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Per Achterbahn ins neue Jahr: Was wir hier verpasst haben

Achterbahn. Bild von Kristin Kokkersvold via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Der Kryptomarkt kam auch zwischen den Jahren nicht zur Ruhe. Spekulationen und Mutmaßungen zum Bitcoin ETF dominierten die Diskussion und den Kursverlauf. Doch sie waren nicht das einzige, was passiert ist.

Liebe Leser!

Das neue Jahr beginnt, und wie es aussieht, wird es noch wilder, verrückter und entscheidender als das vergangene. Man kann sich dem, was geschieht, nicht mehr wirklich entziehen, sondern wird unvermeidbar hineingezogen.

Für Bitcoin und andere Kryptowährungen ging das letzte Jahr mit einer Achterbahnfahrt zu Ende. Nach einem erfolgreichen Jahr, das Bitcoin von 17.000 Euro im Januar auf mehr als 40.000 Euro gehoben hat, knickte die Rally kurz vor Weihnachten etwas ein. Der Preis gab auf 38.000 Euro nach, nur um dann wieder rauf und runter zu gehen und heute mit fast 40.500 Euro sehr gut dazustehen.

Der Bitcoin-Kurs in Euro bei Bitcoin.de

Dominiert wurde die öffentliche Debatte vom Dauerbrenner „ETF“. Ein „Bitcoin-ETF“ soll, so die große Hoffnung, die Schleusen zum Kapital der Institutionen und Vermögensverwalter öffnen. Mittlerweile liegen der US-Börsenaufsicht SEC zahlreiche vielversprechende ETF-Anmeldungen vor – das Magazin Decrypt zählt 15 – und der Druck auf den Vorsitzenden Gary Gensler steigt.

Zwischen den Jahren war mal zu lesen, dass die Zusage hinter den Kulissen bereits in trockenen Tüchern sei. Dann wieder behauptete ein Bericht, dass eine Absage sehr wahrscheinlich sei. Und nun erwartet ein Analyst von Bloomberg, dass eine Entscheidung unmittelbar bevorstehe, vermutlich noch diese Woche. Vielleicht wird der ewige Nervenkitzel damit zu Ende gehen, vielleicht aber auch nicht.

Ob diese „Woche der Wahrheit“ gut oder schlecht für den Kurs ist, ist schwer zu sagen. Manche Beobachter fürchten, eine Zulassung des ETF könnte ein „Buy the Rumor, sell the News“-Ereignis sein, also eines der Geschehnisse, bei denen die Vorfreude größer ist als die tatsächliche Freude. Andererseits könnte eine Zulassung die Restunsicherheit aus dem Kurs entfernen, während eine Ablehnung für Resignation unter Tradern sorgen könnte.

Aber nicht nur der ETF wirbelte die Krypto-Szene zwischen den Jahren auf. Die Branche schläft nie, und es passiert immer etwas. So hat die Börse Binance etwa begonnen, Privacycoins wie Monero (XMR) auf eine Beobachtungsliste zu setzen, was womöglich zu einem Ausschluss vom Handel führen kann. Die Börse OKX dagegen hat Ende des Jahres bereits angekündigt, Monero in diesem Jahr vom Handel zu nehmen.

Damit kristallisiert sich klarer und klarer heraus, dass Privacycoins im offiziellen Handel keine große Zukunft haben. Sie werden gewiss nicht verschwinden, sondern P2P und auf Börsen in Regulierungsoasen gehandelt werden, aber die Preisfindung und Verfügbarkeit für Investoren wird leiden. Zugleich zeigt sich damit auch der regulatorische Pfad vorwärts: Kryptowährungen werden toleriert, aber Privacycoins wie Monero werden in den Underground abgleiten.

Aber auch für transparente Kryptowährungen wird es zum Teil unangenehm. In Indien, einem der großen aufstrebenden Krypto-Märkte, geht die Aufsicht nun entschiedener gegen Börsen vor. Sie droht mehreren nicht-inländischen Börsen – darunter Binance, Huobi, Kraken, Bittrex, Bitstamp und Bitfinex – mit der Blockade der URL in Indien, wenn sich diese Börsen weigern, konform mit den Auflagen in Indien zu gehen. Damit demonstriert das Land einen Gestaltungsanspruch, der dem steigenden Einfluss auf die Weltpolitik entspricht. Die Krypto-Politik könnte eine Art Frühwarnsystem dafür sein, ob sich Indien freien oder autokratischen Systemen anschließt.

Einen anderen Weg geht das mittelamerikanische Land Honduras, in dem die Sonderwirtschaftszone Prospera Bitcoin zur offiziellen Recheneinheit macht. Aber das ist einer von vielen Punkten, über die wir noch ausführlicher berichten werden.

In dem Sinn wünsche ich euch allen zuerst einen guten, friedlichen Start in das neue Jahr mit viel innerlicher Festigkeit und äußerlicher Freundlichkeit.

Über Christoph Bergmann (2813 Artikel)
Das Bitcoinblog wird von Bitcoin.de gesponsort, ist inhaltlich aber unabhängig und gibt die Meinung des Redakteurs Christoph Bergmann wieder ---

1 Kommentar zu Per Achterbahn ins neue Jahr: Was wir hier verpasst haben

  1. schön, dass du wieder da bist Christoph.

    Die Monero Community „feiert“ den Bann von Zentralen Börsen, weil so keine Manipulation mit nicht vorhanden Coins statt finden kann.

    Mangels funktionierender bzw. sicheren dezentralen Alternativen (Haveno?) sehe ich das aber leider nicht so goldig.
    Und die Mission digitales Bargeld für alle wird m.M.n. auch darunter leiden.

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