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Unsere Leser verwahren ihre Schlüssel gerne selbst, halten viele Coins, wollen Lightning benutzen und erwarten steigende Kurse

Nun sind die Ergebnisse unserer letzten Urlaubsumfrage da. In der Zusammenfassung erfahrt ihr, wie die Leser des Bitcoinblog.de über ICOs, Preise, Lightning, Craig Wright, Wallets, Coins und mehr denken.

Mittlerweile ist es fast schon eine gute Sitte, dass ich meinen Urlaub vom Blog nutzen, um euch die Gelegenheit zu geben, eine oder zwei Wochen lang über eine Vielzahl von Themen abzustimmen. Auf diese Weise lerne ich, was die Leser wollen und wie sie ticken – und sammle gleichzeitig Material für einen Folgeartikel. In diesem stelle ich nun die Ergebnisse der Umfrage vor.

Insgesamt haben gut 300 Personen abgestimmt. Da nicht jeder bei jeder Frage antwortet und bei manchen Mehrfachantworten erlaubt waren, kann ich die Anzahl nicht exakt bestimmen. Aber 300 dürfte ein guter Anhaltspunkt sein. Wir schauen uns die Antworten Frage für Frage an.

ICOs: Die meisten sind heilfroh, nicht mitgemacht zu haben

Beginnen wir mit der ersten Frage – nach den ICOs. Hier ist das Diagramm mit euren Antworten:

Insgesamt sind unsere Leser erfreulich gut gebildet: Nur eine Person hat gefragt, was eine ICO ist. Ebenfalls erfreulich ist, dass mehr als die Hälfte bisher noch nicht bei einer ICO mitgemacht haben. Rund 60 von 300 Teilnehmern haben schon mal mitgemacht, es aber bereut; lediglich für 39 Leser hat es sich gelohnt. 16 Leser haben bei keiner ICO mitgemacht, wollten aber kein „Gottseidank!“ dahintersetzen, und 7 haben bereits bei mindestens einer teilgenommen, wollten aber weder hinzufügen, dass es sich gelohnt hat, noch dass sie es bereuen.

Wenn man dieses Ergebnis auf einen Punkt bringen wöllte, würde es vermutlich auf „starke Skepsis“ hinauslaufen.

Der Trend geht weiterhin zu vielen Coins

Nun kommen wir zu der Frage, wie viele Coins ihr besitzt. Die Antworten waren nicht eben überraschend, decken aber das Bild, das durch vorherige Umfragen entstanden ist.

Unter den Lesern dieses Blogs sind die Maximalisten und Nocoiner klar in der Minderzahl. Immerhin 21 von 319 Teilnehmern der Umfrage haben erklärt, nur einen Coin zu besitzen, was zum Großteil Bitcoin sein dürfte. Dagegen haben nur 2 Leser geantwortet, dass sie keinen einzigen Coin haben.

Die häufigste Antwort war, 3-5 Coins zu haben, was 104 oder 32 Prozent der Umfrageteilnehmer angegeben haben. Auf sie folgt die Option 5-10 Coins mit 71 bzw. 22 Prozent der Stimmen. Mehr als die Hälfte von euch hält also zwischen 3 und 10 Kryptocoins.

Danach teilt sich der Trend. Auf der einen Seite geht es zur Sammelwut: 49 Teilnehmer haben 10 bis 20 und 35 sogar mehr als 20 Coins – während auf der anderen Seite 35 Leser nur noch zwei und 21 nur noch einen Coin besitzen. Unter den weiteren Antworten hat ein Leser angegeben, 35 Coins zu besitzen, und ein anderer sogar mehr als 100. Aber es scheint einen klaren Grenznutzen bei der Anzahl von Coins im Portfolio zu geben. Ab etwa 20 Währungen empfindet nur eine Minderheit weitere Coins als einen Mehrwert.

HOLD ist immer noch die Killer-App

Anschließend möchten wir natürlich wissen, was ihr so mit euren Coins macht. Bei dieser Fragen waren Mehrfachantworten erlaubt, weshalb es insgesamt 502 Stimmen gab. Als Tortendiagramm sieht das so aus:

Offensichtlich ist „HODL“ weiterhin die absolute Killer-App: Leute kaufen sich Coins, um sie aufzuheben. Ab in die Cold Wallet, bis der Kurs den Mond erreicht hat. 273 oder 55 Prozent aller Antworten fielen auf diese Option, was angesichts der Mehrfachantworten vermutlich bedeutet, dass weit mehr als 60 Prozent der Leser „hodlen“.

Den Rest der Torte teilen sich die anderen drei Optionen: Während noch 102 Leute ihre Coins auch zum Bezahlen verwenden, benutzen lediglich 44 Personen sie auch, um Geld zu empfangen. 83 dagegen traden Kryptowährungen auf Börsen, was, könnte man sagen, eine etwas riskantere Form des HODL ist.

Be your own Bank ist populär

Dementsprechend fallen die Antworten bei der nächsten Frage, wie die Leser ihre Coins verwahren, aus. Wir präsentieren sie in einem Säulendiagramm mit starken Farbkontrasten:

Auch hier waren Mehrfachantworten möglich, weshalb wir insgesamt 479 Antworten haben. Interessanterweise fällt die Verteilung hier gleichmäßiger aus als bei allen anderen Fragen:

Am häufigsten nutzt ihr Börsen, um Kryptowährungen zu verwahren (127 Stimmen), aber auch Hardware-Wallets (114), PC-Wallets (94) und Cold-Wallets (90) sind beliebt. Das zeigt, dass ihr die Aufforderung, eure Schlüssel selbst zu besitzen, ernst nehmt, und euch dabei auch Gedanken über die Sicherheit macht. Das Smartphone ist mit 48 Antworten deutlich weniger beliebt, was leider auch zeigen könnte, dass ihr wenige Gelegenheiten habt, Bitcoins „unterwegs“ zu benutzen.

Als weitere Antworten haben einige von euch die folgenden Punkte eingegeben: Paperwallets (3), verschiedenes (2) und externe Speichermedien (1).

Nur 14 Prozent der Leser haben schon mal Lightning ausprobiert

Angesichts dem Ergebnis, dass die meisten von euch Kryptowährungen nur zum Halten und Traden benutzen, dürfte es nicht allzu überraschend sein, dass auch nur wenige von euch bisher das Lightning-Netzwerk ausprobiert haben.

Lediglich 43 von 301 Umfrageteilnehmern (etwa 14 Prozent) hat schon Erfahrungen mit Lightning gemacht. Davon fanden es 36 super, während die anderen sieben die Nutzererfahrung suboptimal bis ätzend fanden. Von denen, die Lightning noch nicht kennen, ist der Großteil (162 Leser) aber dafür offen, es in naher Zukunft auszuprobieren. Allerdings haben auch 93 Leute kein Interesse, es einmal auszuprobieren.

Kaum jemand glaubt, dass Craig Wright Satoshi ist

Von Lightning kommen wir zu einer anderen Quelle des Unwetters – Craig Wright. Der angebliche Satoshi („Faketoshi“) hört nicht auf, in den Medien präsent zu sein. Daher habe ich euch gefragt, ob ihr glaubt, dass Craig Wright Bitcoin erfunden hat.

Am häufigsten wurde mit 112 Klicks eine Option angewählt, die weder „ja“ noch „nein“ sagt, sondern mich auffordert, ihm keine Aufmerksamkeit zu schenken. Vom Rest halten 101 Leser es für lächerlich, dass Wright Satoshi ist, während immerhin 74 einräumen, es nicht zu wissen. 12 Leser sind überzeugt, dass Wright der Schöpfer von Bitcoin ist, während vier erklären, dass es egal sei. Damit steht auf jeden Fall fest, dass Craig Wright euch nicht wirklich überzeugt hat.

Maßvoller Optimismus

Ein Thema, das in keiner Umfrage fehlen darf, ist der Preis. Wo denkt ihr, steht Bitcoin Ende des Jahres?

Wie so oft überwiegen unter meinen Lesern die maßvollen Optimisten. 102 von 313 Teilnehmern – also fast ein Drittel – tippen auf 7.000 Euro, was bedeuten würde, dass die Kurse in den kommenden sechs Monaten seitwärts laufen. Das bedeutet, immerhin, dass der Bärenmarkt tatsächlich vorbei ist und sich Bitcoin auf einem Boden konsolidiert.

Extrem bulllisch sind dagegen mit 93 Stimmen weitere 30 Prozent, die Preise von jenseits der 10.000 Euro für wahrscheinlich halten. Mit 61 Klicks fällt auch die Antwort „10.000“ recht oft. Damit stellt der „Bullenblock“ unter euch eine ziemlich starke Fraktion dar.

Danach kommen die Bären und Pessimisten, die mit 5.000 Euro (24) und 3.000 Euro (19) meinen, dass es eher wieder abwärts geht. Unter den „weiteren Antworten“ gab es je zweimal 1.500 und 8.000 Euro, und je einmal 100.000 und 1.000 Euro.

Das Stimmungsbild könnte man in einem Tortendiagramm so zusammenfassen:

Artikel zur Technik von Bitcoin, Lightning und Blockchain erwünscht

Zuletzt haben wir noch eine Frage in eigener Sache gestellt: Worüber soll das Bitcoinblog.de in Zukunft mehr berichten? Die Antworten stellen wir als Chart vor:

Auch hier waren Mehrfachantworten erlaubt, wovon ihr ausgiebig Gebrauch gemacht habt. Insgesamt gab es hier 783 Antworten. Dass die Option „Bitcoin-Technologie mit Tiefgang“ mit 163 Stimmen am häufigsten angewählt wurde, freut mich sehr; auch dass Lightning mit 122 Klicks auf der zweiten Stelle steht, ist angenehm, auch wenn es ein wenig verwundert, dass ungefähr drei Mal so viele Leute mehr über Lightning erfahren wollen, als wie Leute es benutzen. Aber vermutlich geht das starke Interesse auf die zurück, die vorhaben, Lightning in Zukunft zu verwenden.

Knapp dahinter steht mit 117 Stimmen das Thema „Blockchain-Technologie“, was mich etwas wundert, da ich den Eindruck habe, dieses Thema stößt auf ein geringes Interesse. Wesentlich mehr Klicks haben in der Regel Artikel zum Thema „Preise und Kurse“, von denen aber nur 78 von euch in Zukunft mehr lesen wollen. Fast genauso viel Interesse besteht an Monero (71 Stimmen) und Darknet-Themen (65). Letzteres ist nicht eben einfach, kommt aber meiner Freude an Räuberpistolen und Sensationsjournalismus sehr entgegen. Ein einigermaßen hoher Bedarf besteht auch an Artikel zu anderen Coins (58), oder, um es konkreter zu fassen: IOTA (57), Ripple (22), Ethereum (2) und mit je einer Stimme Bitcoin SV, NEM, Stellar und VeChain.

Sehr nett fand ich auch, dass 4 Leser die Möglichkeit, weitere Antworten einzugeben, dafür genutzt haben, um zu sagen, dass die derzeitige Themenmischung voll und ganz stimmt. Dafür vielen Dank!

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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8 Kommentare zu Unsere Leser verwahren ihre Schlüssel gerne selbst, halten viele Coins, wollen Lightning benutzen und erwarten steigende Kurse

  1. Danke für deine Arbeit Christoph!
    Ich finde die beiden letzten Diagramme ziemlich unpassend. Liniendiagramme sollen den Verlauf einer Größe nachvollziehbar machen, aber hier steht ja auf der X-Achse garkein kontinuierlicher wert. Im letzten Diagramm ist die Linie sogar geglättet und die Antwortoptionen nichtmal sortiert. Sieht gut aus, sagt aber garnichts aus.
    Ansonsten Top 🙂

    • Hi, danke! Ich weiß, die Aussagekraft der beiden letzten Diagramme ist überschaubar, aber ich wollte nicht schon wieder ein Säulen- oder Tortendiagramm bauen 🙂 Daher erkläre ich die Daten ja auch noch.

  2. Zunächst mal ein Lob! Ich finde selten Artikel mit Informationsdichte und Unterhaltungswert gleichzeitig auf so hohem Niveau, hätte ich teilgenommen, hätte ich wahrscheinlich auch angegeben, dass die Themenmischung voll und ganz stimmt.

    Dass es so wenige Paperwallets zu geben scheint, wundert mich. Ich vermute, dass viele Cold Wallets Paperwallets sind.

    Deine Rechtfertigung für die ungünstige Wahl der Liniendiagramme juckt mich aber. Ich predige meinen wissenschaftlichen Schreiblehrlingen immer wieder: 1. Priorität Klarheit. 2. Priorität Klarheit, 3. Priorität Klarheit. Es ist (in meinem Umfeld) ein ganz typischer Anfängerfehler, künstlich Abwechslung oder Überleitungen zu erzeugen.

  3. Ich finde, du solltest über alles Berichten, wozu du besondere Kenntnisse hast. Diese ausführlichen Artikel sind immer sehr lesenswert. Eigentlich egal zu welchem Thema. Also mach deine Themenauswahl nicht von dieser Umfrage abhängig.

  4. Weiß jemand von euch, welche Wallet man statt Copay verwenden kann? Hatte Copay auf meinem Smartphone (Windows) und dann plötzlich keinen Zugang mehr dazu. Bitpay-Wallet soll so gemacht sein, dass man damit sein Copay-Wallet wiederherstellen kann – hab aber leider kein passendes Endgerät dafür. Ich bräuchte eine Wallet die am PC bzw, Tablet funktioniert um wieder an meine Bitcoins ranzukommen. Sind glücklicherweise nur ein paar Euro die ich verloren habe, ärgert mich aber trotzdem.

    • Oh, Windows-Phone ist schwierig. Ich fürchte, da gibt es nicht viele Wallets. Hatte damals auch nur CoPay, keine Ahnung, ob es heute mehr gibt.

    • Für Windows Phone ist mir kein Wallet bekannt, allerdings müsstest Du Dein Copay Wallet in jedem BIP39 kompatiblem (Desktop, Mobile und Hardware) Wallet wiederherstellen können, Du benötigst dazu allerdings den Seed, der sich aus 12 Wörtern zusammensetzt. Aus diesem errechnet jede BIP39 kompatible Wallet den privaten Schlüssel und man hat wieder vollen Zugriff auf seine Coins.

      Ein Mobile Wallet für iOS und Android, welches ich empfehlen kann ist https://brd.com/ und auf dem Desktop nutze ich ganz gern https://www.exodus.io/ – nicht nur für Bitcoin, auch für andere Coins. Das einzige, was mich bei letzterem stört ist die fehlende manuelle Nachjustierung der Netzwerkgebühr, insbesondere in Zeiten wie aktuell, wenn BTC Blöcke voll sind und Exodus 4€ für eine simple Transaktion vorschlägt. Für die sonst gängigen Coins wie Ethereum, Litecoin, BCH, BSV oder Monero sind die voreingestellten Fees aber in Ordnung bzw. (fast) nicht vorhanden. Nicht zu empfehlen ist auch die eingebaute Funktion der Exchange zwischen verschiedenen Coins, denn die Gebühren sind happig (damit finanziert sich letztendlich die Entwicklung) – aber immerhin ohne lästige KYC/AML Prozeduren.

      • sabin // 25. Mai 2019 um 13:08 //

        Vielen Dank!!
        Werde es ausprobieren – den Seed habe ich, das ist kein Problem 🙂

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