Russisches Unternehmen gibt Digitales Asset in Yuan heraus

Das bisher größte als digitales Asset herausgegebene Darlehen auf dem russischen Markt ist in Yuan denominiert. Technisch steckt angeblich eine Blockchain dahinter – ökonomisch sagt es viel über die Stellung des Yuan in Russland aus.
Die Meldung ist leider recht knapp, lückenhaft und verwirrend, trotz verschiedener Quellen und guter automatisierter Übersetzung.
In Russland hat das Fintech-Unternehmen Lighthouse eine Art Schuldverschreibung über 58 Millionen Yuan (knapp 8 Millionen Euro) als Digitales Finanzielles Asset (DFA) herausgegeben. Sie ist nicht nur das erste dieser Assets des russischen Marktes, das in einer ausländischen Währung denominiert wird, sondern auch das bisher größte überhaupt.
Das DFA hat eine Laufzeit von 29 Tagen und einen Zinssatz von 4 Prozent. Damit sei es, so Lighthouse, für den Herausgeber nur halb so teuer wie andere kurzfristige Kredite, deren Raten bei 9-10 Prozent liegen. Die kurze Laufzeit schütze zudem vor Verlusten durch Währungsschwankungen.
Lighthouse nennt das DFA eine “neue Gelegenheiten für Unternehmen, um kurzfristig Kapital in einer ausländischen Währung zu erhalten und dies zu einem Preis, der halb so teuer ist wie die gegenwärtigen Bankraten für Kredite in Rubel.” Offenbar können Unternehmen nun per DFA Kapital in Yuan leihen, und ein erstes Unternehmen hat dies genutzt, um 58 Millionen Yuan zu erhalten.
Lighthouse hat in Russland eine Erlaubnis von der Zentralbank erhalten, digitale Assets zu verwalten. Das Unternehmen arbeitet mit Banken und Institutionen zusammen und wurde offenbar auch damit beauftragt, an der geplanten Moskauer Börse für digitale Assets und Kryptowährungen mitzuarbeiten.
Auf der Webseite von Lighthouse findet man wenig Informationen über die verwendete Technologie. Irgendwo werben sie mit “Blockchain” und mit “Distributed Ledger Technology”, allerdings ohne Details zu nennen: Laufen die Assets auf einer Blockchain? Wenn ja, auf einer öffentlichen oder privaten? Und was für eine Blockchain ist es, was für ein Konsens-Mechanismus? — Wir wissen es nicht.
Klarer als die Technologie ist die unterliegende Ökonomie. Über diese verliert Lighthouse in der Pressemitteilung mehr Worte:
“Während die westlichen Märkte weiterhin von Unsicherheit und wirtschaftlichen Problemen geprägt sind, demonstriert der asiatische Markt eine stabile Entwicklung. Daher enstehen neue Gelegenheiten für Unternehmen, Geld in Yuan einzuholen. Angesichts der signifikanten Transformation der Währungsströme in den letzten Monaten zugunsten der Währungen freundlicher Länder, unter denen der Yuan unangefochten führt, besteht eine signifikante Nachfrage nach Assets in Yuan. Die wachsende Beliebtheit des chinesischen Yuans in Russland wird mit relativ günstigen Krediten verbunden. Daher kann ein DFA in Yuan eine wichtige Rolle für den russischen Markt spielen.”
China scheint also gerne in die Lücke zu springen, die die Sanktionen in die russische Wirtschaft gerissen haben. Blockchain-Technologie – oder Digitale Assets im weiteren Sinn – helfen dabei. Über vieles weitere können wir nur spekulieren:
Das Asset selbst scheint unabhängig von China oder chinesischen Unternehmen herausgegeben zu werden. Das spricht für ein organisches Interesse der russischen Wirtschaft an der chinesischen Währung. Nachdem Dollar und Euro in Russland nicht mehr funktionieren, stützt sich die Wirtschaft auf den Yuan als Alternative zum Rubel, eventuell aus Misstrauen gegen die eigene Währung. Der Yuan scheint zur Leitwährung im asiatischen Raum zu werden. Möglicherweise hilft ein digitales Asset in Yuan auch, Verbindlichkeiten im Ausland zu begleichen oder, genereller, mit dem Ausland zu handeln. Es wäre auch denkbar, dass es keine russische, sondern eine chinesische Firma herausgegeben hat, etwa um Geld einzuholen, durch das es weitere Waren aus China importiert.
Jenseits der vielen möglichen Spekulationen deutet diese Meldung eine Yuanisierung Russlands an. Die Sanktionen gegen Russland helfen offenbar China – und bringen Russland in Abhängigkeit. Vermutlich zeigt sich hier deutlich, wer in der Beziehung von Wladimir Putin und Xi Jinping Koch und Kellner ist.
“Die Sanktionen gegen Russland helfen offenbar China – und bringen Russland in Abhängigkeit.”
Die kopflose Politik die in D & EU derzeit gemacht wird, wird später die westliche Welt(vor allem den einfachen Menschen) vor große Probleme stellen.