Newsticker

Amerikanischer Batteriehersteller schafft strategische Bitcoin-Reserve

Dallas. Bild von Steve Johnson via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Solidion, ein Batteriehersteller aus Texas, wird einen erheblichen Teil seiner liquiden Überschüsse in Bitcoin investieren. In Japan hat die Metaplanet-Aktie derweil dank Bitcoin ein exzellentes Jahr hinter sich, während MicroStrategy weiter Bitcoins akumuliert.

Die „Strategische Reserve“ oder „Bitcoin-Strategie“ könnte das Bitcoin-Wort des Jahres werden. Nach und nach beginnen Unternehmen, ihre liquiden Mittel in Bitcoin zu stecken, wovon oft genug der Aktienkurs profitiert.

Ein Unternehmen, das das bitter nötig hatte, ist Solidion Technology, ein Batteriehersteller aus Dallas, Texas. Zumindest hatte die Aktie im Lauf des vergangenen Jahres fürchterlich geblutet. Sie fiel von etwa 11 Dollar auf gut 30 Cent. Auch das dritte Quartal 2024 macht mit einem Netto-Verlust von 4,2 Millionen Dollar wenig Hoffnung.

Nun aber führt Solidion eine Bitcoin-Strategie ein. Das Unternehmen „überführt signifikante Anteile überschüssiger Barreserven in Bitcoin.“ Dies, zusammen mit der kryptofreundlichen neuen US-Regierung „stärkt den langfristigen Glauben an Bitcoins Rolle als Wertspeicher und strategisches Asset.“ Ungeachtet dessen bleibe aber das Kerngeschäft von Solidion die Entwicklung und Produktion von Materialien für Batterien, etwa in Autos, sowie der Batterien selbst.

1-Jahres-Kurs von Solidion nach finanzen.net

Solidion wird nun 60 Prozent der überschüssigen Barreserven sowie Zinserträge aus Geldmarktkonten in Bitcoin überführen. Ferner bekennt sich das Unternehmen dazu, in Zukunft neues Kapital aufzunehmen, um weitere Bitcoins zu kaufen. Die Ankündigung half dem Kurs, innerhalb einer Woche um fast 90 Prozent zu steigen. Doch mit 50 Cent klebt der Preis der Aktie noch immer am tiefen Boden.

Damit betritt Solidion den Club der Unternehmen, die eine Bitcoin-Reserve halten. In Japan gehört dazu etwa Metaplanet, eine öffentlich gehandelte Investmentfirma. Ihr gelang es, den seit Jahren verfallenden Börsenkurs durch eine Bitcoin-Strategie so gut zu stützen, dass er im Lauf dieses Jahres von 150 auf 2262 Yen gestiegen ist, also um mehr als 1.200 Prozent, womit es wohl die lukrativste Aktie Japans war.

Der Champion im Club der Unternehmen mit Bitcoin-Reserve bleibt aber MicroStrategy. Das Unternehmen hat vorgestern weitere 51.780 Bitcoin für rund 4,6 Milliarden Dollar gekauft. Damit hält MicroStrategy 331.200 Bitcoin. Je Bitcoin hat es im Durchschnitt knapp 50.000 Dollar bezahlt. Das Kapital für diese Einkäufe holt MicroStrategy vor allem durch Wandelanleihen ein.

Diese Strategie hat den interessanten Nebeneffekt, dass die Bitcoins je MicroStrategy-Aktie zunehmen und diese also die knappe Ressource wird. Daher übersteigen die Kursgewinne von MicroStrategy seit einigen Jahren die von Bitcoin. Allein im vergangenen Monat hat MicroStrategy um gut 100 Prozent zugelegt, im Lauf des Jahres hat sich der Kurs fast verachtfacht.

Kurs von MicroStrategy nach finanzen.net

Diesen Unterschied zwischen Bitcoin und Aktie nennt MicroStrategy die „Bitcoin Yield„. Diese Metrik hat nichts mit klassischen „Yields“ – Zinsen, Erträge – zu tun. Sie hilft stattdessen, „die Performance der Strategie zu bewerten, Bitcoins auf eine Weise zu erwerben, von der das Unternehmen meint, sie sei günstig für die Aktionäre.“ Ein positiver Bitcoin Yield, in diesem Jahr gut 40 Prozent, „kann Investoren helfen, die Entscheidung des Unternehmens zu verstehen, weitere Bitcoins zu kaufen, indem es weitere Aktien herausgibt oder ähnliche Instrumente.“

Michael Saylor, als CEO von MicroStrategy der Inbegriff des Bitcoin-Holders, wird bald die Gelegenheit bekommen, bei Microsoft für eine Bitcoin-Reserve zu werben. Bisher jedoch scheinen die Aktionäre von Microsoft, die am 10. Dezember darüber abstimmen werden, was mit den liquiden Überschüssen des Unternehmens geschieht, eher gegen Bitcoin zu sein.

Anders ergeht es SynBiotic, einem deutschen, börslich gehandelten Unternehmen, das ebenfalls eine Bitcoin-Strategie eingeführt hat. Sein Kurs profitiert in keinster Weise von der Bitcoin-Rallye. Möglicherweise hat es die Bitcoins bereits verkauft, in jedem Fall wurde es still um die Bitcoin-Aktivitäten des Unternehmens.

In Deutschland ist die Bitcoin Group SE mit 3.589 Bitcoins im Wert von gut 330 Millionen Dollar der führende Bitcoin-Holder. Ihr Kurs kann vom Bullenmarkt profitieren, jedoch bei weitem nicht so stark wie MicroStrategy oder Metaplanet.

Mit immer mehr Unternehmen aus der ganzen Welt, die beginnen, auf die Bitcoin-Reserve aufzuspringen, entfaltet das Konzept mittlerweile eine Eigendynamik. Es wird langsam riskant, KEINE Bitcoin-Reserve zu haben, um nicht den Anschluss an Mitbewerber zu verlieren, die eine akumuliert haben.


Entdecke mehr von BitcoinBlog.de - das Blog für Bitcoin und andere virtuelle Währungen

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Über Christoph Bergmann (3247 Artikel)
Das Bitcoinblog wird von Bitcoin.de gesponsort, ist inhaltlich aber unabhängig und gibt die Meinung des Redakteurs Christoph Bergmann wieder ---

3 Kommentare zu Amerikanischer Batteriehersteller schafft strategische Bitcoin-Reserve

  1. Hallo Christoph,

    werden die 3.589 Bitcoin im Eigenbestand des Unternehmens gehalten, gehören diesem also? Oder handelt es sich bei diesen Bitcoin um die in Cold- und Hot-Wallet gehaltenen Bitcoin der Kunden?

  2. Dann entspricht der Wert dieser Bitcoin beim Preis von 66 Euro je Aktie also fast genau der Marktkapitalisierung.

    Damit ist die Bitcoin Group Aktie viel günstiger bewertet als Microstrategy.

    Bei dieser ist die Marktkapitalisierung aktuell 3x so hoch wie der Wert aller gehaltenen Bitcoin. Und es gibt ja auch noch ne Menge Schulden.

    Aber die Börse ist irrational und der Hype bei MSTR kann weitergehen. während die Bitcoin Group Aktie möglicherweise sogar in eine Unterbewertung rutscht, wenn sie nicht weiter steigt, obwohl es der Bitcoin tut.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von BitcoinBlog.de - das Blog für Bitcoin und andere virtuelle Währungen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen