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Nexon, der größte Spieleentwickler Südkoreas, kauft sich mit 80 Millionen Dollar in Korbit, eine der größten Krypto-Börsen des Landes, ein

Seoul, Sicht vom Berg Namsan. Bild von Tony via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Mittlerweile hat die IT-Welt erkannt, dass mit Kryptobörsen aufstrebende digitale Unternehmen des 21. Jahrhunderts heranwachsen. Kaum etwas illustriert das deutlicher als der Einkauf von Nexon in Südkoreas Börse Korbit. Gleichzeitig arbeiten ein südkoreanischer App-Entwickler, der Messanger Kakao und die Börse Bittrex an einer neuen Börse für Südkorea.

Allein schon der Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Bitcoin Cash oder Ethereum sorgt für einen anständigen Umsatz auf der südkoreanischen Börse Korbit. Immerhin ist die Börse mit einem täglichen Handelsvolumen von gestern 60 Millionen Dollar weltweit an 11. Stelle. Noch wertvoller dürfte allerdings das intellektuelle Kapital sein, dass sich Kryptobörsen aneignen. Denn die Börsen sind Experten dafür, verschiedene Kryptowährungen zu empfangen, zu versenden, zu speichern und zu handeln. Dies könnte für die Zukunft eine kaum zu unterschätzende Kompetenz sein.

Zumindest in Südkorea scheinen die großen IT-Firmen den Wert der Kryptobörsen begriffen zu haben. Nexon, der größte Spieleentwickler des Landes und mit mehr als 100 Titeln eine der größten Spieleschmiden der Welt, hat vor kurzem rund 80 Millionen Dollar investiert, um 65 Prozent der Börse Korbit zu kaufen. Korbit wurde 2013 als erste Kryptcoin-Börse in Südkorea gegründet; neben Bitcoin listet sie Bitcoin Cash, Ethereum, Ethereum Classic und Ripple. Die Börse hat 2014 und 2015 jeweils 3 Millionen Dollar Wagniskapital von Pantera Capital und Softbank Ventures Südkorea erhalten. Nexon investiert laut einem koreanischen Zeitungsartikel in Korbit, um das Geschäft zu diversifizieren.

Damit befeuert die Spielefirma den ohnehin bereits heiß umkämpften Markt der koreanischen Bitcoin-Börsen. Der Marktführer des Landes ist derzeit die Börse Bithumb, die zugleich die Börse mit dem weltweit höchsten Handelsvolumen ist. Die Börse wirbt mit sehr geringen Gebühren – was eventuell auch das hohe Volumen erklärt – und führt neben den Bitcoins, Ethereums und Ripple auch Litecoin, Dash und Monero. Insbesondere bei Altcoin-Rallys – jüngst Bitcoin Cash, heute Ripple – nehmen Bithumb und die anderen südkoreanischen Börsen oft die Rolle des globalen Anheizern ein.

Bald dürften Bithumb und Korbit einen weiteren Mitbewerber bekommen: Upbit. Das Besondere an dieser Börse, die noch nicht eröffnet hat, ist, wer dahinter steht. Und zwar wird Upbit von Dunamu, einem südkoreanischen App-Entwickler, und der großen Altcoin-Börse Bittrex entwickelt. Dunamu hat – und nun wird es interessant – bereits eine Aktienhandels-App für KakaoTalk geschrieben, eine Messanger-App, die mit einer Marktdurchdringung von 93 Prozent wohl das südkoreanische Whatsapp genannt werden kann. Insgesamt hat KakaoTalk 170 Millionen User; vor etwa einem Jahr hat sich die Firma in das philippinische Bitcoin-Startup Satoshi Citadel eingekauft. Dem Vernehmen nach soll es für KakaoTalk-User möglich werden, per Messanger Trades auf Upbit zu platzieren.

Südkorea scheint im Kryptowährungs-Rausch zu sein. Das Land hat vor einiger Zeit bereits China als Land mit dem höchsten Handelsvolumen abgelöst, was aber auch daran liegen könnte, dass der Bitcoin-Handel in Südkorea weiterhin so gut wie unreguliert ist. Dies könnte sich jedoch bald ändern. Das Ministerium “für Wissenschaft und Informationstechnologie” hat angekündigt, den Börsen einen Inspektionsbesuch abzustatten, um zu prüfen, ob die Systeme ausreichend gesichert sind und ob alle privaten Gesetze eingehalten werden. Gleichzeitig arbeitet die Regierung jedoch an Gesetzen, um Bitcoin zu regulieren. Unter anderem sollen Börsen die Kunden-Identität sorgfältiger verifizieren.

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4 Kommentare zu Nexon, der größte Spieleentwickler Südkoreas, kauft sich mit 80 Millionen Dollar in Korbit, eine der größten Krypto-Börsen des Landes, ein

  1. Das hört sich doch alles sehr vielversprechend an.
    Wollen wir hoffen, dass sich auch bitcoin.de bald stark weiterentwickelt und neben BTC und ETH viele weitere Coins handelbar macht sowie auch eine Echtzeit-Handelsfunktion anbietet, also neben dem Marktplatz auch eine echte Börse.

  2. Da brauchst du wohl viel geduld. Deutschland stellt sich da ganz ganz ganz weit hinten an.

    • Schade eigentlich. Dabei sind die Börsen doch eine echte Goldgrube. Egal, ob der Kurs steigt oder fällt, sie verdient immer.

      Nehmen wir Bittrex. Laut ihrem Ticker am Seitenende machen die derzeit täglich 80-100.000 BTC Umsatz mit den Altcoins. Rechnet man die 0,25% Fees pro Trade, ergibt das einen Tagesumsatz von ~225 BTC = ~810.000 EUR (BTC-Kurs momentan ~3.600,-). Auf’s Jahr gerechnet sind das knapp 300 Millionen Euro. Da ist richtig Musik drin, zumal sich das Konzept ja quasi beliebig skalieren läßt, mit sehr wenig Kostenaufwand. Da wäre man doch gerne Aktionär.

      • Name required // 28. September 2017 um 11:11 //

        Ach ja, statt sich werbewirksam mit eigenen Blockchains zu beschäftigen (was am Ende zu nicht viel führen wird, da das Konzept Blockchain immanent mit Dezentralisierung verbunden ist), sollten die (deutschen) Banken lieber selber Börsen aufmachen. Dann können sie ordentlich mitverdienen und machen das, was sie bisher auch schon gemacht haben: Geld verdienen, durch Geld verwalten.

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