Token einfach gemacht: Das Simple Ledger Protokoll auf Bitcoin Cash

Bei Bitcoin.com kann man sich in wenigen Minuten ein Token auf Basis des Simple Ledger Protokolls basteln. Das Token wird ausschließlich onchain transportiert und kann auch durch Lightwallets benutzt werden. Das Token-Ökosystem auf der Bitcoin-Cash-Blockchain kommt allerdings nur langsam in Fahrt.
Versucht Bitcoin Cash (BCH), den ICO-Hype von Ethereum zu wiederholen? Mit dem Simple Ledger Protokoll hat Bitcoin Cash einen Token-Standard, der die Token-Informationen vollständig onchain verarbeitet, indem die notwendigen Daten als OP_Return gespeichert werden.
Das Simple Ledger Protokoll ist relativ einfach, sehr gut nachvollziehbar, absolut transparent und auch mit leichten Wallets wie Electron Cash kompatibel. Da Bitcoin Cash anders als Ethereum keine schwerfälligen Smart Contracts prozessiert und damit vermutlich besser skaliert, könnte Simple Ledger das ideale Protokoll für Token sein, die mit günstigen Gebühren auf einer relativ stabilen Blockchain laufen. Vor kurzem hat Bitcoin.com, eines der zentralen Unternehmen im Bitcoin-Cash-Ökosystem, die Simple Ledger Mint eröffnet: Eine Plattform, auf der jedermann durch eine nicht-treuhänderische Wallet Simple Ledger Tokens empfangen und auch selbst komponieren kann.
Wir haben dieses Werkzeug ausprobiert, um die BBG-Token – Bitcoinblog.de – zu schaffen. Die Token sind natürlich absolut wertlos. Der Vorgang war extrem flüssig: Wallet eröffnen, ein kleines bißchen Bitcoin Cash darauf schicken (um die Gebühren zu bezahlen), bei Bedarf ein Backup der Wallet per Seed erstellen, dann den Namen, die Nachkommastellen sowie die Anzahl der Token definieren. Das war’s. Da das Token nicht direkt angezeigt wurde, habe ich in einem leichten Panikanfall noch mal auf “Mint” geklickt, wodurch das BBG-Token zweimal entstanden ist. Dass dies möglich ist, könnte eine Schwäche des Protokolls sein.
Im Anschluss habe ich versucht, das Token auf die Simple-Ledger-Version von Electron Cash zu überweisen. Wenn man eine neue Wallet eröffnet, zeigt diese automatisch SLP-Adressen an. In einem Tab kann man dann das Token bestätigen, wenn man es erhalten hat. Anschließend wird die eingehende Transaktion in der Wallet angezeigt. Die Benutzererfahrung war sehr flüssig; es ist erfreulich, dass die Token vollkommen unabhängig von einer dritten Partei mit einer leichten Wallets benutzbar sind.
Die Mint von Bitcoin.com erlaubt es auch, Dividenden an die Besitzer von Token auszuzahlen. Diese Dividenden werden wohl in Bitcoin Cash ausgezahlt; der angewählte Betrag wird dann gleichmäßig an die Besitzer der Token, je nach der Anzahl der Token, verteilt. Es wäre natürlich gut, wenn man das automatisieren könnte, aber auch so ist es ein starkes, und vor allem einfach zu bedienendes Feature.

Die SLP-Token in der Electron-Cash-Wallet
Der erste Eindruck der SLP-Token ist also äußerst positiv. Aber wie gut kommen die SLP-Token auf dem Markt an? Kann sich Bitcoin Cash mit ihnen gegen Ethereums ERC20-Standard durchsetzen, das der absolute Token-Standard und die Heimat von nicht weniger als 237.286 Token-Verträgen ist? Oder ist der Kampf um die technische Infrastruktur bereits entschieden, so dass kein noch so ausgeklügeltes Feature und keine Stärken dies noch ändern können?
Eine Liste bei Bitcoin.com zeigt gut 6.600 Token, von denen die meisten allerdings eher Test- und Spaßobjekte sein dürften, ähnlich dem BBG-Token. Die allermeisten haben kaum Transaktionen und auch noch nicht wirklich einen Marktwert; relevant scheinen lediglich die Spice-Token sein, die irgendwie in Zusammenhang mit dem Bitcoin-Cash-fixierten Magazin coinspice.io stehen, das Honk-Token sowie einige weitere, die aber allesamt schwer einzuordnen sind. Diese Token werden offenbar genutzt, um sich gegenseitig zu tippen. Wirtschaftlich relevant dürften wohl vor allem der Honest Coin (USDH) sein, ein durch Dollar abgedeckter Stablecoin. Hinter ihm stehen einige Unternehmen des Bitcoin-Cash-Ökosystems, der Webseite – die nicht zwingend vertrauenserweckend wirkt – zufolge scheint der Fokus auf China zu liegen.

Dividendenauszahlung leichtgemacht mit der SLP Mint.
Es sieht also so aus, als kämpfe Bitcoin Cash mit Simple Ledger Token einen vergeblichen Kampf um die längst von Ethereum vereinnahmte Hoheit über Blockchain-Token. Dafür spricht auch, dass die ERC-Token auf Ethereum in wesentlich komplexere Smart Contracts eingebunden werden können, während die SLP-Token lediglich die Basis-Funktionen eines Blockchain-Tokens erlauben. Dennoch glänzt das Projekt mit einer erstaunlichen Nutzerfreundlichkeit und einem soliden, transparenten Protokoll. Wer also noch darüber nachdenkt, ein Token herauszugeben, und dafür noch eine Plattform sucht, sollte sich mit Simple Ledger beschäftigen.
Wer ein BBG-Token als Andenken an die schönen Lesestunden auf dem Bitcoinblog.de möchte, darf gerne in den Kommentaren hier seine SLP-Adresse posten.
Ja Klasse werde ich gleich mal ausprobieren.
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Uups falsche Adresse
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