst dazu komme, einen eigenen Coin aufzulegen.

    „Die bisherigen Rekorde im Rekordjahr 2017 haben Filecoin und Tezos aufgestellt. Beide haben wesentlich mehr als 200 Millionen Dollar per ICO eingenommen. Einen gegenwärtigen Wert kann man noch nicht beziffern, da die beiden Coins bislang noch nicht auf Börsen gehandelt werden.“

    Zu dem Zeitpunkt, zu dem man in einen Coin investieren müßte, gibt es noch keine Garantie dafür, daß der Coin jemals auf einer Börse gehandelt wird. Was dann? Vermutlich ein Totalverlust für den Investor. Also ein großes Risiko, das wohl nur bei den ERC20 nicht so besteht, weil die Smart Contracts überall ausgeführt werden sollten, wo mit Ethereum gehandelt werden kann. Ein Grund, um doch eher in die Token auf der Ethereum-Blockchain zu investieren. Es sei denn, ich hätte Ethereum noch immer nicht verstanden.

    „Wenn man diese beiden Grafiken in die Zukunft fortschreibt, könnte man die Hypothese wagen, dass die Zeit, in der man sein Investment mit ICOs verzehnfachen konnte, wohl vorbei sind. Gleichzeitig könnten ICOs eine immer größere Rolle bei der Kapitalbeschaffung von Unternehmen spielen,“

    Das erscheint mir irgendwie unlogisch. Je weniger Gewinn ein Investor macht, desto eher ist er bereit zu investieren? In der Welt der Kryptowährungen ticken die Leute irgendwie seltsam.

    „Dies führt uns zu einer anderen Beobachtung: Dass eine ICO, die nicht auf ERC20 läuft, oft erfolgreicher zu sein scheint. Gerade ICOs, die eigene Blockchains benutzten – etwa NXT, Iota, Ethereum, Lisk oder Waves – haben sich für Investoren als besonders lukrativ erwiesen.“

    Endlich sagt nicht mehr nur mein Bauchgefühl, daß dem so sei! Aber mein Bauchgefühl meinte dazu auch, daß aus dem Grund dann auch die nicht Ethereum-basierten ICO zu mehr Startkapital führen sollten. Falls die vorherige Erkenntnis über die ICO-Zeitpunkte auf die ICO-Währung übertragbar ist, dann müßte jedoch das Gegenteil der Fall sein.

    Nochmal zurück zu einem Punkt weiter oben:

    „1000 bis 10.000 Prozent sind keine Seltenheit, in Ausnahmefällen wie Antshares nähert sich der Profit sogar den 100.000 Prozent.“

    Aus dem Anlaß mußte ich mich gleich über Antshares näher informieren. Antshares ist das Gleiche wie NEO, denn es wurde kürzlich zum dritten Quartal 2017 von Antshares in NEO umbenannt. Gleichzeitig wechselt das Kürzel für die Währung von ANT auf NEO. Es ist ein chinesisches (!) Start-up. In dem Hype gilt es als die chinesische Variante von Ethereum. Tatsächlich entspricht es allerdings eher dem LAToken, zumindest von der Idee her, weil NEO andere Assets auf der Blockchain repräsentieren will. Das kostet die Nutzer Gebühren, welche den Investoren ein bis drei Prozent Dividende pro Jahr einbringen sollen. Mit Ethereum hat NEO gemeinsam, daß es, anders als ein ERC20-Token, eine eigene Blockchain hat, die Smart Contracts ausführen soll. Diese werden jedoch nicht in einer eigenen Programmiersprache oder Solidity erstellt, sondern in etablierten großen Programmiersprachen wie Java oder Python. Von Ethereum-Leuten wurde mal behauptet, daß die eigene Programmiersprache notwendig sei, weil es eine Anpassung schon existierender Programmiersprachen an die Blockchain wäre. Das kann ich aber nicht beurteilen. Auch nicht den Konsenz-Mechanismus, der delegated Byzantine Fault Tolerance (dBFT) genannt wird. Angeblich soll er schneller und sicherer sein als sowohl Proof-of-Work als auch Proof-of-Stake. Nachdem das sonst nirgendwo diskutiert wird, finde ich diese Behauptung schon ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Antshare/ NEO hat einige Partner, vor allem Microsoft im Bereich Forschung und Entwicklung. Auch das ist nicht gerade vertrauenerweckend. Als so richtig chinesische Blockchain zeigt sich NEO aber erst darin, daß ein Anti-Money-Laundering und Know-your-Customer eingebaut sein soll. Um NEO nutzen zu können, muß man persönliche Daten angeben, die von der Blockchain überprüft werden. NEO ist also vor allem ein Spionagewerkzeug im Dienste der chinesischen Wirtschaft und der chinesischen Regierung. Das wiederum dürfte einen deutlichen Hinweis darauf liefern, was China in Bezug auf andere Kryptowährungen vorhat. Das kann nämlich nur noch sein, diese zugunsten von NEO zu behindern. Ähnliches hat zuvor schon stattgefunden als Google aus China vertrieben wurde, um Baidu, das viele ähnliche Angebote wie Google macht, zum Durchbruch zu verhelfen.
    らんま

  8. Irgendwas ist hier falsch an den Daten. Beispiel storj. Die hab ich mit ETH gekauft und insgesamt bin ich mit Verlust dabei. Das Ding wird in den Daten von USD allerdings als tausender Kanditat gelobt…

  9. Ich werde auch einen ICO starten: Scamtoken… Scam the people!
    Jeder besch*ißt jeden! Einfach einzigartig.
    Dann kann niemand mehr behaupten er hätte Geld verloren, sondern er wurde besch*ssen …. :)))))

  10. wurde NEM vergessen?

  11. Wenn man am. Anfang in IOTA investiert hätte wäre man jetzt im minus
    Siehe hier https://www.cointimemachine.com/what-if-i-had-invested-1000-Euro-in-IOTA-on-06-13-2017/

  12. Um Naval Ravikant den Gründer und CEO von AngelList und Coinlist zu zitieren: “Token kommen mit ihrem eigenen Finanzierungsmodell. Es ist, als würdest du das Venture Playbook aus dem Fenster werfen. Wenn Sie ein VC und nicht gleichzeitig euphorisch und erschrocken sind, sind Sie nicht aufmerksam genug. Dieses Modell zerstört das bestehende Venture-Geschäftsmodell, das frühzeitig auf proprietärem Zugriff basiert. Jetzt hat jeder das.”

    Ich suche auch einen aktiven Einstieg innerhalb der Welt ICO Investments. Kennt jemand noch ähnliche Seiten wie https://cryptogo.de die auch gute Informationen liefern über neue ICOs und Token offerings? Finde es extrem schwierig da was im Deutschsprachigen Raum zu finden.

  13. Top Zusammenfassung ! 🙂

  14. PS: Mehr zum Thema bitte ! 🙂
    http://www.ethereumkurs.de

  15. Echt überraschend, Ethereum – obwohl es heutzutage für die meisten ICOs “verantwortlich” ist – nicht an der Spitze zu sehen, sondern nur als drittplazierten.

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: