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Ross Ulbricht im Silk Road Prozess schuldig gesprochen

"Walking towards paradise.. EXPLORED" von Manoj Vasanth via flickr.com. Lizenz: Creative Commons 2.0

Die Jury hat Ross Ulbricht aka Dread Pirate Roberts, den Administrator der Silk Road, in sieben Punkten für schuldig erklärt. Den gebürtigen Texaner erwartet eine lange Haftstrafe.

Gestern hat die Jury nach vierstündiger Beratung ihr Urteil verkündet: Ross Ulbricht ist schuldig. Damit geht ein mehrwöchiger Prozess zu Ende, der zwar überraschende Wendungen, aber auch eine erdrückende Beweislast gegen Ulbricht zutage gebracht hat. Das Argument der Verteidigung, Ulbricht habe die Silk Road zwar gegründet, aber schon längst verkauft und sei nun als “Fall Guy” – als Sündenbock – verhaftet worden, nahm die Jury offensichtlich nicht an. Schließlich hatte die Anklage starke Beweise vorgelegt mit einem Logbuch von Ulbricht, in welchem er detailreich Tagebuch über seine Tätigkeit als Admin der Silk Road führte, einen herbeigeführten Beweis, dass er als Dread Pirate Roberts eingeloggt war, als ihn das FBI in einer Bibliothek in San Franzisko verhaftet hatte, sowie tausende Seiten Chatprotokolle.

Die 12 Mitglieder der Jury erklärten Ulbricht für schuldig in sieben Punkten:

  • Distribution bzw. Hilfe zur Distribution von Drogen
  • Distribution bzw. Hilfe zur Distribution von Drogen über das Internet
  • Verschwörung zur Verletzung der Drogengesetze
  • Verschwörung zum Betrieb einer kriminellen Unternehmung (Einweisung und Leitung von mindestens fünf anderen Personen)
  • Verschwörung zum Hacking
  • Verbreitung falscher Identitätsdokumente
  • Geldwäsche

Die Strafe ist noch nicht verkündet. Aber es ist anzunehmen, dass Ulbricht für diese lange Liste an Vergehen für sehr lange Zeit, wenn nicht lebenslänglich, ins Gefängnis muss. Seine Mutter, Lyn Ulbricht, sagte “Das ist noch nicht das Ende”, der Verteidiger Joshua Dratel, kündigte an, Berufung einzulegen. In den Verhandlungen vor dem Prozess, in dem üblicherweise zwischen Kläger und Verteidiger Vergleichsangebote ausgetauscht werden, habe die Regierung kein ernstzunehmendes Angebot gemacht.

Dass eine Berufung angesichts der “Berge von Beweisen”, wie der Führer der Klage Serrin Turner sagte, eine Aussicht auf Erfolg hat, ist äußerst fraglich.

P.S.: Für Bitcoin-Spekulanten und -Investoren vielleicht das wichtigste: Die US-Regierung wird nun wohl bald die verbleibenden 100.000 Coins, die sie von Ross Ulbricht beschlagnahmt hat, versteigern.

Über Christoph Bergmann (2557 Artikel)
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10 Kommentare zu Ross Ulbricht im Silk Road Prozess schuldig gesprochen

  1. Der eigentliche Verbrecher ist die US-Regierung selbst (wie eigentlich jede Regierung überhaupt), die sich erdreistet über andere zu richten, in dem sie einfach frech behauptet sie wüsste was richtig und falsch ist. Wenn Sie überall an hunderten Orten in der Welt Kriege anzettelt und dabei Menschen umlegt, die ihnen nichts getan haben. Folter und Mord in Lagern gleich KZ-Einrichtungen “legalisiert”, über die CIA Mohnfelder in Afganistan bewachen lässt anstatt sie zerstören. Pure Willkür, Raub und Diebstahl über Ihre Polizeieinrichtungen bewilligt. Anschläge mit tausenden von Opfern insziniert und dann vertuscht. Dann, ja dann ist das in Ordnung. Moralisch korrekt sozusagen und darf nicht in Frage gestellt werden. Gleiches Recht für alle…wo kommen wir denn dahin??? Dabei vergessen die meisten Menschen, dass Regierungen auch nur aus Menschen bestehen, die wiederum auch nur ihren eigenen ganz persönlichen Interessen folgen.

    Man kann über Drogen denken was man will, aber wenn jemand das Zeug verkauft, dann gibt es dabei keine Opfer, denn beide Handelspartner sind sich ja einig und tun das freiwillig. Ein opferloses Verbrechen sozusagen. Und genau dann kommen ausgerechnet diese Verbrecher- Massen- und Serienmörder, mit einem Strafregister von hier bis zum Andomeda Nebel aus Ihrem Bunker, spielen Richter, fasseln was von moralischen Werten und Schutz der Bürger und stehlen auch noch gleichzeitig fremdes Eigentum, was sie ja eigentlich zu schützen vorgeben. Was für eine verkehrte Welt?

    Es geht nicht darum die Bürger vor den bösen Drogendealern zu schützen, sondern schlichtweg darum Konkurrenz auszuschalten.

    Dabei habe ich noch nicht mal Angst vor Merkel, Putin, Obama oder Kim Jong Un, sondern vor den ganz normalen Menschen, die immer noch glauben, dass Regierungen irgendwas zu sagen hätten und ihnen damit erst die Möglichkeit geben, die Welt moralisch auf den Kopf zu stellen und Unrecht in einem Ausmaß anzustellen, dass einem schwindlig wird.

    • Ganz meine Meinung…

    • Kann deinem Kommentar auch nur voll und ganz zustimmen.

    • …aber nicht meine Meinung. Was irgendwelche Regierungen möglicherweise an Unrecht tun, relativiert keine anderen Verbrechen!
      Klar mag es bei Drogen Dinge geben, die wir eher als Bagatelle einschätzen würden, aber die freie Entscheidung, die Du behauptest, ist da überhaupt nicht gegeben. Wer abhängig oder benebelt ist, entscheidet doch nicht mehr frei – frag mal Abhängige, die davon wegkommen wollen! Und über die Gesundheitsschäden haben sich eben viele doch vorher keine Gedanken gemacht, oder sie wurden hineingezogen oder sind wegen anderer, bereits vorhandener Probleme in die Drogen geflüchtet. Und dass Dealer, die möglicherweise über Silk Road gehandelt haben, gute Menschen sind, bezweifle ich auch sehr stark!
      Mich wundert auch, wo der Anklagepunkt des Mordauftrages, den Ross Ulbricht eventuell gegeben hat (und der wohl auch ausgeführt wurde?) hin ist. Vielleicht konnte man es ihm nur nicht richtig nachweisen.
      In Deiner Welt möchte ich jedenfalls nicht leben! Ich würde Dich ja lassen, wenn Du dafür auf einen anderen Planeten ziehen würdest, aber so lange wir uns den teilen, bin ich ganz froh, dass es so etwas wie Polizei gibt – auch wenn ich die nicht immer als meinen besten Freund ansehen würde und es sicher viel zu kritisieren gibt.

    • Zwar bin auch ich gegen ein generelles Verbot von Drogen und finde auch, dass da Schindluder getrieben wird, doch ist die Welt nunmal kein Wunschkonzert und gibt es Gesetze und einen Rechtsstaat.
      Ich kann nicht von einem Rechtsstaat erwarten, dass wenn ich Drogen verticke, dass ich dafür keine Konsequenzen zu fürchten habe, nur weil ich der Meinung bin, dass das Drogenverbot ungerechtfertigt ist.
      Und so sehr Mitleid habe ich mit dem Herrn nicht, denn die vielen Millionen die der mit SilkRoad & Co. gemacht hat, hat er nur machen können, weil er sich in die Illegalität begab.
      Wäre er cleverer gewesen, hätte er die Sache dezentral und offen aufgezogen, quasi etwas zur Verfügung gestellt, wo er eben nicht den Hut auf hat. Hat er jedoch nicht getan, weil er natürlich daran verdienen wollte.
      Die Gier wurde ihm eben zum Verhängnis.

  2. ha,ha,ha

  3. Ich bin vollkommen der Meinung des ersten Kommentators.

    Dieser Rechtsstaat und dessen Gesetze sind doch auch nur von Menschen gemacht, das heißt eben, daß sie auch in einigen (oder vielen) Bereichen fasch liegen können. Schau dir doch mal den extrem starken Einfluß der Wirtschaft auf die Politik an, der Großteil der Politiker sind Marionetten dieser Wirtschaft, da sie auf die Kohle scharf sind, die in der Wirtschaft verfügbar ist. Ganz zu schweigen von der Ausbeutung der 3. Welt und allgemein der finanziell “unteren” Bevölkerungsschicht.
    Außerdem ist es doch ein offenes Geheimnis, daß die Army (+CIA) ein großer (wenn nicht der größte) Dealer ist. Wer kontrolliert schon ein militärisches Flugzeug, das die Grenze überquert?
    Genau diese Verantwortlichen gestalten (sich) dann diese (Drogen-)Gesetze, und daß diese Gesetze in ihrem Sinne gestaltet werden, erklärt sich wohl von selbst. Die Konkurenz muß ausgeschaltet bzw geschwächt werden.

    Zum “user 72…”: Genau das Gegenteil ist der Fall, jeder der Drogen konsumiert, hat diese Entscheidung selbst getroffen. Es ist sogar so, daß es irl sehr schwer ist, an Drogen zu kommen, wenn du diese Personen nicht kennst.
    Der Verkäufer möchte ja nicht an einen undercover – Menschen verkaufen.
    Nimm mal an, die Regierung verbietet Tee, und du liebst Tee und er tut dir gut. Läßt du dann das Teetrinken, nur weil die Gesetze dies vorschreiben? Ich bezweifle das sehr, da es einfach willkürlich von der Politik entschieden wurde. Genau so ist es mit den verschiedenen Substanzen, die eben “verboten” sind. Kein “user” dieser Substanzen schädigt einen anderen Menschen sondern nur sich selbst. Wo bleibt da die Selbstbestimmung, die Freiheit des Einzelnen??

    Es geht eben bei den meisten (Drogen-)Gesetzen nicht um den Schutz des Einzelnen, sondern darum, das “Monopol” der verschiedenen “Autoritäten zu stärken.
    Genau diese obrigkeitshörigen Menschen (user72…) machen dies erst möglich!

    • Hallo “boss”, erzähl bitte kein Zeug wie “obrigkeitshörigen Menschen (user72…)” über mich. Wer so schnell abstempelt, ohne eine Person zu kennen (und auch aus meinem Text kann man das nicht schließen), der denkt einfach nicht richtig selbst nach. So, jetzt hab ich Dich auch abgestempelt.

      Weiterhin könnte ich ich Dich wegen Deiner Überlegungen, zum Anhänger diverser Verschwörungstheorien abstempeln. Da ich eben nicht irgendwem hörig bin, lese ich mir solche Gedanken zwar durch und höre gerne diverse Meinungen, aber glauben tue ich nur, was beweisbar ist, vorher verurteile ich nicht. Verdächtigen tue ich, wenn etwas sehr plausibel erscheint, aber dann muss man das noch prüfen. Für Deine Theorien (auch die untenstehende über den Auftragsmord), die Du so erzählst, als wären sie schon so gut wie bewiesen, solltest Du auch ein paar Nachweise anführen oder vielleicht etwas vorsichtiger formulieren. Natürlich wäre das ein verschwörungstheoretisch plausibler Grund, Ross Ulbricht deswegen nicht anzuklagen, aber nur eine von unendlich vielen Möglichkeiten, wenn etwas eben nicht bewiesen werden kann. Aber immerhin sind plausible Verschwörungstheorien sehr unterhaltsam und abenteuerlich, also immer her damit…

      Im Punkt, dass das mit den Drogen so einfach ist, wie Du meinst und dass da die Menschen vollkommen entscheidungsfrei sind, und dass niemand damit einem anderen schadet, stimme ich nach wie vor nicht überein, ich halte Deine Einschätzung für unrealistisch. Und wenn Du siehst, wie schädlich harte Drogen sind, ist es auch nicht willkürlich. Es geht sehr wohl auch um den Schutz des Einzelnen – und natürlich auch seiner Umgebung. Dass die Sache nicht so einfach “schwarzweiß” ist, und ausgenutzt werden kann, das ist nun mal leider in der Natur der Sache.

  4. Nur noch was zum Anklagepunkt des Auftragsmordes:
    Was ich mitbekommen habe, ging dieser Vorschlag nicht von DreadPirateRoberts aus, sondern wurde von einem undercover agent angezettelt. Dieser hatte dann natürlich auch gleich einen Auftragsmörder an der Hand, der dies ausführen könnte (ebenso undercover agent).
    Es war eigentlich ein geschicktes Manöver der DEA/NSA, um Ross Ulbricht bei den Behörden und der Öffentlichkeit als sehr schlimmen Finger dastehen zu lassen und die entscheidenden Bewilligungen und Resourcen zu bekommen, die ihn letztendlich ausfindig und dingfest machen konnten.
    Notitz am Rande: der zu tötende Widersacher war ja auch ein undercover agent, soviel ich weiss. Dieser hatte natürlich auch bewußt den Grund dafür geliefert, der die ganze Auftragsmordsache ins Laufen brachte.

    Das ist der Grund, warum Ross Ulbricht deswegen nicht angeklagt wurde.

    Moral: Don´t be a big target off any of the 3 letter agencies, most probably you´re done!

  5. Reblogged this on cyberclerk.

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