BitPay akzeptiert Bitcoin Cash in allen Rechnungen
Wie schon im vergangenen Jahr angekündigt hat der große Zahlungsdienstleister BitPay begonnen, Bitcoin Cash in allen Invoices standardmäßig anzunehmen. Für viele, die mit Kryptowährungen bezahlen wollen, dürfte dies eine gute Nachricht sein – während es für andere ein Grund mehr ist, BitPay zu boykottieren.
Erfahrungsgemäß reicht ein Post über Bitcoin Cash aus, um mir Voreingenommenheit zu unterstellen. Dass ich heute das zweite Post über Bitcoin Cash in wenigen Tagen bringe, liegt nicht daran, dass ich Partei für einen bestimmten Coin ergreifen will – sondern weil der weltgrößte Zahlungsdienstleister für Bitcoin zum ersten Mal einen anderen Coin als Bitcoin akzeptiert. Eben Bitcoin Cash. Damit wird die Kryptowährung in mehr als 100.000 Online-Shops weltweit akzeptiert.
Die Nachricht wurde nicht von BitPay selbst bekannt gegeben, sondern von der Community per Zufall herausgefunden. Nachdem es auf den einen Seiten funktioniert, wurde schnell festgestellt, dass es auch auf allen anderen geht, etwa lieferando.de. Es scheint, dass BitPay auf allen Rechnungen, die angezeigt werden, neben Bitcoin auch Bitcoin Cash akzeptiert, womit BCH fast dieselbe Akzeptanz genießt wie BTC. Warum BitPay diesen großen, einmaligen Sprung in der Geschichte der Firma nicht selbst verbreitet, bleibt ein Rätsel. Man könnte vermute, die Firma fürchtet, die ohnehin schon wütende Bitcoin (BTC) Community noch weiter zu verärgern.
Denn während die BCH-treuen Foren wie r/btc die Nachricht rauf und runter feierten, begann auf BTC-Foren wie r/bitcoin die Hetze gegen BitPay. Anlass ist hier vor allem die Ausweisung der Netzwerkgebühr in den Rechnungen von Bitpay, welche naturgemäß bei der Bezahlung mit BTC erheblich höher liegt als mit der Bezahlung durch BCH. Gerade bei geringen Beträgen, etwa für eine Pizza, kann die Netzwerkgebühr für BTC bei 10 Prozent oder mehr liegen, während sie bei BCH eher durchgehend bei Null liegt.
Es wurde nun behauptet, BitPay lüge mit der Netzwerkgebühr, da diese oft über den tatsächlichen Miner-Gebühren liege. BitPay wolle Bitcoin schaden, Bitcoin Cash bewerben, und so weiter. BitPay CEO Stephen Pair wagte sich in die Höhle der Löwen, um zu erklären, wie BitPay die Netzwerkgebühr errechnet. Er wies auch darauf hin, dass BitPay allein im Dezember zwei Millionen an Mining-Gebühren bezahlt hat. Die Antworten darauf bestanden überwiegend aus Hass und Wut. Ganz nachvollziehbar ist der Ärger der BTC-Community über BitPays Schritt nicht. Schließlich besteht ja ein Konsens darüber, dass Bitcoin vor der Vollendung von Lightning kein Geld für alltägliche Zahlungen sein kann. Dass BitPay nun Bitcoin von dieser Bürde entlastet, indem es Bitcoin Cash akzeptiert, könnte eher als Hilfe denn als Angriff verstanden werden.
Deutlich nachvollziehbarer ist jedoch die Forderung der Bitcoin-Community, anstatt BitPay ein Open Source Tool wie BTCPay zu verwenden. Dieses ist quasi einen Kopie von BitPays Invoice, nur eben ohne einen Mittelsmann wie BitPay. Wer es sich zutraut, dieses in den Online-Shop einzubinden, und wer keinen Wert auf die Option legt, die eingenommenen Bitcoins ganz oder teilweise in Fiatgeld umzuwandeln, sollte dem auf jeden Fall eine Chance geben.
Ein solches Tool hat auch den Vorteil, dass es Bitcoins auf die ganz normale, bekannte Weise akzeptiert. BitPay dagegen ist im Lauf der letzten Monate dazu übergegangen, die Zahlung durch das Payment Protocol (BIP70) zu erzwingen. Dies bedeutet, dass man nicht mehr an eine Adresse bezahlt, wie bekannt, sondern dass die Wallet mit einer Payment Protocol URL interagiert. Diese “erzeugt eine SSL-gesicherte Verbindung zum Empfänger der Zahlung (in unserem Fall, BitPay). Anstatt die Adresse zu kopieren und einzufügen und dann einen BTC Betrag einzugeben, klicken die Kunden einfach auf die Payment-Protokol URL oder kopieren sie. Wenn ihre Wallet dies versteht, werden die korreke Adresse und der korrekte Betrag automatisch eingesetzt.”
Für BitPay hat dies den Vorteil, dass es keine Fehler durch falsche Eingaben gibt, und dass die Gebühren korrekt korrekt gesetzt werden, um eine rasche Bestätigung zu gewährleisten. Allerdings unterstützt nicht jede Wallet das Payment Protokoll bzw. es gibt zum Teil Fehler in der Kompatibilität. Im Zweifel funktionieren auf jeden Fall die von BitPay selbst entwickelten Wallets Copay / BitPay, die für alle System verfügbar sind. Immerhin haben die Bitcoin Cash Entwickler ein Tool veröffentlicht, mit dem man eine Payment-URL in einen normale Zahlungsaufforderung konvertieren kann. Allerdings gilt dieses noch als experimentell und sollte nicht für größere Zahlungen ausprobiert werden.
Dass BitPay nun eine Alternative zum teilweise zu teuren Bitcoin annimmt, könnte die zurückgegangene Nutzung von Bitcoin als Zahlungsmittel wieder aufleben lassen. Der im Winter über Monate hinweg randvolle MemPool hat Transaktionen nicht nur extrem teuer gemacht – die Gebühren kosteten teilweise mehr als 10 Euro – sondern auch unberechenbar, da es nicht zu sagen, war, wann man eine Bestätigung erhält. Für manche Händler führte dies zur Entscheidung, die Bitcoin-Akzeptanz zu stoppen, während manche User feststellen mussten, dass eine kleine Zahlung nicht nur fast ebenso viele Gebühren kostet, wie die Rechnungssumme beträgt, sondern auch dazu führen kann, dass ein deutlich höheres Wechselgeld auf unbestimmte Zeit im Netzwerk festhängt. Der Rückschläg, den Bitcoin als Zahlungsmittel dadurch erfahren hat, ist vermutlich gewaltig, und wird sich auch nicht durch die Akzeptanz von Bitcoin Cash so einfach wieder gutmachen lassen.
Ein Beispiel habe ich erst gestern festgestellt. Ich habe einen Online-Shop gesucht, bei dem ich Grüntee mit Bitcoin bestellen kann. Zu meiner großen Freude bin ich auf Teasenz.com gestoßen, einer Seite, die für nur 5 Euro direkt aus China Sorten der mittleren Qualität relativ günstig versendet und Bitcoins akzeptiert. Das passt perfekt zu Bitcoin. Leider habe ich dann beim Bezahlen festgestellt, dass man Bitcoin nicht mehr anwählen kann. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass die Seite wegen der Gebühren und unzuverlässigen Zahlungen BitPay vorübergehend deaktiert hat. Aber ich hoffe, es wird wieder reaktiviert.
Ich finde das ist eine super Nachricht und wir brauchen mehr davon, ob BTC oder BHC, ich lege mein Vertrauen in beide Chains.
Zwar bin ich kein Fan von bcash und von bitpay schon garnicht, aber das ist trotzdem eine gute Nachricht. Danke auch für den Tip mit copay, denn eine BCH BIP70 Wallet war mir nicht bekannt.
Eigentlich sollte so ein grosser Anbieter doch ohnehin alle bekannten Coins unterstützen, Monero, Litecoin, ETH etc. Das ist für Bitpay doch wenig Aufwand und für Merchants wie Kunden ein Gewinn.
Mh, soweit ich weiß, sind viele Kunden mit zuviel Auswahl überfordert.
Litecoin, Dash geht noch, Ethereum wird schon komplizierter (und rödelt ja auch schon am Kapazitäts-Limit), und Monero ist von der Usability für BitPay vermutlich einen Katastrophe …
Sicher, dass es eine so gute Idee ist Tee direkt aus unkontrollierten Quellen zu kaufen. Ich sag nur Pestizide.
Naja, wirklich verhindern kann man es sowieso nicht. Hab’ mal gehört, dass die einzige Möglichkeit, sich zu schützen, ist, dass man verschiedene Tees trinkt, um von keinem Pestizid zu viel zu haben.
“BitPay’s Bitcoin Payments Volume Grows by 328%, On Pace for $1 Billion Yearly”, 100000 Shops.
bitcoin.com hat 2 Millionen Bitcoin Cash wallets.
Das sind unglaubliche Nutzungszahlen. Ich wusste das bis heute nicht. Ich bin beeindruckt. ich frage mich, wer diese ganzen Zahlungen wofür macht. Drogen sind es ja über BitPay sicher nicht. Sind das alles Enthusiasten oder sind Cryptowährungen wirklich schon für reale Käufe des täglichen Lebens die bessere wahl?
@christoph
Sorry, dass ich das hier reinposte, aber der jüngste Artikel “Monero, der bessere alte neue Bitcoin” führt (bei mir) zu “Page not found (404)”.
LG
Oh, das hatten wir schonmal. Ich kann es nicht reproduzieren (anderer Browser, nicht eingeloggt, dennoch sichtbar). Probier’ mal einen anderen Browser.
hallo Christoph,
ich benutze den aktuellsten Firefox. Ansonsten kann ich alle anderen Artikel aufrufen (und sehen). Habe auf deine Anregung den IE probiert – der produziert beim das selbe Ergebnis, Monero-Artikel 404, die anderen normal sichtbar.
Bin regelmäßig in deinen NEWS, jedoch heute zum ersten Mal dieses Phänomen.
Good Luck und liebe Grüße
PS: Ich bin nie eingeloggt, um deine NEWS zu lesen.
hallo Christoph;
… keine Ahnung warum, aber jetzt funktioniert der Monero-Artikel sowohl auf meinem Firefox, wie auch mit dem IE.
Prima.
Weiter viel Erfolg bei deiner tollen Arbeit
Gruß!
Hi, danke. Hast du ihn über twitter / Facebook aufgerufen, oder direkt? Eventuell hängt es damit zusammen …
… rufe die NEWS immer direkt auf (über Bitcoin.de->Menuepunkt: News)