5 moderne Online-Wallets
Bitcoins benutzen
Wenn man den Geldbeutel ins Internet verfracht, ändert sich vieles. Es gibt dutzende wilde Möglichkeiten, aber auch genauso viele Risiken. Neue Bitcoin-Online-Wallets verbinden sich mit sozialen Netzwerken, nehmen Altcoins auf und entwickeln neue Sicherheitskonzepte. Außerdem wird am Design gefeilt. Wir stellen Ihnen fünf interessante, moderne Online-Wallets vor, die einen Blick wert sind.
Ein kurzes Vorwort: Gelegentlich wird empfohlen, niemals Online-Wallets zu benutzen. Das mag etwas übertrieben sein, hat aber einen wahren Kern, den man zumindest kennen sollte: Online-Wallets speichern in der Regel den privaten Schlüssel. Das bedeutet, man besitzt ihn nicht exklusive, was wiederum bedeutet, dass man die Bitcoins nicht wirklich besitzt. Daher wird weiter empfohlen, die Bitcoin nicht irgendwo im Internet zu speichern, sondern auf einer lokalen Wallet, also einem Programm, das ausschließlich auf dem eigenen PC installiert ist. Mit dem Bitcoin-Core sieht das etwa so so aus:
Ok. Hübsch und instinktiv bedienbar sieht anders aus. Es gibt zwar noch andere, etwas ansehnlichere lokale Wallets, aber schauen wir zum Vergleich mal die Online-Wallet von greenaddress an:
Sieht schon besser aus, wenn eine Schicht css auf dem Code liegt, oder? Online-Wallets müssen nicht heruntergeladen werden, sie sind von überall aus verwendbar, übersichtlicher, leichter zu bedienen, und – vor allem: man kann mit ihnen viel mehr machen. Bitcoins sind programmierbares Geld das im Internet seinen natürlichen Lebensraum hat. Man kann Online-wallets zum Beispiel mit Facebook verbinden oder die Blockchain von Altcoins einauen. Außerdem kann man Werbung ausstrahlen, wodurch sich die Entwickler finanzieren können, ohne Gebühren zu verlangen (oder irgendwann auf die dark side der Diebe zu wechseln).
Kommen wir zu dem Problem, dass man jemand anderem seine privaten Schlüssel und damit seine Bitcoins anvertraut. Eigentlich sollte der Bitcoin genau das überflüssig machen: Dass eine Überweisung von A nach B darauf angewiesen ist, dass die Banken C und D dem Vertrauen gerecht werden, dass man in sie gelegt hat. Moderne Online-Wallets versuchen das durch – Achtung, Technikabsatz! – Multisignaturen zu erreichen: Der private Schlüssel der Bitcoins wird in zwei Hälften geteilt und die eine beim Nutzer und die andere auf dem Server gespeichert. Sofern nicht sowohl Server als auch Nutzer gehackt werden, können die Bitcoins nur verloren, aber nicht gestohlen werden. Immerhin.
Grundsätzlich ist auch ein Backup zu empfehlen und die 2-Faktor-Authentification per Email oder SMS. Wenn eine Wallet keine dieser Optionen anbietet, sollte man entweder die Finger davon lassen oder nur ein paar Groschen darin aufbewahren.
Aber kommen wir zur Liste:
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Greenaddress.it
Die Wallet haben Sie gerade erst gesehen. Es ist lächerlich einfach, ein Konto zu eröffnen. Man braucht nicht mal eine Email, sondern muss sich lediglich eine Passphrase aufschreiben und eine vierstellige PIN merken. Hinter Greenaddress.it steht ein Start-Up aus Malta. Greenaddress.it wartet mit einem ausgefeilten Sicherheitskonzept und einigen originellen Features auf:
Sicherheit: Multisig: Der Schlüssel wird zum Teil beim User und zum Teil auf dem Server gespeichert. Um die Bitcoins bergen zu können, wenn der Server sie verliert, werden die Addressen zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgelöst, wodurch die Bitcoins wieder verfügbar werden. “Mnemonische Passphrase”: Ein Satz mit 24 zufälligen Wörtern, der bei der Eröffnung der Wallet angezeigt wird. Man sollte ihn aufschreiben, um die Wallet mit seiner Hilfe zu bergen. (Achtung! Funktioniert aber nicht immer bzw. ist nicht dummensicher und geht wohl auch nur bei greenaddress) 2-Factor-Authentification: Email, SMS, Google-Authenticator. Backup: Keines (nur die Passphrase).
Soziale Netzwerke: Mit Greenaddress kann man Bitcoins nicht nur an Bitcoin-Adressen senden, sondern auch an Facebook-Bekannte oder Email-Kontakte. Darüber hinaus kann mit sich mit seinem Facebook- oder Reddit-Konto für einen “Watch-Only”-Account einloggen, um die Kontenbestände zu überprüfen.
Apps: Android
Weitere Einstellungen: konfigurierbares Auto-Logout, ein Limit für Überweisungen ohne Two-Faktor, Anzeige in frei wählbarer Währung.
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MyWallet
MyWallet von blockchain.info ist der Klassiker unter den Online-Wallets. Die Wallet existiert seit 2012, hat mittlerweile rund 1,7 Millionen Nutzer und prozessiert rund 30.000 Transaktionen am Tag. Als eine von wenigen Online-Wallets, die sich über einen langen Zeitraum gehalten haben, ohne von Hackern leergeräumt zu werden, muss MyWallet etwas richtig machen.
Sicherheit: Private Schlüssel beim Clienten: MyWallet speichert die privaten Schlüssel konsequent beim Nutzer. Falls blockchain.info gehackt wird, verliert niemand etwas. Allerdings kann der Nutzer gehackt werden. Two-Factor: Email oder SMS. Backup: Per Email, Dropbox oder zum Ausdrucken.
Apps: MyWallet gibt es als Android und iPhone-App.
Weitere Einstellungen: ein automatisches konfigurierbares Logout sowie eine View Only-Version. Die Option, die Gebühren für die Miner einzustellen (sparsam, normal, großzügig). Man kann Transaktionen offline signieren und dann über MyWallet versenden. Anbindung an eine API von blockchain.info möglich (interessant für Kleinhändler).
Privatsphäre: “Shared Coins”: Transaktionen verschiedener Sender werden zusammengefasst, wodurch ihr Verlauf schwerer nachvollziehbar wird.
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BitGo
BitGo hat vor kurzem Venture Kapital von 12 Millionen Dollar erhalten. Die Wallet hat als erste ein Multisig-Verfahren für Online-Wallets entwickelt und bereits namhafte ehemaliger Mitarbeiter der Finanzbranche angeworben. Die Wallet bietet hohe Sicherheit, einige weitere interessante Features und zielt auf professionelle Kunden ab.
Sicherheit: Multi-Signatur: Wird unterstützt. Ein Teil der Adresse wird auf den Servern, der andere beim Nutzer gespeichert. Backup: Ein dritter Shlüssel wird offline als Backup gespeichert. Per Email erhält man beim Eröffnen einer Wallet Anweisungen, wie man auf diesen zugreifen kann. Two-Factor: SMS
Weitere Features: Email-Benachrichtigung, wenn man etwas empfangen hat, Watch-Funktion für andere Adressen, ein Newsscreen für Bitcoin-Nachrichten.
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Quickcoin
Die Quickcoin-Wallet steht ganz unter dem Motto der Einfachkeit. Per Facebook-Konto anmelden und Geld an Freunde versenden. Sie ist einfach, aber elegant gestaltet, zeigt das Guthaben in Bits (ein Millionstel Bitcoin) an. Im großen und ganzen setzt die Quickcoin-Wallet jedoch voll auf die Funktion, Coins an Facebook-Freunde zu senden.
Sicherheit: : Passwortschutz als Option möglich. Ansonsten keine.
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Holy Transaction
Altcoin-Freunde aufgepasst: Die Wallet mit dem bemerkenswerten Namen hat die bemerkenswerte Funktion, insgesamt sechs virtuelle Währung aufzunehmen: Blackcoin, Bitcoin, Dogecoin, Darkcoin, Litecoin, Peercoin.
Sicherheit: lediglich 2Faktor mit google-authenticator.
Soziale Netzwerke: Holy Transaction unterstützt nicht nur eines, sondern gleich fünf soziale Netzwerke: LinkedIn, Twitter, Facebook, VKontakte und Google-Emails. Wenn man die Wallet mit seinen Accounts synchronisiert hat, kann man an seine Kontakte aus den sozialen Netzwerken Coins senden.
Weitere Optionen: Man kann Coins zu einem Festpreis konvertieren. Also etwa Bitcoins gegen Dogecoins und Dogecoins gegen Blackcoins.
Besonderheiten: Holy Transaction verlangt, um größere Beträge zu senden / aufzunehmen, eine Verifikation der Identität. Das Limit wird aber nicht genannt. Mit den ausführlichen Nutzungsbedingungen und Belehrungen zur Privacy Policy und Refund Policy sowie einem klaren Impressum in den USA wirkt Holy Transaction recht seriös bzw. zeigt einen klaren Willen, einen Einklang mit den Regeln der Aufsicht zu erreichen.
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Tja … Sagen Sie nicht, Sie hätten keine Auswahl. Viel Spaß beim Ausprobieren.
Was ist mit kitecoin? Die bieten sogar Bitcoin Kreditkarten und Terminals für den einzelhandel an. Mobile Apps haben sie meine ich auch in Arbeit. allerdings nicht kostenlos, deshalb wohl nicht sehr beliebt.
Danke für den Hinweis. War mir bisher nicht bekannt.
Es heißt coinkite und ist zu finden unter coinkite.com.
korrektur: soweit ich weiss, steht beim einloggen in mywallet (blockchain.info) auch die option 2fa mit google authenticator zur verfuegung.
Zitat:
“Ok. Hübsch und instinktiv bedienbar sieht anders aus. ”
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Und was soll an der Bitcoin-Core-Wallet jetzt nicht instinktiv bedienbar sein?
Ich kann mir kaum ein instinkriveres Design vorstellen. Höchstens ein anderes. Aber bitte kein Heititei-Kachel-Apple-Google-Hipster-Möchtegern-Design. Es soll einfach funktionieren. Und das tut das jetzige Design doch bestens.
nicht-instinktiv: alle Schaltflächen sind gleich groß, z. B.
Instinktiv: wichtige Schaltflächen sind größer.
nicht-instinktiv: alles ist grau
instinktiv: wichtige Dinge sind farblich hervorgehoben
etc.
Ich habe auch kein Problem mit Bitcoin-Core. Aber bei meiner ersten Überweisung musste ich schon lange herumtüfteln, bis mir klar wurde, wie einfach es wirklich ist