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Amazon wird NFT-Plattform aufbauen

Einst dachten die meisten Menschen beim Wort Amazonas noch an einen Fluss, anstatt Pakete. Bild von Nao lizuka via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Noch ist wenig über Amazons digitalen Marktplatz bekannt, obwohl er schon Ende April live gehen soll. Was man weiß, klingt aber nach einem ziemlichen Murks.

Laut dem Web3-Magazin TheBigWhale wird Amazon am 24. April seine NFT-Plattform eröffnen. Diese wird für Kunden als “Amazon Digital Marketplace” zugänglich sein; zunächst aber nur für die 167 Millionen Prime-Kunden in den USA, danach sukzessive für den Rest der Welt.

Die Pläne für Amazons NFT-Programm stehen schon seit einiger Zeit, wurden aber laut TheBigWhale durch die FTX-Pleite verschoben. Das Magazin Blockworks hatte schon im Januar über sie berichtet und sich auf mehrere Quellen berufen, darunter Entwickler oder Mitarbeiter von Blockchains und Startups, mit denen Amazon in Verhandlungen getreten ist. Worum es konkret geht, blieb aber noch etwas vage. Die Vermutungen gingen etwa dahin, NFTs durch das Spielen von Krypto-Games zu erhalten.

Nun scheint etwas mehr Klarheit zu bestehen, wohin der Internetriese strebt. Auf dem digitalen Marktplatz sollen für den Start 15 NFT-Kollektionen angeboten werden. Diese NFTs werden mit Modeprodukten verbunden, die physisch ausgeliefert werden. Auch NFT-Belohnungen für Spiele stehen wohl auf dem Programm.

Über die Technologie ist noch weniger bekannt. Einigen Quellen zufolge plant Amazon, eine private Blockchain zu schaffen, wobei unklar ist, ob der Konzern eine existierende Chain forked oder eine gänzlich neue entwickelt. Das Setup wurde auch als “very walled garden” bezeichnet, als “sehr eingezäunter Garten”.

Für viele Beobachter ist unklar, was von der Meldung zu halten ist. Auf der einen Seite scheinen NFTs die Anwendung zu sein, die nun auch Amazon in den Kryptomarkt bringt, nachdem sich schon Instagram und Ebay darauf eingelassen haben. Mit 167 Millionen Prime-Usern in den USA alleine könnte Amazon den bisher größten Schub neuer User ins Web3 bringen.

Auf der anderen Seite scheint Amazon seine typische Monopol-Politik ins Web3 mit zu nehmen. Die NFTs können nur auf Amazon gekauft und verkauft – und natürlich nicht mit Kryptowährungen bezahlt werden; die Blockchain ist nicht offen und transparent, die User können keine Schlüssel selbst verwahren — es ist kaum möglich, effektiver all das, was NFTs interessant macht, herauszuschneiden und durch das zu ersetzen, was Amazon so ätzend, aber leider auch erfolgreich macht.

Vielleicht folgt daraus vor allem eines: Amazon ist von Grund auf inkompatibel mit dem Web3, und alle Projekte, mit denen der Konzern versucht, darin Fuß zu fassen, sind von vorneherein verurteilt, zu scheitern.

Über Christoph Bergmann (2552 Artikel)
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