Deutsche Bundesbank und Deutsche Börse haben Blockchain-Tests erfolgreich abgeschlossen
Die Deutsche Bundesbank und die Deutsche Börse würden gerne den Aktienhandel durch die Blockchain verbessern. Nun berichten sie, dass die Technologie die ersten Tests bestanden hat.
Vor mehr als zwei Jahren haben Bundesbank und Deutsche Börse angekündigt, die Blockchain im Wertpapierhandel zu testen. Das Projekt BLOCKBUSTER sollte aufzeigen, ob und inwieweit die Blockchain-Technologie geeignet ist, die Abwicklung des Aktienhandels im Backend zu verbessern. Das Ziel war es, einen Prototypen zu bilden, durch den man die Technologie verstehen und einschätzen kann.
Nun präsentieren die beiden Institutionen die Ergebnisse des Projekts BLOCKBUSTER. In einer Pressemitteilung berichtet die Bundesbank, dass man “die Performancetests der zwei gemeinsam entwickelten Prototypen zur Wertpapierabwicklung auf Basis der Blockchain-Technologie erfolgreich abgeschlossen” habe.
Bei den Prototypen ging es darum, “die Abwicklung von Wertpapiertransaktionen, Zahlungen, Zinszahlungen und Rückzahlungen bei Fälligkeit einer Anleihe” zu unterstützen. Genauer gesagt sollte ein einfacher Handel von Cash und Wertpapieren über die Blockchain abgewickelt werden. Dabei ging man von einem vereinfachten Szenario aus, in dem Preise sowie Mechanismen zur Speicherung von Liquidität oder zum Risikomanagement keine Rolle gespielt haben.
Das grundsätzliche Modell sieht eine “Coin Providing Authority” vor, die eine ähnliche Stellung wie eine Zentralbank einnimmt. Sie kann Geld auf die Blockchain bringen und abbuchen, was sie für Banken macht, die Kunde bei ihr sind. Das Geld, das auf der Blockchain prozessiert wird, wird immer durch ein Guthaben in externen Konten gedeckt, so dass die Blockchain kein neues Geld erzuegt. Am Ende jedes Geschäftstages wird das Geld von der Blockchain zurück auf die Konten gebucht. Auch Aktien können auf die Blockchain transferiert werden. Diese bleiben so lange dort, bis sie abgebucht werden.
Banken können die Blockchain benutzen, um Zahlungen abzuwickeln und Aktien mit oder ohne Gegenzahlung zu transferieren.

Das Basismodell der Blockchain-Anwendung von Bundesbank und Deutsche Börse.
Nachdem dieses Konzept entwickelt wurde, haben die beiden Institutionen getestet, “welches Transaktionsvolumen mit welcher Geschwindigkeit ohne einen exzessiven Ressourcenverbrauch” erzielen lässt. Die getesteten Prototypen waren IBM Hyperledger Fabric sowie die Plattform von Digital Asset. Dazu wurde ein Set von 1000 verschiedenen Usern bzw. Banken, 500 Aktien und 200.000 Transaktionen 35 Minuten lang simuliert.
Die Ergebnisse der Tests stoßen auf Gefallen bei den beiden Institutionen. Beide Systeme seien geeignet “für den Produktivbetrieb einer Finanzmarktinfrastruktur”. Im Vergleich mit den heute verwendeten Systemen ist die Fehlerquote deutlich geringer. Dementsprechend optimistisch ist Burkhard Balz, Vorstand der Bundesbank, über die Zukunft der Technologie: “Wir erwarten eine fortgesetzte schnelle Entwicklung der Technik und sehen auch das Potenzial, diese in hochvolumigen Systemen anzuwenden.” Auch Berthold Kracke, CEO der Clearstream Banking AG und Head of Clearstream Global Operations bei der Gruppe Deutsche Börse, bestätigt dies: “Die Tests haben gezeigt, dass die Blockchain-Technologie eine geeignete Basis für Anwendungen im Bereich der Wertpapierabwicklung und für andere Finanzmarktinfrastrukturen ist.”
Für viele ist eine private und geschlossene Blockchain ein Widerspruch, da Blockchains nur als offenes, dezentrales System Sinn machen. Mit Fabric haben sich Bundesband und Deutsche Börse hingegen für ein nicht-öffentliches System entschieden. Balz ist von dieser Entscheidung überzeugt: “Der Ansatz einer geschlossenen Architektur, bei der nur zugelassene Teilnehmer mitwirken, hat sich als richtig erwiesen. Er ist erforderlich, um die regulativen Anforderungen im Finanzsektor zu erfüllen.”
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