Das nächste Opfer? Krypto-Plattform Babel Finance stoppt Auszahlungen

Nach Celsius und 3AC scheint nun die Darlehensplattform Babel Finance vor dem Abgrund zu stehen – obwohl sie erst vor 3 Wochen ein großes Investment einfuhr. Auch über anderen vergleichbaren Plattformen ballen sich tiefschwarze Wolken zusammen.
Und da waren es nur noch … — während Börsen auch im Bärenmarkt lukrativ bleiben, scheinen Plattformen, die Kredite gegen eine Krypto-Deckung vergeben, die schwachen Glieder der Kette zu sein. Dieses Segment der Krypto-Branche, das in den letzten zweieinhalb Jahren massiv erblühte, gerät nun unter erheblichen Druck, wenn die Preise sich von Tief zu Tief hangeln.
Nachdem Celsius Netzwerk bankrott ging, hat es vergangenen Freitag offenbar Babel Finance getroffen. Der Dienstleister aus Hongkong kündigte an, die Auszahlungen einzustellen:
“In letzter Zeit sah der Krypto-Markt schwere Fluktuationen, und einige Institutionen der Branche haben leitfähige Risiko-Ereignisse erlebt. Wegen dieser Situation ist Babel Finance einem unüblichen Liquiditätsdruck ausgesetzt.”
Einfacher gesagt: Es gab starke Verluste in der Branche, die wegen der starken Verflochtenheit ansteckend sind; auch Babel ist infiziert, und zwar so stark, dass die Mittel fehlen, um alle Auszahlungswünsche zu bedienen. Das Startup stehe zwar in “enger Absprache” mit allen beteiligten Parteien, um den besten Weg vorwärts zu finden. Doch bis dahin werden Tilgungen und Auszahlungen ausgesetzt.
Vielleicht ist dies tatsächlich nur eine temporäre Maßnahm, um Zeit zu gewinnen, den Liquiditätsengpass zu lösen. Vielleicht aber handelt es sich um den verzweifelten Versuch, das Unvermeidliche noch ein paar Tage oder Wochen hinauszuzögern, in der Hoffnung, dass ein rettendes Wunder eintritt.
Aber geht es nach dem, was bisher geschah, sieht es schlecht aus. Babel gehört zu einem Teil des Marktes, der erheblich unter Druck steht. Wie Celsius vergibt Babel Darlehen, die durch Bitcoin, Ether oder Stablecoins gedeckt sind. Die Darlehen werden teilweise von Babel selbst gestellt, zum Teil durch verzinste Guthaben der Kunden.
Daneben bietet Babel “Asset Management” an, wozu das Trading auf verschiedenen Märkten sowie abseits von Börsen gehört, unterhält eine Mining-Farm, investiert in Startups und bietet institutionellen Investoren besondere Dienstleistungen an. Babel ist also eine Art Gemischtwarenladen, dessen Schwerpunkt aber klar in der Vergabe von Darlehen liegt. Anders als seine Mitbewerber fokussiert sich Babel aber auf Bitcoin, Ether und Stablecoins, und hat unter seinen Kunden vor allem “Professionelle”: 60 Prozent sind institutionelle Investoren, die übrigen 40 Prozent sind, laut Eigenbeschreibung, Vermögensverwalter und “Ultra High Net Worth Individuals”, also Superreiche.
Erst Ende Mai konnte das Startup mit diesem Programm ein Investment von 80 Millionen Dollar sichern, wofür es von Investoren mit gut zwei Milliarden Dollar bewertet wurde. Investment und Bewertung geschahen offenbar auf der Annahme, dass Großbanken wie Goldman Sachs oder Julius Baer in den Markt eintreten und noch Partner suchen.
Ob Babel aus der Klemme herausfindet, wird sich noch zeigen. Aber auch bei anderen Dienstleister sieht es nicht eben rosig aus. Die Szene spekuliert bereits, wer als nächstes fällt, wobei sich die Augen vor allem auf Nexo, Crypto.com und BlockFi richten.
Während Nexo versucht, Kunden und Investoren durch Transparenz zu beruhigen, und bisher tatsächlich wohl glimpflich davon kam, kündigt Crypto.com 260 und BlockFi 170 Mitarbeitern. Wie sich nun zeigt, traf die Liquidierung von Three Arrows Capital auch BlockFi, auch wenn der Umfang der geplatzten Darlehen noch unbekannt ist. Offenbar ziehen die User von BlockFi bereits massiv Kapital ab – mehrere tausend Ether verließen gesertn die Wallets der Plattform – während ein geleaktes Dokument zu den Geschäftsergebnissen nicht eben rosig aussieht.
In keiner Marktphase bestätigt sich das ureigenste Axiom von Bitcoin mehr als in einem Bärenmarkt: Not your keys, not your coins; nur wenn man die Schlüssel selbst verwaltet, besitzt man seine Bitcoins wirklich – und muss nicht befürchten, sie nicht mehr auszahlen zu können, wenn eine Plattform unter Druck gerät.
Können CeFi-Anbieter einen Bankrun überleben?
Nexo und Co. versichern Ihren Kunden “alles ist gut”.
Celsius hatte ähnliche Tweets gepostet und kurz darauf wurden Abhebungen eingestellt.
Ich habe nach dem Luna/UST Desaster meine Coins von allen CeFi Anbieter abgehoben.
Nicht warten und Zeit auf Beteuerungen verschwenden, einfach alles abziehen wenn da noch was bei solchen Dienstleistern liegt.
Es zeigt sich, dass De-Fi ein latentes Risiko für die ganze Branche war. Das reißt jetzt einfach alles mit in den Abgrund.
Ist genau wie Lehman damals. Hätte man da nicht Banken gerettet, wäre vermutlich unser gesamtes System implodiert.
De-Fi? Den dezentralen Plattformen (zumindestens denen, die OpenSource und vollständig transparent sind) geht es prima. Wieso auch nicht? Da wird kein Geld aus dem nichts erschaffen – mit De-Fi kann es keinen Bank-Run mit katastrophalem Ausgang geben.
Das Problem sind genau die Mittelsmänner, die Crypto eigentlich abschaffen könnte; Die sich aber aus Regulierungseifer, fehlgeleiteten Sicherheitsbestrebungen und nicht zuletzt der Gier und Faulheit der Kunden der zentralisierten Mittelsmänner weiterhin auf dem Markt halten.
Ich kann absolut ruhig schlafen; nicht ein Satoshi bleibt länger als unbedingt nötig auf irgendeinem zentralisierten Anbieter; Größere Summen werden sowieso nur mit De-Fi abgewickelt oder in mehreren Tranchen.
…aaaand it’s gone. NEVER trust an exchange. NYKNYC weiß eigentlich jeder. Diesen De-Fi Kram und 10.000de Tocken auf Ethereum fand ich schon immer suspect. Seitdem Menschen Millionen für Affenbilder NFT’s ausgeben, zweifel ich an deren Verstand.