Daimler gründet Plattform für Daten auf Ethereum-Sidechain

Der Automobilkonzern eröffnet mit Acentrik eine Plattform für den Kauf und Verkauf von Daten, die Blockchains, Token und Smart Contracts nutzt — allerdings in Südostasien.
In dieser Woche ging Acentrik in Betrieb, eine blockchainbasierte Plattform für den Datentausch, die Daimler Südostasien zusammen mit der Blockchain Association Singapur gegründet hat.
Ein Autohersteller – und eine Datenplattform? Das klingt zunächst abwegig. Allerdings werden in der Branche große Mengen an Daten immer wichtiger, etwa um selbstfahrende Autos zu trainieren. Auf diesem potenziellen Zukunftsfeld der Mobilität darf ein Konzern wie Daimler nicht schlafen. Acentrik könnte ein Teil der Lösung sein.
Das Projekt geht auf Pläne von 2020 zurück. Ende 2021 ging Acentrik in die Betaphase. Nun ist die Plattform live.
Acentrik erlaubt es, Daten zu kaufen, zu verkaufen, und in anonymisierter Form zu berechnen oder berechnen zu lassen. Die Kernidee ist, dass der Handel mit Daten mehr Transparenz und Vertrauen benötigt, um Käufer und Verkäufer auf die ideale Weise zu verbinden. Acentrik soll dies durch die Hilfe von Blockchains gewährleisten, erklärte Daimler Südostasien zum Start der Beta: “Das große Bild bei Blockchain ist die Dezentralisierung. Daten können transparent, privat und sicher getauscht werden.” Die Transaktionen werden durch Token und Smart Contracts ausgeführt; Daten werden nicht zentral gespeichert; jeder User hat die volle Kontrolle über seine Daten und seinen Account.
Für die User erinnert Acentrik überraschend stark an die üblichen web3-Plattformen: Man loggt sich mit einem “Web3-Wallet” ein, etwa mit Metamask, das man von Ethereum kennt.
Unter der Haube passiert dies: Acentrik legt verschlüsselte Metadaten auf einer Blockchain ab, die User können sie auf AWS, dem Interplanetary File System (IPFS) oder anderen Clouds hochladen und anbieten. Bezahlt wird mit den Stablecoins USDC, der Zugang zu den Daten wird durch ein fungibles ERC20-Token abgebildet, die Daten selbst durch ein nicht fungibles ERC721-Token, ein NFT. Smart Contracts wickeln die Transaktion ab, so dass Zahlung (durch USDC) und Lieferung (durch einen Datatoken) zusammenfallen.
Aufschlussreich ist ein Blick in die technischen Partner von Acentrik. Außer Amazons Webservice AWS und dem Zahlungsdienstleister FOMO Pay sind dies ausschließlich Krypto-Startups oder -Projekte: das Ocean Protocol, Gnosis Safe, Polygon, Chainstack, Merkle Science und Alchemy.
Als Blockchain verwendet Acentrik die Ethereum-Sidechain Polygon. Dies ist eine an sich eigenständige, aber durch das Plasma-Protokoll mit Ethereum verbundene Blockchain. Die zur Sidechain gehörenden MATIC-Token werden für das Staken verwendet sowie für die Bezahlung von Transaktionen.
Hä? Ich dachte, das macht alles IOTA exklusiv… /s