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BitPay experimentiert mit eigenem Ansatz für Blockgröße

Das Blocksize-Thema lässt uns einfach keine Ruhe. Nachdem Coinbase Ende 2015 begann, BIP101 zu testen, legt nun BitPay nach. Anstatt einen der bestehenden Ansätze zu unterstützen, hat der Zahlungsdienstleister aus Atlanta allerdings eine eigene, flexible Lösung entwickelt.

Das Jahr 2015 ist vorübergegangen, und noch immer liegt keine Lösung für das Blocksize-Problem vor, die alle Parteien zufriedenstellt. Während Core mit dem Fahrplan für die Kapazitätserhöhung einen ausgewogenen, aber (vielleicht zu) konservativen Plan vorgestellt hat, beginnt Coibase XT bzw. BIP101 zu testen und Bitcoin Unlimited überlässt es den Usern und Minern, sich auf die richtige Blocksize zu einigen.

Nun hat auch BitPay sein Schweigen beendet. Für keine andere Firma wie BitPay dürfte es so wichtig sein, dass der Bitcoin besser skaliert, da das Geschäftsmodell der Firma darauf beruht, möglichst viele Transaktionen zu prozessieren. Der Geschäftsführer Stephen Pair hat nun in einem Blogpost skizziert, wie BitPay zum Blocksize-Thema steht – und welche Lösung die Firma bevorzugt.

Pair ist mit keiner der Lösungen im Gespräch wirklich zufrieden. Ein fixes Limit, wie derzeit 1 MB, verhindert, dass sich der Transaktionsfluss an den Bedarf anpasst. Ein steigendes, aber immer noch fixiertes Limit, wie es BIP101, BIP202 und BIP248 vorsehen, ist ebenfalls problematisch: Auf der einen Seite kann es passieren, dass der Fortschritt der Technologie nicht mit dem Anstieg des Limits mithält (was bei BIP101 befürchtet wird, das von Minern als zu aggressiv abgelehnt wurde). Auf der anderen Seite kann das Limit weiterhin zu tief liegen, um den Bedarf zu decken (wie es bei Garziks BIP202 oder bei Adam Backs BIP248 möglich wäre), womit wir die Debatte wieder von vorne beginnen müssten.

Die Entwickler bei BitPay haben verschiedene Möglichkeiten durchgespielt und sind am Ende bei einer Lösung angelangt, die das Limit an den Median der Größe der letzten Blöcke anpasst.

“Um das Blocksize Limit zu bestimmen, berechnet man den Median der Blockgröße über ein bestimmtes Sample von Blöcken und multipliziert es mit X. So könnte man etwa das neue Limit doppelt so hoch setzen wie den Median der letzten 2016 Blöcke.”

Diese Lösung sei einfach und nachhaltig. “Mit dieser adaptiven Regel für das Blocksize Limit kann der Durchfluss des Bitcoin-Netzwerkes mit dem Bedarf der Nutzer steigen, während er durch die gegenwärtigen Limitierungen der Skalierbarkeit begrenzt bleibt. Wenn Miner größere Blöcke produzieren, werden sie höhere Raten von verwaisten Blöcken erleben. Wenn die Rate der verwaisten Blöcke steigt, werden die Miner die Größe der Blöcke beschränken und selektiver Transaktionen auswählen.” Indem die Miner also ein “Soft Limit” setzen, passt sich das Limit automatisch daran an, was die Miner zu leisten vermögen.

BitPay hat diesen Ansatz in seine Fork von Bitcoin Core implementiert und beginnt nun, mit den verschiedenen Parametern zu experimentieren und diese zu testen. An sich finde ich den Ansatz vernünftig und vorausschauend. Eine flexible Steigerung abhängig von Bedarf und Kapazität ist immer besser als eine von Entwicklern vorgebene Erhöhung. Das Modell von BitPay ist darüber hinaus einfach und nachvollziehbar und hat mit dem Median eine soliden Wert als Berechnungsgrundlage ausgewählt. Sollte es sich in den Tests bewähren und durchsetzen, würde es das Blocksize-Problem dauerhaft lösen.

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14 Kommentare zu BitPay experimentiert mit eigenem Ansatz für Blockgröße

  1. Bingo! Genialer Vorschlag!

  2. Das klingt ja fast zu einfach, um wahr zu sein!

  3. Da frage ich mich warum die Entwickler nicht darauf gekommen sind. Irgendwo muss da der Haken sein, ansonsten wäre das natürlich die beste Lösung.

  4. Endlich mal ein anständiger Vorschlag.

    @Tom ich geh davon aus das die Core Entwickler das ganze einfach nicht von einem Zahlungdienstleister oder anderen Blickweise die eigentlich alle oder viele User abdeckt betrachtet haben. Wenn dann eher von deren zukünfitgen Sidechain Optionen.
    Bitpay muss ja eine Lösung finden sonst kann das Unternehmen dicht machen oder bleict zumindest stehen. Not macht ja bekanntlich erfinderisch.
    Ich sehe das so dass für die Core Entwickler die Not einfach noch nicht groß genug war/ist.

  5. Der mit Abstand Beste Vorschlag! Hoffentlich wird dieser bald in ein BIP gepackt!

  6. Endlich mal einer, der keine spätere Anpassung fordert.
    2016 Blocks = 2 Wochen … ist in Ordnung.

  7. Median ist auch der exakte Wert der Zahl in der Mitte einer Zahlenreihe und nicht der Durchschnitt der Werte einer Zahlenreihe, sodass Miner, welche absichtlich leere Bloecke produzieren, den Mittelwert nicht nach “unten ziehen” koennen.

  8. Adrian Thönig // 9. Januar 2016 um 4:27 // Antworten

    Bester Vorschlag , ein adpatives Verfahren sichert uns die langfristige Lösung !
    Genau so wird ja bereits schon bei der Difficulty vorgegangen. Von meiner Seite aus Daumen hoch !

  9. Super Vorschlag!
    Die Community hat das Sagen, das sollte man auch in der Implementierung berücksichtigen.

  10. Bester Vorschlag! Hoffe auf baldigen Konsens und Umsetzung!!!

  11. Hatte ich das nicht mal irgendwo hier so ähnlich beschrieben?

    • Achja, ich dachte da gäe auch schon einen BIP zu dem Thema mit der dynamischen Anpassung. Nur die Berechnungsmethode für die nächste Blockgröße kann anders sein.

      • Ja, gab es / gibt es. Dieser Artikel hier http://bitcoinblog.de/2015/12/07/scaling-bitcoin-in-hongkong-der-konsens-rueckt-naeher/, in der Mite ist eine Übersicht über die BIPs.

        BIP106: “Ein dynamisch kontrolliertes Limit der Blockgröße”: Wenn 90 Prozent von 2000 Blöcken zu mehr als 90 Prozent voll sind, vedoppelt sich die Blockgröße. Wenn dagegen 90% der Blöcke weniger als halbvoll sind, halbiert sich die Blockgröße. BIP106 vermeidet es ebenso, die Entwickler zu Bestimmern zu machen, sondern lässt den freien Markt entscheiden. Das Feedback der Community für diesen spannenden Vorschlag ist allerdings noch recht dünn.

        Das BIP gefiel mir zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut, wurde aber leider in der Diskussion nicht weiter verfolgt. Dass BitPay nun ein ähnliches Format einschlägt, gibt Anlass zur Hoffnung.

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