Newsticker

6 Fragen an 8 Befürworter einer Blocksize-Hardfork wie SegWit2x

Wir haben Kurzinterviews mit Befürwortern der SegWit2x Hardfork geführt. Die Antworten sollen helfen, zu verstehen, warum eine Hardfork für größere Blöcke für viele Menschen wichtig ist.

Letzte Wochen haben wir hier die Kurzinterviews mit 7 Gegnern von SegWit2x veröffentlicht. In dieser Woche habe ich Befürwortern einer Hardfork dieselben, spiegelbildlich geänderten, Fragen gestellt. Die Antworten dürften ebenso aufschlussreich sein wie die der Anti-SegWit2x-Interviews. Erneut gebe ich die Interviews nicht im ganzen wieder, sondern ordne sie nach Fragen.

Wie schon bei den letzten Interviews kann ich mich bei den Teilnehmern nur bedanken. Die meist sorgfältig formulierten Antworten zeigen auch hier, wie sehr das Thema euch am Herzen liegt. Ebenso kann man auch hier erfreulicherweise feststellen, dass nur eine Minderheit soweit geht, den „Meinungsgegnern“ maliziöse Absichten zu unterstellen.

Der markanteste Unterschied zwischen Gegnern und Befürwortern von SegWit2x dürfte in der ersten Frage liegen: Während die Gegner von SegWit2x nur teilweise etwas gegen den von der Hardfork anvisierten Zustand „SegWit und 2MB“ haben, lehnen die Befürworter der Hardfork den Zustand „SegWit und 1MB“ einstimmig und eindeutig ab. Der Leidensdruck scheint hier höher zu liegen. Auch scheint diese Gruppe stärker frustriert mit der Community zu sein, und hat teilweise resigniert, dass Bitcoin noch zu einer zufriedenstellenden Einigung kommen wird.

Nun aber zu den Fragen und Antworten!

1. Ist für dich der Zustand SegWit und 1MB ok?

Tobias

Nein.

hv

Absolut, vehement nicht!

seenitor

Ist kein Weltuntergang, aber mittefristig sehe ich für mich dann keinen Grund, BTC wirklich weiter zu verwenden. Andere, günstigere Blockchains haben sich auch als ausreichend sicher erwiesen.

Midas

Nein, weil die Blöcke voll sind ist das Transaktionsvolumen des Netzwerks am Anschlag und die Gebühren steigen. Wichtige Einsatzmöglichkeiten von Bitcoin wie z.B. Peer to Peer Cash und Remittance sind kaum mehr möglich. Segwit erhöht das Transaktionsvolumen nicht ausreichend, um daran etwas zu ändern.

Molecular

Nein. Der Bitcoin den ich damals gekauft habe und für den ich mich begeistert hatte, beinhaltete den zugegebenermassen kühnen Plan, mittels größerer Blöcke zu skalieren. Ob dieser Weg nun „richtig“ ist (ich glaube dies übrigens) oder nicht, spielt für mich bei der Definition von Bitcoin keine Rolle: So geht das Experiment nun mal, und wenn jemand was anderes ausprobieren möchte, kann er eine Altcoin dafür machen. Ich sehe derzeit keinen Grund, das Experiment abzuändern oder durch ein anderes zu ersetzen, es lebt weiter in Bitcoin Cash.

Imski Padinski

Nein. Segwit eröffnet neue Angriffsvektoren und verändert das Bitcoin zugrunde liegende Anreizsystem fundamental und langfristig. Ein dauerhaftes 1MB Limit stellt ebenfalls eine Abkehr von der ursprünglichen P2P-Vision dar, hin zu einem Bitcoin als Settlement-Layer.

Andreas

Der Zustand ist für mich deshalb nicht OK, weil die Limitierung der Blocksize seit langem die Nutzbarkeit von Bitcoin einschränkt (Lange
Bestätigungszeiten, hohe Gebühren). Auch die Einführung von SegWit schafft hier kurzfristig keine Abhilfe.

MillionDollarBitcoin

Nein, nicht langfristig. Es soll eine funktionierende Währung sein, nicht nur eine Anlage. Selbst mit funktionierendem Lightning Network benötigt Bitcoin eine höhere Grundkapazität, schon um hohe Gebühren zum Ein- und Austritt aus Lightning zu vermeiden.

2. Weshalb bist du für SegWit2x oder eine andere Blocksize-Hardfork?

MillionDollarBitcoin

Die Kapazität sollte erhöht werden, um Gebühren niedrig zu halten. Bitcoin sollte Zahlungsmittel und Alternative zu bestehenden Systemen für alle sein, statt nur einer Anlage. Dies erfordert niedrige Gebühren.

molecular

sw2x oder sw1x ist mir eigentlich egal. Bitcoin Cash ist ein Blocksize-Hardfork, und die wurde ja bereits gemacht. Das genügt mir. BCH bildet die ursprüngliche Idee (das Experiment Bitcoin, an das ich immer noch glaube) meiner Meinung nach am besten ab und deshalb stehe ich dahinter.

seenitor

Es war ein angemessener Kompromiss zwischen den 2 Lagern. Core hat meines Erachtens keinen Millimeter zu einem wirklichen Kompromiss beigetragen.

Midas

S2X lindert die akuten Schmerzen etwas durch die Verdoppelung des Transaktionsvolumens. Es ist jetzt bereits zu wenig, aber besser als nichts. Es hätte nie zu einem solchen Engpass des Transaktionvolumen kommen müssen. Mit S2X wird das Netzwerk nun außerhalb des Bitcoin Core Teams weiterentwickelt, was ein wichtiger Schritt hin zu einer Dezentralisierung der Bitcoinentwicklung ist.

Imski Padinski

Ich bin kein Fan von Segwit2x und halte eine reine On-Chain-Lösung ohne Segwit für den besten Weg. Liest man sich das Whitepaper oder alte Posts von SN durch, wird schnell klar, dass P2P immer das Ziel war. Jeder hat natürlich das Recht, von der ursprünglichen Vision abzugehen, sollte dann aber wenigstens die Ehrlichkeit besitzen und nicht den Namen „Bitcoin“ für sich zu beanspruchen. Bitcoin war von Anfang an eindeutig als P2P-Payment gedacht. Daran ändern auch ein paar Devs, welche später zum Projekt dazu gestossen sind, nichts.

hv

Die Öffnung für freies on-chain Scaling ist absolut notwendig und sollte nicht einseitig zugunsten off-chain künstlich verhindert werden. Das Basis-Protokoll sollte hierzu keine Einschränkungen enthalten – das ist Client Code. Die Bedenken der Zentralisierung sind völlig unsinnig, wenn man das Wachstum, Ökonomie (Spieltheorie) und die (Klumpen-) Risiken solcher ‚Zentren‘ richtig berücksichtigt.

Andreas

Um den unter 1) beschriebenen Zustand (Lange Bestätigungszeiten, hohe Gebühren) zu beenden oder zumindest abzumildern. Außerdem betrachte ich SegWit2x für sich schon als einen Kompromiss (mit dem natürlich nicht alle einverstanden waren), der überhaupt erst dazu geführt hat, dass SegWit eingeführt worden ist. Das sollte man jetzt auch den 2.Teil einlösen. Dass es inzwischen einen Altcoin namens Bitcoin-Cash gibt, ist für mich kein Gegenargument, da sich damit für Bitcoin selbst nichts geändert hat.

Tobias

Ich bin für SegWit2x, weil ich bereit war, einen Kompromiss einzugehen. Ich bin selbst Softwareentwickler und halte Segwit für eher schädlich als hilfreich. Um beide Lager zusammen zu bringen, war ich dann aber bereit, Segwit zusammen mit einer 2mb Hardfork zu akzeptieren. Dass nachdem sich nun endlich über 80% aller miner und etliche economic nodes auf Segwit2x einigen konnten, Core und deren blinde follower ein Verletzen dieses agreements propagieren, finde ich lächerlich und unehrenhaft. Aber mich überrascht in dieser Debatte, die ich jetzt schon seit ca. 3 Jahren verfolge, überhaupt nichts mehr.

3. Ist die Verweigerung einer solchen Hardfork seit Jahren ein Angriff auf Bitcoin?

seenitor

Nein. Beide Lager wollen in ihren Augen das Beste für BTC

hv

SW ist bereits der Angriff / bzw das Rausmobben von Mike und Gavin bereits – bzw das unprofessionelle Vehalten einiger Core Devs.

Midas

Nein, ich glaube, das Core Team und ein Teil der Community hat sich in eine Fundamentalposition verkeilt, die keinen Bewegungsraum lässt. Ich verstehe die Argumente gegen eine Erhöhung der Blokcksize, aber wieso 1 MB? Diese Größe ist zufällig gewählt und die Realität zeigt bereits, dass sowohl eine Hardfork als auch 8MB Blöcke funktionieren.

molecular

Ja, ich glaube das: sie ist Teil der lange erwartete Attacke des Establishments auf Bitcoin. Es ist aber wahrscheinlich so, dass die Ablehnung bei vielen tatsächlich auf (einer auf welche Weise auch immer erlangten) Überzeugung gründet.

Imski Padinski

Nein. Im Bitcoinkosmos wähnt man ständig irgendwelche Angriffe und Attacken hinter jeder Handlung und erzeugt genau durch diese Terminologie ein toxisches Umfeld, welches dem Bitcoin schadet. Die Core-Developer lehnen HFs generell ab und haben dafür Gründe, welche ich zwar nicht teile, aber nachvollziehen kann.

Andreas

Ich betrachte die grundlegende Ablehnung und Verteufelung einer Hardfork (im Sinne einer Änderung des Protokolls), wie sie da zum Teil
betrieben wird, als nicht im Sinne des Erfinders und auch nicht im Sinne der Community. In der Vergangenheit hat es Protokolländerungen
gegeben, und sie sind auch notwendig, um auf geänderte Bedingungen (hier höheres Transaktionsvolumen) zu reagieren.

Tobias

Die Verweigerung zeigt, dass Blockstream/Core (wie es zu erwarten war) alles tun wird, um seinen Einfluss zu halten. Genau genommen ist das auch keineswegs überraschend, da Blockstream ein For-Profit Unternehmen ist und im besten eigenen Interesse handeln muss. Deshalb fällt es mir schwer, hier eindeutig zu sagen, dass es sich um einen Angriff handelt. Einerseits hat Blockstream/Core das Recht, eine Meinung zu vertreten und zu versuchen, andere davon zu überzeugen, andererseits sind die hierzu eingesetzten Mittel (Extreme Zensur mehrerer Kommunikationschannels, wie /r/bitcoin, bitcointalk.org und bitcoin.org, PR-Campanien wie ASICBOOST, Antbleed und Peffersprayattacken, Schmutzkampagnen gegen Leute mit anderer Meinung, Twitter-Wars, etc) schon sehr fragwürdig und lassen das ganze schon eher wie einen Angriff aussehen. Was mich mehr stört als all diese unschönen Mittel selbst ist allerdings, dass sie anscheinend bei vielen Nutzern tatsächlich funktionieren.

MillionDollarBitcoin

Es ist wahrscheinlich kein Angriff. Bitcoin ist Open Source, und es steht es allen frei, die Software zu schreiben und zu verwenden, die die eigenen Interessen vertritt. Die mangelnde Kompromissbereitschaft und der Ton sind fragwürdig, aber kein Angriff auf Bitcoin.

 

4. Sind die hardfork-ablehnenden Core-Entwickler um Blockstream Feinde von Bitcoin?

Tobias

Ich finde den begriff „Feinde“ ein bisschen zu extrem. Definitiv würde ich sie nicht als Freunde bezeichnen.

MillionDollarBitcoin

Nein, die Meinungsführer bei Core glauben wahrscheinlich gleich wie die Gegenseite, den „richtigen“ Weg zu gehen.

Midas

Es gibt verschiedene Verschwörungstheorien. Z.B. dass Blockstream über Bitcoin Sidechains Geld verdienen möchte und dafür das bitcoineigene Transaktionsvolumen gering halten muss. Ich hoffe, es ist einfach ein Fall von schlechtem Management, falschen Prioritäten und verletztem Stolz.

Imski Padinski

Nein. Die Core-Entwickler haben Bitcoin zwar durch ihre Ablehnung jeglichen Diskurses und ihre allgemeine Kompromissunfähigkeit sicherlich geschadet, jedoch nicht aus „bösem Willen“ sonder eher aus einer sogenannten „Wagenburg“-Mentalität heraus. Die Fronten haben sich dann auch extrem schnell verhärtet und jegliches Einknicken wurde als ein Einknicken vor dem „Mob“ betrachtet. Nicht umsonst hat Theymos ja schon früh die Losung ausgegeben, man müsse mit Zensur dafür sorgen, dass die „Herde“ auch weiterhin Core folgt.

hv

Nur, wenn diese selbst andere Bitcoiner als Feinde bezeichnen und sich selbst dabei Ausgrenzen – den eigentlichen Kunden (Miner) nicht genug inkludieren / jetzt eher verteufeln.

molecular

Aus deren Sicht wahrscheinlich nicht, da sie Bitcoin anders definieren als ich. Aus meiner Sicht: ja. Sie wollen halt einen anderen Bitcoin haben als ich. Daher betrachten diese Core-Entwickler wahrscheinlich *mich* als Feind. Aber „Feind“ ist vielleicht zu hart ausgedrückt … man kann ja anderer Meinung sein, ohne sich zu bekriegen. Es kann ja jeder seine chain haben.

Andreas

Sie haben sich um Bitcoin sehr verdient gemacht, ich würde sie nicht als Feinde von Bitcoin bezeichnen. Meiner Meinung handeln sie jedoch
extrem unklug, eben weil sie so wenig kompromissbereit sind und damit erst eine Hardfork (im Sinne einer Aufspaltung der Blockchain) in Kauf nehmen. Letzten Endes muss man wohl sagen, dass sie bewusst auf eine solche Spaltung hinarbeiten.

seenitor

Nein, aber die Art wie sie versuchen, ihre Überzeugung der Community aufzudrücken, finde ich nicht gut (Zensur, alles was ihnen nicht gefällt ist Altcoin…)

 

5. Meinst du, Bitcoin braucht einen Kompromiss zwischen Small und Big Blockern?

seenitor

Ja, Segwit2X ist die letzte Möglichkeit hierfür.

Andreas

Ja, Ich denke es ist für den Großteil der Nutzer von Bitcoin vorteilhaft, wenn es einen allgemein akzeptierten Bitcoin und nicht
eine Aufspaltung in viele Altcoins gibt. Bei unterschiedlichen Anforderungen und Ansichten müssten dann auch alle Gruppen bereit sein, Kompromisse einzugehen.

Midas

Ja, und ein Kompromiss ist möglich, weil beide Positionen nahe beieinander liegen. Jeder will 2nd Layer Lösungen wie das Lightningnetzwerk. Jeder will die Blocksize in Zukunft erhöhen. S2X ist ein Minimalkompromiss und verschafft etwas Luft, wird die Debatte aber nicht beenden können. Wir bräuchten einen Kompromiss wie z.B. eine langsame automatische Erweiterung des Blocksizelimits, um die Debatte beizulegen.

hv

Das kleine 2 MB ist der Kompromiss der Big Blocker – ja anders wird es nicht gehen, bis wir mehr professionelle Daten und Analysen haben, was richtger wäre / bzw. den freien Markt entscheiden lassen.

Tobias

Das habe ich lange geglaubt und ich dachte, dass dieser nun mit Segwit2x erreicht war. Dass das nicht der Fall zu sein scheint, lässt mich glauben, dass ein Kompromiss, der alle zusammen bringt, nicht wirklich möglich ist. Ich denke daher, dass das, was wir brauchen, nun eine Konfrontation beider Lager ist. Ein fairer Wettkampf, aus dem ein Sieger hervorgeht, bei dem der Markt entscheidet. Es ist das, was uns Ende November bevorsteht, und ich freue mich drauf. Das Endergebnis wird meiner Meinung nach viele sehr verwundern, die sich zu sehr in den Echokammern von zensierten Foren aufgehalten haben.

MillionDollarBitcoin

Nein. Ein Kompromiss wäre schön und würde vielleicht Wachstum und Reichweite von Bitcoin erhöhen. Aber schlussendlich werden Versuch und Irrtum und die Entscheidung der Nutzer am Markt zeigen, was funktioniert und was nicht.

molecular

Nein, ein Kompromiss wurde ja bereits mehrfach vergeblich gesucht. Wir brauchten den Split. Und den haben wir … letztendlich dank komischer Hüte, ironischerweise. Alles gut also … etwas unfair zwar, weil sw1x den Namen „Bitcoin / BTC“ behalten hat, aber ansonsten: jeder wie er möchte. *Currency Competition* for the win.

Imski Padinski

Ein klarer Schnitt wäre wahrscheinlich das Beste. Hier Segwit 1MB und dort ein unbegrenztes On-Chain-Scaling ohne Segwit.

 

6. Sind für dich Lügen, Spam-Angriffe, Verleumdungen und Trollkampagnen ok, wenn sie helfen, eine Blocksize-Hardfork durchzukriegen?

Midas

Nein. Der Zweck heiligt hier nicht die Mittel.

Imski Padinski

Offensichtlich nicht. Im Grunde sehnt sich die gesamte Community ja auch nach einem Split, damit beide Seiten endlich ihres Weges gehen können.

molecular

Nein, finde ich nicht ok. Der Einsatz dieser Werkzeuge (hinzu kommen noch: Zensur der großen Foren und andere Meinungsmanipulation) ist allerdings zu beobachten gewesen (und immer noch zu beobachten) zur *Verhinderung* einer Blocksize-Hardfork, bzw. zur Diskreditierung und Marginalisierung einer solchen und der Community dahinter. War zu erwarten und ist leider effektiver als ich gedacht hätte. Es geht schließlich um viel und daran sieht man das auch.

hv

Die Außenwirkung für Bitcoin ist absolut wichtig, um Bitcoin groß zu machen. Für die Reputation ist das absolut schädlich. Ein guter Core wie z.B. in Linux ist moderierend, nicht bestimmend oder gar militant.

Andreas

Ich halte sie im Gegenteil für kontraproduktiv, da sie die Fronten verhärten und am Ende einen Kompromiss verhindern.

Tobias

Nein, Diskussion ist ein wertvoller Prozess zur Findung von Konsens für eine möglichst gute Lösung, funktioniert jedoch in einem zensierten/manipulierten Umfeld nicht richtig.

seenitor

Die Spaltung der Bitcoin Community hat nachhaltigen Schaden angerichtet und ist nicht mehr zu kitten. Die toxische Umgebung schreckt neue Developer ab und darunter leider Bitcoin.

MillionDollarBitcoin

Nein, technische Argumente, Studien und respektvolle Diskussion wären wünschenswerter. Aber das ist wohl die Zeit, in der wir leben, mit „fake news“, Bots und Trollen. Globalen Konsens für umstrittene Entscheidungen zu finden, ist scheinbar unmöglich, und schlussendlich können nur die Nutzer durch Kauf und Verkauf „Ihrer“ Bitcoinversion zeigen, wo die Mehrheit liegt.

 

Über Christoph Bergmann (2813 Artikel)
Das Bitcoinblog wird von Bitcoin.de gesponsort, ist inhaltlich aber unabhängig und gibt die Meinung des Redakteurs Christoph Bergmann wieder ---

29 Kommentare zu 6 Fragen an 8 Befürworter einer Blocksize-Hardfork wie SegWit2x

  1. 7 Gegner, aber 8 Befürworter, entgegen dem generellen Sentiment……spricht ja wirklich für die neutrale Berichterstattung dieses Blogs /s.

    Das war das letzte I-Tüpfelchen in einer Reihe von Blogs de zeigen das hier subtile Stimmungsmache betrieben wird. Damit hat bitcoinblog.de jetzt leider endgültig gezeigt das es parteiisch ist und nur mit Vorsicht verwendet werden kann um sich zu informieren. Schade, war ein großer Fan.

    • Ähm, ich habe in sozialen Medien nach Leuten gefragt, die Auskunft geben, und für No2x haben sich 7, für yes2x 8 gemeldet. das ist auch schon alles. Mir wäre 7:7 auch lieber gewesen, aber wenn sich jemand schon die Mühe macht, mir Antworten zu geben, werde ich ihn nicht enttäuschen, indem ich sie nicht veröffentliche.

      Was halten Sie denn von den Antworten?

    • Nenne mir einen Blog, oder eine Newsseite, die beide Seiten der Debatte fairer beleuchtet als der Bitcoinblog.
      Christoph hat einen Standpunkt in der Debatte, den er nicht verheimlicht und informiert über das Thema trotzdem aus allen relevanten Perspektiven.

  2. Die einzige relevante Frage an Big Blocker wäre gewesen, wieso nach BCH überhaupt noch eine weitere Hardfork nötig ist… wer big blocks will, soll BCH nehmen!

    • Ganz meiner Meinung: „Bitcoin“ ist halt der kleinste gemeinsame Nenner. Ist doch super, dass die ganzen Big Blocker jetzt mit „Bitcoin Cash“ genau das Netzwerk haben, dass sie sich immer erträumt haben.

      • Meine Prognose: Sollte die Blocksize Erhöhung nicht kommen, was ich nicht glaube, wird Bitcoin Cash die dominierende Währung werden.

      • @thiasos
        „Meine Prognose: Sollte die Blocksize Erhöhung nicht kommen, was ich nicht glaube, wird Bitcoin Cash die dominierende Währung werden“

        denke ich nicht, da die Diskussion an der „Masse“ der Bitcoin (!)-User vorbei geht und diese am Werterhalt und nicht an schnellen UND günstigen Transaktionen eines Coins interessiert sind. Die für welche das relevant ist haben mittlerweile wesentlich bessere Alternativ-Coins zur Auswahl. Da kann dann auch BTC Cash lange nicht mehr mithalten.

    • Wir haben noch einmal die Chance BTC mit größeren Blöcke und bekommen, auch wenn das wahrscheinlich erneut scheitert wäre eine reine Kapitulation der Kompromissbereiten Seite auch kein Schritt vorwärts. Insofern kann ich dieser Seite nur zustimmen.

    • Ich könnte auch Fragen, wieso Segwit auch noch für Bitcoin implementiert wurde, wo Litecoin es doch bereits hatte.
      Es geht um Bitcoin. Bitcon Cash ist (noch) ein Altcoin, so wie Litecoin.

  3. BitCore (BTX) war der erste ? BCH der 2te ? BTG der 3te … 4 te ? Wieviele braucht es noch ? Gestern war für ein paar Stunden der Mempool auf 0.

    Im Club ist es doch so, wer zahlt(vip) kommt schneller rein … die andern warten oder gehen wo anders hin 😀 Der Bitcoin bleibt Bitcoin.

    • Widerspricht das nicht dem eigentlichen Anliegen, ein Peer-to-Peer Electronic Cash System (https://bitcoin.org/en/bitcoin-paper) zu entwickeln? Entwickelt sich Bitcoin in der jetzigen Form nicht zu einem reinen Wertaufbewahrungsmittel, für diejenigen, die über ausreichend Vermögen besitzen, anstatt zu einer Möglichkeit, auch den Menschen, die über keinen Zugang zum Bankensystem verfügen, am Zahlungsverkehr teilnehmen zu lassen?

      • Nein, das ist kein Widerspruch. Der Bitcoin ist noch sehr jung, ist aber auf einem guten Weg. Sicherheit und Stabilität stehen bei der Entwicklung einfach an erster Stelle. Auch ein Großteil der Core-Entwickler hat ja angekündigt, die Blocksize zu gegebener Zeit zu erhöhen:
        https://lists.linuxfoundation.org/pipermail/bitcoin-dev/2015-December/011865.html

        Aber das soll mit äußerster Vorsicht geschehen und nicht mal eben einfach so eben drauf los entwickelt ohne Impact Assessment und ohne wissenschaftliche Grundlage, wie die Dirty Forkers (-> Durchsetzen von Regel-Änderung OHNE „overwhelming Consensus“) es handhaben.

        Mit einer 8 MB Blocksize sind wir in einigen Jahren wieder an demselben Punkt, wo wir heute stehen und die Scheisse geht von vorne los.

        Ich denke, da bedarf es wohl einer technisch deutlich eleganteren Lösung. Die zu entwickeln, wird aber seine Zeit dauern.

      • „Entwickelt sich Bitcoin in der jetzigen Form nicht zu einem reinen Wertaufbewahrungsmittel, für diejenigen, die über ausreichend Vermögen besitzen, anstatt zu einer Möglichkeit, auch den Menschen, die über keinen Zugang zum Bankensystem verfügen, am Zahlungsverkehr teilnehmen zu lassen?“

        Momentan scheint das tatsächlich so zu sein- Aber was spricht eigentlich dagegen? Als Wertaufbewahrungsmittel werden eben andere Eigenschaften (z.Bsp. absolute Zuverlässigkeit, Sicherheit als auch Stabilität eines Coins) erwartet als als Zahlungsmittel. Dafür gibt es jede Menge AlternativCoins, die die Menschen zukünftig wesentlich einfacher und billiger an einem schnellen und kostengünstigen Zahlungsverkehr teilnehmen lassen. Warum muss das ausgerechnet der Bitcoin sein???

  4. Von einfach mal eben drauf los entwickeln kann wohl kaum die Rede sein. Es geht lediglich darum, eine Ziffer von 1 auf 2 zu ändern und vielleicht noch die eine oder andere Stellschraube. Das wurde schon gemacht und es finden sogar schon seit August live Tests, also in produktiver Umgebung, statt, ohne dass es zu Problemen gekommen ist. Ich verweise hier auf Bitcoin Cash.
    Wie du selbst sagst, möchte ein Großteil der Core-Entwickler zu gegebener Zeit die Blocksize erhöhen. Dein Link ist von 2015. Meine Frage an dich: Haben die Core-Entwickler schon mit der Entwicklung der Blocksize-Erhöhung begonnen (es sind ja schon zwei Jahre vergangen)? Wann werden die Tests abgeschlossen sein?
    Wenn die Core-Entwickler die Blocksize-Erhöung noch länger hinaus zögern, wird die Gefahr steigen, dass Bitcoin durch andere Kryptowährungen überholt wird.
    Kann es eventuell möglich sein, dass die Argumente Sicherheit und Stabilität nur vorgeschoben ist, um Blockstream-Entwicklungen wie Segwit und Lightning zu fördern? Blockstream als profitorientiertes Unternehmen dürfte zumindest ein overwhelming Interesse daran haben auch ohne overwhelming consensus.

  5. Bitcoin Cash ist, wie auch das Testnet, keine Produktiv-Testumgebung für Bitcoin. Auf dem Wege gewonnene Daten sind mit Vorsicht zu genießen.

    Am besten du liest dir die Roadmap selbst mal durch. Mehr als 4MB (Blocksize+ Witness) wird gemeinhin als nicht sicher erachtet, 2MB Blocksize bei Bitcoin würde 16 MB Daten bedeuten, was in jedem Fall NICHT sicher ist. Diejenigen, die selbst nicht „ausreichend Vermögen besitzen“ werden Bitcoin-Transaktionen dann nicht mehr selbst validieren können. Uns das ist nur eine von vielen Downsides.

    Auch mit der Blockstream-Verschwörung wirst du nur Kleingeister fangen…

    „Kann es eventuell möglich sein, dass die Argumente Sicherheit und Stabilität nur vorgeschoben ist, um Blockstream-Entwicklungen wie Segwit und Lightning zu fördern?“
    -> Weder mit SegWit noch mit Lightning wird Blockstream Geld verdienen.

    Beides sind offene Protokolle, die nicht monetarisiert werden. Weitere Infos hier:
    https://github.com/ElementsProject/lightning

  6. Wir haben doch schon ein grösseres Zentralisierungs-Problem bei den Minern, haltet ihr es echt für klug, jetzt mit noch einer zusätzlichen BlockSize-Erhöhung auch noch die Dezentralität der User-Noden zu gefährden?

    Der Ganze Wert von Bitcoin hängt an seiner Dezentralität, sonst kann ihn ja einfach die Zentrale Stelle(Staat(=User?),Bank,Wirtschaft?) beliebig verändern!

    Denkt doch mal darüber nach, bitte.


    ..wenn Staat und Geldwirtschaft verschmelzen, nutzt die schönste Gewaltenteilung nichts mehr.

  7. Die Forken sich noch kaputt. BTC wird bleiben. Der Rest wird kommen und gehen

  8. @ Christoph Frage Nr. 6 ist keine Frage sondern eine Aussage. Wirkt ziemlich parteiisch und macht (auf mich) keinen guten Eindruck

  9. Für mich als User steht Sicherheit an oberster Stelle. Neben der Wertaufbewahrungsfunktion ist aber die Verwendung als Zahlungsmittel von essentieller Bedeutung. Wenn sich Bitcoin als Zahlungsmittel nicht durchsetzt, dann könnte man auch wieder auf Gold als Wertaufbewahrungsmittel zurückkommen. Der ganze Bitcoin-Hype ging dieses Jahr doch erst los als Japan den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel zuließ. Wenn wir dieses Rad zurückdrehen, wird langfristig auch der Kurs wieder deutlich fallen und für welchen Investor eignet sich der Bitcoin dann noch als Wertaufbewahrungsmittel? Ohne mittel- bis langfristige Perspektive sich als Zahlungsmittel durchzusetzen wird Bitcoin wieder im Niemandsland versinken. Wenn die Notenbanken tatsächlich mit der Option spielen das Bargeld irgendwann abzuschaffen, dann muss Bitcoin in den Startlöchern stehen um die Nachfrage nach weitgehend anonymen Zahlungsformen befriedigen zu können. Mit Gebühren im Bereich von einigen Euros ist das ein absolutes „No-Go“.

    • Bitcoin ist aber nicht anonym. Bitcoin hinterlassen eine größere und deutlichere Datenspur als manches Plastikgeld. Du wirst wohl besser doch auf das Gold zurückkommen.

      Das Problem mit dem Gold ist eigentlich nur, daß es schon seit der 1950 beschlossenen Dritteldeckung nicht mehr genügend Gold gibt, um es als Währung zu verwenden, weswegen man die Dritteldeckung überhaupt erst beschlossen hatte. Aber sogar dafür reichte das vorhandene Gold nicht aus, weswegen man sich 1971 völlig von der Golddeckung löste. Wieso macht keiner von denen, die etwas über Währungen zu sagen haben meinen, erstmal seine Hausaufgaben?
      乱馬

      • Heute könnte man im Prinzip zurück zum Gold, weil die Bergbautechnik Fortschritte gemacht hat. Natürlich würden neue, tiefere Minen erstmal mehr Investitionen bedeuten. Nicht anders, wenn man Gold aus der Tiefsee, unter dem ewigen Eis hervor oder aus dem Weltraum holen wollte. Deshalb gibt es erstmal kein Zurück zum Gold.
        乱馬

  10. 😉 : – https://github.com/bitcoin/bitcoin/pull/11568

    Disconnect outbound peers on invalid chains…merged.

    „Die Feder ist mächtiger als das Schwert.“

  11. Wie viele hier halte ich eine Vergrößerung des Durchsatzes der Blockchain durch eine Vergrößerung der Blockgröße an sich für sehr sinnvoll. Allerdings müssten aus meiner Sicht dafür die Hausarbeiten erledigt werden. S2X erledigt die aus meiner Sicht nicht, und sorgt im Gegenteil dafür, dass die technische Lösung des Problems weiter hinausgezögert und Bitcoin stark beschädigt wird.

    1. S2X führt in eine Sackgasse, indem es die Blockgröße nur einmalig von 1+3 MB auf 2+6 MB vergrößert. Wenn sich die Wünsche von S2X-Unterstützern erfüllen und sich die Anzahl der Transaktionen wirklich deutlich erhöht, steht S2X in kürzester Zeit wieder vor dem Problem, dass auch 2+6 MB nicht ausreichen und dass dann erneut ein Hardfork durchgeführt werden muss. Core argumentiert hier aus meiner Sicht schlüssiger: mit Segwit wurde die maximale Blockgröße bereits von 1 MB auf 1+3 MB erhöht. Die S2X-Allianz könnte den unmittelbaren Druck auf die Blockchain also bereits heute verringern, wenn sie auf ihren Systemen endlich Segwit aktivieren und die Blöcke entsprechend vergrößern würde. Es stünde dann genügend zeitlicher Spielraum für einen gut vorbereiteten Hardforks zur Verfügung. Das würde endlich erlauben, lange anstehende Verbesserungen und insbesondere auch eine dynamische Vergrößerung der Blockgröße per Softfork zu entwickeln, zu betatesten und einzuführen.

    2. S2X bricht mit dem Konsens-Prinzip. Bitcoin ist darauf ausgelegt, dass Veränderungen, die einen Fork verursachen, nur im beinahe vollständigen Konsens aller beteiligten Parteien durchgeführt werden können. Das beinhaltet u.a. die Interessen der Miner, Makler (BTC-Börsen etc.), Node-Betreiber und User. Die S2X-Unternehmen argumentieren nun, dass die Interessen der Makler, Node-Betreiber und User nicht objektiv gemessen werden können, und dass sie daher nicht gezählt werden dürften, dass sie aber aus Freundlichkeit einige der Makler mit an Bord holen würden: letztlich entscheidet aber alleine die Mehrheit der minierten Blöcke. Und selbst hier setzt S2X ein Grundverständnis von Bitcoin außer Kraft: in einigen Fällen hatte Bitcoin darauf gesetzt, dass eine Veränderung nur dann zustande kommt, wenn in mindestens 95% der minierten Blöcke ein „OK“ für die Veränderung signalisiert wird. S2X reduziert diese Grenze auf 80%. Kurz: die Interessen der User, Node-Betreiber und Makler werden den Interessen der Miner vollständig untergeordnet. Core argumentiert hier aus meiner Sicht schlüssiger: Veränderungen bedürfen nach wie vor den Konsens praktisch aller.

    3. S2X gefährtet Userguthaben. Beabsichtigte Forks werden bisher immer so gestaltet, dass aus einer Blockchain_A zwei Blockchain Blockchain_A und Blockchain_B werden; die User erhalten dabei ein vom Betrag identisches Guthaben_A und Guthaben_B. Für Bitcoin und S2X würde dass bedeuten, dass die User ein vom Betrag her identisches Guthaben_Bitcoin (Blockchain_Bitcoin) und Guthaben_S2X (Blockchain_S2X) bekommen. S2X sorgt nun aber dafür, dass die Transaktions-Adressen auf beiden Chains identisch sind. Angreifer können das extrem leicht ausnutzen, um bei einer Zahlung an sie die Guthaben beider Chains zu bekommen. Wenn ich zum Beispiel mein Guthaben_S2X an einen böswilligen Käufer überweise und mein Guthaben_Bitcoin behalten möchte, könnte sich der böswillige Käufer mein Guthaben_Bitcoin sofort ebenfalls an sich überweisen. Schlimmer noch: durch technische Fehler oder echte Sabotage könnte mein Guthaben_Bitcoin ebenfalls verloren gehen. Und immer noch schlimmer, S2X fördert nun zusätzlich das Vorkommen solcher technischen Fehler. S2X-Nodes verschleiern vor „thin clients“ (SPV-Clients, die nur einen Teil der Blockchain kennen), dass es sich um S2X-Nodes handelt. Sie geben stattdessen vor, ein Bitcoin-Node zu sein. Wenn ein Thin-Client gezielt eine Transaktion auf der S2X-Blockchain durchführen wollte, bräuchte er sich nur gezielt mit einem S2X-Node verbinden und könnte dann die S2X-Transaktion einreichen. Dank der Verschleierung ist das nicht möglich. User, die gezielt ihr S2X-Guthaben überweisen wollen, können dies nun nicht mehr. Sie laufen große Gefahr, statt ihres S2X-Guthabens ihr Bitcoin-Guthaben zu überweisen.

    4. S2X sabotiert fremdes Eigentum. Dem S2X-Lager genügt es nicht, eine S2X-Blockchain einzurichten, S2X möchte zusätzlich sicherstellen, dass die Bitcoin-Blockchain unbenutzbar und die S2X-Blockchain notgedrungen zur „neuen Bitcoin-Blockchain“ deklariert wird. Die Angriffs-Methoden hierfür werden offen diskutiert. Einer der am stärksten diskutierten Angriffe liegt darin, dass S2X-Miner einen großen Teil ihrer Mining-Kapazitäten dafür nutzen, in der Bitcoin-Blockchain lange Ketten mit ausschließlich leeren Blöcken zu erstellen. Bitcoin-Minern soll es damit praktisch unmöglich gemacht werden, volle Blöcke in der Bitcoin-Blockchain unterzubringen. Sollte dieser Angriff gelingen, könnten in der Bitcoin-Blockchain über längere Sicht keine neuen Transaktionen getätigt werden. Aus meiner Sicht wäre ein solches oder ähnliche Vorgehen ein Versuch echter Sabotage.

    5. S2X stellt die Entwicklung an Bitcoin ein. Die Bitcoin-Community profitiert seit der Gründung von Bitcoin vom Know-How, Einsatz und den Entwicklungen einer zunehmenden Zahl von Bitcoin-Entwicklern. S2X macht sich diese Entwicklung zu echten 99,9% zu eigen: die S2X-Software besteht aus einer identischen Kopie eines inzwischen veralteten Standes der Bitcoin-Software, mit kleineren Veränderungen. Wenn ich etwas zu praktisch 100% übernehme fände ich es eigentlich logisch, dass ich das gut finde. Das Gegenteil ist aber der Fall: das S2X-Lager macht sich fast einmütig über die Bitcoin-Entwicklungen und über die Bitcoin-Entwickler lustig. Das S2X-Lager selbst hat hingegen praktisch nur einen Entwickler: Jeff Garzik. Und dieser eine Entwickler hat gerade erst bekannt gegeben, dass er hauptsächlich an einer eigenen, neuen Coin arbeitet. Bitcoin stünde also davor, nach der Sabotage des ursprünglichen Bitcoin-Netzwerks und den Schmähungen der Bitcoin-Entwickler durch die S2X-Gemeinde, die besten Bitcoin-Entwickler zu verlieren. S2X hat diesem bisher nichts entgegenzusetzen.

    6. S2X gibt den Peer-To-Peer-Charakter von Bitcoin auf und macht es dadurch Angreifern möglich, Bitcoin zu verändern oder zu sabotieren. Bisher wird die Blockchain von Bitcoin dezentral in einem Peer-To-Peer-Netzwerk von Nodes verwaltet. Beinahe jeder beliebige PC der Welt kann eine Kopie der Blockchain speichern und an andere weitergeben. Wer die Blockchain verändern wollte, müsste also die Blockchain auf jedem dieser „Nodes“ ändern. Das S2X-Lager hält diesen Aspekt für unwichtig: die Blockchain könnte nach den S2X-Vorstellungen auch zentral auf einem einzigen Server liegen. Je weniger Kopien der Blockchain aber verfügbar sind, desto leichter ist es, sie vollständig zu zerstören, oder zu modifizieren. Ein böswilliger Angreifer könnte beispielsweise eines der (vermuteten) Guthaben von Satoshi Nakamoto oder ein (vermutetes) Guthaben einer unliebsamen Organisation in einer eigentlich ungültigen Transaktion an sich überweisen. Da nun keine unabhängigen Nodes mehr existieren, die diese ungültige Transaktion ablehnen könnten, würde diese ungültige Transaktion als gültig in die Blockchain aufgenommen werden.

    Kurz gesagt führt S2X hier aus meiner Sicht völlig bewusst hin zu einem inflexiblen, technologisch nicht weiterentwickelten und stark zentralisierten Coin. Aus meiner Sicht mögen die beteiligten S2X-Unternehmen hier sehr kurzfristig an einen positiven Ertrag für sie glauben, mittelfristig werden diesen Ertrag aber alle Bitcoin-User teuer bezahlen. Langfristig würde Bitcoin aus meiner Sicht dann zwangsläufig durch einen neuen Anlauf einer verteilten, freien Blockchain ersetzt werden. S2X macht aus einer eigentlich guten Idee, mehr Transaktionen zu erlauben, aus meiner Sicht einen Alptraum.

    PS: falls Du das bis hierhin durchgelesen hast möchte ich Dir danken und mich für den langen Text entschuldigen. Ich wollte eigentlich noch viel mehr schreiben, weiß aber, dass ich Deine Geduld bereits jetzt strapaziert habe…

    • Sehr guter Post! Die Big Blocker denken viel zu kurz. Was kommt nach 2x als nächstes? Die Miner entscheiden dann zB, dass das Limit von 21 auf 50 Mio. angehoben wird?

      Core muss sich leider ankreiden lassen, dass sie sich etwas ungeschickt in ihrer Kommunikation verhalten.

    • Also Bitcoin ist tot?

      Die Ehrlichkeit von S2X offen darüber zu sprechen, wie S2X der ,echte’ Bitcoin bleiben könnte, spricht eigentlich für S2X. Andere Lager wollen das für ihre Blockchain schließlich auch, diskutieren nur weniger offen über die Möglichkeiten. Einen wirklich echten Bitcoin gibt es spätestens seit der ersten Fork nicht mehr.

      Die Möglichkeit leere Blöcke zu erzeugen ist schon ein großer Konstruktionsfehler. Sinnvoll wäre es, wenn die sinnlosen Berechnungen wenigstens nicht auch noch dauerhaft Platz und Bandbreite wegnehmen könnten.
      乱馬

    • Hallo Mart, danke für den ausführlichen Kommentar. Ich kann manches nachvollziehen – ich wünschte mir auch eine nachhaltigere Lösung a la BU, aber wir haben schon gesehen, auf welchen Widerstand das trifft, ich wünschte mir auch eine stärker im Konsens getroffene Entscheidung, aber auch hier haben wir in den letzten Jahren gesehen, dass am Widerstand weniger scheitert – manches nicht – S2X beansprucht, ein Bitcoin-Update zu sein, und keinen Altcoin zu schaffen. Ein wenig kommt mir deine Antwort aber auch vor wie „viele Gründe, warum ich gegen das bin, was ich eigentlich will“ (aber eventuell war das nur deiner verständnisorientierten Einleitung geschuldet).

  12. Mal davon ab, dass eine 95%ige, demokratische Zustimmung zu Irgendwas unter menschlichen Individuen, außer in einer Diktatur, Tagträumerei ist und dieser Ansatz zu einem Konzens Hardfork IMHO nie und nimmer funktionieren wird, dürfte ja mittlerweile klar sein, dass der Seg2X Fork, so nicht noch ein Wunder geschieht, mit Block 494784 kommen wird.

    Was eine fallende Hashrate von nur 18% so bewirkt, kann man gerade live und in Farbe erleben, wir haben momentan eine Blockzeit von fast 15 Minuten und das Diff Adjust ist noch ca. 1.200 Blöcke hin. Der Fork kommt (derzeit) kurz nach diesem Diff Adjust und BCC ändert zum 13.11. per Hardfork auf ein flexibleres Adjustment.

    Das ist jetzt reine Spekulation, aber wenn z.B. Jihan Wu und seine Verbündeten zum Forkzeitpunkt massiv Hashpower auf die BCC Chain schwenken, dann haben sie dort, durch das neue, flexible Adjustment praktisch keine Probleme zu befürchten, für die beiden in diesem Moment sich spaltenden BTC Chains, die auf starke Diff Schwankungen überhaupt nicht in der Lage sind zu reagieren, könnte dies, bei der immer noch extrem hohen Difficulty, durchaus zur Katastrophe führen. Sollte eine der beiden Chains nur einen Bruchteil der Hashpower der anderen Chain haben, wäre sie tot, mausetot.

    Manchmal komme ich mir vor wie auf der Titanic – Eisberg voraus, aber wir feiern ein Alllzeithoch nach dem Nächsten…

  13. Yo! Bin ganz auf der Linie von FrankM. Dass BTC überhaupt erst die Möglichkeit erhalten hat mit SegWit Zeit und Kapazität zu gewinnen liegt einzig und allein am Abkommen von NewYork. Lightning ist noch meilenweit entfernt und wenn sich Core keinen Ruck gibt und sich dem Abkommen anschließt wird BTC noch eine schwere Zeit bevorstehen.

Schreibe eine Antwort zu RanmaAntwort abbrechen

Entdecke mehr von BitcoinBlog.de - das Blog für Bitcoin und andere virtuelle Währungen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen