Es beginnt: Lightning Labs veröffentlicht Beta-Version fürs Mainnet

Die Entwickler von Lightning Labs haben Ende letzter Woche eine Beta-Version der Lightning-Software veröffentlicht, die erstmals offiziell für den Gebrauch im echten Bitcoin-Netzwerk bestimmt ist. Damit wird es offiziell – der Aufbau des Lightning-Netzwerks hat angefangen.
Im Grunde bestätigen die Entwickler von Lightning Labs mit ihrem neuesten Blogpost lediglich das, was inoffiziell schon seit Wochen Tatsache ist: Man kann Lightning auf dem echten Bitcoin-Netzwerk benutzen. Mit dem nun erschienenen Beta-Release fürs Mainnet dürfte sich das aber noch ein gutes Stückchen besser anfühlen.
Konkret geht es um die Version 0.4-beta von lnd, einem in der Sprache Go geschriebenen Client für das Lightning-Netzwerk, der nicht die einzige, aber die offenbar wichtigste Software für Lightning ist. “Mit diesem Release hat lnd ein bemerkenswertes Set an Features erreicht, eine tiefere Kompatibilität mit anderen Implementierungen, einen neuen speziellen Wallet-Seed, eine umfassende Fehler-Toleranz-Logik, eine große Menge an Bugfixes und vieles mehr! Dieser Release ist darüber hinaus der erste, der die Option hat, auf dem Mainnet von Bitcoin zu laufen, mit all der Sicherheit und Zuverlässigkeit, die notwendig ist, um im echten Leben Geld zu benutzen.”
Die vielleicht wichtigste Errungenschaft ist die Kompatibilität mit bitcoind, dem integrierten Server von Bitcoin Core. Bisher hat lnd verlangt, dass man einen Node mit btcd aufbaut, einer alternativen Bitcoin-Implementierung, die wie lnd in Go geschrieben ist. Nun geht dies auch mit bitcoind, was es für viele sehr viel einfacher machen dürfte, einen Lightning-Node an den Start zu bringen. Wichtig sind auch der integrierte Seed, die erhöhte Fault-Toleranz – um etwa den Verlust von Coins bei Abstürzen zu vermeiden – sowie einen besseren Algorithmus, um eine Pfad durch das Netzwerk zu finden.
Die Entwickler machen auf dem Blog aber auch unmissverständlich klar, dass Lightning damit noch nicht reif für den Konsumenten-Markt ist. “Bitte beachtet, dass dieser Release für die Entwickler von künftigen Lightning-Anwendungen (Lapps) gemacht ist, sowie für die technischen User und künftigen Betreiber von Nodes. In dieser frühen Phase von Lightning fokusieren wir uns darauf, die Software-Infrastruktur (wie lnd!) bereitzustellen, die notwendig ist, um das Netzwerk zu beginnen.” Tatsächlich dürften die umfangreichen Instruktionen zum Aufsetzen eines Lightning-Nodes für Normalnutzer eher abschreckend sein.
Ob das Lightning Netzwerk jemals sein Versprechen einlöst, Bitcoin in den Mainstream zu skalieren, ist an dieser Stelle nicht zu beantworten. Dazu gibt es zu viele ungelöste Fragen darum, wie sich das Lightning-Netzwerk mit Alltagstransaktionen verbinden soll. Allein die Tatsache, dass man einen Channel nur einseitig und nur einmal aufladen kann, bereiten einem starke Kopfzerbrechen, wenn man über verschiedene mögliche Anwendungen nachdenkt. Muss man erstmal einen Sticker bei Blockstream kaufen, damit andere Leute einem Geld zusenden können? Welchen Nutzen hat es, mehrere Zahlungen über einen Channel zu routen, wenn man alles, was man die Summe aller Zahlungen am Anfang auf einen Channel laden muss?
Allerdings ist es auch reichlich unfair, zu sagen, Lightning würde scheitern, wenn es nicht das Ziel erreicht, im allgemeinen Alltag anzukommen. Denn tatsächlich muss man sich Lightning wie eine Standardsoftware für Payment-Channels vorstellen, die noch den Bonus hat, dass Transaktionen von Channel zu Channel springen können. Es gibt eine Unmenge von Anwendungen, für die dies enorm nützlich sein kann, und jede einzelne oft genutzte Route im Lightning–Netzwerk ist ein Gewinn für Bitcoin – denn sie entlastet die Blockchain und schafft so Platz für andere Anwendungen.
Dass bereits Börsen wie Bittrex und Binance einen Lightning-Node betreiben, zeigt, dass die Unternehmen wach sind und schauen, wie sie Lightning nutzen könnte. Es wäre etwa denkbar, dass man in nicht allzu langer Zeit eine Lightning-Route benutzen kann, um Bitcoins in Echtzeit von Börse zu Börse überweisen kann. Keine Gebühren, kein Warten auf eine Bestätigung, kein Platzverbrauch auf der Blockchain. Auch für alle anderen Modelle, bei denen unbestätigte Transaktionen problematisch sind – etwa Glücksspielseiten wie Satoshi Dice, oder, vor allem: BitcoinATMs – wird Lightning attraktiv. Diese Firmen werden voraussichtlich gerne bereit sein, das Projekt voran zu treiben.
An dieser Stelle ist es jedoch noch viel zu früh, mehr zu prognostizieren. Das Lightning-Netzwerk geht offiziell live, und jeder, der Interesse hat, kann mitmachen.
Das klingt ja erstmal vielversprechend. Ich habe in einem Anderen Artikel gelesen, dass man mit dem Betreiben eines Lightning Nodes geld verdienen kann.
Was steckt denn dahinter?
Aktuell ist die Gebühr für eine Durchleitung auf einen (eher symbolischen) Betrag von 1 Satoshi eingestellt. Natürlich kann man die Gebühr auch erhöhen, langfristig werden dort Angebot und Nachfrage den Preis regeln.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Gebühr sich etwas unter 1/3 oder 1/4 der aktuellen Gebühr um einen neuen Kanal zu öffnen, einpendelt. Die Gebühren werden also auch von den onchain Gebühren abhängen, denn die Alternative ist ja immer einen neuen Channel zum Ziel zu eröffnen, wenn man nicht für das Routing zahlen möchte. Verdienen werden hier offchain aber die Nodebetreiber, nicht die Miner.
Was noch fehlt ist eine Logik, die (ggf. auch über negative Gebühren) die Balance der Kanäle fördert. Also ist der Kanal auf 50/50 so entsteht die normale Gebühr, ist er auf 30/70 so ist die Gebühr in die eine Richtung geringer als in die andere. Ist er komplett auf einer Seite, so könnte man für die Gegenrichtung eine negative Gebühr einstellen, sofern der Betrag ca. um die halbe Kanalkapazität liegt.
Aber ich weiss garnicht ob es möglich ist, Gebühren nach Richtung festzulegen, ich habe den Node auch erst seit 2 Tagen am Laufen und versuche nun erstmal einen Shop anzubinden.
Achja habe die wichtigstens Links zur Zeit vergessen:
https://graph.lndexplorer.com/
https://lnmainnet.gaben.win/
Mit Lightning wird auf das Bitcoin peer-to-peer Netzwerk eine zweite Schicht als loses Maschen-Netzwerk gelegt. Übertragung von Node zu Node zu Node zu Node statt peer-to-peer. Die Handschrift von Bram Cohen, dem damaligen Entwickler von BitTorrent und nun Team-Adviser von Lightning Labs ist zu erkennen. Eine Schwächung der Miner durch Einnahmewegfall, die Notwendigkeit von Dritten als Liquditatsprovider. Ob das dem BTC gut tut?
Bedienerfreundlicher Fortschritt, Dezentralisierung und Netzwerksicherheit sieht für mich anders aus. Ich teile die leichte Skepsis des Redakteurs.
Wird das LN akzeptiert, steigt die Verbreitung, womit wiederum der Wert des Bitcoins steigen wird. Das dürfte die “Verluste” durch geringere Transaktionsgebühren wieder wett machen. Abgesehen davon benötigt man ja weiterhin die Miner, um das Schließen und Öffnen von Channels zu bestätigen; Könnte sogar gut sein, dass das LN die Gebühren für die Miner erhöht..
Alles nur eine Frage des Netzwerkeffektes.. Genug Leute -> Alles paletti; Zu wenig -> meh..