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Das Halving bei Bitcoin Cash steht unmittelbar bevor. Und das ist eher keine gute Nachricht.

Rosten die Bitcoin-Mining-Geräte bald auch so wie diese alte Lore? "Old Mining Cart" von Utah, Salt Lake City via flickr.com. Lizenz: Creative Commons 2.0

Das Halving meint, dass sich die Belohnung, die die Miner für das Finden eines Blocks bekommen, halbiert. Bei Bitcoin Cash (BCH) wird es voraussichtlich im Lauf der nächsten 24 Stunden soweit sein. Einige Tage später wird Bitcoin SV (BSV) nachziehen, während Bitcoin selbst (BTC) erst in mehr als einem Monat folgt. Wir erklären das Ereignis, sowohl technisch als auch wirtschaftlich – und warum es für Bitcoin Cash und Bitcoin SV sehr unangenehme Folgen haben kann.

Natürlich ist Bitcoin ein faszinierendes Zahlungssystem. Schneller als eine Banküberweisung, nicht zensierbar, und direkt vom Sender zum Empfänger fließend. Aber wenn wir ehrlich sind, steht auch heute, im Jahr 2020, weniger die Funktion als Zahlungsmittel im Vordergrund, als vielmehr die als Investment. Und diese Funktion beruht vor allem auf einer mathematischen Gleichung, durch die Satoshi die Ausschüttung neuer Geldeinheiten definiert hat.

Der Kern dieser Gleichung ist das Halving. Da es bei Bitcoin Cash (BCH) unmittelbar bevorsteht, bei Bitcoin SV (BSV) in den kommenden Tagen stattfindet, und auch bei Bitcoin in einem guten Monat eintritt, werden wir es hier sowohl technisch als auch wirtschaftlich erklären. Darüber hinaus erfahrt ihr, weshalb es bei Bitcoin Cash so viel früher als bei Bitcoin stattfindet,  und weshalb das Halving sowohl für BCH als auch BSV sehr gefährliche Folgen nehmen kann.

Die Technologie des Halvings

Für diejenigen, die das Konzept noch nicht kennen: Etwa alle zehn Minuten findet ein Miner einen neuen Block. Wenn ihm dies gelingt, kann er sich selbst eine bestimmte Menge an Bitcoins gutschreiben, die es vorher nicht gegeben hat. Er schöpft in diesem Augenblick Geld, und das ist die einzige Methode, durch die neue Bitcoins entstehen können. Die Förderquote von Bitcoins ist dabei durch einen Code, den Satoshi vorgegeben hat, genau definiert. Am Anfang erhielten die Miner noch 50 Bitcoins je Block. Alle 210.000 Blöcke halbiert sich dieser Betrag jedoch.

210.000 Blöcke: Das sind 2,1 Millionen Minuten, 35.000 Stunden, 1458,3 Tage oder 3,995 Jahre. Weil die Zeit zwischen den Blöcken nicht immer exakt 10 Minuten beträgt – die Miner arbeiten ein wenig schneller, wenn die Preise steigen – fand das erste Halving schon im November 2012 statt, also etwas weniger als vier Jahre nach dem Genesis-Block, und das zweite Halving bereits im Sommer 2016, womit Bitcoin dem eigentlichen Rhythmus schon ein halbes Jahr voraus war. Derzeit erhalten die Miner noch 12,5 Bitcoins je Block. Doch Mitte Mai – vermutlich am 14. Mai – wird sich die Belohnung erneut halbieren und auf 6,25 Bitcoins fallen.

Ökonomisch betrachtet

Für die meisten Investoren ist Technologie aber zweitranging. Ihnen geht es um die Wirtschaft. Und es dürfte nur wenige technische Eigenschaften von Bitcoin gegen, die so weitreichende ökonomische Folgen nach sich ziehen.

Satoshi hat sich für eine abnehmende Schöpfungsrate neuer Bitcoins entschieden, die ein wenig an eine Goldmine erinnert, die sich im Lauf der Zeit erschöpft. Warum er das tat, hat er niemals konkretisiert, weshalb spekuliert wird, dass Satoshi schlichterdings ein Hartgeld-Freund gewesen ist. Es gibt aber auch ökologische Gründe, da der Stromverbrauch des Minings insgesamt deutlich geringer ist, wenn ein Großteil der Bitcoins erzeugt wird, solange sie noch sehr viel weniger wert sind. Solche Diskussionen fanden im Zusammenhang mit Wei Dais b-money schon lange vor Bitcoin statt.

Der entscheidende Effekt dürfte aber sein, dass Bitcoin mit dieser Förderrate unvermeidbar zum am wenigsten inflationären Geld der Welt wird. Die Inflationsrate halbiert sich alle vier Jahre. Wenn es in diesem Moment etwa 18,310 Millionen Bitcoins gibt, wäre die aktuelle Inflationsrate etwa 3,6 Prozent. Dies ist schon geringer als bei vielen Fiatwährungen, aber insgesamt noch höher als es die Zentralbanken üblicherweise anpeilen. Mit dem nächsten Halving wird die Inflationsrate dann auf 1,8 Prozent fallen, was schon mal weniger sein wird als es die Europäische Zentralbank für den Euro anpeilt. Und in vier Jahren wird sie dann auf weniger als einen Prozent sinken, und so weiter.

Das Halving gibt Investoren eine verlässliche und unvermeidbare Prognose über die Inflationsrate von Bitcoin. Man muss nicht davon ausgehen, dass die Euros und Dollars dieser Welt in einer Hyperinflation versinken. Vielleicht funktioniert die Idee, dass die Unabhängigkeit der Zentralbanken eine Stabilität des Geldwertes erreicht. Aber es gibt dennoch immer ein Risiko und eine Unwägbarkeit. Bei Bitcoin sind die Inflationsraten dagegen schon heute sicher.

Wie ein Ölpreisschock?

Wie aber wirkt das Halving kurzfristig? Was ist zu erwarten, wenn dieses Ereignis eintritt? Eine Analogie dazu wäre der Ölpreisschock. Im Jahr 1973 hat die Organisation der arabischen Erdöl exportierenden Staaten (OAPEC) die Fördermengen von Erdöl um fünf Prozent gedrosselt, um Druck auf den Westen auszuüben, der Israel im Jom-Kippur-Krieg unterstützte. Der Ölpreis stieg ruckartig um etwa 70 Prozent und vervierfachte sich im folgenden Jahr.

Haben die Halvings von Bitcoin ähnliche Effekte auf den Preis? Wenn die Miner weniger Bitcoins schürfen, schlagen weniger Bitcoins auf den Börsen auf. Das Angebot wird knapp, und wenn die Nachfrage gleich bleibt, dürfte der naheliegendste Effekt der sein, dass die Preise steigen. In der Vergangenheit hat sich dies bestätigt: Vor dem ersten Halving lag der Bitcoin-Preis etwa bei 10 Dollar, und im Lauf des darauf folgenden Jahres – 2013 – stieg er erst auf 260 Dollar, dann auf mehr als 1.000 Dollar. Ähnlich beim zweiten Halving im Sommer 2016: Der Kurs lag bei zuvor bei etwa 300 Dollar, und im Lauf des folgenden Jahres sprang er auf mehr als 10.000 Dollar.

Die OAPEC hat 1973 die Fördermenge lediglich um 5 Prozent gedrosselt. Die Halvings kappen die Fördermengen von Bitcoins um 50 Prozent. Dementsprechend sind die Folgen für den Preis deutlich radikaler. Beim Erdöl hat sich der Preis im Lauf eines Jahres etwa vervier- bis verfünffacht. Bei Bitcoin stieg er bisher um mehr als das 30-fache. Während jedoch der erste Ölpreisschock überraschend geschah und die Märkte überrumpelte, sind die Halvings bei Bitcoin perfekt prognostizierbar. Daher waren kurzfristig so gut wie keine Effekte zu erkennen. Weder das erste noch das zweite Halving hatte einen unmittelbaren Einfluss auf den Preis. Er bliebt danach da, wo er zuvor gestanden war. Mittelfristig – im Verlauf von ein bis zwei Jahren – waren die Effekte aber umso gewaltiger.

Wird sich dies beim dritten Halving wiederholen? Manches spricht dafür, manches spricht dagegen. Dafür spricht, dass aus dem Mining tatsächlich weniger Bitcoins auf die Märkte fließen werden, und dass dies den Verkaufsdruck reduzieren wird. Dies dürfte bei einem gleichbleibenden Verhältnis von Angebot und Nachfrage unvermeidbar in einer Erhöhung der Preise münden. Und derzeit gibt es keine Hinweise, dass die Nachfrage nach Bitcoins sinkt.

Dagegen spricht jedoch, dass die Rolle, die die neu geschürften Coins im Spiel von Angebot und Nachfrage einnehmen, mit jedem Halving sinkt. Als sich 2016 die Schöpfungsrate halbierte, strömten alle zehn Minuten 12,5 Bitcoins weniger auf den Markt; mit dem kommenden Halving werden dies nur noch 6,25 Bitcoin sein. Gleichzeitig hat sich die Anzahl der bereits bestehenden Bitcoins seitdem um 2.628.000 Coins erhöht, was den Effekt der Halvings ebenfalls eindämmen wird.

Dies wertet den Einfluss anderer Faktoren auf: Wird die Nachfrage nach Bitcoins weiter zunehmen – oder wird sie stagnieren – oder gar sinken? Wie viele Bitcoins strömen aus anderen Quellen auf die Märkte? Die PlusToken-Betrüger haben angeblich 200.000 Bitcoins eingenommen und nur einen Teil davon bisher verkauft. Nach dem nächsten Halving wird diese Anzahl mehr als 200 Tagen des Minings entsprechen. Und das ist nur ein Beispiel.

Warum das Halving bei BCH und BSV früher stattfindet

Bei Bitcoin Cash steht das Halving unmittelbar bevor. In diesem Moment ist BCH bei Block 629.842. Noch 158 Blöcke, dann wird es bei Block 630.000 angelangt sein. Dann wird sich die Belohnung der Miner halbieren. Dies entspricht etwas mehr als einem Tag. Bei Bitcoin SV dagegen fehlen noch knapp 400 Blöcke, was knapp drei Tagen entspricht.

Warum sind die beiden Forks so viel früher dran als Bitcoin, das erst bei Block 624.816 steht, also noch mehr als 5.000 Blöcke abarbeiten muss, bevor sich die Belohnung halbiert? Der Grund liegt in dem Algorithmus, der die Schwierigkeit des Minings reguliert. Um das vollständig zu erklären, müssen wir ein Stückchen ausholen. Damit sie einen Block finden, müssen die Miner Hash-Rätsel lösen. Je mehr Rechenkraft sie dafür investieren, desto schneller lösen sie die Hash-Rätsel. An sich würde dies bedeuten, dass Blöcke je schneller gefunden werden, desto mehr Rechenpower die Miner einsetzen. Um zu verhindern, dass die Bitcoin-Mine in kürzester Zeit erschöpft wird, hat Satoshi einen Algorithmus eingebaut, der die Schwierigkeit der Rätsel alle 2016 Blöcke so anpasst, dass das 10-Minuten-Intervall zwischen den Blöcken wiederhergestellt wird. Je mehr Rechenpower in der Mine arbeitet, desto schwieriger wird es, Bitcoins zu schürfen.

Als Bitcoin Cash von Bitcoin forkte, wurde dies zum Problem. Der lange Zeitraum bis zur Anpassung der Schwierigkeit machte die Blockchain verwundbar. Die Hashpower, die die Miner einsetzen, leitet sich vom Preis ab. Wenn ein Bitcoin 10.000 Dollar wert ist, ein Bitcoin Cash aber nur 1.000 – die Preise sind nur als Beispiel gedacht – dann investieren die BCH-Miner nur ein Zehntel so viel wie die BTC-Miner. Ist logisch. Dementsprechend würde es aber 10 Mal so lange dauern, bis sich die Schwierigkeit anpasst – falls sie das überhaupt macht, da es sich bei einem tieferen Preis und gleicher Schwierigkeit gar nicht lohnt, überhaupt zu minen. Wenn es dann doch geschieht, wird das Bitcoin Cash Mining plötzlich sehr profitabel. Die Miner strömen zu der Chain, erzeugen in kürzester Zeit 2016 Blöcke, um dann, nach der Anpassung der Schwierigkeit, wieder zu Bitcoin zu wechseln. Die Blockchain schwankt zwischen langen Epochen der Eiszeit und kurzen Episoden der Überhitzung.

Um das zu verhindern, hat Bitcoin Cash den Algorithmus der Anpassung der Schwierigkeit geändert. Anstatt alle 2016 Blöcke passt er sich alle sechs Blöcke an. Diese fließende Anpassung verhindert das bipolare Wechselbad zwischen Zeitlupe und Zeitraffer – beseitigt die erwähnten Effekte aber nicht ganz. Der neue Algorithmus kann von den Minern weiterhin ausgenutzt werden, und dies geschieht auch. Es gibt weiterhin kurze Episoden, in denen sehr schnell Blöcke aufeinander folgen, und Zeiträume, in denen Blöcke sehr lange dauern. Die Hashrate ist viel weniger stetig – und es gibt offenbar eine Schieflage, die dazu führt, dass tendenziell etwas mehr Blöcke erzeugt werden als bei Bitcoin.

Bitcoin SV teilt diesen Algorithmus. Hier sind die Folgen aber minimal weniger drastisch. Dies könnte daran liegen, dass Bitcoin SV weniger Hashrate vereinnahmt – und damit eventuell weniger Schwankungen unterliegt – oder daran, dass die Miner bei BSV tendenziell „treuer“ sind als bei BCH: Sie wechseln weniger sprunghaft zwischen den Blockchains, sondern betrachten es als ihre Aufgabe, die Blockchain zu stabilisieren.

Die Folgen des Halvings bei BCH und BSV

Ein kurzfristiger Effekt auf die Preise durch das Halving wäre bei allen Bitcoins eher überraschend. Der Kurs wird nach Block 630.000 vermutlich nicht viel anders sein als nach Block 629.999. Dies bedeutet: Das Einkommen der Miner wird sich halbieren.

Besonders dramatisch ist dabei, dass das Einkommen der Miner bei Bitcoin (BTC) zumindest für gut einen Monat konstant bleiben wird. Damit dürfte sich der Anteil der SHA-256-Hashrate – das sind die Miner von BTC, BCH und BSV – bei Bitcoin Cash und Bitcoin SV weiter reduzieren. Bereits heute stellen die beiden Blockchains jeweils nur 1,5 bis 3 Prozent der gesamten Hashrate, während in der Regel mehr als 95 Prozent auf Bitcoin gerichtet bleibt. Nach dem Halving dürfte sich dieses Ungleichgewicht weiter verschärfen.

Dies macht die beiden Blockchains angreifbar. Ein immer kleinerer Teil der Hashrate von Bitcoin kann, wenn ihm danach ist, 51-Prozent-Angriffe auf BCH oder BSV fahren und auch auf andere Weise Verwüstungen anrichten. Die Sicherheit der beiden Blockchains beruht auf dem Wohlwollen der BTC-Miner – besser gesagt: auf ihrer Scheu, mit ihren Mining-Geräten etwas illegales anzurichten. Zur Zeit dürfte es für die Miner noch zu riskant sein, sich in illegalen Angriffen zu engagieren, während der absolute Großteil der Maschinen damit beschäftigt ist, auf der BTC-Blockchain zu bohren.

Wirklich ernst wird die Lage daher erst dann, wenn sich die Belohnung der Miner auch bei BTC halbiert. Es ist auch hier nicht zu erwarten, dass dies einen unmittelbaren Einfluss auf den Preis haben wird. Daher wird sich für die mehr als 95 Prozent der Miner, die weder BCH noch BSV schürfen, das Einkommen ebenfalls halbieren. Dies wird viele an den Rand der Profitabilität bringen – und vermutlich über diesen stoßen. Abseits der Profitabilität lauern der Ruin und die Verzweiflung. Beides dürfte die Anreize der Miner, nun doch etwas illegales zu tun, deutlich erhöhen. Wenn man die Wahl hat, die Mining-Geräte zu verschrotten, oder einen 51-Prozent-Angriff auf Bitcoin Cash zu fahren – wie entscheidet man sich? Und wenn sich ein Miner fürs Verschrotten entscheidet – dann dürfte es für einen Angreifer leicht werden, Mining-Maschinen in Massen zu kaufen, die zwar nicht fürs Mining profitabel sind, aber vielleicht für Angriffe.

Daher sollten die bald kommenden Halvings von Bitcoin Cash und Bitcoin SV nicht unbedingt ein Grund zum Jubeln sein. Angebracht ist vielmehr Skepsis, und, für Anhänger dieser Währungen, auch ein Bangen, ob die Blockchains in den kommenden Monaten zum Opfer von Angriffen werden.

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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8 Kommentare zu Das Halving bei Bitcoin Cash steht unmittelbar bevor. Und das ist eher keine gute Nachricht.

  1. Klaus Kinski // 7. April 2020 um 14:36 // Antworten

    Interessanter Artikel.

    Kannst du die möglichen „Angriffe“ gegen BCH und BSV etwas ausführen? Und wieso wären solche Angriffe „illegal“? Bitcoin ist ja im Kern so angelegt, dass es jeden „Angriff“ aushalten muss, oder daran zugrunde geht. „Angriffe“ sind also sogar Teil des Systems, und solange die Anreize ausbalanciert sind, kann das Netzwerk mit diesen Angriffen auch gut umgehen. Ein Vergleich wäre der DAO-Hack: Es wurde eine Lücke im System genutzt, aber war das Ausnutzen dieser Lücke auch „illegal“?

    • Ein klassischer 51-%-Angriff wäre das:

      Ein Miner überweist 1 Mio BCH an eine Börse. Dann nutzt er seine Hashrate, um die letzten zehn Blöcke durch eine heimlich geminte chain zu ersetzen. Damit sind die zehn Transaktionen, die die Börse gewartet hat, bis der MIner die COins verkaufen kann, nichts mehr wert. Der Miner hat die 1 Mio BCH gegen 30.000 BTC getauscht, die 30.000 BTC ausgezahlt, und die Transaktion, die die BCH auf die Börse gesendet hat, rückgängig gemacht. Damit hat der Miner nun 1 Mio BCH und 30.000 BTC, und die Börse hat 30.000 BTC weniger.

      Ist das illegal? Aber klar. Der Miner „hackt“ ein System, um eine Börse zu betrügen.

      Vielleicht ist nicht der Angriff an sich illegal. Aber den Angriff zu nutzen, um auf Kosten von jemand anderem Geld zu verdienen, und sei es nur durch Margin-Trading, ist illegal.

      • Hans Frosch // 7. April 2020 um 22:19 //

        „Aber den Angriff zu nutzen, um auf Kosten von jemand anderem Geld zu verdienen, und sei es nur durch Margin-Trading, ist illegal.“
        Kannst du das bitte näher erläutern? Was bedeutet Margin-Trading? Danke im Voraus für die Antwort.

      • Paul Janowitz // 7. April 2020 um 23:58 //

        Auch wenn ich persönlich mit „legal/illegal“ vorsichtig wäre, denn jedem sollte klar sein, dass wir ein immer noch relativ unregulierter Markt sind.

        Margin Trading ist vereinfacht Trading mit Geld, welches Du Dir leihst. Du setzt beispielsweise 1BTC mit „Hebel/Margin“ x10 auf steigende Kurse und das wirkt sich (abzüglich Gebühren) so stark aus als ob Du 10BTC eingesetzt hättest. Bewegt sich der Kurs um 10% nach oben, hast Du 100% Gewinn und bekommst 2BTC. Bewegt sich der Kurs um 10% nach unten (oder sogar etwas davor) kommst Du in den Margin Call und deine Position wird liquidiert und Du hast einen Totalverlust = 0BTC Balance. Du kannst auch auf fallende Kurse wetten und machst sogenannte „Leerverkäufe“ von Bitcoins, die Du noch nicht besitzt aber setzt als Collateral Deinen 1BTC, wenn der Kurs dann um knapp 10% steigt, bist Du auch weg… Da gibt es noch Futures etc. wo nur noch Virtuelle Abbildungen ähnlich Sportwetten gehandelt werden und keine BTC mehr im Spiel sind.

        Diese ganzen Konstrukte sind von „etablierten“ Finanzmärkten bekannt, aber diese sind eben relativ durchreguliert. Bei Bitcoin sind Margins jenseits von vielleicht x3 reines Gambling, weil der Kurs Mal eben binnen weniger Minuten zweistellig fallen/steigen kann und das könnte auch wash-Trading der Börsen sein, die Mal eben etliche Leute in den Margin Call bringen und sofort wieder selbst nachkaufen und den Kurs stabilisieren, während sie Millionen von den Usern abgezockt haben.

  2. Danke, für den interessanten und kritischen Artikel. Bleibt tatsächlich abzuwarten, welche Energien und Motive in den Minern schlummern bzw. wer durch das Halving auf den Plan gerufen wird. Ob und/oder welchen Einfluss die Corona-Krise hat, kommt spannenderweise noch hinzu.

  3. Paul Janowitz // 7. April 2020 um 19:13 // Antworten

    Bergmann, lass den FUD und den Moonbois die Freude auf den Lambo morgen oder übermorgen 😉

    Ist doch klar, dass der Fee Markt locker die niedrigeren Block Rewards übernimmt und überhaupt, der Kurs wird sich über Nacht verdoppeln!

  4. Ich finde du lässt bei deinem Angriffsszenario etwas außer acht, dass sich mining hardware auch verkaufen lässt. Warum sollte man sie verschrotten? Klar, der Preis von mining hardware wird fallen, aber ich bezweifle, dass er auf 0 fällt.

    Meiner Meinung nach ist das halvening gut für Bitcoin, da mining hardware lediglich in Gebiete verkauft wird, an denen es einen Energie-Überschuss gibt. Da diese Gebiete nicht geballt, sondern über die Erde verteilt vorkommen, dürfte es weiter zur Dezentralisierung des minings beitragen

  5. Paul Janowitz // 11. April 2020 um 12:04 // Antworten

    Die Halvings sind durch, die Hashrate ist jeweils um mehr als die Hälfte eingebrochen: https://bitinfocharts.com/comparison/hashrate-bch-bsv.html#3m
    BSV vereint nun weniger als 1Exahash/s, BCH knapp 1,5EH/s und damit 0,8% respektive 1,2% der BTC Hashrate und ein potenzieller Angriff auf eine der beiden Chains so billig wie noch nie.
    Die Block Rate hat sich bei BCH bereits eingependelt, bei BSV noch nicht und innerhalb der letzten 24 Stunden wurden lediglich 62 statt 144 Blöcke gefunden.

    Interessant war der Preisanstieg um mehrere Prozent von BCH und BSV, der praktisch auf das BCH Halving gefallen ist, der (auch bereinigt um die Veränderung des gesamten Marktes bereinigt) wieder komplett rebounced wurde bzw. sogar noch tiefer ist als vor dem Halving. Nix mit Lambo dieses Mal, aber beide Chains sollten sich wie BTC überlegen, wie ein Fee Markt entstehen könnte, der zumindest einen großen Teil der Mining Einnahmen langfristig sichert, wenn man das heilige 21M Limit schon nicht anrühren will. Aktuell sieht das ziemlich mau aus, wenn ein BSV Block mit 23.000 Transaktionen, 8MB Größe gerade mal $4 an Gebühren einsammelt, wären das linear skaliert auf 1GB noch nichtmal $500 und damit nicht einmal die Hälfte des aktuellen Coinbase Rewards. Bei so einem Anstieg der Nutzung sollte man aber von einer deutlich sichereren Chain ausgehen, die entsprechend höher vergütet werden sollte…

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