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Schweiz: Postfinance und Selecta integrieren Kryptozahlungen in E-Commerce und Automaten

Blick aufs Wetterhorn. Bild von Franco Pecchio via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

In der Schweiz nimmt die Akzeptanz von Kryptowährungen im Handel wieder Fahrt auf: Die Postfinance bringt Krypto in ihr Checkout-Tool für Onlineshops, Selecta in seine Kaffee- und Snackautomaten. Allerdings deutet sich eine beunruhigende Fragmentierung an.

Die Postfinance als Tochter der Schweizer Post ist eine der größten Schweizer Finanzinstitute, das nicht nur Dienstleistungen rund ums Bankkonto anbietet, sondern auch im Zahlungsverkehr gut aufgestellt ist. Seine E-Commerce-Lösung Checkout Flex wird nun auch die Zahlung mit Kryptowährungen einführen.

Für diesen Zweck integriert die Postfinance die „Crypto Payments“ des französischen Unternehmen Worldline. Diese erlaubt es, im Checkout Bitcoin onchain und mit Lightning sowie Ethereum und die Stablecoins USDT und USDC zu akzeptieren. In der Schweiz nutzen bereits mehrere Onlineshops die Lösung von Worldline durch eine Integration mit Bitcoin Suisse. In der Regel werden dabei die empfangenen Kryptowährungen in Schweizer Franken konvertiert.

Die Postfinance demonstriert schon seit einiger Zeit eine bemerkenswerte Offenheit für Kryptowährungen, wie sie beim deutschen Pendant, der Postbank, eher unvorstellbar ist. Schon im April hatte die Bank angekündigt, den Handel mit Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen einzuführen, wofür sie die B2B-Plattform der Sygnum Bank verwenden wird.

Mit Smartwatch einen Kaffee ziehen

Doch die Postfinance ist nicht das einzige Schweizer Unternehmen, das derzeit hilft, Kryptowährungen in den allgemeinen Zahlungsverkehr zu bringen. Auch das „Food-Tech-Unternehmen“ Selecta geht in diese Richtung, indem es seine Snack-Automaten kryptofähig macht.

Selecta gilt als größter Automatenbetreiber Europas. Mit rund einer halben Million Automaten für Kaffee und Snacks in 16 Ländern erwirtschaftet Selecta einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Dank einer Partnerschaft mit Solana Pay, Venta und USDC, die Selecta auf der Amsterdamer Konferenz „Solana Breakpoint“ Ende Oktober bekanntgegeben hat, wird das Unternehmen nun an den Automaten auch Kryptowährungen empfangen.

Solana Pay ist ein dezentrales, Open Source Protokoll für die Abwicklung von Kryptozahlungen, an dem neben Solana Labs auch Circle, Worldline, Phantom und andere Organisationen mitgearbeitet haben. Es erlaubt es, sämtliche Token auf der Solana-Blockchain zu akzeptieren, darunter auch Stablecoins wie USDT und USDC, aber keine nativen Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether oder Litecoin.

Der zweite Partner, Venta, verbindet Solana Pay mit NFC-Zahlungen, etwa durch Smartphones oder Smartwatches. Gerade bei Automaten verspricht das eine angenehme Nutzerfahrung.

Allerdings kann man bei Solana Pay nur über die Solana-Blockchain bezahlen; möglicherweise benötigt man auch spezielle Wallets, wie Phantom oder Coinbase. Dass man für jede Zahlung Gebühren in Solana (SOL) bezahlen muss, selbst wenn man USDC hält, macht die Option etwas umständlich. Sinnvoller wäre es vermutlich gewesen, so wie Postfinance die gängigen Kryptowährungen und Blockchains einzuführen.

Die Rückkehr der Fragmentierung

So werden Schweizer User in der absurden Position sein, dass zwar sowohl der Online-Handel dank der Postfinance als auch die Automaten von Selecta Krypto-Zahlungen akzeptieren – aber sie nicht kompatibel sind. Wer mit einer Wallet in der Lage ist, online zu bezahlen, muss nicht nur eine weitere Wallet installieren, um einen Kaffee am Automaten zu ziehen, sondern auch noch irgendwie SOL-Token kaufen.

Anstatt Zahlungen zu vereinheitlichen, scheinen Kryptowährungen sie derzeit nur noch weiter zu fragmentieren. Man wird sich nicht wundern müssen, wenn am Ende kaum jemand von der Option Gebrauch macht.

Über Christoph Bergmann (2806 Artikel)
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2 Kommentare zu Schweiz: Postfinance und Selecta integrieren Kryptozahlungen in E-Commerce und Automaten

  1. > Schon im April hatte die Bank den Handel mit Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen eingeführt, wofür sie die B2B-Plattform der Sygnum Bank verwendet.
    Das war nur eine Ankündigung der Zusammenarbeit. Bitte korrigieren!

    Ab dem Frühjahr 2024 bietet auch PostFinance ihrer Kundschaft den Kauf und Verkauf sowie die Verwahrung von Kryptos an.
    Quelle: https://www.postfinance.ch/de/privat/beduerfnisse/anlagewissen/postfinance-kryptohandel.html

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