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No2x-Interviews

Hier sind die No2x-Interviews in Reinform. Viel Spaß beim Lesen und Studieren.

Achim

1. Warum bist du gegen SegWit2x?

Bitcoin lebt von seiner Dezentralität, denn ohne Dezentralität können alle Eigenschaften von Bitcoin beliebig verändert werden. Die Dezentralität ist bei der derzeitigen Mining-Landschaft nicht mehr gegeben, denn ein kritischer Anteil der Hashrate wird von Bitmain kontrolliert. Segwit2x ist eine Vereinigung von Bitcoinfirmen, also ein weiteres Stück Zentralisierung. Das Bitcoin Core Team ist hingegen seit Anbeginn von Bitcoin organisch gewachsen, jeder kann sich dort einbringen. Und das Team hat hervorragende Arbeit geleistet. Glücklicherweise haben sich durch den Fall von Mt. Gox im Februar 2014 die Marktanteile der Bitcoinbörsen gut verteilt. Davon profitieren wir jetzt: Keine Bitcoinbörse kann im Alleingang über Segwit2x entscheiden.

2. Findest du, dass SegWit2x ein Angriff ist?

Es ist ein Angriff auf die Dezentralität.

3. Sind die Teilnehmer des Abkommens sowie dessen Befürworter Feinde von Bitcoin?

Die Motivation der Teilnehmer des Abkommens ist sekundär. Fakt bleibt: Es ist ein großer Schritt in Richtung Zentralisierung und deswegen schlecht für Bitcoin.

4. Findest du 2MB und SegWit – unabhängig von der SegWit2x-Fork – als Zustand in Ordnung?

Die Blockgröße sollte immer so groß bemessen sein, dass Transaktionsgebühren bezahlt werden müssen, um die Blockchain zu sichern. Das wird ab Sommer 2020 noch wichtiger werden, wenn die Mining-Belohnung wieder halbiert wird.

5. Sind Zensur, Rufmord, Troll-Kampagnen und Ausgrenzungen ok, wenn sie helfen, SegWit2x zu verhindern?

Solange Neueinsteiger zu Bitcoin kommen, ist es wichtig, grundlegende Dinge wie das Konsensus-Protokoll und Open-Source immer wieder zu diskutieren, um darüber aufzuklären, was Bitcoin vom FIAT-Geld unterscheidet.

6. Findest du, dass es bei Bitcoin einen Kompromiss zwischen Big Blockern und Small Blockern geben sollte?

Ja, das wäre wünschenswert gewesen, ist aber seit dem Start von BitcoinCash am 1. August 2017 nicht mehr möglich.

 

Marcus D.

1. Warum bist du gegen SegWit2x?

Der Kompromiss wurde angesetzt, um eine Fork zu vermeiden. Mit Bitcoin Cash sind bedeutende NewYorkAgreement-Unterzeichner abgesprungen und unterstützen nun doch eine Fork, immerhin mit starker Replay Protection um Replay-Attacken auf der BTC-Legacy-Chain zu vermeiden. Wenn 80 Mrd USD Marktkapitalisierung und weiteres zukünftiges Potenzial auf dem Spiel stehen, ist eine konservative Herangehensweise zur Skalierung angemessen. Rückwärts-Kompatibilität ist unbedingt notwendig, d.h. die Mehrheit der Knoten im Peer-To-Peer-Netzwerk soll mit den Änderungen umgehen können (Konsens erhalten). Ich bin nicht grundsätzlich gegen 2 MB Blöcke, doch muss das Ausrollen dessen rechtzeitig konzipiert, implementiert, getestet und stabilisiert werden. Anschließend ein Rollout mit ausreichend zeitlichem Vorlauf, sodass eine hinreichende Anzahl an Nodes auf der Mindestversion laufen. Das Vorgehen bei BTC1 erscheint mir überhastet (Beispiel: das hin- und her der BTC1-Entwickler auf GitHub sowie die Uneinigkeit in der Mailing List bzgl. grundsätzlicher Fragen wie Replay Protection, und das rund 5 Wochen vor dem geplanten Go Live). Bitcoin ist nicht „Break fast and move things“, dazu gibt es alternative Coins als Spielwiese.

2. Findest du, dass SegWit2x ein Angriff ist?

Nein. Segwit2x war geplant als zweistufiger Kompromiss, um Bitcoin weitere Transaktions-Kapazität bereitzustellen. Schritt 1: Auslagerung der Witness-Daten Schritt 2: 2MB Blöcke über Hardfork aktivieren.  Die Bezeichnung „Angriff“ für diesen technischen Implementierungsansatz ist wertend, schafft Gräben und ist meiner Ansicht nach Fehl am Platz.

3. Sind die Teilnehmer des Abkommens sowie dessen Befürworter Feinde von Bitcoin?

Nein. Der Cryptospace ist eine kleine Community, und ich behaupte wir alle möchten Cryptowährungen nach vorne bringen und eine kritische Masse erreichen. Es gibt unterschiedliche und auf beiden Seiten nachvollziehbare Argumente, in welcher Art und Weise und in welcher Reihenfolge zur Skalierung vorgegangen werden sollte. Im Rahmen Stakeholder-Management wurden meines Erachtens beim New York Agreement wichtige Akteure nicht mit einbezogen.

4. Findest du 2MB und SegWit – unabhängig von der SegWit2x-Fork – als Zustand in Ordnung?

Ja, denn 1024 ist eine arbiträre Zahl wie auch 2048, 4096 etc.  Jedoch sollte beim Erhöhen der Blockgröße mit Bedacht vorgegangen werden. Die dezentrale Struktur sollte gewahrt bleiben, um Angriffsvektoren ins Leere laufen zu lassen, z.B. weil es eben keine institutionalisierten Einheiten gibt. Dies ist meiner Ansicht nach mit ressourcenschonenden kleinen Blöcken länger gewährleistet (Ressourcen im Sinne von Bandbreite, Netzwerklatenz, CPU, RAM, Speicherplatz, Fiatgeld, …).

5. Sind Zensur, Rufmord, Troll-Kampagnen und Ausgrenzungen ok, wenn sie helfen, SegWit2x zu verhindern?

Definitiv nicht. Diese Frage erlaubt keiner anderen Antwort.

6. Findest du, dass es bei Bitcoin einen Kompromiss zwischen Big Blockern und Small Blockern geben sollte?

Bitcoin muss und wird skalieren über verschiedene Werkzeuge und Methoden. Über das „Was“ und „Wann“ wird derzeit leidenschaftlich diskutiert. Größere Blöcke sind dabei ein Werkzeug im Werkzeugkasten. Meiner Ansicht nach ein sehr dicker Hammer, den wir jetzt noch nicht ziehen müssen (aus o.g. Gründen). Immerhin bootstrappen wir eine Währung, ohne zentrale Governance, basierend auf Konsensus. Für Konsensus ist Dezentralisation ist oberstes Prinzip, das durch überhastetes Vorgehen gefährdet wird. Ich bin zuversichtlich, dass Bitcoin gestärkt aus der Diskussion rauskommt. Bitcoin geht nun durch einen Wachstumsschub mit entsprechenden Schmerzen. Diese Schmerzen werden noch längere Zeit anhalten. Bitcoin wird skalieren, und was kurz- und mittelfristig weh tut, wird Bitcoin langfristig stärker machen.

 

Michael

1. Warum bist du gegen SegWit2x?

Um die Frage zu beantworten, muss ich eine Annahme darüber stellen, was mit Segwit2x gemeint ist: Für mich ist S2X nicht nur der reine Code, sondern schließt Spieler und Spielverlauf mit ein.

  • Bei der Erhöhung der Blocksize steigt das Risiko von verwaisten Blöcken.
  • Das Problem ist nicht gelöst, sondern nur etwas hinausgezögert worden. Selbst 100 Mb Blöcke würden das Scaling-Problem nicht endgültig lösen.
  • Kein Opt-In, Nodes müssen upgraden oder sie werden disconnected. Schätzungsweiße 95% der Nodes würden innerhalb 6 Monate vom Netzwerk ausgeschlossen werden, wenn der es 8MB Blöcke gäbe (Quelle: http://bitfury.com/content/5-white-papers-research/block-size-1.1.1.pdf)
  • Minig EQ und Kosten für Datenübertraung werden teurer
  • Dieser Umstand würde gegen den Grundgedanken von BTC sprechen, der eines offenen P2P Netzwerks, an dem theoretisch jeder teilnehmen kann. Folglich, mehr Zentralisierung
  • S2X wird aktuell via riskanten Hardfork gepusht. Immer noch Code Änderungen, 4 Wochen vorher)
  • Schlechte Replay Protection
  • Ein Hardfork hat aktuell ein zu schlechtes Risiko/Ertrags Verhältnis
  • Einige Verbesserungen können tatsächlich nur per Hardfork gelöst werden, diese werden aktuell gar nicht vom S2X in Betracht gezogen, stattdessen fokussiert man sich auf einen einzelnen Wert. (https://en.bitcoin.it/wiki/Hardfork_Wishlist)
  • Core folgt einem Entwicklungsprozess der sich als stabil und zuverlässig erwiesen hat. Einfach den Code zu kopieren und einen Parameter verändern wiederspricht dem FOSS Kodex (Free/Libre Open Source Software)
  • Offene Peer Reviews sind auch das Stichwort, was gegen geheime Abkommen hinter verschlossenen Türen spricht. Das NewYork Agreement (NYA) hat gezeigt, dass es durchaus Wege gibt, offene Diskussionen zu umgehen. Ich halte das für einen gefährlichen Weg, da der Erfolg solcher Maßnahmen zukünftige Änderungen an den Consensus Regeln mit dieser Metohde heraufbeschwört z.B. von Regierungen.
  • NYA Unterzeichner behaupten es wäre ihr alleiniges Handeln, welches zu SegWit geführt hat. Ohne auf die ganze UASF Thematik eingehen zu wollen, finde ich, dass das erklärte Ziel von NYA, den “Deadlock” aufzulösen, mit aktiviertem SegWit erfolgreich war.
    Ein “Agreement” nur wegen dem Agreement weiter durchzuführen, obwohl sich die Umstände geändert haben ist logisch nicht richtig. Fakt ist, SegWit ist da, BitCoin läuft, das Deadlock hat sich gelöst, NYA hat seine (Haupt-)Berechtigung verloren. Sicher gibt es noch Parteien die Gründe haben weiter Werbung für S2X zu machen, allerdings steht das nicht mehr im Verhältnis zum Status Quo.
  • Das NYA wurde bereits gebrochen, als Jihan & Roger mit Bitcoin Cash im August geforkt haben. Einige Unterzeichner sind inzwischen auch ausgetreten.
  • Manche Befürworter von S2X sprechen offen darüber “Core zu feuern”. Es ist also inzwischen keine reine Debatte mehr über 2MB. Es ist ein komplexer Machtkampf entbrannt, der sich um die Anreizstrukturen von BTC wickelt sowie Bühne für politische und wirtschaftliche Schachzüge bietet. Die Gewaltenteilung in BTC (User / Miner / Businesses / Entwickler) gerät dabei oft in den Fokus.
    Business behaupten oft für alle User zu sprechen und das stößt mir sauer auf. Als User habe ich die Möglichkeit mit Nodes aktiv zu entscheiden, was ein valider Block ist. Meine Node wird keine S2X Transaktionen für valide erklären. Das Business sich mit dem NYA herausnimmt, für die User zu sprechen ist blanker Hohn. Wie oben erwähnt, spricht das gegen den Ethos von BTC.
  • Wenn man die Preisentwicklung als Indikator nehmen würde, dann ist diese nach der Androhung eines Hardforks seitens JihanWu/Roger im März und die Erholung über BIP149 wegweißend, was der “Markt” für gut befindet. Ich schließe mich diesem an.

2. Findest du, dass SegWit2x ein Angriff ist?

Ja, ein Angriff auf die Werte, dieses Konstrukt überhaupt entstehen lassen konnte. (siehe oben).

3. Sind die Teilnehmer des Abkommens sowie dessen Befürworter Feinde von Bitcoin?

Nein, sie nutzen Angriffsflächen, die möglich sind. Es ist eine Bewährungsproben für BTC. Wenn eine Handvoll Businesses BTC beeinflussen können ohne breiten Konsensus, dann ist BTC zum Scheitern verurteilt, da die Machtverhältnisse ( User / Miner / Entwickler / Business) gestört sind.

4. Findest du 2MB und SegWit – unabhängig von der SegWit2x-Fork – als Zustand in Ordnung?

Ja, allerdings aktuell nicht unbedingt notwendig, das NYA nicht bindend und hat erstmals keine negativen Konsequenzen für BTC direkt

5. Sind Zensur, Rufmord, Troll-Kampagnen und Ausgrenzungen ok, wenn sie helfen, SegWit2x zu verhindern?

Nein, aber da das Ökosystem des Internets/Sozialen Netzwerks funktioniert leider so. Beide Seiten bekleckern sich da nicht gerade mit Ruhm.

6. Findest du, dass es bei Bitcoin einen Kompromiss zwischen Big Blockern und Small Blockern geben sollte?

Die Problematik auf “Small” und “Big” Blocker zu reduzieren, ist der Drang der Menschen alles in Licht und Schatten einteilen zu wollen. Es vereinfacht das Verständnis zwei Gegenpole zu bilden, hat aber den Nachtteil, dass es ein komplexes Problem trivialisiert. Diese Lagerbildung lässt “Trolle” erst entstehen, ähnlich wie bei Politik.

Kompromisse sind grundsätzlich notwendig ein laufendes System weiter zu entwickeln, allerdings sollte das auf einer Vielzahl von Parametern entschieden werden und immer mit dem Hinblick möglichst sicheren Code zu deployen.

Insofern bevorzuge ich weiterhin den offenen Peer Review anhand von Code Trade-offs.

Der Zusammenhang zw. Code und Businesses ist nicht wechselseitig gleich. Solange BTC stabil bleibt, wird es findige Entrepreneure geben, die es schaffen Ihr Geschäftsmodell den Weiterentwicklungen anzupassen. Wenn der Code nicht mehr läuft, gibt’s automatisch auch kein Geschäft mehr.

Im Zweifel stelle ich mich daher lieber auf die Seite von Entwicklern.

 

souljack69@gmail.com

Warum bist du gegen SegWit2x?

Hauptsächlich weil es handwerklich nicht im geringsten Maß an den bisherigen Standard in der Bitcoinentwicklung herankommt. Ich erwarte von Software, die ein Billionen-Dollar-Netzwerk am Laufen hält ein höchstmaß an Vorsicht und Absicherung. Die absolute Maßgabe, den Hardfork vor SPV-Wallets zu verschleiern und der kurze Zeitrahmen sind nicht hinnehmbar von diesem Standpunkt.

Findest du, dass SegWit2x ein Angriff ist?

Es fällt mir schwer, es anders zu sehen: Es wurde beim NYA bewusst darauf verzichtet, alle Gruppen an einen Tisch zu bringen und Anmerkungen von allen Stakeholdern einzuholen. Bei der Umsetzung wurde dann auf alle (Stand jetzt) Vorsichtsmaßnahmen verzichtet, für einen sauberen Fork zu sorgen. Gleichzeitig beendet der Fork aber noch nichtmal die Scaling-Debatte, da das neue Limit auch wieder ein fixes ist.

Sind die Teilnehmer des Abkommens sowie dessen Befürworter Feinde von Bitcoin?

Das würde ich nicht sagen. Es scheint mir aber, dass alle Teilnehmer der Ansicht sind (oder sie aktiv weiterverbreiten), dass “jetzt endlich” was passieren muss, und dass das der einzige Weg aus der Zwickmühle ist. Dieses falsche Dilemma ist mitverantwortlich für die Spaltung der Userbasis.

Findest du 2MB und SegWit – unabhängig von der SegWit2x-Fork – als Zustand in Ordnung?

Nein. Es ist absolut klar, dass die Blocksize mit der Zeit wachsen muss. Das alte Limit von hart 4000 WeightUnits auf hart 8000 zu erhöhen, kommt einer Lose-Lose-Situation gleich, weil man zum einen die negativen Aspekte des Hardforks hat, und trotzdem in ein paar Jahren wieder über den gleichen Mist streitet.

Sind Zensur, Rufmord, Troll-Kampagnen und Ausgrenzungen ok, wenn sie helfen, SegWit2x zu verhindern?

Nein, in keinem Fall. Aber wie bei vielen politischen Entscheidungen heutzutage ist es einfacher, über solche emotionale Frontenbildungen Leute auf eine Seite zu ziehen, als mit Fakten.

Findest du, dass es bei Bitcoin einen Kompromiss zwischen Big Blockern und Small Blockern geben sollte?

Genau dieses Dilemma (Small vs. Big) gibt es so nicht. Es gibt die Hard-Fork-aversen, die die Stabilität des Netzwerks und die Consensus-Einhaltung als wichtigste und werthaltigste Eigenschaft sehen. Diese Gruppe akzeptiert auch, dass größere Blöcke notwendig sind, wenn der vorhandene Platz so effizient ausgenutzt wird, wie möglich (siehe HKA). Die andere Seiten zusammenzufassen fällt mir schwer, da sie es hauptsächlich auf den Hard-Fork anlegt. Das neue Limit wird früher oder später zu den gleichen Problemen führen. Insofern ist der eigentliche Streitpunkt, wie Änderungen am Consensus umgesetzt werden sollen: Zurückhaltend, um immer den kleinsten gemeinsamen Nenner aller Stakeholder zu berücksichtigen; oder aggressiv, um die Nicht-Einverstandenen auszugrenzen. Der zweite Standpunkt ist per Definition nicht kompromissbereit, insofern glaube ich nicht an eine einfache Beilegung.

dexX7

1) Warum bist du gegen SegWit2x?

SW2X hat wenig Support seitens der Community und praktisch nur eine Handvoll aktiver Entwickler. Feedback anderer Entwickler wurde nur in einem sehr geringem Maße berücksichtigt. Die Zeit bis zum Fork erscheint mir zu gering, um anderen Projekten genügend Zeit zu geben kompatibel zu werden. Als Maintainer von Omni Core, der Referenzsoftware für den Omni Layer, spreche ich hier aus Erfahrung, wie langwierig ein Upgradeprozess bereits in einem viel kleineren Maßstab sein kann.

2) Findest du, dass SegWit2x ein Angriff ist?

Nein, ich finde den Versuch einen Fork zu verbreiten in Ordnung. Was ich allerdings nicht legitim finde ist der Versuch, SegWit2x als “das” Bitcoin zu vermarkten, bevor es sich etabliert hat.

3) Sind die Teilnehmer des Abkommens sowie dessen Befürworter Feinde von Bitcoin?

Nein.

4) Findest du 2MB und SegWit – unabhängig von der SegWit2x-Fork – als Zustand in Ordnung?

Das Potential von SegWit ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft, aber grundlegend bin ich positiv gegenüber hard forks in der Zukunft eingestellt, vorausgesetzt diese werden von der User-Community und Entwickler-Community unterstützt und es wird dafür gesorgt, dass keiner zurück bleibt.

5) Sind für die Zensur, Rufmord, Troll-Kampagnen und Ausgrenzungen ok, wenn sie helfen, SegWit2x zu verhindern?

Auf keinen Fall! Wenn diese Frage allerdings eine Anspielung sein soll; ich finde die Moderationspolitik von /r/bitcoin in Ordnung und gerechtfertigt, bin aber starker Feind von Zensur.

6) Findest du, dass es bei Bitcoin einen Kompromiss zwischen Big Blockern und Small Blockern geben sollte?

Wahrscheinlich würde es helfen, wenn beide Seiten etwas mehr Verständnis aufweisen würden, und Diskussionen nicht auf “Mythen”, sondern technischen Fakten basieren. Dies ist vorallem im Zusammenhang mit /r/btc und SegWit zu erwähnen, weil hier eine Menge Halbwahrheiten verbreitet werden, die dann ein verzerrtes Bild erzeugen, was eine sachliche Diskussion ziemlich erschwert.

vkt_s

1) Warum bist du gegen SegWit2x?

SW2X ist ein Versuch Protokollveraenderugen zu erzwingen die den Prozess der Konsensfindung unter den am Bitcoin Projekt beteiligten Entwicklern umgeht. Es sind bis dato keine technischen Existenzbegruendungen fuer SW2X vorgetragen worden.

2) Findest du, dass SegWit2x ein Angriff ist?

Die Software, die auf meinem PC laeuft, wird ohne Frage einem Hashrate basierten Angriff unterliegen sofern SW2X im November aktiviert werden sollte.

3) Sind die Teilnehmer des Abkommens sowie dessen Befürworter Feinde von Bitcoin?

Die Teilnehmer des NYA sind aus meiner Perspektive, Widersacher von dem was Bitcoin fuer mich bedeutet. Es sind Menschen mit anderen Meinungen, keine Feinde.

4) Findest du 2MB und SegWit – unabhängig von der SegWit2x-Fork – als Zustand in Ordnung?

2MB und SW sind in Ordnung und ich bin zuversichtlich, dass das Bitcoin Protokoll in der Zukunft diesen Zustand durchschreiten wird.

5) Sind für die Zensur, Rufmord, Troll-Kampagnen und Ausgrenzungen ok, wenn sie helfen, SegWit2x zu verhindern?

Nein und SW2X muss genau so wenig verhindert werden wie Bitcoin Cash oder andere forks.

6) Findest du, dass es bei Bitcoin einen Kompromiss zwischen Big Blockern und Small Blockern geben sollte?

“All diese Auseinandersetzungen bestehen ueberwiegend aus Softwareentwicklern die sich darueber streiten ob es besser ist einen Nagel, eine Schraube oder Kleber zu benutzen um zwei Holzstuecke zu verbinden. Alle Loesungen funktionieren und normale Nutzer werden Unterschied nicht erkennen.” – Gavin Andresen https://bitcointalk.org/index.php?topic=61125.0

2015 wurde die Blocksize-Debatte mit Bitcoin XT von Andresen und Hearn aus dem technischen Kontext in den politischen Kontext gezerrt. Ich lehne das Konzept eines politischen Kompromisses fuer ein technisches Problem ab. Meiner Ansicht nach wird es keinen Kompromiss geben. Nur eine unangenehme Scheidung.

wegwerf_interview

1. Warum bist du gegen SegWit2x?

a) Weil die vielen Menschen, denen ich wegen ihrer guten Arbeit der letzten Jahre vertraue, und mein Geld (viel Geld) an-vertraue, durch 2x ersetzt werden durch einen einzelnen Typen, den ich nicht kenne.

b) Weil die starke Zentralisierungstendenz des Bitcoin (Mining, Nodes, ja und zugegebenermaßen auch Development) bestimmt nicht besser wird durch übereilte Skalierung mittels großer Blöcke. Und bestimmt nicht besser wird, wenn aus 50-100 Developern 1 oder 3 werden.

Kurzer Exkurs:

Dezentralität und Bitcoin, das ist für mich ein und dasselbe. Zentralisierung und Bitcoin ist wie Feuer und Holzhütte. ALLES was zu mehr Zentralisierung führt ist strikt abzulehnen. Höhere Gebühren sind ein kleines Übel, das in Kauf genommen werden muss.

Und Zentralisierung zuzulassen, weil man PayPal und Kreditkarten Konkurrenz machen will, ist das Dümmste, was mann machen kann. Warum? Weil eine ZENTRALISIERTE Transaktion IMMER billiger sein wird als eine, die trustless durch irgendeine Art von PROOF gesettelt werden muss! Eine Vertrauen vorausetztende Transaktion kann ein simpler Anruf, eine winziger digitaler Impuls oder auch nur ein Augenzwingern zwischen zwei Menschen sein, die sich ansehen. Sie ist nur ein WINZIGER IMPULS, ein Hauch von nichts. Crypto kann hier weder schneller noch billiger sein.

2. Findest du, dass SegWit2x ein Angriff ist?

Ich kann über die tiefliegenden Motivationen der Akteure rein gar nichts aussagen.

3. Sind die Teilnehmer des Abkommens sowie dessen Befürworter Feinde von Bitcoin?

Siehe 2.

4. Findest du 2MB und SegWit – unabhängig von der SegWit2x-Fork – als Zustand in Ordnung?

Ich gebe zu, daß ich nicht genügend technisches Wissen habe um das zu beurteilen, verstehe aber große Blöcke generell als hinderlich systemisch gesehen. Man muss SEHR VORSICHTIG sein, es ist ein Tanz auf dem Drahtseil, und genau diesen Tanz traue ich den Leuten von XT, Classic, BU und dem Mann von 2x nicht zu!

Ich gebe auch zu: Extrem unsympatische und offensichtlich fachlich komplett imkompetente Beführworter großer Blocke wie Roger Ver halten mich im small blocker Lager. Ich hoffe es ist auch unter big blockern einigermaßen unbestritten wie Roger Ver lügt, die Realität verbiegt und aufs peinlichste populistische Propaganda verbreitet, jeden Tag neu und jeden Tag gleich. Selbst mit einem “small blocker Roger“, hätte ich extreme Probleme, der Typ ist, sorry und ganz ehrlich: wahrscheinlich geistig gestört.

Auf der anderen Seite der Debatte: viele Akteure, denen ich in Ihrer Argumentation schon weit VOR der Debatte gut folgen und zustimmen konnte (z.B. auch Amir Taaki). Andreas Antonopoulos hat sich nie klar geäussert, war aber gegen BU. Alle respektierten Developer sind zumindest von der Problematik großer Blöcke überzeugt. Einzige Ausnahme: Gavin. Ich weiss nicht genau was ich von Ihm halten soll.

5. Sind für die Zensur, Rufmord, Troll-Kampagnen und Ausgrenzungen ok, wenn sie helfen, SegWit2x zu verhindern?

Es geht um die schiere Weiterexistenz des größten dezentralen finanziellen Netztwerks der Welt und mittlerweile um viel Geld. Ja, alles das ist nötig.

6. Findest du, dass es bei Bitcoin einen Kompromiss zwischen Big Blockern und Small Blockern geben sollte?

Anfangs wäre das vielleicht möglich und wünschenswert gewesen. Doch inzwischen geht es nur noch um Machtübernahme bzw. Machterhalt. Wie soll man mit gemandem einen Kompromiss finden, der einen entmachten will und viel Geld und Zeit investiert in… alle Punkte der Frage 5!

Schlusswort:

Ich bin fest davon überzeugt, daß die Wurzel der aktuellen Debatte in einem komplett anderen Verständnis des Phänomens vor dem wir alle stehen beruht:

Für die einen ist der Bitcoin wie ein Naturelement, fast wie ein lebendiges Wesen. Hochkomplex durch die Vielzahl der beteiligten Akteure und Maschinen. Da ist – ETWAS – entstanden. Was noch nie dagewesenes und wir sollten schauen, daß wir es nicht kaputtmachen, jetzt wo es noch unsere Hilfe braucht. Irgendwann, davon sind sie überzeugt, wird der Code vom Bitcoin komplett unveränderbar sein, zu viele verschiedene Parteien, zu inhomogen. Erst dann ist Bitcoin wirklich erwachsen und funktioniert eigenständig.

Für andere ist er offensichtlich ein PRODUKT (wie ein Smarphone) einer (dezentralen???) Firma, und sie wollen dafür sorgen daß dieses Produkt konkurrenzfähig wird zu ANDEREN BESTEHENDEN PRODUKTEN. Das kann nur zu einer kompletten Zentralisierung führen, denn nur Firmen mit einer straffen und diktaturartigen Führungsstruktur (s. Apple, Google, Facebook, PayPal) können so schnell, so billig und effektiv arbeiten. Das wird aber das Ende sein vom Bitcoin, denn die Konkurrenz muss sich nicht herumschlagen mit Proo Of Work, Open Source und einem Krieg der Implementationen.

Wird Bitcoin “User Joe Average” und Populisten wie Roger Ver überleben? Das ist die spannende Frage dieses Experiments!

Über Christoph Bergmann (2561 Artikel)
Das Bitcoinblog wird von Bitcoin.de gesponsort, ist inhaltlich aber unabhängig und gibt die Meinung des Redakteurs Christoph Bergmann wieder ---

1 Kommentar zu No2x-Interviews

  1. S2X ist ein Angriff, weil SPV wallet Besitzer und Entwickler die sich nicht aktiv wehren Schaden erleiden werden.

    Die “Kompatibilität” von S2X macht originale BTC and neue S2X chains für SPV wallets ununterscheidbar. Das ist laut Aussagen der S2X-Befürworter so gewollt um ein Upgrade zu erzwingen, auch wenn schon klar ist dass das nicht funktionieren wird. Daher ist S2X nur als Angriff der Schaden verursachen soll zu werten, oder schlimmer.

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