Bitfinex kündigt mit EOSfinex die erste Blockchain-basiert Börse an
Es gibt schon mehrere Versuche, dezentrale Börsen auf Basis von Blockchains zu bilden. Mit EOSfinex kündigt Bitfinex nun jedoch das erste ambitionierte Projekt an, das auf der Erfahrung einer der größten Krypto-Börsen aufbauen soll.
“Die erste hochperformante dezentrale Börse”, nennt Bitfinex EOSfinex in der Ankündigung: “EOSfinex wird die Skalierbarkeit und Schnelligkeit von EOS.IO mit Bitfinex’ Expertise als Marktführer kombinieren, um eine ‘onchain’-Börse aufzubauen, die darauf ausgelegt sein wird, eine schnelle, transparente und vertrauenslose Plattform für den Handel mit digitalen Gütern zu entwickeln.”
Der Begriff der “digitalen Güter”, im Original “digital Assets”, taucht immer wieder auf. Hier sei angemerkt, dass “digitale Güter” alles meint, was auf Blockchains prozessiert wird und einen Wert hat, also sowohl die Einheiten von Währungen wie Bitcoin oder Ethereum, als auch Token auf Blockchains, wie Tether, Iconomie und so weiter. Man könnte sagen, dass erst Blockchains echte “digitale Güter” möglich gemacht haben, weil zuvor digitale Dinge kein Gut, sondern lediglich eine digitale Repräsentation eines Guts waren, und man könnte ferner sagen, dass erst digitale Güter es möglich machen, eine dezentrale Handelsplattform aufzubauen, wie Bitfinex sie mit EOSfinex anvisiert.
Bitfinex schreibt, man erforsche schon länger die Fähigkeiten von Technologien, die es ermöglichen, eine Börse mit hohem Handelsvolumen auf eine Blockchain zu bringen. “Diese Vision hat uns zu EOS.IO geführt, einer Plattform mit dem Ziel, Zehntausende von Transaktionen je Sekunde zu prozessieren, mit minimalen Gebühren und minimaler Bestätigungszeit.” Man darf guten Gewissens davon ausgehen, dass diese Aussage nur die eine Hälfte der Wahrheit ausdrückt. Denn EOS.IO ist das Kind von Brock Pierces Block.One, und jener Brock Pierce steht zugleich in ungeklärter Weise auch hinter Tether, jenem etwas beunruhigenden Token für Dollar, das auf eine ebenfalls nicht geklärte Weise ein Produkt von Bitfinex ist. Kurzum: Es dürften ebenso die Eigentumsverhältnisse sein, die Bitfinex zu EOS geführt haben, als die technischen Eigenschaften der Blockchain.
Was genau Bitfinex mit EOSfinex plant, nennt das Post nicht. Vermutlich soll es eine Börse, ähnlich wie Bitfinex, werden, auf der digitale Güter wie Kryptowährungen oder -Token gehandelt werden, nur eben auf Basis einer Blockchain, und damit nicht auf einem zentralen Server, sondern dezentral verteilt. Eine solche dezentrale Börse würde es so gut wie unmöglich für das Rechtssystem machen, den Handel zu greifen, und er würde keine Instanz kennen, die in der Lage ist, den Handel zu beeinflussen oder zu manipulieren. Zumindest ist das die Theorie.
EOS soll nun in der Lage sein, dieses Versprechen umzusetzen. Die derzeit erst im Testnet in Betrieb gegangene Blockchain wurde von Dan Larimer entwickelt, der sich mit unter anderem Bitshares und Steem bereits einen Ruf erarbeitet hat als Gründer von hochperformanten Blockchains für besondere Anwendungsfällen. In der mithilfe von Brock Pierces Block.One durchgeführten ICO hat EOS mehrere hundert Millionen mit dem Versprechen eingenommen, den von BitShares entwickelten “Delegated Proof of Stake” – den auch Lisk verwendet – dafür zu benutzen, um eine Blockchain zu entwickeln, die mindestens so funktional wie Ethereum ist, aber einen so hohen Durchsatz erreicht wie Bitshares. Die Einbindung von Accounts und Erlaubnissen könnte EOS ideal machen, um als Basis einer Börse zu dienen. Dabei jedoch ist mir nicht im geringsten klar, ob EOS tatsächlich dezentral sein kann, oder ob es nur eine andere Software für einen zentralen Server sein wird.
Alleine ist Bitfinex mit dem Vorhaben einer dezentralen Börse nicht. So ermöglicht der P2P-Marktplatz Bisq bereits den Handel über eine dezentrale, nur lokal betriebene Software, während 0x ein Protokoll für den dezentralen Handel auf Ethereum aufbaut. Mit Etherdelta und Idex gibt es bereits dezentrale Börsen für den Tausch digitaler Güter, vor allem ERC20-Token, als Smart Contract auf Ethereum. Auch auf Waves und Stellar existieren bereits die ersten dezentralen, blockchain-basierten Börsen. Die Handelsvolumina auf allen sind allerdings noch ebenso unsensationell wie die Nutzererfahrung, und keine konnte bereits beweisen, dass sie mit einem Volumen zurechtkommen wird, wie es Börsen wie Bitfinex umsetzen. Aber die Dezentralisierung der Börsenlandschaft hat bereits begonnen.
Hallo Christoph, das wäre zu begrüßen, wird sich zeigen, ob es auch von den Usern angenommen wird, und auch hölt, was es verspricht.
Also, dann fallen die Steuern weg?
Wohl kaum, du musst den Verdacht des Finanzamtes wiederlegen
Es ist völlig egal, WO und WIE Geld bewegt wird. Solange man Bürger in D ist, ist man dort auch steuerpflichtig nach den geltenden Gesetzen. Die Steuerpflicht entfällt nur, wenn man die Haltefrist von einem Jahr für private Veräußerungsgeschäfte, als welche Crypto-Käufe und -Verkäufe klassifiziert sind, einhält.
Heise.de hat heute einen ganz guten Artikel einer Steuerberaterin veröffentlicht:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Richtig-versteuern-Kryptogeld-Millionaer-was-nun-3971930.html
Mit bitshares gibt es dies Technologie bereits. EOS würde die Geschwindigkeit der Transaktionen noch einmal erhöhen, aber mit 3 Sek Transaktionen und komplett dezentralisierter Börse inklusive dezentralem Orderbook bietet bitshares heute schon die Plattform. Darüber hinaus bildet bitshares den Reference Client für weitere dezentralisierte Börsen-Gateways wie openleder, cryptobridge, oder rudex.
Und was ist mit ethfinex ? sollte das hier nicht auch Erwähnung finden ?
Alle die genannten “dezentralen” Börsen gehen über irgendeine Art von Blockchain oder “Proxy-Token”.
Wirklich dezentral kann doch erst getradet werden mit Atomic Swaps! Hier ist KOMODO eindeutig vorne was die Technologie betrifft (BarterDEX)! Leider so dermaßen unbekannt, dass ich regelmäßig Artikel über dezentrale Exchanges lese ohne auch nur eine Erwähnung.
Vielen Dank für den Artikel und es zeigt, das dezentrale Exchanges ein großes Thema sein werden 2018
Ich zahl nix, bin ohnehin unter 1200€ Gewinn für Gemeinschaftsveranlagung.
Auch keine 19% Umsatzsteuer. die Saubande.