El Salvador: Bitcoin-Gesetz beflügelt Tourismus und Wirtschaftswachstum

Mit seinen Bitcoin-Investments macht El Salvador zwar bislang Verluste. Doch das Wachstum von Tourismus und Bruttosozialprodukt seit der Einführung des Bitcoin-Gesetzes scheint die Strategie von Präsident Nayib Bukele zu bestätigen.
Die eher durchwachsene Performance des Bitcoin-Preises nährt die Kritik an El Salvadors Präsident Nayib Bukele. Dieser verwende die Staatsfinanzen, um “in großem Maßstab auf Bitcoin” zu wetten, scheibt die Nachrichtenplattform NPR, wenn er mit diesen Bitcoins kaufe.
Bisher hat Bukele dem Land tatsächlich eher Verluste eingebrockt, als er öffentlichkeitswirkam “den Dip gekauft” hat. Schon Mitte Januar berichtete der Business Insider von Verlusten von rund 10 Millionen Dollar, weil Bukele mindestens 1391 Bitcoins zu einem durchschnittlichen preis von 51.056 Dollar gekauft hat. Zu aktuellen Preisen würde der Verlust sogar etwa 16 Millionen Dollar betragen.
Allerdings stehen diesen theoretischen, noch nicht realisierten Verlusten praktische, reale Gewinne gegenüber. So hat die Entscheidung des mittelamerikanischen Kleinstaates, Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel zu machen, den Tourismus angekurbelt.
Tourismus-Ministerin Morena Valdez sagte, dass der Tourismus-Sektor seit dem Bitcoin-Gesetz im September um 30 Prozent gewachsen sei, am stärksten im November und Dezember. Anstelle der erwarteten 1,1 Millionen Menschen haben 1,4 Millionen das Land besucht.
Die Positionierung als Bitcoin-Nation habe auch die Herkunft der Touristen verändert. Während sie zuvor größtenteils aus den Nachbarländern kamen, strömen sie nun zu gut 60 Prozent aus den USA in das Land. Diese Zunahme des Tourismus aus der ersten Welt hat auch den Effekt, dass die Touristen mehr Geld ausgeben.
Events wie das Ende April stattfindende World Blockchain Festival dürften dazu beitragen, ein vermögendes, internationales Publikum anzuziehen.
Auch die Wirtschaft des Landes ist stärker gewachsen als erwartet. Nachdem das Bruttosozialprodukt im Pandemiejahr 2020 um 7,9 Prozent schrumpfte, legte sie bereits 2021 um 10,3 Prozent zu. 2022 beschleunigt sich dieses Wachstum weiter. So sah der Januar im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 13 Prozent, womit El Salvador zu einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt gehören dürfte.
Mit ein Grund liegt möglicherweise im Remittance, den Rückzahlungen von Gastarbeitern im Ausland. Dieser stellt einen beträchtlichen Anteil des salvadorischen Nationaleinkommens. Durch die Einführung von Bitcoin als Zahlungsmittel können viele die bisher extrem hohen Gebühren von bis zu 50 Prozent der überwiesenen Summe auf nahezu Null kappen.
Bereits diese Zahlen klingen wie Hohn auf den Mahnungen von Weltbank und Weltwährungsfonds, dass sich El Salvador mit seiner Bitcoin-Politik ins ökonomische Abseits schießt. Allerdings gehen die Gewinne des Landes noch darüber hinaus.
So plant El Salvador, Bitcoin-Fonds aufzulegen, durch den es eine Milliarde Dollar einholen möchte, um Bitcoins zu kaufen, geothermische vulkanische Energien zu erschließen und dort Mining-Farmen aufzubauen. Samson Mow von Blockstream, über dessen Liquid-Sidechain die Anleihe herausgegeben werden soll, erklärte nun, es gebe bereits mündliche Zusagen über Investitionen von rund 500 Millionen Dollar.
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