Jaguar möchte IOTA-Wallet in die Autos bringen

Kein Lamborghini, aber immerhin ein Jaguar: Der traditionelle britische Automobilhersteller testet derzeit eine Smart Wallet, durch die die Luxuswägen die Kryptowährung IOTA benutzen, um etwa Parkgebühren zu bezahlen oder Fahrer zu belohnen, deren Autos nützliche Daten berichten.
IOTA präsentiert sich als die Kryptowährungen für Maschinen und hat damit auch schon einige Autokonzerne wie Volkswagen angesprochen. Überraschenderweise kündigt nun aber der britische Autobauer Jaguar Land Rover als erstes eine Integration von IOTA in seine Wägen an.
“Mit der ‘Smart Wallet’-Technologie,” schreibt das Blog der IOTA-Stiftung, “können die Besitzer von Autos automatisch nützliche Daten wie die Straßenbedingung, Staus oder Schlaglöcher melden und dafür Credits bekommen. Diese Credits können die Fahrer dann gegen Belohnungen wie Kaffee einlösen, oder sie benutzen, um automatisch für Maut- und Parkgebühren oder intelligente Ladestationen zu bezahlen.”
“Die Technologie der verbundenen Autos, an der wir derzeit arbeiten, wird transformativ sein und Jaguar oder Land Rover in einen dritten Raum verwandeln, der das Haus oder Büro ergänzt,” kommentiert Russell Vickers, der Software-Architekt von Jaguar Land Rovers, “in der Zukunft kann ein autonomes Auto selbst zu einer Ladestation fahren, sich aufladen und die Rechnung bezahlen, während der Besitzer an der Sharing-Ökonomie teilnimmt – und Belohnungen verdient, indem er nützliche Daten meldet.” Nick Rogers, der Leiter der Produktentwicklung von Jaguar Land Rover, ergänzt: “Unsere Software-Entwicklungs-Zentrale nutzt Kryptowährungen, um das Leben der Menschen besser zu machen, indem wir Fahrern erlauben, Daten zu teilen und durch ihr Auto zu bezahlen.”
In der Entwicklunugszentrale im irischen Shannon haben die Ingenieure bereits mehrere Fahrzeuge mit der Smart Wallet ausgerüstet, unter anderem den Jaguar F-PACE sowie den Range Rover Velar. Wann die Technologie aber auf den Markt kommt, möchte die Firma noch nicht bekanntgeben.
Über konkrete Details ist auch noch nicht viel bekannt. Sind die Kredite eine Art Token auf der IOTA-Blockchain – oder sind es die IOTA-Einheiten selbst? Werden die Daten direkt von Jaguar verwertet – oder gehen sie an offene Plattformen? Werden die Belohnungen überhaupt hoch genug sein, um für Leute, die sich einen Jaguar leisten können, relevant zu sein?
Vermutlich wird die wichtigere Funktion der “Smart Wallet” es sein, ein automatisches Bezahlen zu ermöglichen. Wenn das Auto automatisch die Parkgebühren oder Maut bezahlt, wäre das schon praktisch. Auch die Idee, eine Wallets zum Grundbestandteil eines Autos zu machen, ist verlockend. Die Punkte, die sich die Fahrer verdienen können, dürften eher eine Ergänzung sein, eine Methode, um Leute zu motivieren, die Wallet auch zu benutzen. Wer mehr bezahlen will, als er einnimmt, wird wohl auch die Möglichkeit haben, die Wallet mit konventionellen Zahlungsmitteln wie Kreditkarten aufzuladen.
Während der Autobauer Jaguar Land Rover jedem ein Begriff sein dürfte, ist IOTA für viele nicht so bekannt. Es handelt sich dabei um eine Kryptowährung, die den innovativen Tangle-Konsensalgorithmus benutzt. Anders als bei Blockchain-basierten Kryptowährungen gibt es dabei keine Blöcke als Dateneinheiten, keine Miner und dementsprechend keine Transaktionsgebühren. Allerdings müssen die Nutzer mit jeder Transaktion ein kleines Proof-of-Work selbst ausrechnen. IOTA verspricht, beinah grenzenlos zu skalieren und daher in der Lage zu sein, die Kryptowährung für alle Maschinen dieser Welt zu werden. Allerdings gibt es Gründe, diese Versprechen kritisch zu sehen – oder zumindest darauf zu warten, dass IOTA dezentral wird. Derzeit gibt es noch einen zentralen Koordinator, der die Bestätigungen von Transaktionen koordiniert.
Die Kooperation mit Jaguar Land Rover ist für IOTA in jedem Fall ein großer Schritt. Er könnte den Entwicklern und der in Berlin ansässigen IOTA Stiftung helfen, ihr Ziel zu erreichen – zur offiziellen Blockchain bzw. Kryptowährungen für das Internet der Dinge zu werden. Der Preis von IOTA reagiert ausgesprochen freudig auf die Nachricht und schießt um gut 17 Prozent auf rund 31 Dollar-Cent nach oben.
Danke für deinen Beitrag 🙂
IOTA-Blockchain… finde den Fehler.
Das interessante an IOTA ist in meinen Augen weniger die Technologie (die mich bisher nicht überzeugen kann), aber ihr Marketing und dass sie tatsächlich in die leitenden Ebenen der Unternehmen kommen.
IOTA an sich hat keinerlei Vorteile gegenüber Bitcoin (okay, begrenzte Blocksize ist ein No-Go) oder anderen Coins, die genauso gut M2M (Machine to Machine) Transaktionen durchführen können. Zudem ist die Skalierbarkeit von IOTA ist sehr fragwürdig, da würde ich Lightning deutlich vorne sehen auch wenn ich kein Fan davon bin. Die No-Fee Policy, die IOTA predigt wird über kurz oder lang zum Verhängnis, denn falls es wirklich abheben sollte, werden nur wenige große Konzerne einen Full Node betreiben (können). Vom Coordinator kann man sich auch nicht trennen…
Trotzdem, das Marketing ist top! Und die Technologie dahinter nicht ganz so fishy wie Bitconnect 😉