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100.000 Transaktionen je Sekunde: Blockchain.info veröffentlicht Alpha-Version des Thunder-Netzwerks

Bild von BLM Nevada via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Zuerst der Lightning, dann der Thunder: Blockchain.info setzt das Lightning-Whitepaper um. Ein Netzwerk von Payment-Channels soll die ultimative und blitzschnelle Lösung des Problems der Skalierbarkeit sein. Wenn sich bewahrheitet, was die Firma verspricht, ist dies ein Durchbruch für Kryptowährungen.

Das Lightning-Netzwerk ist eine Idee von Joseph Poon und Thaddeus Dryvja, die verspricht, sämtliche Skalierbarkeitsprobleme des Bitcoins in Luft aufzulösen. Indem sich Paymen-Channels zu einem Netzwerk verbinden, soll es möglich sein, Transaktionen „offchain“ durchzuführen, also ohne dass sie auf die Blockchain müssen – und ohne dass man jemandem vertrauen muss. Der Vorteil ist eine beinah grenzenlose Skalierbarkeit, minimale Gebühren, hohe Privatsphäre sowie die Möglichkeit, Transaktionen in Echtzeit zu empfangen.

Bisher war das Lightning-Netzwerk nur eine Idee, an der mehrere Teams arbeiten. Mit Blockchain.info’s Ankündigung des Thunder Networks wird die Idee ein Stück mehr Wirklichkeit. „Heute veröffentlichen wir die Alpha Version unseres Thunder Netzwerks, die erste benutzbare Implementierung des Lightning Netzwerkes, um offchain Zahlungen durchzuführen, die am Ende auf der Bitcoin Blockchain settlen.“

Thunder hat, so Blockchain.info, das Potenzial, sichere, vertrauensunabhängige und sofortige Zahlungen zu ermöglichen. „Es kann die Macht des Micropayments entfesseln, dem Bitcoin Netzwerk erlauben, ein mächtiges Volumen zu verarbeiten, und die Privatsphäre der User verbessern. Unsere Alpha Version beweist, dass es möglich ist.“ Die ersten versuche zeigen, dass thunder mit einigen tausend Knoten rund 100.000 Transaktionen je Sekunde prozessieren kann.

Sollte es so kommen, wie sowohl die Autoren des Lightning-Whitepapers als auch Blockchain.info versprechen, ist Thunder bzw. Lightning tatsächlich ein Durchbruch für Kryptowährungen. Bis es soweit ist, erklärt blockchain.info, ist allerdings noch ein weiter Weg zu gehen. Thunder ist noch alpha und unsicher. Notwendig sind neben einigen Updates des Bitcoin-Protokolls (CSV und SegWit) noch das Meistern vieler Herausforderungen. „Wir müssen noch eine Menge existierender Infrastruktur umbauen, um dieses Netzwerk zu benutzen. Wir müssen das System auch noch vor verschiedensten Angriffen schützen […] Außerdem muss Thunder in verschiedene Sprachen übersetzt werden, und wir müssen schließlich noch neue Anwendungen schaffen, um bestimmte Bedingungen zu erfüllen und das Netzwerk in einem gesunden Zustand zu halten.“

Blockchain.info rechnet damit, dass Thunder in etwa 12 Monaten einsatzbereit sein wird. „Wenn die Technologie fertig ist, beginnt jedoch erst der lange Prozess der Verbreitung unter den Nutzern.“ Dies ist mit ein Grund, weshalb Blockchain.info nicht sagt, dass Thunder die Lösung des Skalierbarkeits-Problems ist: „Tatsächlich freuen wir uns mehr darauf, Thunder zu nutzen, um neue Möglichkeiten im Payment zu erschließen – Dinge wie Micropayment, Maschinenpayment und mehr – als damit Bitcoin Transaktionen auf der Main Chain zu ersetzen.“

Wie das Thunder- bzw. Lightning-Netzwerk genau funktioniert, ist eine ziemlich haarige, komplizierte Angelegenheit. Aber Sie werden hier bald einen Artikel finden, der genau dies erklärt.

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8 Kommentare zu 100.000 Transaktionen je Sekunde: Blockchain.info veröffentlicht Alpha-Version des Thunder-Netzwerks

  1. Naim Rashiti // 18. Mai 2016 um 10:40 // Antworten

    Ich kenn mich ja nicht soooooooo dermassen gut aus mit der blockchain, aber, ist das dann überhaupt noch bitcoin wenn man ein neues netzwerk aufbaut. und es geht ja um das vertrauen, jetzt muss man dann diesem thunder auch noch vertrauen bzw. der quelle die die volle kontrolle hat und so unter umständen sich unmengen an bitcoins einverleibt mit micropayments mit vielleicht (weil ich es eben gerade nicht so ganz verstehe was hier versucht wird) dem versprechen hinten rum wird es in die normale blockchain übertragen so eine art sammelauftrag?
    ich weiss ja nicht

    • Hallo, ja, das ist die Frage. An sich funktioniert Lighning ohne Vertrauen. Nur wie das läuft, ist eine ziemlich komplizierte Sache …

      • Nattydraddy // 18. Mai 2016 um 13:07 //

        Zentraler Bestandteil für das Vertrauen ist, dass die Bitcoins per 2:2 Multisig-Signatur auf das Thunder-Netwerk übertragen werden. Das heißt, dass sowohl du als auch Thunder ihr Einverständnis geben müssen, damit Bitcoins „rechtsgültig“ beim Empfänger landen. Im „Contract“ sieht das so aus: 2 2 CHECKMULTISIGVERIFY

        „Rechtsgültig“ sehe ich hierbei als Problem. Wenn ich in einer Kneipe zwei Bier trinke und danach festelle, dass ich vom Bier leicht vergiftet wurde, kann ich dann ohne zu zahlen gehen oder bin ich dann ein Zechpreller? In einen Restaurant muss ich ja auch nicht zahlen, wenn die Dienstleistung nicht wie erwünscht erbracht wurde.

        Thunder dient zum Micropayment, z. B. zahle ich einige mBTC für das Anschauen eines Films. Wenn ich festelle, dass der Film ein antisemitisches Machwerk ist, werde ich nicht zahlen. Dementsprechend fehlt meine Signatur für die die 2:2 Multisig-Signatur und die Transaktion findet nicht statt. Andererseits kann ich meine Bitcoins erst zurückbekommen, wenn Thunder seine Zustimmung gibt.

        Hätte ich 4 Euro mit PayPayl für den Film gezahlt, würde ich von PayPal mein Geld zurückbekommen, weil digitale Güter (hier: der Film) nicht anerkennt werden von PayPal. Wie Thunder das Problem löst, wird mir noch nicht mal ein Rechtsanwalt sagen können.

    • Man kann sich natürlich auch die Frage stellen, ist es noch Euro wenn ich mit der Bankomatkarte zahle. – Weil streng genommen ist das Bargeld, welches ich auf der Bank hinterlege auch eine eigene Währung. Und wenn ich mit dieser „Währung“ mit Karte zahle, verschieben die Kreditinstitute auch nur eine Art von Schuldschein untereinander und schicken nicht das Bargeld mit der Post zum nächsten Kreditinstitut.

      So gesehen ist es mit dem Lightning-Netzwerk vermutlich so ähnlich. Es ist zwar nicht direkt Bitcoin, jedoch nur bis zu dem Zeitpunkt an dem es wieder auf der Bitcoin-Blockchain selbst landet. Ex-equo es nicht direkt Euro ist, bis zu dem Zeitpunkt an dem es jemand von der Bank abhebt.

      MfG.,
      BIOS

      • Richtig. Ich möchte noch hinzufügen, dass die Bank durch die Umwandlung von Bargeld-Euro in Elektro-Euro die Geldmenge quasi beliebig erhöhen kann. Soweit mir bekannt ist, kann das Lightning-Netzwerk dies nicht (obwohl ich kein experte bin und es glaube ich einmal eine solche Theorie gab)

      • Die Schöpfung von Geld erfolgt nach Bedarf. D.h. wenn Jemand ein Unternehmen gründen möchte, geht er zur Bank und die Bank schöpft das Geld und gewährt diesen Kredit.
        Für dieses geschöpfte Geld zahlt die Bank dann an die Zentralbank einen Zins, der Kunde entsprechend der Bank einen Zins.
        Die Zentralbank kann darüber hinaus eine Mindestreserve festlegen, welches die Bank an Geld bei der Zentralbank hinterlegen und quasi in Form von Sparguthaben haben muss.
        Damit kann die Zentralbank die Möglichkeiten der Banken Kredite zu vergeben einschränken.

        In der Realität ist die Mindestreserve Makulatur und können Banken dies umgehen indem sie eine Sonderregelung vereinbaren. D.h. im Grunde gibt es diese Limitierung nicht mehr.

        Dies ist auch logisch, weil die Zentralbanken ja ein gewisses Inflationsziel anpeilen, welches nach wissenschaftlichen Stand günstig ist. Dieses Inflationsziel erreichen sie zunehmend weniger, so dass eine lockere Geldpolitik die Folge ist.
        Ferner wirkt ein quasi Null-Wachstum disfunktional auf das System, oder kurz gesagt, unser Wirtschaftssystem ist für solch geringes Wachstum auf Dauer nicht gemacht.

        Oder noch etwas anders ausgedrückt, in der Historie der Menschheit ist man an einen solchen Punkt wo der Konsum mehr oder minder ausgereizt ist, noch nie erreicht.

        Es ist Neuland auf dem wir uns bewegen, Renditen, Zinsen, Geldvermehrung wird zukünftig nicht mehr ohne entsprechende Risiken möglich sein und sich Kapital vermutlich schon bald auf die noch unterentwickelten Regionen wie Afrika konzentrieren, weil dort noch Renditen winken.

  2. Na dann kann ja in 12 Monaten

    TO DA MooN ausgerufen werden 🙂

    sofern Etherum sich mal wieder bremsen tut von seinem aktuellen Höhenflug 😉

    mfg

  3. Lightning & Co. werden vermutlich kommen, es wird jedoch Bitcoin in seinen Prinzipien aushebeln und mehr oder weniger zu einem Settlement-Netzwerk machen.

    Quasi eine Art-Golddeckung virtueller Art.

    Ich hoffe dass man als Bitcoiner wählen kann und es nicht zum Zwang wird, solch Netzwerke benutzen zu müssen.

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