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Wie man in fünf Minuten Geld für den Zugang zu einem Video-Call verlangen kann

Die PayWall von paywall.link - das für uns am besten geeignete Werkzeug.

Wer sein Einkommen mit Kursen, Workshops oder Beratungen verdient, hat derzeit ein Problem. Man könnte auch virtuell arbeiten. Aber wie kann man für einen Video-Call bezahlt werden? Wir zeigen, wie man mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum eine Paywall vor eine Videokonferenz setzen kann, um Geld für den Einlass zu verlangen.

Video-Calls gehören in Zeiten der Kontaktbeschränkungen zum Alltag. Man trifft sich über das Internet, mit Freunden, den Kollegen, für ein Beratungsgespräch oder für einen Kurs. In manchen Fällen wäre es sinnvoll, eine Art Einlassgebühr zu verlangen, die die Besucher des Video-Calls bezahlen müssen, so wie an der Kasse von echten Veranstaltungen.

Mit Kryptowährungen ist das relativ einfach möglich und verlangt keine bestimmte Video-Software. Ihr könnt meet.jit.si, Teamviewer, Google Hangouts, whereby.com und andere Werkzeuge benutzen und mit PayWalls für Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), Bitcoin Cash (BCH) oder Bitcoin SV (BSV) verbinden. Für diese vier Währungen habe ich PayWalls gefunden, auch wenn sie nicht bei allen funktionieren.

Die Grundidee ist immer dieselbe: Die Besucher loggen sich in euren Video-Call ein, indem sie einen Link aufrufen oder eine Meeting-ID eingeben. Diesen Link steckt ihr hinter eine PayWall, so dass die Teilnehmer etwas bezahlen müssen, um dem Video beitreten zu können.

Natürlich ist das System nicht wasserdicht. Die Besucher können etwa den Link teilen, so dass nur einer ihn kaufen muss, aber viele Leute beitreten können. Daher solltet ihr kontrollieren, wer bezahlt hat. Da ihr Krypto-Transaktionen in Echtzeit seht, ist das an sich kein Problem.

PayWall.link (BTC)

Das Konzept von PayWall.link ist wie für einen Video-Call gemacht, den man über einen Link aufruft: Man postet einen Link, und wenn jemand bezahlt, wird er zu der entsprechenden Webseite weitergeleitet.

Die Anmeldung ist einfach und schnörkellos: Man kopiert den Link in ein Feld. Danach wird man aufgefordert, eine Email-Adresse und ein Passwort anzugeben. Anschließend hat man einen Account sowie einen Link. Im Account sollte man noch unter den Details der PayWall den Preis bestimmen. Es dauert keine zwei Minuten, um seinen ersten PayWall-Link zu generieren.

Nicht ganz so einfach ist die Zahlung mit Lightning. Die ist für viele User noch etwas ungewohnt, und gerade dann eine Herausforderung, wenn ihr Kunden ansprecht, die an sich nichts mit Bitcoin zu tun haben. Am einfachsten geht das mit der Phoenix-Wallet von Acinq, die ihr euren Kunden dafür empfehlen solltet. Bei größeren Einlassgebühren könnte es aber auch schwierig werden, einen Pfad durchs Lightning-Netzwerk zu finden, weshalb PayWall.link etwa vor allem geeignet ist, wenn ein Video-Call viele Teilnehmer hat, die nur eine geringe Gebühr bezahlen.

Um eure Einnahmen auszuzahlen, benötigt ihr ebenfalls eine Lightning-Wallet. Dank der LNURL ist auch dies gut gelöst: Anstatt eine Zahlungsaufforderung vom Smartphone in den Browser zu kopieren, könnt ihr einfach einen Link scannen, um Geld vom Account auf PayWall.link auf euer Smartphone abzubuchen.

Um die User-Erfahrung zu testen, könnt ihr diesen Link von mir aufrufen, um 100 Satoshi für einen Link zu bezahlen.

Unlock Protokoll (ETH / DAI)

Technisch etwas anspruchsvoller ist das Unlock Protokoll für Ethereum. Es beruht, wie alles bei Ethereum, auf einem Smart Contract, aber das ist an sich egal. Mit einem WordPress-Plugin könnt ihr eine PayWall auf eure WordPress-Installation bringen. Falls ihr eine eigene Webseite betreibt und darauf WordPress installiert habt, lohnt sich der Block.

Mit Unlock könnt ihr einen Teil des Artikels nur für Mitglieder sichtbar machen. Wer noch nicht Mitglied ist, wird aufgefordert, einen von euch festgelegten Betrag zu bezahlen, um sich anzumelden. Nach der Zahlung sieht er dann den bisher verborgenen Teil des Artikels, wie den Link zu einem Video-Call. Die Zahlung findet mit Ethereum-Wallets statt, etwa Metamask für den Browser, die Online-Wallet Coinbase oder die Wallet im Opera-Browser. Praktisch ist, dass man neben Ether auch DAI-Dollar akzeptieren kann, womit ihr eure Einnahmen nicht dem Risiko der Volatilität von Kryptowährungen aussetzt.

Der Prozess läuft, wie die Demo-Seite zeigt, für den User sehr flüssig.

Dass über Unlock den Content über Mitgliedschaften freischaltet, macht die Sache etwas haarig. Wer einmal bezahlt hat, wird den Content immer sehen. Verhindern kann man das, wenn man die Teilnehmer nach der Video-Sitzung im Mitgliederbereich von WordPress löscht.

SatoshiWall.cash (BCH)

Auch für Bitcoin Cash (BCH) gibt es eine Paywall-Seite. Zumindest theoretisch.

SatoshiWall.cash ist eine klassische Paywall-Plattform für Zahlungen mit Bitcoin Cash (BCH). Man meldet sich auf der Seite an, schreibt ein Post, und setzt einen Teil hinter die PayWall. Ihr könnt im Anreisser etwa beschreiben, um was für eine Video-Session es sich handelt, den Link oder die Meeting-ID dann hinter die Paywall packen, und einen Preis dafür bestimmen.

Eine integrierte Wallet gibt es auf der Seite nicht, ihr müsst eine eigene Adresse angeben. So könnt ihr das Geld direkt in eure eigene Wallet empfangen und müsst es nicht der Webseite anvertrauen. Bezahlen können eure Teilnehmer dann mit jeder Bitcoin-Cash-fähigen Wallet. Zumindest theoretisch.

Denn unglücklicherweise ist das von SatoshiWall für die Zahlungscodes verwendete Zertifikat abgelaufen. Daher ist keine Wallet in der Lage, die Zahlung auszuführen, was schade ist, da SatoshiWall.cash an sich einen guten Eindruck macht: Man braucht weder eine eigene WordPress-Installation, noch wird man Probleme mit höheren Beträgen haben.

Ich habe nachgefragt, wann das Zertifikat wieder verfügbar ist, aber noch keine Antwort bekommen.

bit.sv (BSV)

Bit.sv ist an sich dasselbe wie SatoshiWall, aber für Bitcoin SV (BSV): Man meldet sich an, gibt Überschrift und Anreisser ein, und verbirgt die Link oder die Meeting-ID für die Video-Konferenz hinter einer PayWall.

Eure Teilnehmer müssen sich bei SatoshiWall nicht anmelden. Sie können mit gewöhnlichen BSV-Adressen bezahlen, aber auch mit den Buttons von MoneyButton und RelayX. Dadurch wird das Bezahlen bei bit.sv bequemer als bei jeder anderen Plattform.

Allerdings ist bit.sv noch in einer halboffenen Beta-Phase. Die Anmeldung etwas umständlich. Man muss die Email eingeben, einen Seed aufschreiben, und dann jemanden von Bit.sv kontaktieren, um freigeschalten zu werden. Ich habe selbst nach einem Zugang gefragt, aber ihn noch nicht erhalten, und erkundige mich, wie lange es gewöhnlich dauert.

Die Qual der Wahl?

Um ehrlich zu sein, fiel diese Übersicht dünner aus als erwartet. Ich hatte angenommen, dass es für jede Kryptowährung funktionierende PayWalls gibt, da dies softwaretechnisch keine tiefere Herausforderung ist.

Sowohl bit.sv als auch SatoshiWall machen einen guten Eindruck. Die Paywalls sind einfach angelegt, erlauben es, eine Bescheibung eures Video-Calls zu veröffentlichen, und kommen mit jeder beliebigen Höhe der Einlassgebühr zurecht. Allerdings ist SatoshiWall derzeit überhaupt nicht funktional – vielleicht in Zukunft wieder – und bit.sv noch nur halböffentlich zugänglich, auch wenn ihr dort mit etwas Vorlauf sicherlich einen Account erhaltet.

Sofern der Preis für den Zugang zur Videokonferenz moderat bleibt, ist Paywall.link das empfehlenswerteste Werkzeug. Es ist einfach einzurichten, und dass die Besucher direkt zum Link weitergeleitet wurden, passt perfekt zur PayWall für eine Videokonferenz. Wer eine eigene WordPress-Seite hat, kann sich auch Unlock ansehen, das besonders für höhere Eintrittsgebühren sowie Zahlungen mit einem Stablecoin gut geeignet ist.

Über Christoph Bergmann (2637 Artikel)
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2 Kommentare zu Wie man in fünf Minuten Geld für den Zugang zu einem Video-Call verlangen kann

  1. NameRequired // 29. April 2020 um 12:12 // Antworten

    Tolle Idee, danke für den Artikel.

    Die Missbrauchsgefahr mit nachträglichem Link teilen ist natürlich hoch.
    Klar kann ich manuell kontrollieren, aber das ist schon aufwendig.
    Für eine “schlauere” Lösung müssten aber wahrscheinlich die Anwendung hinter dem Link mit der Paywall agieren, was dem ganzen sicherlich die sehr angenehme Dienste-Flexibilität nimmt.

  2. Es gibt noch SatoshiPay.io mittels Stellar und Browser-Wallet

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