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El Salvadors Bitcoin-Wallet Chivo gängelt User, wenn sie CoinJoins wie Wasabi nutzen

Eine Wallet für jede Hütte? Im landwirtschaftlichen El Salvador stellen sich den ambitionierten Bitcoin-Plänen der Regierung einige Hindernisse entgegen. Bild von Mesoamérica Sin Hambre via flickr.com. Lizenz: Öffentliche Domäne

Die von der Regierung in El Salvador herausgegebene Lightning-Wallet Chivo sperrt offenbar Kundenguthaben, wenn dies zuvor durch Wasabi liefen. Andere User mussten bereits die Herkunft ihrer Einnahmen nachweisen.

Chivo, die nach Anzahl der Downloads mit Abstand am häufigsten verwendete Lightning-Wallet, herausgegeben von der Regierung in El Salvador, zensiert offenbar Transaktionen. Dies zumindest behaupten Vertreter von Bitcoin Beach, den Herausgebern der zweitbeliebtesten Wallet in El Salvador.

Und zwar behauptet Mike Peterson, Gründer von Bitcoin Beach, dass Chivo Transaktionen kennzeichne, die durch CoinJoin mit Wasabi gegangen seien. Bei CoinJoin werden die Inputs von Transaktionen zusammengelegt und gemischt, um die Spur der Bitcoins zu verwischen. Das macht es für Blockchain-Analysten schwierig, die konkreten Beteiligten einer Transaktion auszumachen. Das jemand an einem CoinJoin teilgenommen hat, lässt sich in der Regel aber dennoch erkennen. Für Börsen und andere regulierte Anbieter können CoinJoins daher eine rote Flagge sein, die eine Verdachtsmeldung auslöst oder zumindest die Einholung weiterer Informationen.

Offenbar steht Chivo nun, sagt Mike Peterson, unter demselben Druck wie andere regulierte Akteure. Die Betreiber der Treuhand-Wallet, mit der die Regierung von El Salvador ihre Bürger für Bitcoin gewinnen möchte, reagiert nun ebenso wie manche Börsen, wenn die nahe Historie einer Transaktion ein CoinJoin enthält. „Da war eine Frau, die mit uns arbeitete und ihre Wallet wurde mehr oder weniger eingefroren. Sie sorgten sich um eine Transaktion, die ich ihr von einer Wasabi-Wallet gesendet hatte.“

Auf Twitter behaupten manche User, dass nicht alle Coins, die durch einen Mixer laufen, mit Chivo Probleme machen. Bitcoin Beach wendet ein, dass man sich mit Leuten von Chivo in deren Büro getroffen hatte und diese explizit Fragen zu der Transaktion gestellt hatten, die von Wasabi kam, und auch zugaben, sie deswegen zu markieren. Ein weiteres Beispiel sei ein Tischler, dessen Wallet wegen einer 1.000-Dollar-Transaktion eingefroren wurde, bis er erklärte, woher er das Geld habe.

Anschließend gab es eine Diskussion darüber, warum El Salvador dies tut. Die Vermutung ist, dass Chivo geradezu päpstlicher als der Papst sein muss, um dem Druck zu widerstehen, der sich von den USA und globalen Finanzinstitutionen wie Weltbank oder IWF gegen das Land richtet, seitdem es Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel gemacht hat. Eine weitere Vermutung ist, dass die Unternehmen, mit denen El Salvador bzw. Chivo zwingendermaßen zusammenarbeiten muss – etwa Banken oder Zahlungsanbieter – nicht anders können, als auf die Einhaltung regulatorischer Standards zu bestehen.

Niemand kam offenbar bisher auf die Idee, dass Chivo das macht, weil die Regierung es will. Die moderne, aber auch leicht autoritäre Regierung von Nayib Bukele genießt in Bitcoin-Kreisen oft eine Art Heiligenstatus, als die gute Regierung unter den vielen schlechten, das weiße Schaf in einer schwarzen Herde. Die Regierung, die Zwang nur verwendet, um mehr Freiheiten zu schaffen.

Wäre es nicht denkbar, dass manche Gangs in El Salvador, die die Regierung Bukele derzeit so entschieden bekämpft, Bitcoin nutzen, um Geld zu waschen? Dass die Kartelle, die von Südamerika Drogen in die USA schmuggeln, auch El Salvador passieren – und Geld durch Bitcoin waschen? Kann es also nicht sein, dass die Regierung mit gutem Grund zensiert?

Bitcoin Beach freilich nutzt die Vorlage vor allem, um die eigene Wallet als Alternative anzupreisen. Das wirkt aber seltsam kurz gedacht, da die Wallet ebenso eine Treuhand-Wallet ist wie Chivo, und Bitcoin Beach dieselben Maßnahmen einführen kann und wird, wenn die Regierung es verlangt.

Am Ende zeigt der Vorfall vor alem ein weiteres Mal, dass Bitcoin nur dann nicht zu einem weiteren PayPal verkommt, wenn man es möglichst autonom nutzt.

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18 Kommentare zu El Salvadors Bitcoin-Wallet Chivo gängelt User, wenn sie CoinJoins wie Wasabi nutzen

  1. Es ist leider ein Armutszeugnis, dass Custodial Wallets mittlerweile deutlich dominieren. Ich würde den Schuh aber gerne Core um Adam Back, Greg Maxwell & Co. zuschieben. Sie haben es verhindert, dass neben einem zweiten Layer auch Bitcoin an sich vorankommt. Der zweite Layer in Form des Lightnig Netzwerks ist imho ohnehin eine Farce, nur will das niemand eingestehen, obwohl es alle denken.

  2. Verhindert ? Wodurch ? So richtig versatehe ich das nicht. Fehlen mir wichtige Informationen dazu? Wer kann helfen ??

    • In den Blocksize Kriegen hat man es verpennt, eine nachhaltige Lösung zu erstellen, mein Vorschlag war damals zusammen mit jedem Halving eine Verdoppelung oder Vervierfachung der Blocksize durchzusetzen, aber auch das wollte keiner der Verantwortlichen hören. Mir war damals auch klar, dass eine unlimiterte Blocksize wie bei BSV nicht nachhaltig funktionieren kann und zwingend zu einer Zentralisierung auf wenige Nodes führen würde, was wir bereits heute sehen.

      Warum hat man damals keine nachhaltige Lösung gewählt, sondern halbherzig SegWit eingeführt, um die stärksten Kritiker still zu stellen? Weil man seinen eigenen Liquid Shit pushen wollte, der nicht nur schnellere und größere Blöcke hat, sondern auch Confidential Transactions, die einen großen Sprung für die Privatsphäre bedeuten, bei Bitcoin aber scheinbar nie so wichtig waren und natürlich noch zusätzliche Assets, damit man Tether als Geldgeber gerecht werden konnte. Liquid funktioniert auch, besser als Lightning. Nur ist das halt kein Bitcoin, sondern ein proprietäres Netzwerk.

      Was bedeutet das konkret für Bitcoin? Mit jedem Halving muss sich entweder der Kurs verdoppeln oder die Transaktionsgebühren extrem steigen, um alleine die heutige Sicherheit der Chain zu wahren, heute machen die Gebühren meist lediglich 1-3% des Block Rewards aus. Hätte man die Block Size moderat mit jedem Halving erhöht, könnten sich entsprechend mehr Transaktionen die notwendigen Gebühren teilen. Das Onboarding neuer Leute war auch deutlich einfacher, man hat eine Non-Custodial Wallet heruntergeladen, eine Wallet erstellt, optimalerweise den Seed als Backup notiert und schon konnte man BTC empfangen, das konnte man jedem ohne Hintergrundwissen in unter 5 Minuten erklären. Heute sind die Gebühren unberechenbar, denn ich bin nicht bereit mehrere Euro für eine Transaktion zu bezahlen und letztens musste ich daher leider mehr als 24 Stunden auf eine Bestätigung warten, weil ich „nur“ 1,30€ für eine simple Transaktion bezahlt habe. Für einen Lightning Channel wären es locker doppelt so viel gewesen und selbst diese Gebühren ersetzen die Block Rewards nicht, es müssten eher x50-x100 sein. Was mache ich also, wenn ich kein Monero nutzen kann? Ich weiche möglichst auf LTC oder BCH aus statt den Wahnsinn mit den Fees mitzugehen.

      Interessanterweise bin ich 2015/2016 nicht durch Privacy Themen zu Monero gekommen, sondern durch die Block Size, denn ich habe mich gewundert, ob sich niemand dazu ähnliche Gedanken gemacht hat, um sie variabel zu gestalten und bin dabei auf Moneros dynamische Block Size und dynamische (minimale) Gebühren gestoßen, die sich ein paar klügere Menschen ausgedacht haben als ich. Diese erlauben es bei entsprechender Nachfrage, die Blocksize durch Miner zu erhöhen, während sie eine Penalty auf ihren Block Reward bekommen, die Gebühren müssen also die „Strafe“ mindestens aufwiegen, sie ist auch umgekehrt quadratisch und eine Erhöhung um 10% bedeutet 1% Strafe, während eine Erhöhung um 50% bereits 25% Strafe bedeutet. Bei sinkender Nachfrage verringert sich die Blocksize auch wieder und das Spiel geht von vorne los.

      • Kranich // 14. April 2023 um 14:02 //

        Lieber Paul, du hörst dich an als ob du extrem frustriert darüber bist, dass dein damaliger Vorschlag nicht 1:1 für die BTC-Blockchain übernommen wurde. Das heißt doch aber noch lange nicht, dass dein Vorschlag deshalb schlecht gewesen wäre. Aufgeschoben ist nicht gleichbedeutend mit aufgehoben. In einer demokratischen bzw. dezentralen Organisation gilt es eben auch Kompromisse einzugehen. Auch die doppelte Block-Size hätte Bitcoin in den letzten Jahren nicht zu einem geeigneten Zahlungsmittel gemacht. Ich finde es deshalb ok dass sich BTC etwas langsamer entwickelt als viele andere Krypto-Projekte. BTC ist noch immer in der Leader-Position, und wenn man sich mit der Bitcoin-Blockchain einen Bug oder eine Todesspirale wie bei Terra einfangen würde, dann wäre es für staatliche Akteure das gefundene Fressen den kompletten Krypto-Markt als unreif einstampfen zu lassen. Wenn eine 2nd-Layer nicht funktioniert, dann kratzt das aber BTC zunächst so gut wie überhaupt nicht, solange in der Base-Chain regelmäßig ein neuer Block gemined wird. Dann schaut man sich eben nach der nächsten 2nd-Layer-Lösung um. Kommt Zeit kommt Rat 😉

        Der Faktor Zeit ist etwas was wir als Individuum natürlich nur in begrenztem Ausmaß zur Verfügung haben. Ich glaube aber für unsere Gesellschaft ist es besser das noch kleine „Pflänzchen“ Bitcoin nicht gleich mit „Kunstdünger“ zum Wuchern zu bringen, sondern sich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln.

        Wir haben unsere leicht unterschiedlichen Sichtweisen hier ja schön häufiger diskutiert. Ich finde auch toll was Monero so alles auf die Beine stellt. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft 🙂 Wenn es zukünftig gute und vor allem bewährte Konzepte bei anderen Coins gibt, dann sollte man sich genau überlegen diese eventuell auch in die BTC-Blockchain zu implementieren. Ich denke zumindest dahingehen dürften wir dann wieder einer gemeinsamen Meinung sein. 🙂

        Viele Grüße und einen schönen Krypto-Frühling wünscht dir,

        Kranich

      • Lieber Kranich, ich schätze die Diskussionen mit Dir und anderen üblichen Verdächtigen hier sehr, sonst wäre ich nicht regelmäßig hier…

        Wenn es um eine gewisse Frustration meinerseits geht, muss ich Dir Recht geben, denn als ich 2011/2012 auf Bitcoin gestoßen bin und mich dann auch schnell in die Materie vertieft habe, hatte ich eine andere Vision binnen 12 Jahre als ich sie heute vorfinde. Damals hatte ich noch keine Kinder, mittlerweile muss ich mich um weiterführende Schulen für sie kümmern und ich sehe weiterhin kaum Akzeptanz für Bitcoin bei Händlern, die ich nach zwei geschlossenen Business PayPal Accounts eigentlich als No-Brainer verstanden habe. Paypal sperrt ja willkürlich Accounts, damals war es bei mir Absinth, heute sind es Zigarren oder E-Zigaretten und man ist weiterhin so „lustig“, die Guthaben für 6 Monate einzufrieren. Wenn ich mir die Durchdringung an Custodial Wallets heute anschaue, sehe ich eine deutliche Verschlechterung meiner Visionen binnen der letzten 5-10 Jahre, damals hat man allenfalls custodial auf Börsen genutzt, nicht aber in seiner Wallet. Übrigens sehe ich das bis heute bei Monero, es gibt keine mir bekannten custodial Wallets, bis auf offen kommunizierte Scams wie z.B. Freewallet. Selbst MyMonero, welches den privaten View Key benötigt damit der Sync praktisch sofort da ist, ist non-Custodial und kann maximal eingehende Transaktionen tracken, hat aber keinerlei Zugriff auf die Funds.

        Warum finden Influencer wie Anita Posch, die ich für ihre Pionierarbeit eigentlich geschätzt habe, plötzlich custodial Wallets so geil? Aus einem einzigen Grund: Lightning ist non-custodial auch nach etlichen Jahren kaum zumutbar für einen durchschnittlichen User, der sich nicht tagelang damit beschäftigen möchte.

        Du sagst, man sollte nicht hastig reagieren und da stimme ich Dir teilweise zu, aber knapp 15 Jahre sind eine ziemlich lange Zeit und Bitcoin hat sich technologisch kaum bewegt. Das größte Privacy Update, als welches Taproot angepriesen wurde, hat Ordinals ermöglicht, und die Affenbilder direkt Onchain zu speichern, was nicht einmal die Spielplatz Blockchain Ethereum erlaubt. Auch Monero hatte übrigens ein ähnliches Problem mit tx_extra, welches beliebige Daten in einer Transaktion erlaubt. Die Diskussion hatten wir seit mindestens 2016, aber man hat keinen Konsens gefunden und es kamen immer wieder Argumente auf, dass man das vielleicht für Atomic Swaps oder Refund Adressen gebrauchen könnte, bis jemand tatsächlich mit Mordinals auch Affen auf die Monero Blockchain gebracht hat. Es folgten ca. zwei Monate intesinve Diskussionen dazu, ausdrücklich auch wofür das Feld sinnvoll eingesetzt wird und man ist sich schnell einig geworden, dass man das unterbinden muss, wenn man fungibel bleiben will. Ersteinmal wurde das ohne Fork im offiziellen Client beschränkt und wird wohl in der nächsten Hard Fork berücksichtigt. Alleine der offizielle Client, der wohl 99% aller Nodes stellt dürfte aber dafür sorgen, dass solche Transaktionen nicht mehr propagiert werden, ein gemoddeter Client könnte aber weiterhin eine solche Transaktion in seinen Block aufnehmen. Bei Bitcoin vermisse ich diese konstruktive Diskussion, man sieht allenfalls irgendwelche Anfeindungen in den sozialen Medien.

        Irgendwann sollte man sich auch eingestehen, dass eine starre Blocksize dumm ist und sinnvolle Anwendungen verhindert oder zu falschen Anreizen wie dem Auswuchs der custodial Wallets führt, wenn der second Layer einfach nicht gut genug ist und dem ersten Layer nicht das Wasser reichen kann. Erst vor ein paar Wochen habe ich eine externe 5TB Platte gekauft, für unter 100€, selbst die letzten Dörfer hierzulande bekommen mittlerweile VDSL, beim 4G & 5G sind uns die meisten Entwicklungsländer voraus und man sollte sich klar machen, dass für Non-Custodial nicht einmal eine eigene Node notwendig ist, ohne die Kontrolle zu verlieren. Mit jeder Custodial Wallet wird Bitcoin mehr zu Paypal anstatt einer wirklichen Alternative. Ich glaube, ich halte meine verbliebenen BTC nur noch aus Sentiment…

      • Kranich // 16. April 2023 um 22:00 //

        Lieber Paul, vielen Dank für Deine regelmäßigen technologischen Einblicke in die Entwicklungen bei Monero & Co. Ich bewundere die Monero Entwicklergemeinde für deren Elan und Einsatz. Ich glaube im Wesentlichen haben wir auch ähnliche Ziele und Hoffnungen für Krypto, lediglich in der Erwartung für eine notwendige zeitliche Umsetzung scheint es da ein paar signifikante Unterschiede zu geben 😉

        … hatte ich eine andere Vision binnen 12 Jahre als ich sie heute vorfinde.

        Als ich mich zum ersten Mal mit Bitcoin beschäftigte, brauchte ich wahnsinnig lange, um mir ein geeignetes Konzept zur Aufbewahrung meines Private Keys zu überlegen. Ich machte mir für meine wenigen Euro bereits elend viele Gedanken und bereits damals wurde mir klar, dass sich die Mehrheit unserer Mitbürger sich nicht so viele Gedanken über die Wertaufbewahrung machen möchte. Deshalb wird es auch in Zukunft solche Dienstleister (Custodial) geben müssen, und deshalb brauchen wir auch eine Regulierung. Ohne Regulierung keine Dienstleister und ohne Dienstleister keine breite gesellschaftliche Akzeptanz.

        Das Wichtigste bleibt jedoch, dass auch die Nutzung außerhalb einer regulierten Umgebung und auch ohne Dienstleister möglich bleibt. Die Technologie von Bitcoin würde dies nun durchaus erlauben, da die custodial Dienstleister sozusagen dasselbe „Backend“ nutzen müssen, wie jeder standard non-custodial Wallet-Nutzer auch. Das ist schon mal ein großer Vorteil gegenüber dem „geschlossenen“ SEPA-System.

        Wenn ich mir die Durchdringung an Custodial Wallets heute anschaue, sehe ich eine deutliche Verschlechterung meiner Visionen binnen der letzten 5-10 Jahre, …

        Mit einer höheren Marktdurchdringung wird auch zwangsläufig der Anteil an custodial Wallets zunehmen, insbesondere wenn es um mobile Anwendungen geht. Die Mehrheit der Menschen ist gewohnt sich persönlich zu legitimieren. Durch persönliches Vorstellen oder durch Ausweispapiere, aber eben nicht durch einen kryptischen Seed. Ob einem sein Handy ins Wasser fällt, verloren geht oder gestohlen wird, in der Regel möchten die Nutzer sich nicht selbst um die regelmäßige Sicherung der sich darauf befindlichen Daten kümmern, und im Notfall sollte dann ein Dritter die Daten bzw. Guthaben für die Nutzer wieder herstellen können. Getreu dem Moto, warum es sich schwierig machen, wenn es auch einfacher geht. Ich gebe dir Recht, dass non-custodial Lightning viel zu kompliziert gestaltet ist, aber egal wie einfach der Prozess auch wäre, letztendlich würden die meisten Bürger aus den genannten Gründen wohl eine custodial Lösung bei der Bank ihres Vertrauens bevorzugen.

        … knapp 15 Jahre sind eine ziemlich lange Zeit und Bitcoin hat sich technologisch kaum bewegt.

        Zur Bewertung der technologischen Entwicklung fehlen mir die Kenntnisse, aber die 15 Jahre sind angesichts des bisher Erreichten keine all zu lange Zeit. Überlege doch mal wo Stand das Automobil nach 15 Jahren der Entwicklung? Es gab zwischendurch Holzvergaser aber auch Elektro-Antriebe, und trotzdem entwickelte sich erst langsam der Verbrennungsmotor immer weiter, ehe wir ab 2035 nun doch nur noch PKWs mit Elektroantriebe in der EU verkaufen werden. Oder schaue dir den Aktienkurs von Amazon an. Jahrelang dümpelte dieser unterhalb seines Hochs aus der Internetblase ehe die Aktie dann mal durchstartete. Nicht umsonst wurde Kostolanys‘ Spruch mit den Schlaftabletten so berühmt. Er ist logisch anzuhören und nachzuvollziehen, aber in der Praxis verdammt schwer zu ertragen, weil die eigene Lebensuhr eben tickt und tickt und tickt.

        Das größte Privacy Update, als welches Taproot angepriesen wurde, hat Ordinals ermöglicht, und die Affenbilder direkt Onchain zu speichern, was nicht einmal die Spielplatz Blockchain Ethereum erlaubt.

        Hmm, dadurch dass BTC noch immer die Block-Size auf 1MB limitiert hat, wuchern ihr die Affenbilder nun auch nicht über den Kopf. Ein schneller „Bug-Fix“ mit umfangreicher Diskussion ist deshalb wohl auch noch nicht notwendig. Transaktionen die dringend validiert werden müssen, müssen die Priorität dann eben über die Gebühren erkaufen. Es wird sich erst noch zeigen müssen, wie viel sich die Affenbilder ihr „Leben“ auf der BTC-Chain kosten lassen werden.

        Irgendwann sollte man sich auch eingestehen, dass eine starre Blocksize dumm ist und sinnvolle Anwendungen verhindert oder zu falschen Anreizen wie dem Auswuchs der custodial Wallets führt, …

        Langfristig gebe ich dir Recht. Wie oben bereits aufgeführt ist für mich ein Zeitraum von 15 Jahren für solch eine gewaltige Transformation wie BTC sie anstoßen möchte allerdings noch nicht langfristig genug. Taproot hat gezeigt, dass jede Neuerung auch Nebenwirkungen mit sich bringen kann. Deshalb gib dem „Kind“ (BTC) Zeit sich noch in Ruhe entwickeln zu können. Wir haben Jahrhundertelang Währungen kommen und gehen gesehen. Auch die jetzigen Fiat-Währungen werden sich irgendwann verabschieden. Spätestens dann ist die Zeit für eine der Krypto-Währungen gekommen. Vielleicht ist es dann Monero, oder vielleicht ein BTC bei dem Elemente von Monero Einzug in die Chain gefunden haben (ähnlich wie der E-Motor nun doch Einzug in den PKW findet).

      • bereits damals wurde mir klar, dass sich die Mehrheit unserer Mitbürger sich nicht so viele Gedanken über die Wertaufbewahrung machen möchte. Deshalb wird es auch in Zukunft solche Dienstleister (Custodial) geben müssen, und deshalb brauchen wir auch eine Regulierung. Ohne Regulierung keine Dienstleister und ohne Dienstleister keine breite gesellschaftliche Akzeptanz.

        Ich finde es löblich, dass Du Dir so viele Gedanken gemacht hast, auch wenn Du den Betrag nicht für sehr hoch erachtet hast. Custodial oder Non-Custodial ist aber keine Frage von Komplexität und insbesondere Regulierung, denn letztere hatten wir angeblich bei FTX und all den anderen Börsen zuvor… Custodial ist einfach ein krasser Gegensatz zu Bitcoin an sich.

        Wenn man nicht gerade sein gesamtes Vermögen in Bitcoin halten will, reicht es doch vollkommen aus, sich den Seed aufzuschreiben und in irgendein (Lieblings)buch zu legen, analog zu Bargeld, welches man wahrscheinlich eher in einer Geldbörse bei sich trägt anstatt lose in der Jackentasche.

        Eine Custodial Lösung wird bei entsprechender Regulierung immer mindestens den gleichen Aufwand wie bei Banken erfordern, also KYC über einen Video Chat / Post Ident, Ausweisdokument und womöglich noch bald eine DNA-Sequenz via Urinprobe…

        Klar sollte man sich Gedanken zur Sicherheit machen, wenn man entsprechende Funds in seiner Wallet hat, aber wenn ich sehe, dass ein Saylor, der aktuell ca. 1% aller BTC hält, damit trotzdem auf custodial Lösungen setzt und sich dennoch als Freigeist & Influencer sieht, dann sehe ich den Bitcoin verloren. Es gibt auch für solche Vermögen ausreichende Möglichkeiten wie Shamirs Secret Sharing oder Multisig Wallets und physisch getrennten Schlüsseln, ohne dass man die Kontrolle an jemanden abgibt.

        Das Wichtigste bleibt jedoch, dass auch die Nutzung außerhalb einer regulierten Umgebung und auch ohne Dienstleister möglich bleibt. Die Technologie von Bitcoin würde dies nun durchaus erlauben, da die custodial Dienstleister sozusagen dasselbe “Backend” nutzen müssen, wie jeder standard non-custodial Wallet-Nutzer auch. Das ist schon mal ein großer Vorteil gegenüber dem “geschlossenen” SEPA-System.

        Sobald die Mehrheit auf Custodial Lösungen setzt, werden entsprechende Einschränkungen eingeführt, die heute schon formuliert sind, „Travel Rule“ usw., die dann eine Interaktion mit non-custodial Wallets erschweren oder gar unmöglich machen. Wenn wir uns dahin manövrieren lassen, haben wir die Freiheit des Geldes bereits verloren.

        Ich gebe dir Recht, dass non-custodial Lightning viel zu kompliziert gestaltet ist, aber egal wie einfach der Prozess auch wäre, letztendlich würden die meisten Bürger aus den genannten Gründen wohl eine custodial Lösung bei der Bank ihres Vertrauens bevorzugen.

        Eine Bank ist immer profitorientiert, sie muss dafür also eine Gebühr on Top der Gebühren nehmen, die Miner, die eigentlichen Banker des Bitcoins verlangen, um eine Transaktion in einen Block zu bekommen. Wenn wir uns damit abfinden, dass custodial der neue Standard ist, werden wir auch ungebremstes Paper-Bitcoin sehen wie aktuell bei Fiat. Insbesondere bei Custodial Lightning Wallets ist kaum ersichtlich, wie hoch die Reserven der Bank/Börse/Wallet tatsächlich sind, während es bei custodial Base Layer Wallets noch einigermaßen erkennbar ist, falls sie nicht alles in einem Pot zusammenfügen.

        Nicht umsonst wurde Kostolanys’ Spruch mit den Schlaftabletten so berühmt. Er ist logisch anzuhören und nachzuvollziehen, aber in der Praxis verdammt schwer zu ertragen, weil die eigene Lebensuhr eben tickt und tickt und tickt.

        Guter Hinweis, kannte ich bis dato nicht. Beim Automobil fehlt mir leider der Bezug zu dessen Anfängen, da diese deutlich vor meiner Ära lagen, bei Amazon schon eher… Allerdings hat man abseits des Aktienkurses die Entwicklung gesehen, vom reinen Buchhändler in den USA zu einem All-in-one Händler in etlichen Märkten der Welt. Dass diese Expansion keine Rendite abwirft, war einleuchtend, aber man konnte anhand der Geschäftszahlen schon damals vermuten, dass es keine Eintagsfliege ist. Bei Bitcoin fehlt mir die Entwicklung.

        Vielleicht ist es dann Monero, oder vielleicht ein BTC bei dem Elemente von Monero Einzug in die Chain gefunden haben (ähnlich wie der E-Motor nun doch Einzug in den PKW findet).

        Das war eigentlich die (nicht nur meine) Idee bei Monero – vielleicht werden gute Lösungen irgendwann gemerged. Aber nach 8 Jahren bei Monero sehe ich leider keinerlei positive Pull-Backs der Technologie zu Bitcoin. Man hätte viele Möglichkeiten, seien es Confidential Transactions, Stealth Addressen oder das ASIC-freie Mining. Bei Ring Signaturen würde auch ich warten, denn sie sind immer noch nicht perfekt, auch wenn sie immer besser werden. Aber die zuvor genannten sind bereits Kampferprobt und ich sähe keinen Nachteil, nur Vorteile für Bitcoin.

      • Kranich // 18. April 2023 um 12:30 //

        Custodial oder Non-Custodial ist aber keine Frage von Komplexität und insbesondere Regulierung, denn letztere hatten wir angeblich bei FTX und all den anderen Börsen zuvor

        FTX war auf den Bahamas registriert und wenn man ordentliche Buchführung betreiben hätte müssen, weil man quartalsweise Bericht erstatten muss, dann wäre bestimmt schon früher aufgefallen dass Kundengelder zu Alameda verschoben wurden, bzw. man hätte dies erst gar nicht versucht.

        Custodial ist einfach ein krasser Gegensatz zu Bitcoin an sich.

        Hier muss ich Dir widersprechen. Wenn mich meine Großmutter darum bitten würde für sie in Bitcoin zu investieren, und sie dann bei der Aufbewahrung ihrer private Keys unterstütze, dann wäre dies bereits eine Art Custodial. Wenn ich meinen Heizungsmonteur in Bitcoin bezahlen wollte und er es sogar akzeptieren würde, dann wäre ich super happy und ich würde es ihm auch nicht verdenken, wenn er dies auch über einen custodial Service abwickeln würde. Ein Handwerker hat schließlich genügend andere Sachen um die Ohren und wird sich nicht noch mit Nodes und Keys herumschlagen wollen.

        Ich selbst trauere etwas der Insolvenz von Nuri nach. Ich hatte einen kleinen BTC-Sparplan und ab und zu verkaufte ich auch ein paar Satoshis. Am Jahresende bekam man einen Steuerreport auf dem dann alle Käufe/Verkäufe je nach Haltedauer schön aufgelistet waren. Mittlerweile hodle ich aber fast nur noch, weil ich keine Lust auf eine jährliche FIFO Aufschlüsselung bei mehreren Transaktionen habe. Ähnlich würde es einem Handwerker wohl auch ergehen und deshalb werden nur die Wenigsten auf die Idee kommen BTC non-custodial zu akzeptieren.

        Unsere soziale Gesellschaft bei der es über Steuereinnahmen zur einer Umverteilung kommt braucht nun mal Regulierung, und Regulierung bedeutet Aufwand. Um den durchschnittlichen Bürger von diesem Aufwand zu entlasten gibt es eben Finanzdienstleister, und das ist auch vollkommen ok so, denn der Bedarf danach ist nachvollziehbar vorhanden. Was sich mit Bitcoin nun aber verändert, ist die persönliche Verfügbarkeit der Werte. Jede Person wäre in der Lage ihre gesamten Guthaben von Finanzdienstleistern abzuziehen, und zwar egal in welcher Höhe! Es spielt keine Rolle ob man mit seinem private Key 100 Euro oder 100 Millionen Euro als Non-Custodial bei sich „zuhause“ aufbewahrt. Diese Möglichkeit erzwingt bereits ein Umdenken bei den entsprechenden Finanzdienstleistern und gibt den Sparern eine neue „Waffe“ um sich gegen unlautere Methoden der Banken zur Wehr zu setzen. Wer den Banken immer noch nicht traut, hat natürlich trotzdem die Möglichkeit alles non-custodial zu erledigen. Wer allerdings der eigenen Bankenregulierung einigermaßen vertraut, sollte auch mit Custodial Lösungen gut leben können. Ich zumindest war froh dass bei der Nuri Insolvenz alles so geordnet und geregelt abgelaufen ist, und habe, im Gegensatz zu den FTX-Anlegern, dadurch auch keinen einzigen Cent verloren.

        Deshalb gilt es seinen Custodial Dienstleister genau auszwählen. Dieser Verantwortung kann und darf sich keiner entziehen. Wer über Nuri z.B. seine BTCs an Celsius schickte, hatte ebenfalls das Nachsehen, und auch meine Großmutter würde dumm aus der Wäsche gucken, wenn ich mich mit ihren Ersparnissen auf und davon machen würde 😉

        Also, wenn Bitcoin die selbstbestimmte Nutzung für jeden Einzelnen ermöglichen soll, und davon gehe ich aus, dann muss es auch erlaubt sein Custodial Lösungen in Anspruch nehmen zu dürfen. Wie viel jeder einzelne dann Custodial oder Non-Custodial ausführt bleibt jedem selbst überlassen. Wichtig ist lediglich, dass der Übergang zwischen Custodial und Non-Custodial reibungslos und ohne Einschränkungen jederzeit durchführbar ist.

        wenn ich sehe, dass ein Saylor, der aktuell ca. 1% aller BTC hält, damit trotzdem auf custodial Lösungen setzt und sich dennoch als Freigeist & Influencer sieht, dann sehe ich den Bitcoin verloren.

        Wie gerade beschrieben, ich denke es hat in erster Linie regulatorische Gründe dass sich Saylors Firma (Microstrategy) für die BTC-Verwahrung eine custodial Lösung ausgesucht hat. Deshalb ist der Bitcoin aber nicht verloren 🙂

        Sobald die Mehrheit auf Custodial Lösungen setzt, werden entsprechende Einschränkungen eingeführt, die heute schon formuliert sind, “Travel Rule” usw., die dann eine Interaktion mit non-custodial Wallets erschweren oder gar unmöglich machen. Wenn wir uns dahin manövrieren lassen, haben wir die Freiheit des Geldes bereits verloren.

        Ja, da gebe ich dir vollkommen Recht. Deshalb ist es unsere demokratische Pflicht auf eine entsprechend tolerante Regulierung hin zu wirken. Wenn das aber eine Gesellschaft nicht möchte oder darauf keinen Wert legt, dann braucht sie nicht die Schuld bei Bitcoin oder Custodial-Wallets zu suchen. Dann fände nämlich der Regulierer auch einen Möglichkeit Non-Custodial-Wallets in irgendeiner Weise einzuschränken.

        Natürlich gilt es auch das Bewußtsein der Menschen für Privatsphäre zu wecken. Deshalb finde ich die Arbeit der vielen Privacy Communities, wie z.B. Monero, auch so wertvoll. Auch Bitcoin bietet dafür ein paar Ansätze. Das eigentliche Wesen von Bitcoin ist aber vielmehr die Allmacht-Stellung der Banken zu brechen. „Too Big To Fail“, was soll der Käse. Wenn irgendein Unternehmen so groß ist, dass die Gesellschaft für dessen Misswirtschaft haften muss, dann ist was faul. Allein schon dies zu erreichen wäre für BTC eine große Errungenschaft. Man darf sich Bitcoin nicht als die eierlegende Wollmilchsau vorstellen, welche sämtliche Probleme auf der Welt lösen wird. Ein bisschen Verantwortung muss der Mensch mit seinem hoffentlich vorhandenen Intellekt ja auch selbst noch übernehmen 😉

        Eine Bank ist immer profitorientiert, sie muss dafür also eine Gebühr on Top der Gebühren nehmen, die Miner, die eigentlichen Banker des Bitcoins verlangen, um eine Transaktion in einen Block zu bekommen.

        Deshalb braucht es 2nd Layer Solutions, z.B. ähnlich Lightning.

        Wenn wir uns damit abfinden, dass custodial der neue Standard ist, werden wir auch ungebremstes Paper-Bitcoin sehen wie aktuell bei Fiat. Insbesondere bei Custodial Lightning Wallets ist kaum ersichtlich, wie hoch die Reserven der Bank/Börse/Wallet tatsächlich sind …

        Deshalb braucht es eine „vernünftige“ Regulierung der Banken (sonst gibt’s bald ein zweites FTX), oder fehlerfreie Smart Contracts bei Defi. Aber wer kann bei etwas komplexerer Software schon dafür garantieren dass sie fehlerfrei ist?

        Bei Bitcoin fehlt mir die Entwicklung.

        Wenn der Kurs ein Indikator für das Vertrauen in Bitcoin ist, dann ist der Kurs aktuell weit über dem Hoch aus dem Boom-Jahr 2017. Der Kurs ist vom Peak aus einem Boom-Jahr im Schnitt jährlich um mehr als 10% angestiegen. Wenn man es damals schon top empfand, und der Anstieg seither ebenfalls überdurchschnittlich war, dann sind wir heute doch auch noch top, oder? 😉
        Naja, mal Spaß beiseite, ich kann die technologische Entwicklung von Bitcoin nicht wirklich einschätzen. Ist zu einem Großteil ja auch subjektives Empfinden. Dass die Base-Layer den Ansturm an Transaktionen nicht verarbeiten kann und die Skalierbarkeit langsamer vorankommt als erhofft ist ein offenes Geheimnis. Vielleicht ist die zukünftige Rolle von BTC auch eher als Collateral auf Smart Contract Chains, und die tatsächlichen Transaktionen finden dann viel mehr auf einer anderen Chain statt. Hab‘ keine Ahnung. 🙂

        Das war eigentlich die (nicht nur meine) Idee bei Monero – vielleicht werden gute Lösungen irgendwann gemerged.

        Das finde ich so genial am Particl Projekt. Vor langer, langer Zeit bin ich über einen Kommentar von Dir darauf aufmerksam geworden, und habe mich deshalb mal damit auseinandergesetzt. Die haben ihre Privacy-Technologie sozusagen von Monero übernommen, aber bauen technologisch auch noch voll auf Bitcoin (lediglich PoS anstelle PoW). Deren Lead-Developer passt ihre Codebase stets an den aktuellen BTC-Code an, wodurch sie zukünftig alle BTC Entwicklungen mitgehen können. Auch deren Konzept mit drei Coins, mit jeweils unterschiedlichen Privacy-Einstufungen auf einer Chain, finde ich interessant (public, blind, anon). So kann man mit den public-Coins eins zu eins wie mit Bitcoin verfahren und somit ggf. alle zukünftigen regulatorischen Erfordernisse erfüllen. Oder man wechselt seine public-Coins onchain gegen anon-Coins ein, und hat mit diesen dann fast die gleiche Privacy wie man sie auch von Monero her kennt. Beim Zurückwechseln würde man unter regulatorischen Bedingungen wahrscheinlich wieder nachweisen müssen, wie man in Besitz der entsprechenden Coins gelangt ist. Trotzdem hat man eine relativ einfache Möglichkeit den Privacy-Status seiner Coins zu ändern, oder die „History“ seiner public-Coins zu löschen, indem man sie einmal kurz nach anon und dann wieder zurück umwandelt.

      • FTX war auf den Bahamas registriert und wenn man ordentliche Buchführung betreiben hätte müssen, weil man quartalsweise Bericht erstatten muss, dann wäre bestimmt schon früher aufgefallen dass Kundengelder zu Alameda verschoben wurden, bzw. man hätte dies erst gar nicht versucht.

        Ach, Wirecard hatte eine deutsche Bankenlizenz (dazu in Bayern, nicht irgendwo im abgeranzten Berlin!!!), war an der Börse gelistet inklusive regelmäßiger Audits und trotzdem konnten sie 2 Milliarden Bilanzsumme unterschlagen. Kundengelder wurden dabei scheinbar nicht direkt unterschlagen, dafür Anleger, die Aktien oder Anleihen von Wirecard gekauft haben, für die Betroffenen kein Unterschied.

        Ein Handwerker hat schließlich genügend andere Sachen um die Ohren und wird sich nicht noch mit Nodes und Keys herumschlagen wollen.

        Naja, non-custodial geht ja auch ohne eigene Nodes, alles was man benötigt, ist der Seed, den man sicher verwahren muss. Das ist analog zur Steuernummer, Steuer-ID, Pin, Onlinebanking Login & Co. doch jedem abzuverlangen? Wie gesagt, man muss sich erst wirklich Gedanken machen, wie man den Seed (auch vor anderen) sichert, wenn man gewisse Beträge überschreitet. Bei custodial Lösungen hingegen muss ich ab Tag 1 dem Dienstleister vertrauen, dass dieser mich nicht bescheißt. Der Vergleich bei der Einrichtung mit der Oma hinkt auch, da Du ihr wahrscheinlich bei der Wahl des Passworts auch hilfst und bist damit eine zusätzliche Custody zusätzlich zum Dienstleister, die theoretisch Zugriff darauf hätte.

        Mittlerweile hodle ich aber fast nur noch, weil ich keine Lust auf eine jährliche FIFO Aufschlüsselung bei mehreren Transaktionen habe. Ähnlich würde es einem Handwerker wohl auch ergehen und deshalb werden nur die Wenigsten auf die Idee kommen BTC non-custodial zu akzeptieren.

        Das ginge aber auch non-custodial, die Wallet müsste nur abfragen, ob man die Transaktion auf eine eigene (z.B. Cold Storage) Adresse geschickt/erhalten hat, oder ob es sich um eine Ausgabe/Veräußerung handelt und könnte darauf basierend einen ähnlichen Report generieren wie ein Custodial Dienstleister. Da kommt aber die Frage nach dem Geschäftsmodell und wie viele User bereit wären, dafür z.B. 20€ im Jahr zu bezahlen, ähnlich einer Steuerapp.

        Ich zumindest war froh dass bei der Nuri Insolvenz alles so geordnet und geregelt abgelaufen ist, und habe, im Gegensatz zu den FTX-Anlegern, dadurch auch keinen einzigen Cent verloren.

        Glückwunsch, zum Glück war Nuri nicht im korrupten Bayern, sondern der Hauptstadt registriert, wo alles seine Ordnung hat 😀
        Wie gesagt, das muss nicht immer so gut laufen, aber immerhin hätte der kleine Mann im schlimmsten Fall eine Einlagensicherung bis 100k, mit der aktuellen Inflation hat diese Summe seit 2010 bei ihrer Erhöhung aber bereits über 20% an Kaufkraft verloren.

        Also, wenn Bitcoin die selbstbestimmte Nutzung für jeden Einzelnen ermöglichen soll, und davon gehe ich aus, dann muss es auch erlaubt sein Custodial Lösungen in Anspruch nehmen zu dürfen.

        Klar, ich kann der Bank auch heute komplett vertrauen und keinerlei Bargeld zu Hause halten, auch wenn ich das für blauäugig halte, denn alleine bei einem Stromausfall / Naturkatastrophe (wie z.B. im Ahrtal) bin ich dann womöglich erstmal aufgeschmissen. Auch bei Aktien vertraut man in der Regel einer Bank, statt seine Wertpapiere zu Hause zu halten… Bitcoin ist aber anders und sollte genau das ermöglichen (und hat es in meinen Augen auch), bis halt Lightning als Heilsbringer kam und das self-Custody Prinzip praktisch über den Haufen geworfen hat, weil es sonst ähnlich komplex wird, wie persönlich zur Frankfurter Börse zu fahren, um sich eine dort gehandelte Aktie in physischer Form zu kaufen. Von mir aus kann jeder, der das LN geil findet, es weiterhin nutzen, egal ob custodial oder nicht. Aber der Base Layer an sich benötigt mehr Aufmerksamkeit, denn er ist alles andere als perfekt, um die kommenden lass es auch nur 15 Jahre sinnvoll weiter zu gedeihen.

        Wie gerade beschrieben, ich denke es hat in erster Linie regulatorische Gründe dass sich Saylors Firma (Microstrategy) für die BTC-Verwahrung eine custodial Lösung ausgesucht hat. Deshalb ist der Bitcoin aber nicht verloren 🙂

        Alleine dass so ein Troll 1% des gesamten alternativen Geldsystems hält, ist schon eine Zumutung, aber klar, im freien Markt ist das leider nicht zu verhindern.
        Ich gehe aber davon aus, dass sie als börsennotierte Firma ein Board mit mehreren Mitgliedern haben und diesen das bei dieser Summe durchaus zumutbar wäre, jeweils einen Schlüssel von einer X von Y Multisig Wallet zu halten. Aktuell ist es alles andere als transparent, denn weder Saylor noch Microstrategy benennen die Custody soweit mir bekannt. Gibt es sie sicher? Hat sie sicher noch alle Coins?

        Wenn das aber eine Gesellschaft nicht möchte oder darauf keinen Wert legt, dann braucht sie nicht die Schuld bei Bitcoin oder Custodial-Wallets zu suchen. Dann fände nämlich der Regulierer auch einen Möglichkeit Non-Custodial-Wallets in irgendeiner Weise einzuschränken.

        Das sehe ich anders. Wir sollten custodial Wallets auf keinen Fall promoten, wie es die meisten LN-Influencer aktuell tun, sondern darauf hinarbeiten, dass sich jeder seinen Seed selbst notiert und darauf hinweisen, dass man ohne diesen eben nie wieder an seine Coins rankommt, mit diesem aber jeder andere auch Zugriff darauf bekommt. Das verstehen die meisten Menschen ganz gut.
        Regulierung von non-custodial Wallets ist extrem schwierig, man kann sie „nur“ von custodial Services ausschließen, aber dagegen würden wohl sogar gestandene custodial Maxis Sturm laufen, denn das wäre das Ende von Bitcoin, wenn es nur noch über bankenähnliche Konstrukte laufen würde, dafür braucht man keine ineffiziente Blockchain.

        “Too Big To Fail”, was soll der Käse. Wenn irgendein Unternehmen so groß ist, dass die Gesellschaft für dessen Misswirtschaft haften muss, dann ist was faul.

        Bin 100% bei Dir, wenn ich mir die Nutzungsverteilung der LN custodial Wallets ansehe, sehe ich aber einige, die bereits Too Big To Fail sind, ohne den Markt abstürzen zu lassen wie es Terra, Celsius oder FTX vor nicht allzu langer Zeit getan haben. Hier wird kein Staat rettend zur Hilfe kommen, aber solche Vorgänge erschüttern das Vertrauen nachhaltig.

        Deshalb braucht es 2nd Layer Solutions, z.B. ähnlich Lightning.

        Ich bin mir da nicht sooo sicher, ob dieser zweite Layer in Form von Lightning gut für Bitcoin ist. Klar ist, wir können nicht alle Transaktionen der Welt auf einer Blockchain verarbeiten, aber vielleicht wurde Lightning einfach zu komplex gedacht? Vielleicht reichen beispielsweise Channels ohne Routing? Mein Supermarkt ist direkt gegenüber und ich gehe fast täglich einkaufen, alleine der Frische wegen, aber könnte mir vorstellen, einen Channel mit diesem aufzumachen, der sagen wir einen Monat hält und diesen jedes Mal updaten, danach ggf. refillen/setteln. Ich vermute, die meisten von uns haben solche Pattern, dass man einige wenige Orte hat, wo man regelmäßig Geld ausgibt, sei es der Bäcker, Supermarkt oder Amazon…
        Ich bleibe dabei, dass der Base Layer eine nachhaltige Lösung benötigt, um zu skalieren. Ähnlich wie zum sich (ebenso problematisch) halbierenden Block Reward. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich dann auch das Transaktionsvolumen erhöhen würde.

        Deshalb braucht es eine “vernünftige” Regulierung der Banken (sonst gibt’s bald ein zweites FTX), oder fehlerfreie Smart Contracts bei Defi. Aber wer kann bei etwas komplexerer Software schon dafür garantieren dass sie fehlerfrei ist?

        Eine fehlerfreie Software ist in der Tat eine Utopie, aber die „smart“ Contracts haben selten tausende von Zeilen an Code. Wenn dieser durch mehrere Stellen auditiert wird, kann man sich durchaus sicher sein, dass er keine Backdoors enthält. Eine Regulierung bringt da aber nix, wenn EY & Co. zu Auditoren werden, dazu braucht man tatsächlich Experten.

        Vielleicht ist die zukünftige Rolle von BTC auch eher als Collateral auf Smart Contract Chains, und die tatsächlichen Transaktionen finden dann viel mehr auf einer anderen Chain statt. Hab’ keine Ahnung. 🙂

        Dann sind wir wieder am Ausgangspunkt. Der dominierende Layer, der Bitcoin nutzbar macht, wäre dann das schwächste Glied in der Kette. Wenn er genauso „stark“ wie Bitcoin wäre, dann bräuchte es Bitcoin nicht mehr… Und wenn er schwächer ist, aber ein Gros der Transaktionen abwickelt, ist er Ziel für Angriffe, die dann auch den Settlementlayer Bitcoin betreffen würden, da Settlements nicht akkurat wären. Meist machen neue Layer in der Informatik die Sache nicht komplexer, sondern einfacher. Siehe Assembler vs. C, C++, Java oder sogar Scriptsprachen wie JavaScript, die sogar noch weitere „Layer“ haben, die das Coding vereinfachen sollen. Ich musste sogar noch Opal lernen…

        Das finde ich so genial am Particl Projekt. Vor langer, langer Zeit bin ich über einen Kommentar von Dir darauf aufmerksam geworden, und habe mich deshalb mal damit auseinandergesetzt. Die haben ihre Privacy-Technologie sozusagen von Monero übernommen, aber bauen technologisch auch noch voll auf Bitcoin (lediglich PoS anstelle PoW).

        Ich freue mich, dass meine Kommentare zur Recherche anregen, wirklich! Ich schätze Particl auch in Teilen, es ist mir leider noch sehr zentralisiert auf wenige Entwickler, aber es bringt etwas Schwung in die Privacy Tool Runde, ähnlich SimpleX. Eine Opt-In Privacy hingegen finde ich nicht so geil, denn spätestens wenn sie mit zusätzlichen Kosten verbunden ist, wird sie nicht genutzt. Siehe Zcash.

      • Kranich // 19. April 2023 um 0:13 //

        Ach, Wirecard hatte eine deutsche Bankenlizenz …

        Naja, Wirecard war natürlich auch Betrug, und die Betrüger machen ihr Ding egal ob schwach, stark oder gar nicht reguliert. Vielleicht wäre die SVG-Bank ein besseres Beispiel gewesen. Die hat sich „lediglich“ mit den Laufzeiten verzockt. Da ist dann aber schlussendlich der Staat eingesprungen und alle haben ihr Geld zurück bekommen.

        Das ginge aber auch non-custodial, die Wallet müsste nur abfragen, ob man die Transaktion auf eine eigene (z.B. Cold Storage) Adresse geschickt/erhalten hat, oder ob es sich um eine Ausgabe/Veräußerung handelt und könnte darauf basierend einen ähnlichen Report generieren wie ein Custodial Dienstleister.

        Ja, das glaube ich dir sofort. Aber wenn ich mich selbst schon schwer damit tue, wie wird es dann einem Handwerksbetrieb gehen der sich die letzten 30 Jahre noch nie mit Krypto auseinandergesetzt hat? Das sieht vielleicht in 20 Jahren anders aus, wenn die heutige junge Generation, die teilweise bereits mit Krypto aufwächst, viel mehr als aktive Nachfrager und Anbieter in unsere Gesellschaft eingebunden ist. So lange wird aber unsere Gesellschaft noch vorwiegend von der „old economy“ getragen, und deshalb braucht so eine Umstellung viel, viel Zeit. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier 🙂

        Alleine dass so ein Troll 1% des gesamten alternativen Geldsystems hält, ist schon eine Zumutung

        Yep, stimme ich dir 100% zu. Das ist nicht gut wenn jemand rumproletet aus Gewinnerzielungsabsicht 1% der Bitcoins zu besitzen. Ich hatte eigentlich gehofft, dass er im Downturn aufgrund fehlender Besicherung seinen Bestand abbauen muss (auch wenn das den Kurs noch mehr gedrückt hätte), aber anscheinend hat er sich noch mehr eingedeckt. Er sollte einfach seinen Mund halten und happy sein wenn es mit BTC wieder aufwärts geht. Aber er braucht anscheinend Rampenlicht und viel Selbstbestätigung.

        Ich gehe aber davon aus, dass sie als börsennotierte Firma ein Board mit mehreren Mitgliedern haben und diesen das bei dieser Summe durchaus zumutbar wäre, jeweils einen Schlüssel von einer X von Y Multisig Wallet zu halten.

        Hört sich einfach an, aber womit wir wieder bei Wirecard wären. Ein bisschen Geklüngel unter einzelnen Aufsichtsräten und nachlässiger Umgang mit den Schlüsseln bei den anderen Aufsichtsräten, und schon hätten wir vielleicht zwei/drei Aufsichtsräte die sich mit dem Firmenvermögen aus dem Staub machen. Aktuell denke ich Schlüsselverwahrung bei solchen Beträgen ist etwas für Profis. Aber ich kann mich täuschen, früher dachte ich auch Politik wäre was für Profis 🙂

        Wir sollten custodial Wallets auf keinen Fall promoten, wie es die meisten LN-Influencer aktuell tun

        Nachdem ich mit meinem RaspiBlitz sang- und klanglos gescheitert bin, machte ich mit der BlueWallet eigentlich ganz gute Erfahrungen. Nach dem Hinweis von Christoph bin ich jetzt auf die Phoenix-Wallet umgestiegen, was auch einen ganz ordentlichen Eindruck auf mich macht. Das Channel-Management von Lightning zu verstehen und nachzuvollziehen ist trotzdem immer wieder gewöhnungsbedürftig. Lightning in seiner jetzigen Form kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Ich glaube aber auch, dass wir zunächst versuchen müssen so viele Anwender wie möglich für Krypto zu begeistern. Vielleicht fangen diese nun erst mal mit custodial Wallets an und machen später dann den zweiten Schritt zu ihrem eigenen Seed.

        … aber vielleicht wurde Lightning einfach zu komplex gedacht?

        Gut möglich, aber es war da als man es brauchte, weil die Gebühren zu hoch wurden und eine Verdopplung der BlockSize auch keinen langfristigen Ausweg aufwies. Außerdem ist LN gut geeignet fürs Onboarding von neuen Krypto-Nutzern mit kleinen Beträgen. Ich finde es immer wieder toll zu zeigen wie schnell und einfach man ein paar Satoshis übers Internet versenden kann, z.B. bei satoshis.place. Deshalb hat LN zum jetzigen Zeitpunkt durchaus noch seine Berechtigung und entlastet dabei auch noch die Base Layer.

      • Naja, Wirecard war natürlich auch Betrug, und die Betrüger machen ihr Ding egal ob schwach, stark oder gar nicht reguliert.

        Pass auf, dass Dich der Braun nicht noch verklagt, der hat ja von nix gewusst, das war alles der böse Marsalek!
        Wie gesagt, nennenswerte Beträge, die die staatliche Einlagensicherung überschreiten, würde ich niemals bei einem wie auch immer regulierten Unternehmen halten. Saylor ist in meinen Augen verrückt (oder selbst ein Scammer und hält gar nicht so viele Coins wie er behauptet).

        Das sieht vielleicht in 20 Jahren anders aus, wenn die heutige junge Generation, die teilweise bereits mit Krypto aufwächst

        Ich sehe das beim besten Willen nicht, unter Freunden meines Sohnes (10-16 J), die alle internetaffin sind und natürlich auch zocken, zu 99% online ist Bitcoin/Crypto kein Thema.

        Aktuell denke ich Schlüsselverwahrung bei solchen Beträgen ist etwas für Profis. Aber ich kann mich täuschen, früher dachte ich auch Politik wäre was für Profis 🙂

        Bei 4 Milliarden würde ich eine gewisse Professionalität erwarten, eventuell muss man sich halt zum Profi ausbilden. Wer ist denn ein Profi, wenn es um die Verwaltung von Coins geht? Binance? Coinbase? Kraken? Letzere würden sich wohl kaum dafür anbieten, Jesse Powell, deren CEO wiederholt immer wieder, lasst Eure Coins nicht in unserer Custody, wenn Ihr sie nicht zum Traden braucht.

        Das Channel-Management von Lightning zu verstehen und nachzuvollziehen ist trotzdem immer wieder gewöhnungsbedürftig. Lightning in seiner jetzigen Form kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Ich glaube aber auch, dass wir zunächst versuchen müssen so viele Anwender wie möglich für Krypto zu begeistern. Vielleicht fangen diese nun erst mal mit custodial Wallets an und machen später dann den zweiten Schritt zu ihrem eigenen Seed.

        Der Trick dabei ist ziemlich simpel: OnChain, dann kann man sich die ganze Komplexität sparen und das Einzige, was man beachten muss ist der Seed, übersteigt sicher nicht die Komplexität von einem Bankkonto.
        Irgendwann muss man sich eingestehen, dass man sich mit LN in eine Sackgasse manövriert hat und vielleicht doch lieber mehr OnChain zulassen, damit das bezahlbar wird? Non-custodial Batching, ähnlich zu CoinJoins wäre vielleicht auch eine Option, wie man Transaktionsgebühren einsparen könnte, aber insgesamt braucht es so oder so mehr Blockspace. Ich rede ganz sicher nicht von Giga-Blocks, aber einer langfristigen Lösung, kann man sich von Monero abkupfern, muss man aber nicht, ich bin mir sicher, es gibt noch mehr schlaue Ideen dazu.

        Ich finde es immer wieder toll zu zeigen wie schnell und einfach man ein paar Satoshis übers Internet versenden kann, z.B. bei satoshis.place. Deshalb hat LN zum jetzigen Zeitpunkt durchaus noch seine Berechtigung und entlastet dabei auch noch die Base Layer.

        Ja, aber sind wir bereit, für den Vorführeffekt von ein paar Sats zu verschicken die Self-Custody aufzugeben? Aktuelle Nutzungszahlen befeuern diesen Trend, obwohl Lightning eh nicht genutzt wird, wie ein „schönes“ Beispiel zeigt, auf welches ich gestoßen bin, zwar nicht so krass wie bei Coincards, trotzdem vernichtend für Bitcoin als Zahlungsmittel…
        https://twitter.com/MattAhlborg/status/1647966698845208576/photo/1
        Binance Shitcoin, durch nichts gedeckt, hat doppelt so viel Adoption wie LN, dabei wären solche Refill Karten doch der perfekte Use-Case für LN, da sie selten über 100$ Transaktionen erfordern, trotzdem wird OnChain BTC ca 8x stärker genutzt. Monero wird im Vergleich zu Coincards, Coinsbee, Allark oder Cake Pay leider nicht akzeptiert, selber Schuld…
        Bitrefill war übrigens einer der größten Promoter von Lightning, bietet seit Ewigkeiten die günstigste eingehende Liquidität an usw., trotzdem sind nur 4-5% der Nutzer dazu geneigt, nach 4 Jahren, polemisch gesagt wird jeder Shitcoin scheinbar öfter genutzt.

      • Kranich // 19. April 2023 um 19:10 //

        unter Freunden meines Sohnes (10-16 J), … ist Bitcoin/Crypto kein Thema.

        Bitcoin ist für Jugendliche natürlich noch nicht von großer Bedeutung. Das geht erst dann los, wenn sie mal ihr eigenes Geld verdienen, z.B. mit Beginn ihrer Ausbildung. Womit die Freunde deines Sohnes jedoch bald Bekanntschaft machen werden, sind NFTs. Das dauert natürlich einige Zeit bis die Spiele-Industrie da aufgesprungen ist, aber früher oder später wird beim Gaming oder im Metaverse keiner mehr an Krypto/NFTs vorbeikommen.

        Wer ist denn ein Profi, wenn es um die Verwaltung von Coins geht?

        Na bestimmt nicht ein typischer Aufsichtsrat! Schau dir mal an wie sich die Aufsichtsräte zusammensetzen. Da lassen Großaktionäre ihre Interessenvertreter hineinwählen und zur Hälfte sitzen da Vertreter aus den Gewerkschaften mit drin. Ne, ich würde nie und nimmer einem Aufsichtsrat die Schlüsselverwahrung über mehrere Milliarden USD anvertrauen. Das gäbe das reine Chaos. 😉

        Lightning ist nun mal eine sub-optimale Ausweich-Ebene für onchain-Bitcoin. Sollten die BTC-Gebühren mal wieder durch die Decke schießen, hat man zumindest eine einigermaßen günstige Alternative. Ich weiß, zum Channel eröffnen braucht man dann auch wieder onchain-Transaktionen, aber aktuell ist onchain nicht überfüllt, und sollte es anders kommen, dann wäre ein Aufbohren der BlockSize noch immer möglich. 🙂

        Ich verfalle jetzt nicht in Panik weil die Adaption langsamer von statten geht als möglich. Im Krypto-Bereich geht es mit der technologischen Entwicklung weiterhin vorwärts. Unternehmen machen sich auch mehr und mehr mit Krypto vertraut, und Metaverse, KI oder IoT werden ohne Krypto in Zukunft nicht mehr auskommen können. Was Satoshi damals angestoßen hat wird viel mehr als Bitcoin. 🙂

      • Auf Christophs Gnade hoffend, weil wir das Thema mittlerweile zu 99% gehijackt haben…

        Womit die Freunde deines Sohnes jedoch bald Bekanntschaft machen werden, sind NFTs.

        Interessante These und möglich, in-Game Purchases poppen ab und zu auf, ich bin diesbezüglich aber ziemlich konservativ, weil ich weiß, dass sie zu >90% pure Abzocke sind und das ist auch ein Grund, warum ich ihnen einen Game Pass und Apple Arcade bezahle, damit sie nicht ständig mit der unsäglichen Werbung konfrontiert werden. Meine Kinder haben auch noch keine selbstverwalteten Wallets, Taschengeld gibts als Bargeld und damit (sinnvoll) umzugehen ist meiner Ansicht schon Herausforderung genug, man sieht zumindest wie es schrumpft, wenn man etwas ausgibt. Ich wäre ja sogar geneigt, das auf Monero umzustellen oder auch Bitcoin, aber letzteres hat sein Momentum verpasst, um tatsächliche Adoption zu erzeugen, ersteres hat es schwer, aus der Schmuddelecke herauszukommen, aber ich bin einer derjenigen, die versuchen, das zu ändern.

        aber aktuell ist onchain nicht überfüllt, und sollte es anders kommen, dann wäre ein Aufbohren der BlockSize noch immer möglich. 🙂

        Well… Wir haben erst vor 1-2 Wochen die Standard-Mempool Size geknackt, welche 300MB beträgt und es wurden auch mehr als 1GB. Selbst bei „optimalen“ Transaktionen, die SegWit komplett ausnutzen sind das 250 Blöcke oder knapp zwei Tage bei Bitcoin. Klar, es waren die bösen Ordinals, aber codetechnisch alles legitime Transaktionen. Der letzte (wahrscheinlich in beiden Sinnen) Core Entwickler LukeJr hat ja schon öfter seine Offenheit bewiesen, als er z.B. Satoshidice Adressen in der von ihm verwalteten Gentoo Version von Bitcoin hardcoded gebannt hat, allerdings waren Bibelverse gut genug, um es über Kommentare seines Pools (einer der ersten) in die Blockchain zu schaffen.
        Klar, ich könnte heute einen Channel eröffnen und wahrscheinlich weniger als 1€ dafür bezahlen. Aber zu wem? Für eine vernünftige Liquidität muss ich a) möglichst große Hubs auswählen b) 3-4 Channels aufbauen. Und am Ende habe ich immer noch weniger Liquidität als ich reingesteckt habe. Und falls ich die Kohle rausbekommen will, muss ich die Channels schließen, zu ungewissen Kosten.

        Im Krypto-Bereich geht es mit der technologischen Entwicklung weiterhin vorwärts. Unternehmen machen sich auch mehr und mehr mit Krypto vertraut, und Metaverse, KI oder IoT werden ohne Krypto in Zukunft nicht mehr auskommen können. Was Satoshi damals angestoßen hat wird viel mehr als Bitcoin. 🙂

        „Krypto“ war schon vor Bitcoin ein Thema, ich erinnere mich noch an XMPP/Jabber mit OTR, das wir vor ca. 20 Jahren nutzten und wahrscheinlich besser war als heutige Protokolle wie Signal, weil es trotz End-To-End Verschlüsselung eine Abstreitbarkeit hatte, weil im Nachhinein einzelne Nachrichten nicht nachweisbar einem User zuzuordnen waren. Es gab aber auch keine Gruppenchats wie heute.

        Falls Du Dich irgendwann zu SimpleX verirren solltest, kannst gerne unserer Gruppe beitreten: https://simplex.chat/contact#/?v=1-2&smp=smp%3A%2F%2F6iIcWT_dF2zN_w5xzZEY7HI2Prbh3ldP07YTyDexPjE%3D%40smp10.simplex.im%2Faa61IFE25aKYyDNsvaNZVGR6sKmu-K1X%23%2F%3Fv%3D1-2%26dh%3DMCowBQYDK2VuAyEAM8bgn1KogqZY6D11ehU0uOdpSJL0KrjKUK1doPrwnDE%253D%26srv%3Drb2pbttocvnbrngnwziclp2f4ckjq65kebafws6g4hy22cdaiv5dwjqd.onion&data=%7B%22type%22%3A%22group%22%2C%22groupLinkId%22%3A%22kCMvpdSPKrn-qaAvIA_u2A%3D%3D%22%7D
        Gilt übrigens für alle open-minded People die diesen ganzen Kommentarspam bis hierhin gelesen haben!

      • Kranich // 20. April 2023 um 21:31 //

        Hallo Paul, ja, wird Zeit diesem Topic seine wohlverdiente Kommentar-Ruhe zu gönnen 🙂

        Danke für die Einladung zum Simplex.Chat. SimpleX hört sich interessant an, ich selbst bin aber kein so großer Nutzer von Messengern. Aktuell habe ich zuhause noch ein paar „Baustellen“ zu erledigen, aber falls mir mal langweilig werden sollte, weiß ich wo ich mich dann hinwenden kann 😉

        Mach’s gut, und dann bis zum nächsten „Aufeinandertreffen“ in einer der Kommentarspalten 🙂

  3. o.k., das ist ein nachvollziehbarer Denkansatz. Danke

  4. Woher wissen sie denn das ein Mixer wie Wasabi verwendet wurde?
    Ist die Kunst nicht darin es so zu bauen das man es nicht von außen erkennt?

    • Bei fungiblen Token sollte man nicht erkennen können welche „Vergangenheit“ (bzw. Vorbesitzer) ein Coin hatte. Auf der BTC Block-Chain lassen sich sehr einfach alle Vorbesitzer-Adressen nachvollziehen, was aber durch die Nutzung eines Mixers mehr oder weniger verschleiert werden kann. Man kann die Coins sozusagen nur noch bis zum Mixer zurückverfolgen, aber eben nicht weiter.

    • Mixing von Coins ist eben nicht trivial, insbesondere weil in der Regel jeder einen unterschiedlichen Betrag mixen will. Bei frühen Bitcoin Mixern wurden dafür variable Fees genommen, damit man nicht erkennen kann, dass jemand 1,342 BTC minus 0,001 Gebühr ausgecasht hat, aber das war trotzdem ziemlich eindeutig, weil das Anonymitäts-Set von vielleicht 10-20 Personen dafür viel zu klein war. Heutige Methoden über Coinjoins nutzen feste Werte, es gibt z.B. Pools mit 0,001; 0,01 und 0,1 BTC, hat man also besagte 1,342 BTC, dann könnte man 13 Mal den größten Pool nutzen und vielleicht noch einen der kleineren, obwohl die Fees (BTC Netzwerkgebühr + CoinJoin Fee) den Rest bereits auffressen dürften. Solche Coinjoins sind wie alles auf einer transparenten Blockchain natürlich sichtbar, da sie ein fixes Muster haben, siehe z.B. hier:
      https://pure.hw.ac.uk/ws/portalfiles/portal/55850474/TirMaaEroJus_EICC_2022_camera_ready.pdf

      Viele Börsen verlangen für solche Post-Mix Coins zusätzliche Nachweise der Herkunft. Es ist auch extrem schwierig, mit solchen Coins umzugehen, um die Privatsphäre doch nicht zu verlassen, denn alleine das Wechselgeld aus der eingehenden Transaktion wird bereits „Toxic Change“ genannt und sollte nie wieder in Berührung mit gemixten Coins kommen. Falls man einen Teilbetrag gemixter Coins an eine Börse schickt, sollte man sich auch klar sein, dass das restliche Wechselgeld defacto bereits KYC ist und wenn es zusammen mit anderen gemixten Coins ausgegeben wird, sind diese auch nachweisbar KYC.

      Alleine schon „Confidential Transactions“, von Greg Maxwell über ein Jahrzehnt her vorgestellt, nie in Bitcoin geschafft, dafür in Liquid zum Einsatz gekommen und davor schon in abgewandelter Form bei Monero als RingCT, erschweren die Blockchain Analyse extrem, da keine Beträge öffentlich werden.

      Übrigens „mixt“ Monero anders (oder eigentlich gar nicht), denn jede Transaktion erfordert sogenannte „Decoys“, die man auch „Fake Inputs“ nennen könnte. Sie werden anders als beim Mixing von Coins völlig unabhängig von ihren Inhabern ausgewählt und benötigen kein Zutun beim Erstellen einer Ring Signatur, die aus dem tatsächlich genutzten Output und (aktuell 15) beliebigen Outputs von der Blockchain generiert wird. Dabei wird das Key Image veröffentlicht, welches nachweisbar noch nie zuvor genutzt wurde und eine bestimmte Anzahl an Coins enthält, aber man kann weder sagen welche Anzahl noch welcher der Inputs die Signatur generiert hat, man kann nur feststellen, dass es einer davon war. Technisch gesehen mixt man also niemals seine Coins, sondern versteckt sich maximal unter Gleichgesinnten, ohne mit ihnen jemals zu interagieren.

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