Japanisch-Koreanischer Spielehersteller Nexon kauft für 100 Millionen Dollar Bitcoins

Langsam, einer nach dem anderen: Mit Nexon springt das erste japanische Unternehmen auf den Trend auf, Teile der Barreserven in Bitcoins umzuschichten. Bei dem Spieleunternehmen zeigt sich eine Strategie hinter dem Investment.
Das ursprünglich koreanische Entwicklerstudio Nexon dürfte eines der am schnellsten gewachsenenen Unternehmen im Gaming sein. Es fokusierte sich früh auf das Geschäftsmodell “Free to Play, Pay to Win” und auf Spiele für Tablets und Smartphone.
Während die Spiele von Nexon unter “klassischen” Zockern kaum bekannt sind, ging das Unternehmen 2011 in Tokio erfolgreich an die Börse. Dank dem jährlichen Umsatz von mehr als 2 Milliarden Dollar und dem Kapital der Investoren konnte Nexon ein Jahr darauf sogar dem bekannten Gaming-Entwickler Electronic Arts ein Übernahmeangebot machen.
Nun wird Nexon zur ersten “Bitcoin-Schatzkammer” unter den öffentlich gehandelten Unternehmen Japans. Das Unternehmen kündigt an, 1.717 Bitcoins im Gegenwert von etwa 11,1 Milliarden Yen – etwa 100 Millionen Dollar – gekauft zu haben. Diese Ausgaben repräsentierten, so die Pressemitteilung, weniger als zwei Prozent der liquiden baren und barähnlichen Reserven. An Geld mangelt es Nexon offenbar nicht.
Woran es aber mangelt, ist offenbar das Vertrauen in die Stabilität des Fiat-Geldes. “Unser Kauf von Bitcoin spiegelt unsere disziplinierte Strategie”, drückt dies CEO Owen Mahoney höflich aus, “die Werte der Shareholder zu schützen und die Kaufkraft unserer Cash-Assets zu erhalten.” In der gegenwärtigen ökonomischen Umgebung biete Bitcoin eine langfristige Stabilitität und Liquidität, während er den Wert der Barmittel für künftige Investments erhalte.
Mit diesen knappen, aber vielsagenden Worten endet die Pressemitteilung. Nexon, sollte man vielleicht wissen, begann im vergangenen Jahr eine Einkaufstour im Entertainment-Markt. Das Unternehmen investiert 1,5 Milliarden Dollar aus den üppigen überschüssigen Mitteln in andere Unternehmen der Branche, etwa den Monopoly-Verleger Hasbro oder die im Gaming legendäre Sega Holding. Solche Investitionen sind darauf angewiesen, rasch große Mengen an Barmitteln verfügbar zu haben – aber auch darauf, dass das Kapital seinen Wert erhält. Bitcoin mit seiner Kombination aus großer Liquidität auf den Börsen und dem Potenzial, Werte auch während einer Fiat-Inflation zu erhalten, wirkt angesichts dieser Erfordernisse wie eine sinnvolle und nützliche Option.
Es dürfte kein Zufall sein, dass SynBiotic, das erste deutsche Unternehmen, das nicht aus der Krypto-Branche stammt, aber Barreserven in Bitcoin hält, ebenfalls stark in andere Unternehmen investiert. Wäre es möglich, dass Bitcoin im Begriff steht, eine neue “Killer-App” zu finden? Als Barmittel für Investitionsgesellschaften?
Die 100 Millionen Dollar, die Nexon umschichtet, klingen nach viel – sind aber im Verhältnis zu den baren Mitteln, die das Unternehmen insgesamt hält, wenig. Sie machen, wie geschrieben, nur zwei Prozent aus. Noch ist Bitcoin erst dabei, das Vertrauen der Unternehmen zu gewinnen, noch beginnen sie erst, ihre Zehenspitzen ins Wasser zu tupfen.
Mit einem wesentlich kleineren Kauf baut ein anderes öffentlich gehandeltes Unternehmen seinen Einsatz in Krypto aus: Mogo, ein kanadischer, auf Nasdaq gehandelter Zahlungsdienstleister, der vor allem mit hochverzinsten Darlehen und Hypotheken arbeitet. Mogo habe, so die Pressemitteilung, schon zuvor 18 Bitcoins zum Preis von je 33.000 Dollar gekauft. Nun fügt das Unternehmen 146 Ether zum Stückpreis von 2.780 Dollar hinzu. Damit hält es etwa 1,5 Millionen Dollar in Kryptowährungen.
Diese Einkäufe entsprächen dem Plan des Unternehmens, fünf Prozent seines “Cash- und Investment-Portfolios” gegen Kryptowährungen zu tauschen. Wie Nexon und SynBiotic kauft sich Mogo derzeit in andere Unternehmen ein. Dabei fokusiert es sich auch auf den Kryptobereich, etwa durch den Erwerb von 19,99 Prozent der kanadischen Wechselplattform Coinsquare
Mit den Krypto-Investment drückt das Unternehmen laut Pressemitteilung aber weniger die Sorge vor einer Fiat-Abwertung aus, sondern vielmehr den “Glauben an das langfristige Potenzial der Blockchain-Technologie und ihrer Position als Kernkomponente der Finanzplattformen der nächsten Generation”, so CFO Greg Feller.
Dann wäre es ja an der Zeit, dass jeder 1 Bitcoin hält … es sind nicht mehr viele da und werden nicht mehr 😉