Nvidia drosselt Mining-Power der GeForce-Grafikkarten

Weil die Miner den Gamern so gut wie alle Modelle der RTX 3060 weggekauft haben, reduziert Nvidia nun die Hashrate der kleinen 30-er Grafikkarten. Gleichzeitig bringt das Unternehmen eine Grafikkarte speziell für Miner heraus. Kann das den Gamern die erhoffte Erleichterung bringen?
Computerspieler, die in den letzten Monaten mit einer neuen Grafikkarte geliebäugelt haben, mussten viel Frust in Kauf nehmen. Denn die Preise für Grafikkarten sind regelrecht explodiert; dass neue, leistungsstarke Modelle mit einem Aufschlag von 75 Prozent oder mehr zum UVP der Hersteller angeboten werden, ist keine Seltenheit, sondern beinah schon Normalität.
Am stärksten betroffen war die neue Geforce-RTX-Serie von Nvidia, beginnend mit einer 30 der Modellspezifizierung. Die 3090 als extrem teures Nobelmodell, die 3080 als Leistungsbringer, die 3070 als etwas schwächere Variante davon, und die 3060 als günstige Alternative. Die 3060 sollte den Gamern in einem durch den Lockdown und die Krypto-Rally zweifach überhitzten Markt Linderung bringen. Doch ausgerechnet sie war so gut fürs Mining geeignet, dass die Miner den Herstellern die Karten schon mit einem Aufpreis aus den Fabriken abkauften, so dass sie nur in Ausnahmefällen und natürlich massiv überteuert auf dem europäischen Markt für Hardware ankamen.
Nun versucht Nvidia gegenzusteuern. “Wir sind Gamer, durch und durch”, stellt das Unternehmen klar. “Wir begeistern uns obsessiv für neue Features in Spielen, neue Architekturen, neue Spiele und neue Technik. Wir designen die GeForce GPUs für Gamer!” Doch weil die GPUs programmierbar sind, entdecken User ständig neue Anwendungen für sie, etwa Wettersimulationen, Gensequenzierungen, Deep Learning oder Robotics. Da Grafikkarten – also GPUs – in der Lage sind, spezielle, hochsequenzierte Aufgaben energieffizienter auszuführen als die Hauptprozessoren (CPUs), kommen sie vermehr im Supercomputing zum Einsatz. So besteht etwa JUWELS, der jüngste Neuzugang in Europas größten Zentrum für Supercomputer, dem Forschungszentrum Jülich, aus mehr als 3.700 Grafikchips von Nvidia.
Die stärkste Nicht-Gaming-Nachfrage kommt jedoch von den Krypto-Minern, vor allem Ethereum-Miner. Diese versucht Nvidia mit der Veröffentlichung der GeForce RTX 3060 am 25. Februar auszubremsen. Die RTX 3060 ist zwar schon seit ein bis zwei Monaten auf dem Markt, doch wohl noch nicht als GeForce-Modell. Nvidia macht diese Grafikkarte nun absichtlich unattraktiv für Miner, indem die Software-Treiber den Ethereum-Hashing-Algorithmus erkennt und die Hashrate um etwa 50 Prozent drosselt.
Dies mache Sinn, erklärt Nvidia. “Unsere GeForce RTX GPUs führen neue Technologien ein – etwa das Echtzeit-Raytracing, die DLSS-KI-beschleunigte Hochskalierung der Auflösung … und vieles mehr – die darauf zugeschnitten sind, die Bedürfnisse von Gamern zu befriedigen.” Um aber die Miner nicht komplett zu verprellen, kündigt Nvidia die CMP-Reihe an, was für “Cryptocurrency Mining Processor” steht – eine Grafikkarte, die für professionelle Miner gemacht ist. Diese hat keine Grafik-Outputs, aber eine bessere Lüftung, so dass Mining-Rigs enger bestückt werden können. Die CMP haben zudem eine tiefere Spitzenspannung und -frequenz, was die Energieeffizienz des Minings verbessert.
“Mit CMP können Miner die effizientesten Datencenter bilden, während sie die GeForce RTX GPUs den Spielern lassen,” fasst Nvidia die neue Strategie zusammen. Dabei aber dürfte diese nichts an der grundsätzlichen Problematik ändern, dass die Gamer sich auch in Zukunft mit Supercomputern und Minern um die knappe Ressource der GPU-Chips streiten müssen.
Klar, Nvidia möchte den Käufern vorschreiben, was genau mit der bezahlten Ware berechnet werden kann.
Da möchte ich spontan Linus Thorvalds zitieren:
“Nvidia, f*** y**”
Garbach