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Isländischer Ikea akzeptiert E-Kronen über Ethereum-Blockchain

Islands Hauptstadt Rejkjavik. Bild von Bryan Pocius via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Zwei Startups haben einen Ikea in Island überzeugt, per Ethereum-Token Kronen anzunehmen. Eine der Firmen ist der weltweit erste offiziell lizensierte Herausgeber von E-Geld auf einer Blockchain, die andere verbindet über “Smart Invoices” die Bezahlung mit der Lieferkette.

Das isländische Modehaus Nordic Store hat eine Rechnung für Möbel bei Ikea Island über die Ethereum-Blockchain beglichen. Bezahlt hat es dabei nicht mit Ether, sondern mit Token, die die isländische Krone abbilden. Die Pressemitteilung feiert das als einen Durchbruch. Warum eigentlich?

Zunächst, weil es Ikea ist, klar. Dass die isländische Filiale des schwedischen Möbelkonzerns Zahlungen über eine Blockchain annimmt, ist in der Tat ein großer Schritt, der die weltweite Akzeptanz bei Ikea zumindest in Aussicht stellt. Vor allem aber sticht die Nachricht damit heraus, dass das Stadtup, das die Blockchain-Kronen herausgibt, das isländische Monerium, der angeblich erste und einzige autorisierte Herausgeber von E-Geld für Blockchains ist. Monerium hat in diesem Jahr von der isländischen Finanzaufsicht die Genehmigung erhalten, E-Geld auf einer Blockchain zu erschaffen. Das meint hier Fiat-Geld auf elektronischer Basis – also ein Stablecoin. Der einzige Unterschied zu Tether, dem Circle-Dollar und den vielen anderen Stablecoins, etwa für Franken, ist, dass Monerium eine offizielle Lizenz dafür hat.

Darüber hinaus hat der Partner von Monerium, Tradeshift, die Zahlung über einen Smart Contract bzw. ein – wie die Mitteilung es nennt: Smart Invoice abgewickelt. Ein Smart Invoice ist, erklärt Gert Sylvest, der Mitgründer von Tradeshift, “eine Rechnung, die sich im Grunde selbst begleicht”. Solche Rechnungen seien, so Sylvest, “nützlich, um in Unternehmen Bürokratie abzubauen, wenn es um Business-to-Busines-Geschäfte über Grenzen hinweg geht, aber auch, um neue Finanzmodelle zu bilden, die den Cash Flow verbessern.” Mit den Smart Invoices gibt Tradeshift Token heraus, die den Cash-Flow für die Rechnungen repräsentieren. Derjenige, der das Token hält, wird zu einem bestimmten Zeitpunkt bezahlt. Das soll etwa die Finanzierung der Supply Chain vereinfachen.

Dem stimmt auch Stefán Árnason, der Finanzchefmanager von Ikea Island zu: Eine “programmierbare Finanz-Supply-Chain, in der Handelspartner Informationsströme mit Geldströmen verbinden können, wird die Art und Weise verändern, wie Lieferanten und Kunden miteinander interagieren.” Für Hafsteinn Gudbjartsson, Mitbesitzer des Käufers Nordic Store, wird “Science Fiction” wahr, wenn Tradeshift und Monerium “die Rechnungserstellung, das Geld und das Inventar” zusammen bringen.

Der Testlauf soll nur der Start sein für die globalen Ambitionen des isländischen Startups Monerium. Der CEO Sveinn Valfells kündigt an, die E-Geld-Lösung auf ganz Europa auszubreiten, um die grenzüberschreitenden Zahlungen flüssiger zu machen und automatisierte Echtzeit-Transaktionen in die Supply Chains zu integrieen.

Als Plattform für die Zahlungen von Nordic Store an Ikea wurde Ethereum verwendet. Allerdings ist Monerium “Blockchain-agnostisch”, sprich, sie beissen sich nicht auf eine Blockchain fest, sondern benutzen die, die einem bestimmten Zweck am besten dient. Auf der Webseite schreiben sie, neben Ethereum auch mit Ripple, Stellar, Liquid, Hyperledger, Algorand und Corda zu arbeiten.

Tradeshift ist ein Startup, das Software für Supply Chains anbietet. Es selbst nennt sich “einen Führer in Supply-Chain-Zahlungen und -Marktplätze” und rühmt sich, dass “mehr als 1,5 Millionen Unternehmen in 190 Ländern Tradeshift vertrauen, um mehr als eine halbe Billion Dollar im Jahr abzuwickeln.” Dies mache Tradeshift zum “größten globalen Business-Netzwerk für den Kauf und Verkauf.”

Über Christoph Bergmann (2641 Artikel)
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