Newsticker

Abstürzende Altcoins, der Willy-Report und ein Kritiker, bei dem man mit Bitcoins bezahlen kann

Der Newsrückblick der Woche

by BTC_Keychain. Creative Commons 2.0

Zeit für die Bitcoin News der Woche. Diesmal haben wir einen Preis, der mal wieder gen Norden zieht, einen Bitcoin-Zahlungsdienstleister, der mit der Fidor-Bank kooperiert, und einen bekannten Skeptiker, der Bitcoins nun in seinem Shop akzeptiert. Der Ripple ist abgestürzt und der Darkcoin machte erst mit einer wahnwitzigen Rally Furore, um dann ebenfalls abzustürzen. Zuletzt haben wir noch einen Report, der angeblich belegt, dass die ganze Bitcoin-Rally im vergangenen Jahr nur Lug und Trug war.

Also, beginnen wir mit der Kursentwicklung. Der Bitcoin startete vor zehn Tagen beim Stand von gut 0,032 cent je Bit eine kleine Rally, die ihn auf rund 0,043 cent anhob. Es gab zwischendurch ein, zwei kleine Stocker, etwa bei knapp 0,04 cent, aber die klare Tendenz nach oben ist ungebrochen. Man könnte auch sagen: Der Bullenmarkt hat wieder begonnen. Wäre zu Abwechslung nicht schlecht, nachdem wir hier schon seit Dezember eigentlich nur noch niedergehende Kurse kommentieren. Die Stimmung ist optimistisch unter Vorbehalt. Es scheint, als habe man bei etwa 320 Euro je Bitcoin den ersehnten Boden gefunden, doch eindeutige Kaufsignale bleiben bisher aus. Ansonsten wäre der Preis bereits weitergestiegen. Wir sind gespannt, wohin es nächste Woche geht.

(cc) Bitcoincharts.com

(cc) Bitcoincharts.com

Zitate der Woche:

„Es ist Zeit, dass Banken Konkurrenz bekommen. Zeit für Kryptowährungen.“
Edmund Moy, ehemaliger Chef der US-Mint, jener Behörde, die Dollars prägt, über twitter zum Geschäftsführer der Credit Suisse.

„Virtuelles Geld kann, so wie Bargeld, genutzt werden um echte Güter oder Dienstleistungen zu kaufen. Es ist ‚digitales Bargeld‘. Bitcoin ist das bekannteste Beispiel […] Ihre besondere Eigenschaft ist, dass Zahlungen direkt durchgeführt werden, ohne die Teilnahme einer Bank als Intermediär. Die Eliminierung von Bankgebühren auf diese Weise wird oft als Vorteil bezeichnet […] Daher wurden Bitcoins oft ‚Regionalwährung‘ des Internets genannt.“
–  Yves Mersch, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, auf dem Bargeld-Symposium der Deutschen Bundesbank.

„Die Intervention der Regierung ist nicht notwendig, damit sich der Bitcoin entwickelt und von der kanadischen Öffentlichkeit akzeptiert wird. Das Bitcoin-Netzwerk ist dezentralisiert und es kann schlicht kein Subjekt von Regierungskontrollen sein.“
– die kanadische Bitcoin-Foundation als Antwort auf einen Regulierungsvorschlag des Montreal Economic Institute

„Die sogenannten ‚virtuellen Münzen‘ werden nicht von der Zentralbank oder irgendeiner anderen internationalen Instanz herausgegeben und haben daher weder den Status eines offiziellen Zahlungsmittels noch die Unterstützung einer Zentralbank.“
– die Zentralbank Argentiniens

„Wir akzeptieren keine Bitcoins, wir akzeptieren Dollar. BitPay akzeptiert Bitcoin.“
Peter Schiff von Euro Pacific Metals

„Wir schauen mit Nachdruck, was es ist, was wir damit machen können und, vor allem, was die Aussage dahinter ist. Und das sagt und: Banken, macht etwas.“
Mark Buitenhek, Global Head of Transaction Serviced, ING Bank (die größte Bank der Niederlande), über Bitcoins

 

Euro Pacific Metals akzeptiert Bitcoin-Zahlungen

Der Gold-Händler Peter Schiff gilt als einer der schärfsten Bitcoin-Kritiker. Schiff findet, dass der Bitcoin keinen inneren Wert habe – „Es ist interessant, wird aber nicht funktionieren“ – und meint, dass die virtuelle Währung eine einzige Blase sein – „Eine Blase ist eine Blase, und der Bitcoin bildet eine Blase“. Er ist mit solchen Äußerungen nicht nur einmal, sondern immer wieder hervorgetreten. Daher entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass man nun im Shop des Edelmetallfans, Euro Pacific Metals, seit kurzem mit Bitcoins bezahlen kann, was die Firma zum größten Bitcoin-akzeptierenden Goldhändler macht. Marketing-Direktor Michael Finger sagte, Bitcoin mache Sinn, da eine Banküberweisung langsam und teuer sein könne. Zudem seien Kreditkarten-Gebühren für einen Edelmetallhändler oft zu hoch. Peter Schiff betonte gegenüber Coindesk jedoch, dass sich seine Meinung zum Bitcoin nicht geändert habe. Er glaube weiterhin nicht, dass auch nur eine der virtuellen Währungen langfristig überleben werde. Er nehme Bitcoins an, weil die durchschnittlichen Bitcoin-Besitzer ein größeres Interesse an Gold haben als Leute, die keine Bitcoins haben. Bitcoins selbst akzeptiere seine Firma nicht – das mache BitPay.

Fidor-Bank wird Partner von dänischem Bitcoin-Zahlungsdienstleister BIPS

Der amerikanische Zahlungsdienstleister BitPay macht klar die meisten Schlagzeilen. Allerdings gibt es auch eine europäische Konkurrenz, die mindestens gleichwertige Angebote hat: BIPS aus Dänemark. Zu den zahlreichen Partnern des Unternehmens in ganz Europa hat sich vergangene Woche auch die Fidor-Bank gesellt. Dank dieser, so BIPS auf dem firmeneigenen Blog, sei man in der Lage, kostenlos Transaktionen im SEPA-Raum anzubieten. Die Fidor-Bank zeigt sich damit einmal mehr offen für die Branche der virtuellen Währungen.

Ripple und Darkcoin stürzen ab

Bereits in der vergangenen Woche ging es um die Meldung, dass die Fidor-Bank mit dem Ripple-Protokoll experimentiert. Man darf Ripple nicht mit der gleichnamigen Währung (Ripple, XRP) gleichsetzen. Denn das System von Ripple funktioniert an sich wunderbar, ohne die Währung zu benötigen. Diese ist lediglich ein Mechanismus, um Spam zu verhindern – oder, sagen Kritiker, ein Betrug, da Ripple-Laps und Ripple-Gründer Jed McKaleb mehr als 90 Prozent der 100 Milliarden XRP besitzen. Nun hat McKaleb, der Ripple bereits vor einigen Monaten verlassen hat, angekündigt, in den kommenden Wochen seine 7 Milliarden XRP zu verkaufen. Der Preis, der nach der Fidor-Meldung kurz aufgetankt hat, stürzte daraufhin um 40 Prozent ab. Kurz darauf trat dann zudem Jesse Powell von seinem Vorstandssitz von Ripple zurück, angeblich, weil er das Vertrauen in das Management verloren habe, verantwortungsbewusst mit ihren gigantischen XRP-Reserven umzugehen. In der Folge hat das Management Powell nun mit einer Anklage gedroht.

Deutlich erfolgreicher sahen hingegen die Aussichten des Darkcoin (DRK) aus. Er legte im Lauf der vergangenen Wochen eine hübsche Rally hin. Der Coin hat einen Mechanismus, durch welchen eine dezentrale Verschleierung der Transaktionen stattfinden soll, was ihn als möglichen Nachfolger des Bitcoin in den Schattenmärkten des Internets positionieren könnte. Diese Aussicht sowie der gelungene Mechanismus der Verschleierung haben den Preis in die Höhe getrieben – bis Gerüchte aufkamen, dass die DRK-Gründer massiv in die eigene Tasche gemined hätten, bevor sie den Coin veröffentlicht haben. Der Preis fiel, dazu kamen noch Probleme mit dem Protokoll und eine Fork … der DRK ist nicht tot, aber deutlich angeschlagen.

Der Willy-Report: War die Rally 2013 reine Manipulation?

Für Aufregung sorgte der sogenannte Willy-Report. Laut diesem gab es einen Bot auf Mt. Gox, der alle 5 Minuten 10-20 Bitcoins gekauft hatte – über das ganze Jahr 2013 hinweg. Aufgefallen war der Bot nicht nur wegen der regelmäßigen Fußabdrücke in den Charts, sondern weil er weiterkaufte, als die API von Gox down war und damit alle anderen Bots keinen Zugriff mehr hatten. Der Willy-Report analysiert gründlich Daten von Mt. Gox, die im März von Hackern geleakt wurden, und kommt zu der Schlussfolgerung, dass der Bot nur von Mt. Gox heraus betrieben worden sein kann. Die Rally 2013, sowohl im April als auch im Oktober/November, war demnach reine Manipulation. Alles also Lug und Trug.

Eine andere Erklärung ist, dass der Bot von einem Premium-Kunden der Börse war, der sich über einen langen Zeitraum kontinuierlich mit Bitcoins eingedeckt. Die Preismanipulations-Theorie hat ohnehin einen Haken: Wenn der Bot wirklich Bitcoins gekauft hat, dann musste er diese auch bezahlen. Wenn die Käufe nur Fakes waren, dann sollte sich am Verhältnis von angebotenen und nachgefragten Bitcoins – also am Preis – auch nichts geändert haben. Daher dürfte der Willy-Report kein so heißes Eisen sein, wie es seine Autoren gerne hätten.

 


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6 Kommentare zu Abstürzende Altcoins, der Willy-Report und ein Kritiker, bei dem man mit Bitcoins bezahlen kann

  1. not required // 29. Mai 2014 um 21:58 // Antworten

    Seit wann ist der Auroracoin tot? Nur weil er nicht mehr gehypt wird?
    Dann ist der Bitcoin wohl auch tot.
    Außerdem wieder jede Menge Rechtschreibfehler im Text (z.B. Hacken, statt Haken).
    Liest das keiner mehr, bevor es online gestellt wird?

    • Danke für den Hinweis. Ich werde den Text nochmal gründlich auf Fehler lesen.
      Hacken erscheint mir die richtige Schreibweise zu sein.
      Aber dass der Auroracoin tot ist, war wirklich eine Übertreibung. Es besteht wohl noch eine kleine (winzigkleine) Chance, dass daraus noch etwas wird.

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