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Altcoin-Börse Cryptsy ist insolvent

Die beliebte Altcoin-Börse Cryptsy ist nicht mehr. Nachdem sich in den letzten Wochen die Berichte über Auszahlungsprobleme gemehrt haben, hat Cryptsy nun zugegeben, insolvent zu sein. Der Grund ist, einmal mehr, ein Hack.

Einer der lukrativsten Jobs in der Bitcoin-Welt dürfte der des Hackers sein. Einem besonders hinterhältigen Hack ist die Altcoin-Börse Cryptsy zum Opfer gefallen. Die Börse, die mit zu den ältesten und umsatzstärksten Altcoin-Börsen gehört hat, hat eine Wallet für den Altcoin Lucky7Coin eingerichtet. Allerdings hatte die Wallet eine IRC Backdoor, womit sie effektiv zum Trojaner wurde.

Nachdem der Trojaner einige Monate Informationen gesammelt hatte, hat er Mitte 2014 begonnen, die Cold Wallets der Börse auszuräumen. Er konnte so 13.000 Bitcoin und 300.000 Litecoin stehlen. Die Entwickler von Cryptsy wurden zwar sofort über den Vorfall informiert, haben aber einige Zeit gebraucht, um den Tathergang zu rekonstruieren.

Der Geschäftsführer von Cryptsy, Big Vern, hat sich anschließend entschlossen, trotz allem den Betrieb aufrechtzuerhalten. Da die Börse zu diesem Zeitpunkt Gewinn machte, bestand die Hoffnung, dass man die Wallets aus den Gewinnen wieder auffüllen könnte. Laut Cryptsy funktionierte dies gut, bis es einen Artikel von Coinfire mit falschen Beschuldigungen gab, der einen Bank Run auslöste.

Da Cryptsy jedoch nicht genügend Reserven hat, um alle Kunden auszuzahlen, musste die Börse in den vergangenen Wochen Auszahlungen stornieren. In den letzten Wochen haben sich die Berichte gehäuft, dass Auszahlungen nicht durchkommen. Vor wenigen Tagen hat Cryptsy nun offiziell die Insolvenz angekündigt und den Handel und die Auszahlungen gestoppt.

Auf ihrem Blog fordert die Börse die Bitcoin-Community zur Hilfe auf. Die gestohlenen Bitcoins sind weiterhin auf derselben Adresse, auf die sie durch den Hack ausgezahlt wurde. Wer Hinweise liefert, die helfen, die Coins wieder zu bekommen, erhält eine Belohnung von stolzen 1.000 Bitcon.

Zunächst bleibt Cryptsy jedoch keine andere Wahl, als insolvent zu gehen.

Über Christoph Bergmann (2796 Artikel)
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7 Kommentare zu Altcoin-Börse Cryptsy ist insolvent

  1. Autsch, das ist wirklich sehr ärgerlich 🙁

    Die „Art und Weise“ dieses Hacks ist so genial wie perfide – das wird von sehr langer Hand geplant worden sein.

    Die Frage die sich nun stellt: Wie wollen sich die anderen Altcoinbörsen bzw. Multicoinbörsen gegen ähnliche Vorgänge schützen?

    Und das unter dem Gesichtspunkt, das ggf. jetzt gerade eine ähnliche Attacke laufen könnte?!

    VG
    bitcoin-live.de

    • Es gibt Mittel und Wege um sich davor zu schützen. U.a. betreibt bitcoin.de einen entsprechenden aber auch lohnenden Aufwand um die Bitcoins effektiv zu schützen. Da werden eben auch Sicherheitsexperten, u.a. externe Dienstleister beauftragt, welche sich mit der Thematik auskennen und ihre Sache entsprechend gut machen.

      Bei Cryptsy hingegen spielte die Sicherheit wie an vielen anderen Börsen auch, nicht die größte Rolle und so war man für solche Dinge leider nicht vorbereitet, obwohl man hätte vorbereitet sein.

      U.a. hätte man auch mit Multisig arbeiten können, dann wäre ebenfalls nicht viel passiert.

      Mit dieser Pleite trennt sich eben die Spreu vom Weizen und verschwinden die amateurhaften Spieler vom Felde während andere professionellere Spieler das Feld übernehmen.

      Dem Bitcoiner kann dies nur recht sein, dass der Sicherheit zusehend mehr Gewicht anerkannt wird und ein Tausch von Altcoins über solche Börsen eben vielleicht doch nicht zum Nulltarif zu haben ist.

  2. https://medium.com/@octskyward/the-resolution-of-the-bitcoin-experiment-dabb30201f7#.2g2ocwf1v

    Bald sind alle pleite … gut so, alle Macht dem Staate.

  3. Die haben alle Altcoin Wallets auf der selben (virtuellen) Machine installiert? Dann ist ja klar das sowas passieren musste. Die Walletsoftware hat natürlich in einer eigenen Umgebung zu laufen, und nicht da wo sich der Betrieb der ganzen Firma ausspionieren lässt. Aber es gab ja schon öfter Gerüchte, dass die Cryptsy Betreiber keine Ahnung hätten was sie da eigentlich tun. Trotzdem schade drum, da haben wieder Leute eine Menge Geld verloren.

    Was Mike Hearn angeht, der ist doch nur sauer, dass niemand wirklich sein BitcoinXT wollte. Softfork statt Hardfork ist schon die richtige Strategie. Aber wenn es wirklich stimmt, dass XT Nodes gezielt DDOS Angriffe erhielten (von wem?), dann ist das schon sehr unschön und passt überhaupt nicht zur Bitcoin Ethik.

  4. Ich kann mich erinnern, dass ich schon im Herbst 2014 ein schlechtes Gefühl mit Cryptsy hatte weil es immer häufiger Beschwerden wegen Auszahlungen gab. Weiß noch das ich irgendwas auf Reddit las und dann habe ich alles abgezogen was ich dort noch hatte. Was ich damit sagen will ist: Ich glaube Cryptsy insgesamt nicht so ganz. Sie tun so als wären sie fähig gewesen den Betrieb relativ geräuschlos aufrechtzuerhalten aber das waren sie nicht. Spätestens ab Sommer 2015 wurde es ja dann massiv aber sie sagten nichts, sie haben alles immer weiter verschleppt. Es gibt da insgesamt ziemlich viele Ungereimtheiten und mich wundert auch der Hacker. In 2014 holt der so viel da raus und bewegt dann die Coins nicht? Auf Bitcointalk gibts nen interessanten Thread der die letzten Tage natürlich noch mal an Fahrt aufgenommen hat. Viele Spekulationen und es ist schwer zu sagen was man glauben soll. Aber, mal ein interessanter Post als Beispiel: https://bitcointalk.org/index.php?topic=1173703.msg13563695#msg13563695

    Man darf gespannt sein was sonst noch rauskommt.

  5. Das war klassische Insolvenzverschleppung. Hoffentlich kommen die Betreiber in den Knast.

    Die wallets waren sicher auch nicht “cold“. Sonst wären sie ja vor dem Trojaner geschützt.

    Zusammenfassend wurde Cryptsy von kriminellen Trotteln betrieben.

    • Name required // 18. Januar 2016 um 13:36 // Antworten

      Wichtiger, als die Betreiber in den Knast zu stecken ist, den Geschädigten ihre Einlagen wiederzubeschaffen. Es läßt sich immer schon schreien, aber letztlich weiß man nichts Genaues und solange keine belastbaren Fakten vorliegen gilt, wie in einem Rechtsstaat üblich, zunächst die Unschuldsvermutung. Was würde eine Insolvenz ohne Weiterbetrieb der Börse bringen? Die Anwälte und Insovenzverwalter machen sich die Taschen voll und die aus dem Verfahren entstehenden Kosten fressen den letzten Rest an vielleicht noch vorhandener Masse auf. Die Geschädigten/Gläubger bleiben meist komplett auf ihrem Schaden sitzen. Und ob es Insolvenzverschleppung ist/war, muß sich ja erst noch zeigen. Denn solange man die Forderungen noch irgendwie bedienen konnte, ging es ja weiter. Nur der Bank-Run seit dem Coinfire-Artikel hat dann eben so die Wallets geleert, das nix mehr ging.

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  1. Zwölf der größten Bitcoin-Hacks – BitcoinBlog.de – das Blog für Bitcoin und andere virtuelle Währungen

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