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Mehr wert als alles Silber dieser Welt: Bitcoin offiziell auf neuem Allzeithoch

Nun hat Bitcoin auch sein bisheriges Dollar-Allzeithoch geknackt. Der Markt zieht mit, doch so gut wie alle großen Kryptowährungen hinken noch hinterher. Die Folgen des Allzeithochs werden dagegen spürbar – von den großen Minern bis hin zur US-Zentralbank.

Der Bitcoin-Preis hat nun auch in Dollar sein Allzeithoch geknackt, womit es offiziell ist: Bitcoin war, egal in welcher Währung, noch niemals so viel wert wie heute!

Schon gestern durchbrach der Kurs das bisherige Allzeithoch von etwa 68.900 Dollar (vom 10. November 2021), um – zunächst nur zaghaft, fast schon schüchtern – auf 69.500 oder 69.800 zu steigen. Heute aber brach er in aller Frühe noch weiter aus, erreichte ein Hoch von 72.300 Dollar und zementierte damit das Allzeithoch.

Bitcoin-Preis nach coinmarketcap.com

Die Marktkapitalisierung von Bitcoin stieg auf mehr als 1,4 Milliarden Dollar, was den bisherigen Rekord von etwa 1,2 Milliarden Dollar bereits weit in den Schatten stellt. Nicht nur ist jeder Bitcoin mehr wert als im November 2021 – es gibt auch noch deutlich mehr.

Die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen

Wie üblich zieht Bitcoin den gesamten Markt mit sich. „Numbers Go Up“, und zwar überall. Die gesamte Marktkapitalisierung steht mit gut 2,7 Billionen Dollar zwar auf einem bemerkenswert hohen Stand, sie war jedoch im November 2021 mit mehr als 2,9 Billionen Dollar kurzzeitig noch ein Stückchen höher.

Der Ethereum-Kurs: Ein Stück fehlt noch zum Allzeithoch

Gerade Top-Coins wie Ethereum, Cardano, Binance Smart Chain, Ripple (XRP) und Solana sind noch von ihrem Allzeithoch entfernt – ein kleines Stück bei Ethereum, ziemlich große Strecken dagegen bei Cardano, Solana und XRP.

Bei Cardano (ADA) ist noch nicht mal der Wille erkennbar, das alte Allzeithoch zu knacken.

Andere Coins, wie die KI-Kryptowährungen Fetch.ai oder SingularityNET, haben ihre alten Höchststände bereits in den Schatten gestellt.

Fetch.ai (FET) stieg unter den KI-Coins bisher am stärksten.

Bei Meme-Coins wie Dogecoin, Shiba Inu oder Floki ist das Gesamtbild etwas durchwachsen – alle Coins sind zwar in den letzten Tagen und Wochen dramatisch im Wert gestiegen: Floki etwa hat seinen Wert im Lauf der letzten 30 Tage verachtfacht, Shiba Inu beinahe verdreifacht – doch im Großen und Ganzen bleibt auch diese Sparte noch hinter ihren Höchstpegeln zurück.

Der Memecoin Floki

Klassische Zahlungscoins wie Litecoin oder Bitcoin Cash konnten zwar auch steigen, sind aber noch meilenweit von ihren ehemaligen Höhen entfernt.

Von der derzeitigen Rally kam bei Bitcoin Cash (BCH) noch nicht viel an …

So bleibt ein Gesamtbild, in dem unter den großen Coins lediglich Bitcoin das bisherige Allzeithoch geknackt hat. Dass die gesamte Marktkapitalisierungt dennoch nahe am Allzeithoch liegt, dürfte daher kommen, dass noch mehr Coins auf den Markt geströmt und Stablecoins stark gewachsen sind.

Mit einer Marktkapitalisierung von etwa 1,4 Billionen Dollar ist Bitcoin nun bei etwa 10 Prozent der Marktkapitalisierung von Gold gelandet. Um mit dem Edelmetall gleichzuziehen, müsste der Bitcoin-Preis also auf rund 700.000 Dollar steigen.

Wenn man in diesem Globalranking Rohstoffe und Unternehmen nach Marktkapitalisierung sortiert, befindet sich Bitcoin auf dem achten Platz – kurz vor Silber mit 1,38 Billionen Dollar – und hinter Google, Amazon, Saudi Aramco, Nvidia, Apple und Microsoft. Europäische Unternehmen sind in dieser Liste weit abgeschlagen; insbesondere deutsche Unternehmen, die auch nur einen Bruchteil der Marktkapitalisierung von Bitcoin aufweisen, muss man lange suchen.

Wohin die derzeitige Rallye den Bitcoin-Preis führen wird, ist eine Frage wilder und oft auch haltloser Spekulationen, die irgendwo zwischen Kaffeesatzleserei und Wunschdenken oszillieren. Mal wird auf starke 300.000 Dollar getippt, dann meint Cathie Wood von Ark Invest sogar, dass Bitcoin noch vor 2030 auf eine Million Dollar steigen würde. Und wenn man den schon beinahe gruselig zuteffenden Rainbow-Chart konsultiert, werden Preise von 150.000 bis 300.000 Dollar im Laufe des Jahres 2025 schon beinahe unvermeidbar.

Der klassische Regenbogenchart vom Blockchain Center

Doch unabhängig davon, wohin der Kurs gehen wird, hat das universelle „Numbers Go Up“ schon jetzt spannende Konsequenzen. Vielleicht mit am interessantesten ist ein Kommentar des Analysten Marko Kolanovic von der Großbank JPMorgan: „Der Kurs von Bitcoin deutet darauf hin, dass sich bereits ‚Schaum‘ in riskanten Finanzinstrumenten ansammelt.“ Der Schaum ist sozusagen die Vorstufe der Blase. Dieser Schaum, der sich in Bitcoin gesammelt hat, könne, spekuliert Kolanovic, dazu führen, dass die US-Zentralbank ihre geplante Senkung der Zinsen aussetzt. Ein wenig überspitzt formuliert wird Bitcoin zum Indikator dafür, wie stabil der Dollar steht. Auf dem Weg zur universellen Recheneinheit könnte dies ein wichtiger Schritt sein.

Auch bei den Bitcoin-Minern ist die Rallye deutlich zu spüren. Wie der Business Insider berichtet, geben sie derzeit „Milliarden Dollar“ für Ausrüstung und Energieverträge aus, die sie im Rekordtempo zeichnen. Da bald das nächste Halving ansteht, das den Ausstoß neuer Bitcoins je Block Mitte April auf 3,125 BTC halbieren wird, läuft derzeit noch ein Rennen darum, die letzten Blocks mit 6,25 BTC zu ergattern.

Stromverbrauch von Bitcoin, geschätzt vom Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index

Mit einem geschätzten Energieverbrauch von 19,76 Gigawatt (laut Cambridge) steht der Stromverbrauch der Bitcoin-Miner auf einem absoluten Allzeithoch. Dies entspricht, schreibt der Business Insider, der Energie von 3,8 Millionen Haushalten in Texas. Alleine im Lauf des letzten Monats habe das Mining, Schätzungen zufolge, 13,6 Terawattstunden an Energie verbraucht, womit – wenn es so weitergeht – der Jahresverbrauch von 2023 noch mal weit in den Schatten gestellt werden könnte.

Beim derzeitigen Verbrauch wird Bitcoin im Jahr rund 173 Terawattstunden Energie verbrauchen. Damit läge Bitcoin etwas über Ägypten und unter Südafrika; Deutschland verbrauchte im vergangenen Jahr knapp 500 Terawattstunden.

Der Stromverbrauch von Bitcoin ist eine direkte und schon fast zwingende Ableitung des Wertes neuer Blöcke. Sollte Bitcoin weiter steigen – wie von vielen erwartet auf mehr als 100.000 oder gar mehr als 300.000 Dollar – wird der Stromverbrauch des Netzwerks proportional dazu mitwachsen. Immerhin wird das nahende Halving den Anstieg des Preises ausgleichen. Beim letzten Halving im Mai 2020 sank der Stromverbrauch um 30 bis 40 Prozent. Dies wird auch im April zu erwarten sein.

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5 Kommentare zu Mehr wert als alles Silber dieser Welt: Bitcoin offiziell auf neuem Allzeithoch

  1. 1,4 Milliarden Dollar => 1,4 Billionen Dollar 🙂

  2. Multiakademiker // 11. März 2024 um 14:34 // Antworten

    Wann wird in diesem „Staat“ endlich auf Kapitalertragssteuer umgestellt?

    PS: in Deutschland wird zu 99 % lediglich Handel betrieben: produziert wird bereits fast an bekannten Orten fern ab von hier….

  3. Beim letzten Halving im Mai 2020 sank der Stromverbrauch um 30 bis 40 Prozent

    Hm, spannend woran liegt das? Haben ein Drittel aller Miner ihre Miner wegen dann zu hohen Stromkosten wieder abgeschaltet? Z.B. Miner in Energiehochpreisländern wie Deutschland, die mit 40c/KWh dann nicht mehr profitabel waren? Sank die Hashrate auch entsprechend?

    Spannend finde ich auch, dass das derzeitige Allzeithoch diesmal vor dem Halvening kommt. Bisher war es immer erst im folgenden Jahr soweit, dass die Preise nachgezogen sind.

    • mit halb so viel Bitcoin kann man eben nur halb so viel Strom bezahlen. Daher fallen zwangsläufig manche Miner aus. Vermutlich zuerst die, die eh schon auf Grenzkosten oder Verlust minen. Dieses Mal habe wir schon einen Bullenmarkt vor dem Halving, was vermutlich einiges auffangen wird, weil alte Miner länger profitabel bleiben. Aber gleichzeitig gehen auch neue ans Netz … vielleicht sollte ich ein Halving-Special machen, bevor es so weit ist

      • Tom Mayer // 12. März 2024 um 20:18 //

        weil alte Miner länger profitabel bleiben. Aber gleichzeitig gehen auch neue ans Netz

        Ok. Das man beim Halving alte Miner gegen neue austauscht macht Sinn. Das erklärt wie Stromverbrauch sinkt, ohne das die Hashrate gleichzeitig betroffen ist.

        vielleicht sollte ich ein Halving-Special machen, bevor es so weit ist

        Gerne. Spannend fände ich da dann vor allem den Zusammenhang zwischen Halving, Bitcoinpreis, Hashrate und Stromverbrauch.

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