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Bitcoin-Preis steigt auf mehr als 600 Euro – neues Allzeithoch im Anmarsch?

Hurra! Am Wochenende ist der Bitcoin-Preis erneut gestiegen, was im 30-Tages-Schnitt ein Plus von mehr als 10 Prozent ausmacht. Für echte Bitcoin-Fans sind das aber nur peanuts: Während die Markkapitalisierung in Euro bereits das alte Allzeithoch geknackt hat, deutet einiges darauf hin, dass dasselbe auch beim Preis bevorsteht.

Immer wieder das Wochenende. Während andere in die Kirche gehen, am Flußufer promenieren und die Großeltern besuchen, hat der Bitcoin-Preis oft nichts besseres zu tun, als aggressiv zu steigen. So auch gestern und vorgestern. Es ging von ungefähr 585 Euro hinauf auf 600 Euro.

Wir nehmen das zum Anlass, um ein wenig zu jubeln und euch einige Charts vor den Latz zu knallen. Fangen wir mit dem Preis am Wochenende an:

48-Stunden-Chart des Bitcoin-Preis, gewichtete 3h und 12h Durchschnitte. Quelle: Bitcoin.de

48-Stunden-Chart des Bitcoin-Preis, gewichtete 3h (blau) und 12h (rot) Durchschnitte. Quelle: Bitcoin.de

Hurra! Dieser Chart zeigt den Preis im 48-Stunden-Verlauf. Wir sehen zwei Aufwärts-Hüpfer, der erste Samstags, am späten Nachmittag, der zweite am frühen Sonntag-Morgen. An sich wäre das ein harmloser, kleiner Preisanstieg. Doch er fügt sich in ein längerfristiges Schema, das man erkennt, wenn man auf den 30-Tages-Chart hinauszoomt:

preis_1m

Wir sehen nun einen kontinuierlichen Anstieg. Vor einem Monat stand der Preis noch bei 540 Euro. Dann ging es langsam gleitend aufwärts, unterbrochen von einigen Hüpfern, bis der Kurs nun, am heutigen Montag, bei rund 600 Euro angelangt ist.

Hurra! Ein Anstieg von 10 Prozent in einem Monat ist beachtlich. Wenn man die Perspektive jedoch noch weiter erweitert, zeigt sich, dass auch dies nur ein kleines Stück des gesamten Bildes ist. Schauen wir uns den Kursverlauf in der 4-Jahres-Perspektive an:

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Nun werden die Dinge interessant. Der eine, steile Gipfel, den wir relativ weit links sehen, markiert das berühmt-berüchtigte Allzeithoch vom November 2013, als der Bitcoin-Preis 1.200 Dollar oder 850 Euro (oder 717 Euro im Tagesschnitt) erreichte. Im Vergleich mit ihm schrumpft das vorherige Allzeithoch aus dem April 2013 – zu sehen ganz weit links – zu einem kleinen Hügelchen. Obwohl es im Mai und Juni 2013 noch geradezu absurd hoch erschien.

Wie zu erkennen ist, folgte auf das Allzeithoch ein langer Bärenmarkt, der Anfang 2015 seinen Boden bei gut 200 Euro fand. Von da an ging es aufwärts, mal leichter, mal schwächer, aber in der Tendenz immer weiter aufwärts. Nun, im Oktober 2016, fast drei Jahre nach dem ersten Allzeithoch, tanzt der Preis wieder in ähnlichen Höhen. Bis auf die kurzen, explosiven Ausbrüche, die den Kurs auf die Spitze getrieben haben, sind wir wieder auf demselben Niveau. Und das ohne Raketenstart, sondern mit stückweisen Schüben.

Noch muss die Rekordmarke von 850 bzw. 717 Euzro noch geknackt werden. Ob es passiert, kann man derzeit einfach nicht wissen. Was man hingegen wissen kann, ist, dass das Allzeithoch längst überholt wurde, wenn man anstatt dem Preis die Marktkapitalisierung in Euro betrachtet.

Marktkapitalisierung meint den Marktwert aller verfügbaren Bitcoins. Also AnzahlBitcoins * PreisBitcoin. Im November 2013 hatten wir rund 12 Millionen Bitcoins mit einem gewichteten Tagesdurchschnittspreis von 717 Euro, also eine Marktkapitalisierung von 8,6 Milliarden Euro. Heute haben wir gut 15 Millionen Bitcoins und einen gewichtetet Tagesdurchschnittspreis von 600 Euro, womit wir einen Marktkapitalisierung von rund 9 Milliarden Euro erreicht haben. Hurra! Still und heimlich ist Bitcoin, das System, bereits heute mehr wert als im November 2013.

In Dollar gemessen ist es noch nicht so weit, aber auch hier scheint der Trend sehr eindeutig zu sein. Ebenso wenn man sich die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen insgesamt anschaut.

Die Bitcoin-Marktkapitalisierung. Chart von Coindesk

Die Bitcoin-Marktkapitalisierung. Chart von Coindesk

Und nun die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen zusammen:

Die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen. Quele: Coinmarketcap

Die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen. Quele: Coinmarketcap

Insgesamt haben wir im Jahr 2016 ein breiteres, solideres, aktiveres und in jeder Beziehung stärkeres Ökosystem als 2013. Der Preis steht auf einem stabilen Fundament, das über Monate und Jahre hinweg gezeigt hat, dass Preise jenseits der 300 und 400 Euro funktionieren. Es gibt mehr Börsen, und diese Börsen haben ein höheres Volumen, und Bitcoin wird auf der ganzen Welt genutzt.

Ein exzellenter Chart, um die weltweite Nachfrage nach Bitcoins zu veranschaulichen, ist das wöchentliche Handelsvolumen von localbitcoins. Localbitcoins ist eine Art Marktplatz, um von Person zu Person Bitcoins zu kaufen oder zu verkaufen, und in den meisten Ländern dieser Welt vertreten.

Wöchentliches Handelsvolumen auf localbitcoins. Quelle: Coin.dance

Wöchentliches Handelsvolumen auf localbitcoins. Quelle: Coin.dance

Bestätigt wird die von diesem Chart nahegelegte steil steigende Nachfrage nach Bitcoins durch das tägliche Transaktionsvolumen, das sich seit 2013 sehr positiv entwickelt hat und jeden Lügen straft, der behauptet, Bitcoin wird nicht genutzt.

Das tägliche Transaktionsvolumen seit 2009. Quelle: Blockchain.info

Das tägliche Transaktionsvolumen seit 2009. Quelle: Blockchain.info

Wie hier zu sehen ist, wird Bitcoin im Lauf der Zeit immer mehr genutzt. Das erste Allzeithoch vom November 2013 sieht man übrigens in der kleinen Spitze etwas rechts der Mitte, als erstmals 100.000 tägliche Transaktionen in die Blockchain eingingen.

Das Transaktionsaufkommen ist vielleicht der beste Beweis dafür, dass ein Preis, der 2013 noch eine gigantische Blase war, heute normal und vollkommen gerechtfertigt ist. Was passiert, wenn Bitcoin erneut eine Blase bildet, darf sich jeder selbst vorstellen. Eine kleine Vorschau bietet der folgende Chart:

preis_2013

Diese Kurse zeigt den Preis von März bis November 2013. Er sieht aus, wie der 4-Jahres-Chart im Zeitraffer: eine aggressive Blase formt sich, platzt, der Preis sinkt, findet einen Boden, erholt sich von dort aus und steigt langsam wieder aufwärts. Der noch offene Teil der Geschichte ist, ob sich auch wiederholt, was 2013 geschah …

Disclaimer: Der Autor besitzt selbst Bitcoins und freut sich, wenn der Preis steigt. Der Artikel gibt ausschließlich seine rein subjektive Meinung wieder und sollte auf keinen Fall eine Investment-Empfehlung darstellen. Auch im Jahr 2016 ist Bitcoin weiterhin ein Experiment, dessen vollständiges Scheitern aus technischen oder juristischen Gründen nicht ausgeschlossen ist.

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4 Kommentare zu Bitcoin-Preis steigt auf mehr als 600 Euro – neues Allzeithoch im Anmarsch?

  1. Name Required // 24. Oktober 2016 um 17:17 // Antworten

    Vielen Dank für die Zusammenfassung.
    Für mich sieht das nach einer „Tasse mit Henkel“ und damit sehr gut aus.

    • wenn genug dran glauben… wie das immer so ist bei charttechnik
      Normalerweise wird als Begründung für dieses Chartbild ja immer angegeben, dass, sobald beim Anstieg ein früheres Hoch erreicht wird, die damaligen Käufer ihre Stücke verkaufen, da dies jetzt ohne Verlust möglich ist -> Durch diesen Effekt gibt es vergleichsweise viele, die zu einem bestimmten Kurs bereit sind, zu verkaufen und es bildet sich der Henkel, obwohl auch eine große Nachfrage auf Käuferseite vorhanden ist. Haben dann alle verkauft, die schon immer mit Schweiß auf der Stirn zu diesem Kurs Ihren Einstand zurückerhalten wollten, dann löst sich die „Tasse mit Henkel“ auf und bei immer noch ordentlich vorhandener Nachfrage geht es wieder weiter „to da moon“ 😉
      Allein ich halte von Charttechnik nichts und hier beim Bitcoin schon gar nicht. Hier sind zu viele aus ideellen Gründen dabei und viele aufgrund ganz anderer Kurshoffnungen. Der Kurs wird vermutlich weiter steigen… aber nicht wegen der „Tasse mit Henkel“!

  2. Danke für den interessanten Artikel. Ich habe hier auch einen Artikel über einen Einstieg in einen Trade gefunden, der bis jetzt auch gut aufgeht.
    Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant.

    http://smart-money.net/2016/09/13/bitcoin-long-trade/

  3. Mir sind die Charts immer zu klein, um ihre Skalierung erkennen zu können. Schlimm wird es beim letzten Chart, drunter steht: „Diese Kurse zeigt den Preis von März bis November 2013. Er sieht aus, wie der 4-Jahres-Chart im Zeitraffer“

    Im Chart sehe ich den Kurs im Frühjahr auf dem Höchststand, erst im November kommt er wieder in die Nähe des Frühjahr-Kurses. In Wahrheit gab es aber eine Verzehnfachung des Kurses bis zum 25. November 2013. Was zeigt mir also der letzte Chart auf dieser Seite?

    Wäre gut, wenn man die Charts per Klick vergrößern könnte und eine Beschriftung für den Chart existieren würde.

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