Hat Monero mehr Nodes als Bitcoin?

Laut einigen Quellen hat der Privacycoin Monero mittlerweile mehr Full Nodes als Bitcoin. Ist Monero damit offiziell dezentraler als Bitcoin? Oder wird die Währung vielmehr angegriffen?
In der Krypto-Szene ist es mittlerweile ein Allgemeinplatz, dass Monero (XMR) den Ethos von Bitcoin stärker vor sich her trägt als jede andere Kryptowährung, vielleicht sogar einschließlich Bitcoin selbst.
Monero ist privater als Bitcoin – vielleicht sogar wahrhaft anonym – und Monero fördert das Mining mit der CPU, dem Hauptprozessor, wodurch es sich nicht auf wenige große Farmen und Pools zentralisiert. Nun gibt es einen Hinweis darauf, dass Monero Bitcoin mittlerweile auch noch in einer anderen Metrik überholt: der Anzahl von Full Nodes, quasi dem heiligen Gral der Dezentralisierung.
Laut monero.fail gibt es derzeit 27.277 Monero-Nodes, während die Webseite Bitnodes für Bitcoin nur 17.569 Full Nodes anzeigt. So gesehen wäre Monero nicht nur ein Stück an Bitcoin vorbeigezogen, sondern gleich um fast 10.000 Nodes. Das ist eine starke Leistung, und man könnte sie durch das Design erklären: Ein Full Node von Monero kann auch auf gewöhnlichen Servern minen, und dank der fehlenden Transparenz – die ja die Stärke von Monero ist – benötigt man tendenziell eher einen Full Node, wenn man Zahlungen empfängt.

Monero Full Nodes laut monero.fail
Allerdings darf man den einen oder anderen Zweifel anmelden, wie valide diese Zahlen sind und ob sie wirklich das aussagen, was behauptet wird. Erstens hängt vieles von der Methodik ab: Sammelt man, wie Bitnodes, die „erreichbaren Nodes“ zu einer bestimmten Zeit? Oder zählt man alle Nodes, die man über einen bestimmten Zeitpunkt erreichen kann, wie bei monero.fail über 24 Stunden hinweg? Es ist offensichtlich, dass hier zwei verschiedene Werte miteinander verglichen werden.

Bitcoin Full Nodes laut bitnodes.
Wenn man eine Schätzung aller Bitcoin-Nodes abgibt, die insgesamt erreichbar sind, landet man mit dem Bitcoin-Entwickler Luke Dashjr bei etwa 50.000 Nodes – also doppelt so viele wie bei Monero.
Zweitens sollte die massive Zunahme von Monero-Nodes in so kurzer Zeit eher Skepsis anstatt Jubel erwecken. Noch Ende März vermeldete monero.fail nämlich 11.548 Full Nodes, was zwar eine beachtliche Zahl ist, aber nicht mal die Hälfte des gegenwärtigen Wertes. Es ist schwer nachvollziehbar, warum sich die Anzahl der Full Nodes in weniger als drei Wochen mehr als verdoppeln sollte. Gäbe es einen guten Grund, würde die Monero-Szene wohl von nichts anderem sprechen.
Ist es ein Angriff? Sind die vielen Full Nodes von einem Block-Explorer, der Geld in Server investiert, um die Anonymität von Monero zu knacken, um sie endlich zu knacken, nachdem sie Blockchain-Analysten schon so lange plagt, und damit einen erheblichen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu erlangen? Könnte man Monero entschlüsseln, wenn man einen massiven Sybill-Angriff mit 16.000 Full Nodes fährt? Solche Fragen würde man stellen, wenn über kurze Zeit mehr als 10.000 neue Bitcoin-Nodes online gingen, und man sollte sie auch bei Monero stellen.
Auf der anderen Seite scheint das Script geändert worden zu sein, mit dem monero.fail die Anzahl der Full Nodes misst. Die Frage, wie viele Nodes Bitcoin, Monero und andere Kryptowährungen wirklich haben, ist also nicht so einfach zu beantworten, wie manche meinen.
Erstmal ist die Anzahl an Nodes ein ziemlich schwaches Argument, ich besitze mehrere /24 IPv4 Netze und könnte mit diesen jeweils 255 Nodes faken (egal ob Bitcoin oder Monero), die alle auf dem selben Server laufen.
Das ist tatsächlich interessanter, denn was wäre ein Angriffsfaktor? Offensichtlich die IP, von der eine Transaktion veröffentlicht wurde. Dem wurde vorgebeugt, indem Dandelion++ (mittlerweile zwei Weiterentwicklungen daher die Plusse) eingeführt wurde, welches eine Transaktion erst an einen random Node promotet, kurz zeitlich versetzt an einen weiteren. Warum? Weil diese dann die globale Promotion optimalerweise übernehmen und IP-trackende Nodes zu >90% die falsche IP tracken würden. Wenn man tatsächlich die Mehrheit der Nodes kontrolliert, könnte man vermuten, dass die Ursprüngliche IP auch diejenige war, die die Transaktion erstellt hat. Ein solcher “Angriff” ist aber wenig hilfreich, denn ich weiß weiterhin nicht, welche Ursprungsaddresse, welche Empfängeraddresse oder welcher Betrag involviert war. Menschen, die tatsächlich ihre Opsec wahren müssen, dass sie überhaupt Monero nutzen, werden dies über Tor oder I2p machen.
Ein weiterer Erklärungsansatz wäre p2pool, welcher eine RPC Verbindung zu einem Node benötigt, kann man (wie eine fully non-custodial Wallet) remote machen, aber als Miner verliert man etliche Millisekunden Ping. Wenn ich mit mehreren CPUs minen will, weil ich z.B. beim Arbeitgeber / Uni “kostenlosen” Strom habe, dann sollte ich eher einen eigenen Node betreiben. Aber selbst wenn ich das nicht tue, stelle ich mir das Transaktions-Set selbst zusammen, ohne zentrale Zensurmöglichkeit! Afaik gibt es keine andere Chain als Monero (okay, Wownero auch), die das umgesetzt hat.
Bezüglich der Knackbarkeit von Monero‘s Anonymität habe ich noch die Frage, ob Transaktionen ab einer bestimmten Menge XMR ungenügend verschleierbar sind. Vor ein paar Jahren soll es wohl so gewesen sein, dass eine Transaktion ab einem Wert von rund $300 sichtbar gemacht werden konnte. Liegt das Problem immer noch vor?
Mir ist jedenfalls keine solche Möglichkeit bekannt und würde mich extrem überraschen. Vor der Einführung von RingCT (Ring Confidential Transaktionen) wurden die Beträge von Transaktionen öffentlich, für alle Transaktionen, unabhängig von der Höhe und konnten durchaus Rückschlüsse zulassen, aber das war ~2015. Heute gleicht sich eine Transaktion mit ein paar Piconero einer mit etlichen hundert / tausend XMR, man kann selbst an der Größe in Byte keine Rückschlüsse darauf ziehen, wie viele Coins den Besitzer gewechselt haben (oder auch nicht, weil es etwa eine Transaktion an sich selbst war).
Wie gesagt, wenn jemand Interesse an Monero hat, beste Chance ist wahrscheinlich die Monerokon in Prag nächsten Monat. Wird wahrscheinlich ziemlich techniklastig, aber nicht nur, aber man bekommt wahrscheinlich einen Ausblick auf die geplante Entwicklung der folgenden Jahre (auch wenn die Community generell vorsichtig ist mit Ankündigungen von Ankündigungen, da gibt es andere Spezialisten). Mich müsst Ihr leider auch ertragen, aber ich bin kein Speaker, lasse lieber den Experten rund um die Entwicklung den Vortritt 😉
Monero ist als coins auf cex wie coinbase schwer handelbar. Deshalb würde ich mir keine node bauen und laufen lassen. Bei BTC hat der Node von Anfang an gut funktioniert, beim validator von Solana nicht. Von der Qualität der Mining/Stärkung nodes schließe ich dann auf das Gesamtprojekt.
Was hat das Trading auf CEX mit der Anzahl an Nodes zu tun? Klar, Monero ist politisch nicht gern gesehen, aber das Aufgrund seiner Eigenschaften, die den ursprünglichen Gedanken von Bitcoin deutlich stärker entsprechen als dieser selbst. Einem Brian Armstrong ist das egal, er ist strikt auf Profit aus, ein Jesse Powell von Kraken ist da schon eher ideologisch und von ihm erfährt man auch, warum Monero auf einigen Märkten wie UK und AU nicht handelbar ist – nicht wegen offizieller Gesetze / Regulierungen, sondern inoffiziellem Druck auf Banken, die diesen an Börsen / Dienstleister weitergeben.
Eine Monero Node aufzusetzen ist keine Rocket Science, ähnlich Bitcoin und das bekommt jeder hin, der einen alternativen Browser zu Edge installiert bekommt. Entsprechende Bandbreite vorausgesetzt, synchronisiert sie innerhalb maximal 24 Stunden. Warum Du gerade Solana in den Vergleich ziehst, verstehe ich nicht, deren Node Distribution sieht nämlich ziemlich seltsam aus, insbesondere dass erst kürzlich auf einen Schlag knapp 1.000 staked Nodes rausgefallen sind.