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Rootstock erhält 1 Millionen-Dollar-Investment um Smart Contracts auf Bitcoin Blockchain zu bringen

Das argentinische Startup RSK Labs hat eine Million Dollar Investmentkapital bekommen, um mit der Sidechain Rootstock Bitcoin genauso gut oder besser zu machen wie Ethereum.

Bitcoin ist toll, aber nicht perfekt. So dauert es im Durchschnitt quälend lange zehn Minuten, bis eine Transaktion erstmals bestätigt wird, und die Script-Sprache der Bitcoin-Transaktionen ist nicht Turing vollständig und erlaubt damit längst nicht alle Operationen, die man sich wünschen mag. Beides sind Design-Entscheidungen von Satoshi Nakamoto, die heute nicht mehr bzw. kaum zu ändern sind.

Das argentinische Startup RSK Labs versucht auf einem anderen Weg, den Bitcoin perfekt zu machen: durch eine Sidechain, die turing vollständige Smart Contracts erlaubt und in der es alle zehn Sekunden einen Block gibt. Die Rootstock Sidechain soll alles können, was Ethereum kann, nur dass sie nicht Ether, sondern Bitcoins verwendet. Bitcoins, die in vielen Shops akzeptiert, auf vielen Börsen gehandelt und durch die starre, träge und fixe „Mainchain“ gefestigt sind.

Klingt gut, oder? Mehrere Investoren, darunter der Asic-Hersteller Bitmain sowie die Investment-Gesellschaften Coinsilium und Digital Currency Group (DCG), sind begeistert und schießen dem Startup 1 Million Dollar zu. Barry Silbert von der DCG kommentiert: „Wir denken, dass die Entwicklung von Rootstock wichtig ist, sowohl für die technischen als auch wirtschaftlichen Communities, die heute auf der Blockchain Technologie bauen, und dass es zahlreiche neue Use Cases ermöglichen wird, die heute noch unmöglich sind.“

RSK Labs wird unter anderem von Bitcoin-Entwickler Sergio Lerner geleitet. Lerner ist in der Bitcoin-Entwicklung vor allem für Sicherheitsprüfungen zuständig. Er erregte vor kurzem etwas Aufmerksamkeit, als er sich bereit erklärte, auch für die alternative Bitcoin-Implementierung Classic Sicherheitschecks durchzuführen. Er erklärte daraufhin, dass er kein Extremist sei und für jede Codebase arbeite, die Leute benutzen – sei es Core, Classic, Ethereum oder Rootstock.

Ob sein Rootstock-Projekt Erfolg haben wird, ist jedoch noch ungewiss. Das Prinzip ist, dass eine Föderation von Bitcoin-Unternehmen den „2 way peg“ zwischen Bitcoin-Mainchain und Rootstock-Sidechain durchführen, was vermutlich so ablaufen wird, dass die Föderation die jeweiligen Bitcoins einfriert und anschließend auf der Sidechain aktiviert. Die Rootstock-Sidechain wird keine native Währung haben; die Sicherheit wird durch „merged Mining“ an die Bitcoin-Miner weitergegeben, die so durch die Transaktionsgebühren in der Rootstock-Sidechain verdienen. „Merged Mining“ bedeutet, dass die Miner eines Algorithmus, beim Bitcoin SHA 256, gleichzeitig mehrere Coins schürfen bzw. mehrere Blockchains sichern können. Das prominenteste Beispiel ist der Namecoin, der zusammen mit dem Bitcoin gemined wird. Der Namecoin verdeutlicht aber auch die große Schwäche des „merged minings“: er bringt es nur auf einen Bruchteil der Rechenleistung des Bitcoins, wodurch große Pools wie Discus Fish den Coin angreifen können. Aus diesem Grund ist onename kürzlich von Namecoin auf Bitcoin umgestiegen.

Trotz dieser Bedenken, die gegen das Prinzip der Sidechains im generellen sprechen: Es wäre wünschenswert, dass Lerner mit seinem Projekt Erfolg hat. Das Übertragen von Bitcoins von der Mainchain auf die Rootstock-Sidechain würde mit einem Schlag alle Scalability-Diskussionen lösen und zahlreiche neue Smart Contracts ermöglichen – ohne dass man dabei die Bitcoin-Blockchain durch eine gefährliche Hardfork schleppen muss. Im Gegenteil: man könnte an dieser Stelle die Bitcoin Blockchain „einfrieren“ und zum Settlement-Netzwerk machen, während die Rootstock-Sidechain so gut wie alles kann. Schön wäre das schon.

Über Christoph Bergmann (2805 Artikel)
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2 Kommentare zu Rootstock erhält 1 Millionen-Dollar-Investment um Smart Contracts auf Bitcoin Blockchain zu bringen

  1. Manchmal kann ich Ihnen, dank der Fachwörter, kaum folgen. Es zeigt wieviel ich noch über die Cryptowährungen lernen muss. Vor allem der letzte Absatz ist schwer verdaulich …

    • Ok, danke für den Hinweis. Das bedeutet eher, dass ich meine Betriebsblindheit ablegen als dass Sie noch vieles lernen müssen … der Absatz schwimmt wirklich sehr im eigenen Krypto-Saft

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