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Oman investiert in Mining-Farmen

Musandam, eine bergige Halbinseln von Oman. Bild von Robert Haandrikman via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Derzeit ist Oman noch stark vom Ölexport abhängig. Doch die Golfmonarchie hat vor, sich als Exporteur von grünem Wasserstoff aufzustellen. Das Bitcoin-Mining kommt wie gerufen, um beim Aufbau der Infrastruktur zu helfen. Daher unterstützt die Regierung die Branche mit mehr als einer Milliarde Dollar.

Seine Exzellenz, Scheich Mansour bin Taleb bin Ali al-Hinai, der oberste Regulierer öffentlicher Dienstleistungen im Königreich Oman, hat kürzlich erklärt, dass seine Regierung private Mining-Operationen mit mehr als 1,1 Milliarden Dollar unterstützt.

Unter den Investitionen ist eine 300-Millionen-Dollar-Farm, die von der Phoeniex Group aus Abu Dhabi aufgebaut, ein 150-Megatwatt-Center von Green Data City aus Oman sowie eine 370-Millionen-Dollar-Farm von Exahertz, einem ebenfalls inländischen Startup. Das Investment ins Bitcoin-Mining gehe, erklärt Scheich Mansour, „mit unserem Ziel konform, unsere Wirtschaft zu diversifizieren und moderne Technologien zu integrieren, während wir unserer Verpflichtung zu ethischen und nachhaltigen Praktiken treu bleiben.“

Mit Bitcoin-Mining zur Wasserstoff-Supermacht

Das Königreich Oman nimmt den Südost-Zipfel der arabischen Halbinsel ein. Dank seines Öl- und Gasreichtums hat das größtenteils extrem dünn besiedelte Land in den vergangenen Jahrzehnten einen bemerkenswerten Wohlstand erwirtschaftet. Da es diesen Wohlstand aber durch die Dekarbonisierung der Energieversorgung bedroht sieht, wendet es sich schon heute proaktiv grünem Wasserstoff zu.

Bis 2030, so die Pläne, sollen erneuerbare Energien mindestens ein Drittel der inländischen Stromversorgung stellen, und bis 2040 soll der Anteil von Öl an der Wirtschaftsleistung auf unter 10 Prozent sinken. Dazu möchte Oman eine gewaltige Wasserstoffindustrie aufbauen, die sich vor allem durch Wind- und Solarkraft speist und das Land zu einem Zentrum einer nachhaltigen globalen Energieversorgung macht.

Derzeit hat das Land bereits 20 Milliarden Dollar in sechs grüne Wasserstoffprojekte investiert. Diese Projekte bestehen einerseits aus Photovoltaik- und Windfarmen, die zusammen 15 oder 25 Gigawatt erzeugen sollen – die Angaben unterscheiden sich je nach Quelle –, welche dann in Wasserstoff umgewandelt und exportiert werden oder einheimische Stahlwerken antreiben.

Sonne und Wind hat Oman mehr als genug. Dennoch bedarf das Vorhaben enormer Investitionen in die Infrastruktur, unter anderem in das Strometz, das derzeit für den Verbrauch des Landes von weniger als 10 Gigawatt ausgelegt ist. Schätzungen zufolge werden Investitionen von rund 140 Milliarden Dollar notwendig sein. Und dies könnte der Punkt sein, an dem das Bitcoin-Mining zum Zuge kommt.

Das Mining-Projekt, erklärt Jad Fredrick Kharma, der Boss von Exahertz, entspreche ganz der Vision von Oman für 2040: Man bilden eine Synergie von spezieller Hardware, extremer Skalierung und einem smarten Energieverbrauch und baue damit eine nachhaltige und robuste Infrastruktur auf.

Exahertz, so Kharma weiter, entwickle seine Mining-Farmen modular, so dass sie das Stromnetz unterstützen und eine Überlastung vermeiden. Darüber hinaus gibt es Pläne, Energie aus der Verbrennung von Methangas, das bei der Förderung von Erdöl und -gas ausströmt, zu nutzen, womit das Mining effektiv CO2-negativ wäre.

Die so entstehende Infrastruktur soll nicht beim Mining stehenbleiben. Geplant sind massive Datencenter für Supercomputer und Künstliche Intelligenzen sowie eben Wasserstofffwerke. Mining kann hierbei die Rolle des Türöffners spielen, der die Erschließung neuer Energiequellen aus dem Stand weg rentabel macht.

Ist Bitcoin eigentlich halal?

Mit den Investments ins Mining hat Oman quasi nebenbei eine andere, im arabischen Raum schwelende Frage beantwortet: Ist Bitcoin halal, also konform mit der Scharia, oder ist es haram, also von ihr verboten?

Viele islamische Theologen verurteilen Bitcoin und Kryptowährung als haram, da ihr Wert auf Spekulationen beruhe und dem konservativen Geist des Korans widerspreche. So haben verschiedene Gruppen Bitcoin per Fatwa verboten, etwa in der Türkei, in Ägypten oder Indonesien. Andere Theologien hingegen halten Bitcoin für sehr wohl halal, da es, anders als viele andere Finanzprodukte, keine Zinsen auszahlt, und als harte Währung den historischen Idealen von Geld näher kommt als das heutige Fiatgeld.

Wie wichtig diese Frage tatsächlich ist, ist aber schwer zu sagen. Für den Großteil der „Zivilisten“ dürfte sie eher nachrangig sein. Schon heute floriert Bitcoin in zahlreichen muslimischen Ländern, von Nordafrika über die Türkei bis Indonesien, ohne von der Frage nach der Scharia ernsthaft gehindert worden zu sein. Andererseits dürfte es für Regierungen, Banken und Fonds durchaus relevant sein, ob die Scharia Bitcoin erlaubt, vermutlich sogar eine Bedingung dafür, sich auf die Kryptowährung einzulassen.

Die Diskussion unter den Rechtsgelehrten ist zwar noch lange nicht abgeschlossen. Doch die Regierung in Oman hat mit dem Investments ins Mining ein sehr klares Signal gesetzt.

Über Christoph Bergmann (2637 Artikel)
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1 Kommentar zu Oman investiert in Mining-Farmen

  1. ganz eindeutig halal

    :-))

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