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Neun Banken, sechs Akzeptanzstellen und ein Allzeithoch

pumpkin season von liz west via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Der Herbst kommt und bringt neben saftigen Kürbissen auch kühle Temperaturen mit. Heiße News gibt es dagegen aus der Bitcoin-Welt: Einige der größten Banken der Welt stürzen sich auf die Blockchain, der Boss der größten russischen Bank besitzt Bitcoins und die Schweizer Botschaft in London veranstaltet eine Diskussion zu virtuellen Währungen. Der Kurs bleibt relativ stabil, während das Transaktionsvolumen ein neues Allzeithoch erreicht. Und für deutsche und österreichische Bitcoiner gibt es einige neue Akzeptanzstellen.

Bevor wir zu den Nachrichten kommen, schauen wir uns noch die Zahlen und Kurven an. Der Bitcoin-Preis war in dieser Woche verhältnismäßig stabil. Anfang der Woche ist der Kurs zwar von etwa 215 Euro auf rund 206 gerutscht, aber damit ist er lediglich wieder auf dem Niveau, auf dem er sich über weite Strecken im August und Anfang September bewegt hat. Abgesehen von einem Ausfall nach oben im Juli und frühen August bleibt der Bitcoin damit in einem Gebiet, das er seit Anfang April mit +/-  5 Prozent besetzt. So viel Stabilität wie in diesem Jahr wahr noch nie.

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Der Bitcoin-Preis im 1-Wochen-Chart. Quelle: Bitcoin.de

Der Bitcoin-Preis im 1-Jahres-Verlauf. Quelle: Bitcoin.de

Der Bitcoin-Preis im 1-Jahres-Verlauf. Quelle: Bitcoin.de

Wesentlich weniger stabil ist hingegen die Anzahl der Transaktionen. Während seit Juni ein Niveau von 90.000 bis 130.000 am Tag normal scheint, gibt es immer wieder krasse Ausreisser. Zum Beispiel gestern mit beinah 250.000 Transaktionen am Tag – ein absolutes Allzeithoch. Was genau die Ursache war, ist schwer zu sagen. Coinwallet.eu hat zwar für September mal wieder einen “Stresstest” mit Abertausenden von Mikrotransaktionen angekündigt, doch zugleich hat der dubiose Wallet-Betreiber, der ohne die Stresstests vollkommen unbekannt wäre, auch erklärt, dass der September-Stresstest ausfällt. Merkwürdigerweise notieren Blockexplorer wie blockchain.info oder bitcoinchain.com trotz eines anhaltend hohen Transaktionsaufkommens nur ungefähr 500 unbestätigte Transaktionen. Es scheint also, als käme das Netzwerk hervorragend mit so vielen Transaktionen klar.

Die tägliche Anzahl an Bitcoin-Transaktionen im 180-Tage-Chart. Quelle: blockchain.info

Die tägliche Anzahl an Bitcoin-Transaktionen im 180-Tage-Chart. Quelle: blockchain.info

Neun der größten Banken der Welt bilden Blockchain-Partnerschaft

Angriff, sagt ein Sprichwort, ist die beste Verteidigung. Dies scheinen auch mehrere große Banken, deren Geschäftsmodell durch den Bitcoin und die Blockchain bedroht wird, so zu halten. Goldman Sachs, Barcleys, JP Morgan, State Street, UBS, Royal Bank of Scotland, Credit Suisse, BBVA, die Commonwealth Bank of Australia – diese neun Riesenbanken arbeiten gemeinsam daran, die Blockchain im Finanzwesen einzusetzen. Die Banken haben sich mit der New Yorker Firma R3 zusammengeschlossen, um einen Rahmen zu entwickeln, in welchem die Blockchain genutzt werden kann. Vor dem Zusammenschluss haben die Beteiligten ein Jahr lang beraten und verhandelt. David Rutter, Geschäftsführer von R3, sagte Reuters, die Initiative wolle zunächst klären, welche Architektur das Projekt nutzen soll – entweder die Blockchain des Bitcoins, oder eine andere Blockchain wie die von Ethereum. Wenn dies geklärt ist, könnte die erste Anwendung die Ausgabe von Geldmarktpapieren auf der Blockchain sein.

Boss der russischen Sberbank besitzt Bitcoins

Wir bleiben bei den Banken. German Gref, Chef der größten russischen Bank Sberbank, hat auf der Branchenkonferenz  Finnopolis 2015 in Kazan mit feinem Humor zugegeben, Bitcoins zu besitzen: “Ich bin eines der Opfer, ich habe eine kleine Menge Bitcoins. Nur eine Währung der Welt hat mehr an Wert verloren, als der Rubel – der Bitcoin.” Dies spricht für Gref – schließlich sollten sich gerade führende Banker auf dem Laufenden halten und unvoreingenommen finanzielle Innovationen erkunden. Deutlich weiter als Gref geht Sergey Solonin, Chef der Zahlungsplattform Qiwi. Er hatte kurz zuvor erklärt, dass Qiwi ab 2016 sogenannte Bitrubel herausgeben werde. Wie der Bitcoin sollen die Bitrubel durch die Blockchain verwaltet werden. Moskau reagierte nicht erfreut. Der Ombudsmann der Finanzen, Pavel Medvedev, erklärt umgehend, dies sei absolut illegal. Nur die russische Zentralbank habe das Recht, Geld herauszugeben.

Schweizer Botschaft in London veranstaltet Bitcoin-Konferenz

Die Schweiz und Großbritannien haben offensichtlich eines gemeinsam: ein mächtiges Finanzwesen, für das virtuelle Währungen sowohl Chance als auch Störfaktor sind. Die Schweizer Botschaft in London hat in dieser Woche eine Panel-Diskussion zu Bitcoin und der Blockchain veranstaltet unter dem Titel: “Finanzielle Innovationen in der Schweiz und in London”. Auf dem Flyer ist zu lesen: “Entwicklungen im Bereich der digitalen Währungen und der Blockchain sind äußerst fortgeschritten in der Schweiz und in Großbritannien. Diese Veranstaltung möchte gegenwärtige Innovationen beleuchten und sowohl die Herausforderungen als auch das disruptive Potenzial beleuchten, die sich vor allem für große finanzielle Zentren wie die Schweiz und Großbritannien ergeben.” Auf dem Panel diskutieren Mike Hearn (Entwickler von BitcoinJ und Bitcoin XT), Richard G. Brown (IBM), Oliver Bussman (UBS), Vitalik Buterin (Ethereum), Robleh Ali (Bank of England) und Christian Decker (ETH Zürich).

Mit Bitcoin Builder Uber mit Bitcoins bezahlen

Die Fahrdienst-Plattform Uber ist in Deutschland stark umstritten, teilweise verboten, aber dennoch aktiv. Fans von Uber können die Taxi-App nun auch mit Bitcoins bezahlen. Möglich gemacht hat dies Bitcoin Builder. Die Firma wurde Anfang 2014 berühmt, als sie “MtGox-Coins” für einen Rabatt gekauft hat. Um Uber mit Bitcoin Builder zu bezahlen, muss man Bitcoins auf einen Account von Bitcoin Builder einzahlen, den Uber Account mit dem Account bei Bitcoin Builder verknüpfen und dann Bitcoin Builder als Zahlungsmöglichkeit bei Uber anwählen. In den USA funktioniert es scheinbar und es gibt offenbar auch keine regionale Einschränkung. Aber ich weiß nicht, ob es auch in Deutschland geht.

Neue Akzeptanzstellen

Und zum Ende der Bitcoin News der Woche haben wir noch einige neue Akzeptanzstellen:

Y-O-W: Der Onlineshop für Kreativtechnik

Bei Y-O-W gibt es fast alles, was das kreative Herz begehrt: Buttonmaschinen, Schneideplotter, Graviermaschinen, Selbstklebefolien, Cutter, Farbkarten, Lineale und mehr. Außerdem bietet Y-O-W eine Reihe von Textilien an, vom Basic-T-Shirt über den Rucksack zu Hosen, Schirmen und Jacken. Seit neuestem kann man bei Y-O-W auch mit Bitcoins bezahlen.

Edelmetalle Insignitus

Der Edelmetallhändler Insignitus aus Wals bei Salzburg akzeptiert seit neuestem auch Bitcoins. Insignitius bietet eine ansehnliche Reihe von Münzen, Barren und Ringe der Edelmetalle Gold, Silber, Palladium, Platin und Osmium sowie des Metalls Kupfer.

Optik Duisdieker

Wer hat gesagt, man können keine Brillen mit Bitcoins bezahlen? Laut dem Kölner Shopping-Verzeichnis Veedel Plus akzeptiert der Optiker Duisdieker auch Bitcoins. Für Kölner Bitcoiner ist es zumindest mal einen Versuch wert, bei dem Optiker in der Limburger Straße vorbeizuschauen.

Webservice: Etablio

Der Spezialist für Webshops, Etablio aus Teltow, akzeptiert mittlerweile auch Bitcoins. Die Agentur hilft Startups und Händlern, einen Webshop aufzubauen, umzubauen oder weiter zu entwickeln.

Werbeagentur Dümmler

Webdesign, Suchmaschinenoptimierung, Internet-Marketing, E-Commerce – das sind die Serviceangebote der Werbeagentur Dümmler aus Kevelaer. Die Agentur akzeptiert bereits seit April 2015 Bitcoins als Zahlungsmöglichkeit. Aber besser, wir berichten spät darüber als gar nie.

HireGo – eine (noch unbekannte) Freelancer-Börse

Die von der Werbeagentur Dümmler erstellte Freelancer-Börse für Webprojekte HireGo ist noch nicht einmal ein halbes Jahr im Netz. Viele Projekte und Freelancer tummeln sich dort zugegebenerweise noch nicht – aber was nicht ist, kann ja noch werden. Zumindest was die Bezahloptionen angeht, punktet HireGo damit, dass man auch mit Bitcoins zahlen kann.

Über Sascha Nierste (34 Artikel)
Hat Soziologie studiert und arbeitet unter anderem als freier Autor. Für das Bitcoinblog kümmert er sich mit Vorliebe um Neuigkeiten und Akzeptanzstellen.

8 Kommentare zu Neun Banken, sechs Akzeptanzstellen und ein Allzeithoch

  1. Preis ist von 2015€ auf…. gefallen? WTF

  2. Bis gerade war noch keiner dieser Betriebe auf Coinmap.org eingetragen. Mich würde mal interessieren wie die Karte aussehen würde, wenn alle Bitcoin akzeptierenden Firmen eingetragen wären. Die Karte müsste viel mehr beworben werden, damit sich die entsprechenden Firmen auch dort eintragen.

  3. Es war nur eine Frage der Zeit bis sich auch Banken und viele andere sich für den Bitcoin und die Blockchain interessieren würden. Man kann manche Dinge einfach nicht ignorieren und glauben das es damit erledigt sei.
    Die Frage ist jetzt nur noch, wann endlich grosse Investoren wie z.B. Warren Buffet in Bitcoins investieren. Wieso z.b. BillGates den Bitcoin ignoriert ist fraglich: Er sollte doch eher in Innovationen investieren…

    • Bill Gates und der Bitcoin?
      Eine Firma XY kann man kaufen und deren Erfindungen, Patente etc. nutzen….
      Die Blockchain in Windows 13 eingebunden? Lieber nicht, sie funktioniert doch bisher ganz gut 3:)

    • Weil Bill Gates im Gegensatz zu dir einen Abschluss an einer Ivy-League Uni anstrebte und technischen Sachverstand hat (auch wenn man das Windows nicht immer ansieht, aber das ist eine andere Diskussion)

      Du kannst dir bei einer Sache sicher sein – und zwar, dass Bill Gates Leute in seiner Umgebung hat die Spezialisten auf ihren jeweiligen Gebieten sind und er sich sehr genau anschaut, was er tut bzw. was man tun könnte – nun mögen akademische Meriten für Leute wie dich nichts wert sein, aber sagen wir mal so:
      Jemandem, der irgendeinen Dr.-Grad hält oder Prof einer Uni ist, traue ich mehr Sachverstand beim Beurteilen von solchen Entwicklungen zu, als jemand der in einem deutschen Blog anonym unter dem Namen “Kaybe” schreibt, was Bill Gates tun sollte oder auch nicht 😉 😉

  4. Nicht ganz:

    Die genannte Bankenkooperation zeigt wieder mal nur, dass hier halt “einfach ein paar Blogger” am Werk sind, die meinen, von außen beurteilen zu können, was die großen Banken machen und schon ein erigiertes Glied bekommen, weil sie glauben, dass die eingesetzte Blockchain eben die Bitcoin-Blockchain sein wird.

    Dem ist nur nicht so. (Also wird Bitcoin.de auch nicht von dem vermeintlich sicher geglaubten Zusatztraffic profitieren)

    Die Kooperation wird ganz klar nicht die Bitcoin-Blockchain verwenden, sondern die Blockchain von Ethereum.

  5. “Optik Duisdieker

    Wer hat gesagt, man können keine Brillen mit Bitcoins bezahlen? Laut dem Kölner Shopping-Verzeichnis Veedel Plus akzeptiert der Optiker Duisdieker auch Bitcoins. Für Kölner Bitcoiner ist es zumindest mal einen Versuch wert, bei dem Optiker in der Limburger Straße vorbeizuschauen.”

    Tatsache! Ich konnte tatsächlich meine Brille bei Duisdieker mit Bitcoins bezahen! Offensichtlich gibt es laut VEEDEL PLUS > http://www.veedelplus.de noch viele weitere Akzeptanzstellen in Köln! SUPER

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