Bitcoin-Netzwerk wird möglicherweise angegriffen – höhere Gebühren für zeitige Transaktionen notwendig
Die Anzahl der täglichen Transaktionen hat mit 200.000 ein neues Allzeithoch erreicht. Eine unbekannte Quelle flutet das Netzwerk mit Spam-Transaktionen. Da kein weiterer Stresstest angekündigt wurde, kann es sich um einen Angriff oder den Versuch eines Angriffs handeln. Um Verzögerungen zu vermeiden, sollten die Gebühren für Transaktionen etwas angehoben werden.
Falls Sie heute Bitcoins von bitcoin.de herausüberweisen, sollten Sie entweder Geduld mitbringen oder bereit sein, zumindest 0,0002 BTC an Transaktionsgebühren zu berappen. Denn derzeit warten mehr als 16.000 Transaktionen darauf, Eingang in Blöcke zu finden. Das Netzwerk ist ohne jeden Zweifel komplett überlastet. Mit mindestens 5, meistens 10 bis 30 und gelegentlich mehr als 100 Transaktionen je Sekunde übersteigt die Nachfrage bei weitem das Angebot an Transaktionen in den Blöcken.
Eine Flutung des Nezwerkes ist derzeit keine Seltenheit. In den vergangenen Wochen gab es bereits 2 oder 3 Stress-Tests, die ebenfalls zu einer erheblichen Verzögerung von Transaktionen geführt haben. Die derzeitige Flut wurde jedoch zum einen nicht angekündigt und ist deutlich heftiger und länger andauernd als die vorangegangenen. Daher wird vermutet, dass es sich um einen Angriff auf das Netzwerk oder die Probe eines Angriffs handelt. Die Angreifer bezahlen an Transaktionsgebühren je Tag etwa 25-28 Bitcoin, was 6.000 bis 7.000 Euro entspricht. Es ist teuer, das Netzwerk zu lähmen, aber für Leute mit tiefer Geldbörse durchaus bezahlbar. Allerdings greift an dieser Stelle ein Gebühren-Markt, der Transaktionen mit höheren Gebühren bevorzugt. Wer nicht bereit ist, mehrere Stunden zu warten, bis eine Transaktion ankommt, sollte die Gebühren erhöhen.
Die Spekulationen über das Ziel des Angriffs gehen weit auseinander. Es könnten Befürworter größerer Blöcke sein – da 8MB-Blöcke die Kosten eines solchen Angriffs verachtfachen würden – aber auch Gegner einer Vergrößerung der Blöcke – da der Angriff auch beweist, dass der Gebührenmarkt funktioniert. Es könnten Gegner des Bitcoins im Allgemeinen sein (die üblichen Verdächtigen: Banken und Staaten), die ausloten, wie teuer es ist, das Netzwerk im Ernstfall einzufrieren, und es könnten große Firmen sein, die planen, den Bitcoin / die Blockchain im größeren Stil einzusetzen und nun sehen wollen, wie das Netzwerk auf eine Überbelastung reagiert.
Glaube kaum, dass Gegner grösserer Blöcke dahinter stecken. Der Gebührenmarkt mag bei der heutigen Nutzerzahl funktionieren, wenn man aber bedenkt, dass gegenwärtig täglich gegen 50000 Nutzer dazukommen, was einer Verdoppelung alle 10 Monate entspricht, wird das Bitcoin-Netzwerk in ein bis zwei Jahren langsamer als heutige Banküberweisungen sein. Wenn alle Nutzer höhere Transaktionsgebühren zahlen (müssen), wird’s dann eben auch nicht schneller. Das Fazit ist eindeutig: Die Blockgrösse muss raufgesetzt werden.
dito, die Blockgröße muss rauf, alles Andere ist Schwachsinn!
Wurde angekündigt, da der Stresstest damals nicht ganz geklappt hat: http://www.btc-echo.de/bitcoin-netzwerk-besteht-unangekuendigten-stresstest_2015062401/
Danke für den Hinweis! Das habe ich übersehen.
An folgende Adresse werden momentan hunderte Spam Transaktionen gesendet:
https://blockchain.info/de/address/1mtgoxNrDZgrs6zP1MdEToSNTAeeeU2VH
… kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass der Begriff “mtgox” für einen regulären Stresstest hinhalten soll??
https://bitcoin.org/en/alert/2015-07-04-spv-mining