Maximalisten und Massencoiner – Erkunder und Verteidiger

Zeit, unsere Urlaubsumfrage auszuwerten. Wir teilen unsere Leserschaft in verschiedene Gruppen und versuchen, gemeinsame Merkmale herauszuarbeiten. Sind Bitcoiner der Generation 2013 anders als die der Generation 2016? Was unterscheiden Coinsammler von Maximalisten? Und wie verhält es sich mit Erkundern und Verteidigern?
Macht euch gefasst auf viele bunte Linien, Kurven, Säulen und Tortenstücke! Als ich Anfang September Urlaub genommen habe, habe ich eine kurze Umfrage gepostet. An dieser haben 458 Leser teilgenommen. Dafür erst einmal vielen Dank. Es ist immer wieder interessant, mehr über die Leser unseres Blogs zu erfahren.
Im Vergleich zu den vielen vergangenen Umfragen fiel diese relativ kurz aus. Ich habe im ersten Teil einige Standard-Fragen zu Bitcoin und Kryptowährungen gestellt, und dann im zweiten Teil an eine interesante sozialwissenschaftliche Erhebung der Uni Münster angedockt. All das und die mir neue Möglichkeit, Korrelation zu erkennen, macht die Auswertung ziemlich komplex und aufwändig.
Aber wir fangen ganz einfach an – mit eurer Antworten auf Standardfragen zu Bitcoin.
Der Erstkontakt
Eine der Standardfragen ist die, wann ihr zum ersten Mal auf Bitcoin bzw. Kryptowährungen gestoßen seid. Die Ergebnisse in Prozent sind die folgenden:
Wie zu sehen ist, gibt es zwei sehr markante Spitzen in den Jahren 2013 und 2017. In beiden Jahren kam es zu einer starken Preisblase, die natürlicherweise das öffentliche Interesse anheizt. Auffällig ist nicht, dass es diese beiden Spitzen gibt – sondern dass die Spitze 2020 so klein ausfällt.
Die eher langweiligen und bärenhaften Jahre 2012, 2014, 2015 und 2016 scheinen ebenso viele oder mehr User angezogen zu haben als die aufregenden Jahre 2020 und 2021. Dazu passt, dass die Jahre 2018 und 2019 außergewöhnlich wenig neue User hervorgebracht haben. Kann es sein, dass Bitcoin hierzulande im Jahre 2017 sein Potenzial, neue User zu finden, weitgehend ausgeschöpft? Wurde der Großteil derer, die offen für Kryptowährungen sind, schon 2017 abgeholt?
Im Vergleich zur letzten Umfrage aus dem Juni hat sich nicht sehr viel verändert. Das bekräftigt die Ergebnisse.
Sammler und Maximalisten
Die zweite Frage war, wie viele Kryptowährungen ihr haltet. Auch hier fielen die Antworten nicht allzu überraschend aus: Die meisten von euch besitzen 2-4 und 5-8 Kryptowährungen; nur eine Minderheit besitzt mehr oder weniger Coins. Am wenigsten halten nur eine Währung.
Auch dies passt gut zur letzten Umfrage, auch wenn ich in dieser andere Kategorien verwendet habe, weshalb der direkte Vergleich wenig Sinn ergibt.
In der letzten Umfrage habe ich versucht, die Unterschiede zwischen “Maximalisten” und “Vielcoinern” herauszufinden. Ein Maximalist ist jemand, der, vor allem bei Bitcoin, überzeugt ist, dass es langfristig nur die eine Währung geben wird und geben soll. Je nach Ausprägung halten viele Maximalisten Altcoins für Betrug.
Bei der letzten Analyse habe ich diejenigen, die nur einen Coin halten, pauschal zu Maximalisten gemacht. Da ich mich damit schon damals nicht ganz wohl gefühlt habe, habe ich diesmal präziser nachgefragt:
Und schon stoßen wir auf eine Überraschung: Zwar verstehen sich 75 Prozent nicht als Maximalist, aber ein starkes Fünftel gibt an, Bitcoin-Maximalist zu sein. Damit ist der Anteil der Bitcoin-Maximalisten wesentlich größer als derjenigen, die nur einen einzelnen Coin halten. Er ist mehr als doppelt so groß.
Aber wie viele Coins halten Bitcoin-Maximalisten typischerweise?
Und es geht weiter mit der Überraschung: Die Balken haben sich gar nicht so sehr verändert. Auch unter Maximalisten halten die meisten 2-4 Coins, und nur ein kleiner Teil nur eine Währung. Die Neigung zur Altcoin-Askese ist zwar weniger ausgeprägt, als ich erwartet hätte, aber doch erkennbar: Schon der Anteil derer, die 5-8 Coins halten, sinkt deutlich, und mehr als 9 Kryptowährunugen besitzt nur eine sehr kleine Minderheit. Der Anteil der Monocoiner hingegen, also derjenigen, die nur einen Coin besitzen, ist deutlich höher als in der Grundgesamtheit.
Dabei aber fällt eine andere Besonderheit auf: Nur 19 Maximalisten halten nur einen einzigen Coin. Doch insgesamt gibt es 40 Leser, die nur eine Kryptowährung besitzen. Nicht jeder, der einen Coin hält, ist also Maximalist. Die Anzahl an Coins wird damit überraschenderweise zu einem ziemlich schlechten Indikator für Maximalismus.
Versuchen wir, die zweite und dritte Frage mit der ersten zu verbinden. Dazu separiere ich drei Gruppen unter den Lesern: Bitcoin-Maximalisten, Ethereum-Maximalisten und “Massencoiner” – diejenigen, die mehr als 14 Coins besitzen. Dadurch hoffe ich, drei möglichst unterschiedliche Herangehensweisen an “Krypto” zu finden.
Die Frage nach dem Erstkontakt, erneut in Prozent, zeigt hier schon mal deutliche Unterschiede. 2013 war das Jahr, das Massencoiner in die Szene brachte, entgegen des Durchschnitts noch stärker als 2017. Generell aber scheinen Massencoiner die Neigung zu haben, in Blasenjahren einzusteigen; vielleicht zeigt sich darin die optimistische Einstellung zum Investment.
Auch bei Bitcoin-Maximalisten erkennt man Spitzen in Blasenjahren, allerdings unterdurchschnittlich 2013 und überdurchschnittlich 2017. Wie schon beim letzten Mal erstaunt es, wie viele Bitcoin-Maximalisten 2016 eingestiegen sind. Man könnte vermuten, dass dies mit den Blocksize-Kriegen zusammenhängt, die 2016 bereits zur vollständigen Ausbildung der maximalistischen Ideologie geführt haben, die es in den Jahren zuvor noch nicht gegeben hatte.
Für die Ethereum-Maximalisten sind die Daten wegen der geringen Menge eher unzuverlässig. Wenn man sie deuten kann, fällt auf, dass wir hohe Anteile in ansonsten eher schwachen Jahren haben – 2009, 2012, 2019. Eventuell deutet das daraufhin, dass Ethereum-Maximalisten gegen den Strom schwimmen und ihrer Zeit voraus sind.
Dezentralität, Knappheit und Privatsphäre
Wir behalten unsere drei Kategorien bei und wenden uns der nächsten Frage zu: Welche Eigenschaften faszinieren euch an Kryptowährungen?
Mit sehr weitem Abstand ist die Dezentralität an der vordersten Stelle. Auf sie folgt “Kein Mittelsmann”, dann der steigende Kurs, die monetäre Autonomie, die Knappheit und die spannende Technologie fast gleichauf. Etwas tiefer rangiert die Zensurresistenz, während Privatsphäre und Internationalität deutlich abgeschlagen sind und die Programmierbarkeit mit viel Abstand das Schlusslicht bildet.
Gibt es nun Unterschiede zwischen Bitcoin-Maximalisten, Ether-Maximalisten und Masencoinern? Schauen wir es uns an:
Wenig überraschend ist die Dezentralität für Bitcoin-Maximalisten am allerwichtigsten. Doch schon auf dem zweiten Platz zeigt sich ein deutlicher Unterschied: Die für die Gesamtheit eher mittelmäßig wichtige Zensurresistenz genießt bei Maximalisten eine sehr hohe Bedeutung.
Das Mittelfeld ähnelt insgesamt stark der Grundgesamtheit. Bemerkenswert ist jedoch, dass der Kurs für Maximalisten relativ unwichtig, aber die Internationalität bedeutsam ist. Maximalisten sind offenbar weniger von finanziellen Interessen getrieben als von Idealismus. Sehr erstaunlich finde ich jedoch, dass die Privatsphäre so weit abgeschlagen ist.
Wie sieht es dagegen bei den Ethereum-Maximalisten aus?
Manche von euch fragen sich vielleicht, wie die Werte auf der Y-Achse zu verstehen sind. Diese Frage war als Ranking angeordnet – ihr hattet die Aufgabe, die Items anzuordnen, von oben nach unten. Die Ergebnisse schwanken allerdings stark und hängen sehr davon ab, wie groß die Gruppe war und wie unterschiedlich ihr ausgewählt habt. Die große Spanne bei den ETH-Maximalisten zwischen 0,13 und 0,39 liegt vermutlich daran, dass die Menge so klein ist, dass einzelne Ausreisser starke Ausschläge hervorrufen.
Aber genug von der Methodik! Wie zu sehen ist, genießt die Dezentralität auch bei Ethereum-Maximalisten eine enorme Bedeutung. Gleich danach kommt aber der steigende Kurs, womit Ethereum-Maximalisten in den Verdacht kommen, sehr viel gieriger zu sein als Bitcoin-Maximalisten. Erstaunlich finde ich hier, dass Privatsphäre wichtiger ist als die Programmierbarkeit. Denn eigentlich zeichnet gerade letztere Ethereum aus.
Schließlich haben wir noch die Massencoiner. Dies ist die einzige Gruppe, bei der Dezentralität nicht an erster Stelle rangiert – sondern ausgerechnet die Knappheit. Das verwirrt etwas. Sind nicht viele Kryptowährungen das Gegenteil von Knappheit? Warum schätzt gerade die Gruppe, die viele Coins anhäuft, die Knappheit? Wissen sie am besten, dass ein Coin wertlos ist, wenn er nicht knapp ist? Oder halten sie die vielen Coins nur, um mehr Bitcoin, Ether oder andere wirklich knappe Coins zu sammeln?
Von Börsen über Coldwallets zu Lightning und DeFi
Fragen über Fragen. Aber anstatt uns in ihnen zu verlieren wenden wir uns dem nächsten Teil der Umfrage zu: Welche Anwendungen ihr bereits ausprobiert habt.
Ich gebe zu, diese Grafik ist etwas verwirrend. Die blaue, etwas dickere Säule stellt das gesamte Ergebnis dar. Wie zu sehen ist, benutzen erfreulich viele unter euch eigene Wallets. Wenn böse Zungen behaupten, die meisten Verbraucher seien außerstande, Coins selbst zu verwalten, straft ihr sie Lügen! Dazu passt gut, dass gleich danach Hardware-Wallets und Cold Wallets kommen. Ihr habt begriffen, dass das Speichern mit das wichtigste bei Bitcoin ist.
Anschließend kommen eher esoterische bzw. exotische Anwendungen: Relativ viele von euch partizipieren am Staking – ich nehme an, über eine Börse. Ebenfalls bemerkenswert ist der Anteil derjenigen, die schon mal Dollar-Stablecoins, DeFi und IOTA benutzt und bei einer ICO mitgemacht haben. Lightning lockt weniger unter euch, aber NFTs, Margin Trading oder Multisig-Wallets noch weniger.
Die anderen Balken sollen zeigen, wie unsere bereits bekannten Gruppen hierzu geantwortet haben. Dabei habe ich noch die “Multicoiner” hinzugefügt – Leute, die 5-8 Coins besitzen. Sie sind der Mainstream unter euch.
Auf den ersten Blick sieht man, dass Ethereum-Maximalisten häufig staken, aber keine Paperwallets verwenden, Bitcoin-Maximalisten sich für Lightning begeistern, aber Stablecoins und Staking eher gleichgültig gegenüber stehen, und Massencoiner am offensten für DeFi, IOTA, ICOs, Stablecoins und NFTs sind. Wer viele Coins hält, probiert gern vieles aus.
Etwas übersichtlicher ist hoffentlich die nächste Grafik. Sie stellt dar, wie stark die einzelnen Gruppen vom Durchschnitt abweichen:
Doch genug damit! Wir kommen jetzt zu etwas, das vollständig neu ist, und das vor mir auch noch niemand versucht hat.
Eine Studie über Verteidiger und Erkunder
Ich habe mich bei einer sozialwissenschaftlichen Erhebung bedient, mit der die Uni Münster vor einigen Monaten Schlagzeilen gemacht hat. Es handelte sich um eine “Internationale Erhebung zu Identitätskonflikten in Europa” des Exzellenzclusters „Religion und Politik”. Zu den Ergebnissen zitiere ich den Sprecher Prof. Mitja Beck: “Wir sehen zwei ausgeprägte Gruppen mit entgegengesetzten Positionen, die wir ‚Verteidiger‘ und ‚Entdecker‘ nennen. Es zeigt sich eine neue Konfliktlinie zwischen den Gruppen, die fast spiegelbildliche Positionen etwa zu Fragen der nationalen Zugehörigkeit, Bedrohung und Benachteiligung vertreten.“
Die beiden Lager der Verteidiger und Entdecker machen zusammen etwas mehr als ein Drittel der deutschen Bevölkerung aus. Zwei Drittel sind also irgendwo dazwischen, während sich das eine Drittel relativ radikal gegenübersteht. Das, was ich an der Studie so interessant finde, ist, dass sie einen Gegensatz über zahlreiche Eigenschaften und Einstellungen hinweg vorfindet. Dies reicht von der Zufriedenheit mit Wirtschaft und Politik über kulturelle Interessen zur Einstellung zum Nationalstaat und zur Migration und wird irgendwie durch Neigungen zu Populismus und Verschwörungstheorien zusammengehalten. Wenn man beobachten will, wie die Gesellschaft auseinanderbricht, ist diese Studie der perfekte Einstieg.
Man kann mit Sicherheit einiges an der Umfrage kritisieren. Mich stört etwa die allzu starke Fokussierung auf das Thema Rassimus und Einwanderung. Dadurch bekommen die beiden Lager gleich eine moralische Einordnung – Erkunder gut, da weltoffen, Verteidiger schlecht, da rassistisch. Dies macht es schwierig, sich unvoreingenommen mit den vielen anderen Eigenschaften zu beschäftigen. Diese zeigen eine Spaltung der Gesellschaft auf, die relativ tief und weit reicht und vielerorts wahrnehmbar ist, im Internet vielleicht deutlicher als anderswo.
Also habe ich versucht, diese Umfrage zumindest in Auszügen zu kopieren, aber dabei die Fragen zu Rassismus, Islam und Migration ausgelassen. Mir geht es nicht um diese Themen, sondern darum, ob unter euch eine mentalitätsmäßige Präferenz zu einem der Lager oder eben auch eine Spaltung erkennbar ist.
Im Working Report stellen die Forscher ihre Methoden dar, zumindest die Fragen, mit denen sie einzelne Eigenschaften festgenagelt haben. Ich habe einzelne Fragen davon übernommen und euch gestellt. Seid ihr eher Erkunder oder Verteidiger? Gibt es auch unter euch diesen Gegensatz? Und lässt sich ein Zusammenhang zu eurem Verhältnis zu Kryptowährungen aufzeigen?
Weder Fisch noch Fleisch?
Beginnen wir mit der einfachsten Grafik.
Hier kann ich mir eine methodische Anmerkung nicht ersparen. Ihr konntet bei acht Sätzen angeben, wie sehr ihr diesen zustimmt, von 1 = gar nicht bis 6 = voll und ganz. Ich habe daraus den Mittelwert errechnet und von diesem 3,5 abgezogen. Die verbleibenden Werte zeigen eine Art Ausschlag vom Normalen. Bei den Forschern der Uni Münster sieht das so aus (wenn auch methoden etwas anders):
Die “Entdecker” weichen negativ von der Mitte in den Items der politischen, kulturellen und ökonomischen Marginalisierung und positiv bei der Zufriedenheit mit der Demokratie und dem Vertrauen in Regierung und EU ab. Bei den Verteidigern verhält es sich genau andersherum. Darüber hinaus zeigen die Verteidiger eine höhere Präferenz für einen autoritären Führer, neigen stärker zu Populismus und sehr viel stärker zu einer “Verschwörungsmentalität”.
Eure Stellung in diesem Gefüge ist durchwachsen. Auf der einen Seite fühlt ihr euch politisch marginalisiert, also nicht von der Politik vertreten, und habt auch Sympathie für Populismus und Verschwörungstheorien. Auf der anderen Seite ist von kultureller und wirtschaftlicher Marginalisierung bei euch wenig zu erkennen, ihr steht fest zur Demokratie und haltet gar nichts von einem autoritären Führer. Wir finden also sowohl Eigenschaften von Erkundern als auch Verteidigern. So gesehen ist die Spaltung, die die Forscher der Uni Münster festgestellt haben, bei euch eher wenig sichtbar.
Oder doch? Da ich kein Werkzeug habe, um die Daten zu clustern, habe ich versucht, Korrelationen zwischen den Antworten zu finden. Gibt es ein Muster, das für diejenigen typisch ist, die sich politisch marginalisiert fühlen? Gibt es einen großen Gegensatz zu denen, die sich politisch integriert fühlen? Und weist die Neigung zu Populismus auf eine bestimmte, übergreifende Geisteshaltung hin?
Diese Grafik deutet zumindest an, dass es auch bei euch mehrere Gruppen gibt. Diejenigen, die sich wirtschaftlich benachteiligt fühlen – die bei der entsprechenden Frage mit “eher ja”, “ja” oder “voll und ganz” geantwortet haben – fühlen sich auch politisch und kulturell an den Rand gedrängt. Sie halten zwar prinzipiell zur Demokratie, sind aber mit der Demokratie in Deutschland eher unzufrieden. Einen starken Führer lehnen sie weiterhin ab, wenn auch nicht mehr ganz so entschieden. Dafür ist die Neigung zu Populismus und Verschwörungstheorie stärker ausgeprägt. Exakt andersherum verhält es sich mit denen, die sich politisch gut repräsentiert fühlen.
Damit scheint es auch unter euch eine Aufspaltung in zwei Lager zu geben. Aber gibt es einen Zusammenhang dazu, wie ihr zu Kryptowährungen steht? Das ist für mich die eigentlich spannendste Frage.
Beginnen wir mit den Standard-Kategorien von Maximalisten und Massencoinern. Sind sigifikante Unterschiede zum Durchschnitt feststellbar?
Ich würde sagen, die Antwort ist nein. Alle Linien laufen parallel. Bei Bitcoin-Maximalisten und Massencoinern wären Korrelationen an den Haaren herbeigezogen.
Allein Ethereum-Maximalisten sind etwas auffällig. Sie fühlen sich offenbar weniger kulturell und wirtschaftlich benachteiligt und stehen stärker hinter der Demokratie, sowohl im Generellen als auch in Deutschland. Man könnte vermuten, dass Ethereum-Maximalisten eher Erkunder sind, was angesichts der experimentellen Technologie logisch begründbar wäre. Doch die Ethereum-Maximalisten lehnen einen starken Führer auch weniger ab und neigen mehr zu Populismus und Verschwörungstheorie. Am Ende dürfte es wohl ein Rauschen der Statistik sein – die Gruppe ist viel kleiner als die anderen.
Aber vielleicht gibt es aber noch eine andere Korrelation? Ich habe es mit Eigenschaften und Anwendungen versucht. Ist jemand, der eine Cold-Wallet oder Hardware-Wallet benutzt, politisch anders aufgestellt als jemand, der DeFi oder Lightning verwendet? Gibt es Unterschiede zwischen Leuten, die sich für Technik interessieren und denen, welchen Knappheit am wichtigsten ist?
Auch hier zeigen sich so gut wie keine Korrelationen. Die technisch interessierten scheinen stärker Erkunder zu sein als diejenigen, denen es um Knappheit geht, und Lightning-Nutzer etwas mehr als Nutzer von DeFi oder Hardware-Wallets.
Um mehr Übersichtlichkeit zu schaffen, habe ich in einer letzten Grafik noch die Abweichung vom Mittelwert dargestellt. Dies macht kleine Unterschiede deutlicher sichtbar:
Die Linien bekräftigen die Vermutung: Diejenigen, die sich für Technologie interessieren, sind eher Erkunder sind als die, denen es um Knappheit geht. Bei der Frage nach den Anwendungen liegen die User von Hardware-Wallets am weitesten in der Mitte, während die Lightning-User eher Erkunder und die DeFi-User eher Verteidiger sind. Aber ich bin nicht sicher, ob dies viel mehr als ein Rauschen ist.
Ich dachte du hast Anfang September Urlaub begonnen??
Stimmt, das wäre ein arg kurzer Urlaub gewesen. Danke!