Mining-Schwierigkeit sinkt um 28 Prozent

Wie sich das Bitcoin-Netzwerk selbst korrigiert, nachdem China die Miner rausgeschmissen hat.
Noch nie in der Geschichte von Bitcoin ist die Schwierigkeit des Minings so dramatisch gesunken. Mit der Anpassung am 2. Juli wurden die Hashrätsel für die Miner um beinah 28 Prozent einfacher.

Die Difficulty (Schwierigkeit). Dieser und alle folgenden Charts sind von blockchain.com.
Falls ihr diesen Satz nicht vollständig verstanden habt: Bei Bitcoin finden die Miner ungefähr alle zehn Minuten einen Block, durch den sie Transaktionen bestätigen. Um diesen Block zu finden, müssen sie ein Hash-Rätsel lösen, was, vereinfacht ausgedrückt, bedeutet, dass sie ihre Hardware so lange mathematische Operationen durcharbeiten lassen, bis sie ein bestimmtes Ergebnis finden. Etwas genauer erklären wir das in einem Artikel unserer “Bitcoin, ganz einfach” Reihe.
Die Anzahl der Hashoperationen, die alle Miner zusammen je Sekunde ausführen, wird Hashrate genannt. Damit die Intervalle zwischen den Blöcken einigermaßen stabil bleiben, auch wenn die Hashrate steigt oder fällt, gibt es einen Algorithmus, der die Schwierigkeit etwa alle zwei Wochen anpasst.

Die Hashrate (hier zu sehen) und Schwierigkeit laufen parallel, wobei die Schwierigkeit der Hashrate leicht hinterherstolpern sollte.
Dies geschah nun, und die Anpassung fiel diesmal gewaltig aus: Von einer Schwierigkeit von 19333t fiel sie auf 14363t. Dies war nicht die erste Anpassung nach unten in den letzten Monaten. Mit 25046t hatte die Schwierigkeit Mitte bis Ende Mai ihre bisherige Spitze erreicht. Danach sank sie sukzessive auf 21000t, dann auf 19333t, und schließlich auf 14363t. Damit hat sie von der Spitze her knapp 43 Prozent abgegeben. Es wurde also erheblich einfacher, einen Block zu finden.
Die vorhergegangenen Anpassungen waren “regulär” – sie waren die Folge des ganz normalen Betriebs von Bitcoin. Denn die Erträge des Minings fallen in Bitcoin aus und sind somit eine Ableitung des Bitcoin-Preises. Wenn dieser sinkt – wie nach Mitte Mai geschehen – investieren die Miner weniger in Mining-Geräte und Strom. Die Hashrate sinkt, und mit der nächsten Anpassung auch die Schwierigkeit. So geschah es bisher.

Der Preis. Eigentlich sollte er Hashrate und damit auch Difficulty vorauseilen. Dieses Mal jedoch haben sich die Werte entkoppelt.
Die Anpassung am Wochenende ist allerdings anders. Sie reagiert nicht auf den Preis, wie vorgesehen, sondern auf die Politik: Darauf, dass China das Mining nun endgültig verboten hat, woraufhin die vielen chinesischen Miner ihre Mining-Anlagen abgebaut, verpackt und ins Ausland verschifft haben.
Dadurch hat sich die Hashrate vom Preis entkoppelt: Während der Preis weiterhin höher ist als zu jedem Zeitpunkt des vergangenen Jahres, fiel die Hashrate auf den tiefsten Stand seit etwa Oktober 2019, und die Schwierigkeit war nur während zweier zweiwöchiger Perioden im vergangenen Jahr geringer als derzeit.
Anders ausgedrückt: Mining war noch nie so attraktiv. Indem China die Miner von seinem Territorium verbannt hat, hat sie das Mining überall sonst auf der Welt lukrativer gemacht. Die Spieltheorie von Bitcoin funktioniert gnadenlos perfekt.
und wenn die Container in ein, zwei Monaten woanders ausgepackt sind, gibts ne Rolle rückwärts