Von Hannover nach New York: Akzeptanzen, Steuern und Gesetze
Bitcoin News der Woche

In den News der Woche blicken wir noch einmal auf die zwei großen Ereignisse der letzten Woche zurück: das Ende von localbitcoins für Deutschland und der Start für Bitcoins bei Microsoft. Außerdem haben wir noch zwei kleine, aber überraschend positive Nachrichten.
Zum Beginn dieses Newsrückblicks habe ich einige neue Akzeptanzstellen: Das Café Bohne in Hannover, das Restaurant 11A in Hannover, der Fotozubehör-Shop Enyouyourcamera in Hannover, das Friseurstudio Trionauten in Hannover, die Ohnesorg Burgerbar in Hannover, der Irish-Pub The Harp und ein TUI-Reisebüro in, Sie werden es ahnen … Hannover. Einem Artikel von t3n zufolge ist dies erst der Anfang.
In Hannover entsteht längste Bitcoin-Meile der Welt
In der niedersächsischen Landeshauptstadt tut sich derzeit was. Bis vor kurzem war der Coworking-Space Edelstall die einzige Akzeptanzstelle in Hannover. Die Jungs vom Edelstall um Ricardo Ferrer Rivero herum haben jedoch in den vergangenen Wochen und Monaten im Hannoverschen Einzelhandel die Werbetrommel für den Bitcoin gerührt. Dabei haben sie erfahren, dass das Interesse zwar da ist, aber die Hürden bei der Einführung noch etwas abschrecken. Ric und die anderen Bitcoiner aus dem Edelstall haben kurzerhand auf Basis eines alten Android-Smartphones für die Shops ein Terminal gebaut, es diesen kostenlos überlassen, ein Konto bei BitPay angemeldet und die selbstentwickelte App “PEY” installiert. So einfach hat man einen einzelhandelstauglichen Point-of-Sale. Bisher machen 15 Shops mit, aber bis zum Jahresende werden noch einmal so viel erwartet. Mit einer Länge von 2,5 Kilometern soll Hannover demnächst Madrid als Heimat der längsten Bitcoin-Meile der Welt ablösen.
Nochmal localbitcoins
Für viele in der deutschen Bitcoin-Szene war die vergangene Woche ein derber Rückschlag. LocalBitcoins, die beliebte “Tausche-Bargeld-gegen-Bitcoins”-Plattform ist hier nicht mehr verfügbar. Dass Deutschland als erstes Land der Welt eine solche Plattform unmöglich macht, gab mir Anlass für einen etwas wütenden Artikel, in welchem die Fakten etwas zu kurz gekommen sind. Von daher möchte ich hier noch einmal nüchtern erklären, warum LocalBitcoins hier nicht mehr verfügbar ist. Die Gründer von LocalBitcoins schweigen sich weitgehend aus. Von einigen hiesigen Tradern hat man jedoch gehört, dass sie wenig angenehme Post von der BaFin, der deutschen Finanzaufsicht, bekommen haben. Der Grund: die BaFin hat bereits erklärt, dass der private Handel mit Bitcoins an sich nicht erlaubnispflichtig sei, dass jedoch eine Auflistung in einem Verzeichnis lokaler Händler eine Erlaubnispflicht auslösen könnte. Kurz: wer im Internet als lokale Wechselstelle genannt wird, wird zur lizenzpflichtigen Wechselstelle. Der zweite Grund ist, dass Unternehmen, die in Deutschland eine Finanzdienstleistung anbieten, auch eine in Deutschland gültige Lizenz benötigen. Da localbitcoins jedoch aus Finnland kommt, wo es Bitcoin-Regulierung und damit keine Lizenz gibt, erfüllt die Plattform die notwendigen Bedingungen für einen Betrieb in Deutschland nicht. Dies ändert nichts an dem unschönen Fakt, dass Deutschland nicht als Ermöglicher, sondern als Verhinderer vorangeht, aber es zeigt, dass das Ende von localbitcoins nichts mit einem Kreuzzug gegen den Bitcoin zu tun hat, sondern eher Business as usuall ist.
Umsatzsteuer in New York kein Thema mehr
Das Voranschreiten als Verhinderer hat neben localbitcoins noch einen zweiten Namen: die Umsatzsteuer. Bekanntlich möchte das deutsche Finanzministerium die volle Umsatzsteuer für gewerblich verkaufte Bitcoins kassieren. Damit ist der Bitcoin vor den Augen der Aufsicht ein Finanzprodukt, aber beim Finanzamt ein Ding der Restkategorie. Das schlechteste aus beiden Welten eben. Dass Deutschland mit der Umsatzsteuer auf Bitcoins in Europa weitgehend alleine dasteht, ist bereits bekannt. In der vergangenen Woche hat nun auch der US-Bundesstaat New York entschieden: eine Umsatzsteuer für Bitcoins kommt nicht in Frage.
Nochmal Microsoft
In den USA ist die Bitcoin-Begeisterung wohl ein Stückchen größer als hierzulande, und, vor allem: sie reicht in höhere Zirkel. In der vergangenen Woche hat sich die bisher größte Firma dem Kreis der Bitcoin-Akzeptanzstellen angeschlossen: Microsoft. Der Software-Gigant erlaubt es seinen US-Nutzern nun mithilfe von BitPay, den Microsoft-Account mit Bitcoins aufzuladen, um etwa Spiele für die xbox oder Apps für das Windows-Phone zu kaufen. In einem Interview mit Coindesk erklärt der BitPay-Manager Sonny Singh die Pläne von Microsoft: Microsoft habe langfristige Pläne mit Bitcoins und der Blockchain. Bisher können zwar nur US-Kunden mit Bitcoin bezahlen, doch geplant sei die Expansion der Bitcoin-Zahlung nach Europa. Die weiteren Pläne gehen anscheinend jedoch weit darüber hinaus.
Sehr gute Idee, so eine Bitcoin-Meile. Habe gerade auch den Artikel dazu auf heise.de gelesen. Natürlich fanden sich im heise-Forum wieder überwiegend die stark negativen Kommentare. Besonders ärgerlich, wenn Leute etwas verdammen, was sie selbst nicht richtig verstanden haben. Einer faselte etwas von “fälschungssicherer Abrechnung” sei nicht gegeben. Dabei ist sie nicht nur fälschungssicher sondern über die Wallet-Adresse in der Blockchain ist der Umsatz sogar öffentlich jederzeit einsehbar, auch für das Finanzamt -so what?