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SEC weist Anträge für Bitcoin-ETFs zurück

Was für eine Arbeit, einen ETF auf die Börsen zu heben, selbst für Blackrock! Bild von Willam Murphy via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Vor kurzem hat der weltweit größte Vermögensverwalter Blackrock bei der US-Börsenaufsicht SEC einen Antrag für einen Bitcoin-BTF eingereicht. Dieser wird nun zusammen mit anderen zurückgewiesen. Warum haben es Spot-ETFs so schwer, während Future-ETFs selbst gehebelt grünes Licht bekommen?

Laut Insidern hat die US-Börsenaufsicht SEC die bisherigen Anträge von Blackrock und anderen Vermögensverwaltern für einen ETF vorerst abgelehnt.

Besser gesagt: Sie SEC hat einer ungenannten Quelle zufolge erklärt, dass die Anträge nicht spezifisch genug seien. Es fehle in allen ETF-Anträgen an konkrete Erklärungen, wie man Betrug und Manipulation der Märkte identifiziere und verhindere, sowie genaue Angaben zu sogenannten “Surveillance Sharing Agreements (SSA)”, was Vereinbarungen zur Überwachung der Märkte durch Börsen meint.

Es geht dabei um zahlreiche Anträge. Mit Blackrock hat vor kurzem der weltweit größte Vermögensverwalter einen Antrag für einen ETF eingereicht. Vor ihm haben schon Invesco, Wisdom Tree, Valkyrie und Bitwise ETFs angemeldet, und Ende Juni folgte noch die Großbank Fidelity.

Alle diese Anträge seien also, so die SEC, ungenügend. Gerade bei Blackrock dürfte dies viele verwundern, da man meinen sollte, eine Institution, die mit den iShares-Produkten eine Vielzahl von ETFs aufgelegt hat, wisse, wie man einen Antrag durchbringt. Doch offenbar beißt sich selbst Blackrock die Zähne an der SEC aus – zumindest bisher.

Denn es handelt sich um keine endgültige Ablehnung. Die Finanzinstitutionen sind bereits dabei, die Anträge zu überarbeiten und die von der SEC angefragten Details nachzulegen, etwa die Namen der Krypto-Börsen, auf denen die Spot-Preise bestimmt werden. Soweit man es bisher weiß, setzen Fidelity und andere auf die Börse Coinbase, ungeachtet dessen, dass sich diese im Rechtsstreit mit der SEC befindet.

Das Problem der SEC mit Spot-ETFs

Alle betroffenen ETFs haben vor, die Spot-Preise abzubilden, also die Preise, zu denen Bitcoin auf Börsen direkt gehandelt werden, und die Anteile vollständig durch Bitcoins zu decken, was man „physisch“ nennt. Es ist verblüffend, dass gerade dieses Modell, welches eigentlich den Bitcoin-Preis am geradlinigsten wiedergibt, es so schwer hat, grünes Licht von der Aufsicht zu bekommen.

Im Gegensatz zu Spot-ETFs hat die SEC schon seit einiger Zeit einen auf Futures basierenden ETF genehmigt, und erst kürzlich sogar einen gehebelten Futures-ETF, den „Volatility Shares 2x Bitcoin Strategy ETF (BITX)“.

Dieser ETF bildet die zweifachen Kursschwankungen der täglichen Bitcoin-Futures auf der Chicago Mercantile Exchange (CME) ab. Dass ein solches eher riskantes Produkt vor einem sauberen Spot-ETF genehmigt wird, sorgt auch außerhalb der Krypto-Szene für Kopfschütteln. So kommentierte etwa Nate Geraci vom ETF Institute, dass dies einer der „lächerlichsten Aspekte der Bitcoin ETF Saga“ sei.

Wie der ehemalige SEC-Manager John Reed Stark erklärt, gibt es jedoch auch Gründe für die Haltung der SEC. Er vergleicht den Unterschied zwischen einem Spot- und einem Future-ETF für Bitcoin mit dem Unterschied „ein Lotto-Ticket vom Staat New Jersey zu kaufen oder ein Lotto-Ticket von Tony Soprano“. Legalisiertes Glücksspiel sei so oder so kein gutes Finanzprodukt, aber es sei viel schlimmer, wenn man es vom lokalen Gangsterboss kaufe anstatt von einer staatlichen Stelle.

Die Futures, die dem Future-ETF unterliegen, seien durch registrierte Future-Börsen reguliert und überwacht, namentlich die CME in Chicago. Die Bitcoins eines Spot-ETF hingegen werden von keiner registrierten Institution überwacht, sondern seien vollständig abhängig von einer Vielzahl intransparenter Krypto-Börsen. Die SEC habe, so Stark, in der Ablehnung des Grayscale-ETFs ausführlich erklärt, welche Risiken sie in einem solchen Finanzprodukt erkennt.

Grundsätzlich erfülle ein Spot-ETF nicht die Anforderungen der SEC, dass die Aktienbörsen in der Lage sein müssen, Investoren zu schützen, indem sie Betrug und Manipulation verhindern. Der Bitcoin-Preis könne durch den Handel auf unregulierten Plattformen außerhalb des Zugriffs durch die SEC manipuliert werden, etwa durch Washtrading, Hacks, Wale, Misinformationen oder unregulierte Stablecoins wie Tether. Ein Spot-ETF lade zu noch mehr Manipulation ein.

Inwieweit aber Futures, die ja auch auf den Spot-Preis reagieren, vor solchen Risiken gefeit sind, bleibt etwas schleierhaft. Die Saga um den Spot-ETF für Bitcoin geht damit in jedem Fall in die nächste Runde – und vielleicht auch in die Letzte. Zumindest darf man das hoffen.

Über Christoph Bergmann (2641 Artikel)
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