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Eine halbe Million Dollar Gebühren für eine Bitcoin-Transaktion

Nur einen Flossenschlag entfernt ... Bild von gregpoo via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Ein unbekannter User hat gestern fast 20 Bitcoin Gebühr bezahlt, um knapp 2.000 Dollar zu überweisen. Der teure Fehler geht vermutlich auf einen Bug in der Software eines bisher unbekannten Unternehmens zurück. Immerhin bietet ein Mining-Pool an, die Coins zurückzugeben.

Manchmal kann ein Fehler sehr kostspielig sein. Als gestern jemand eine Bitcoin-Transaktion komponierte, versendete er 0,074 Bitcoin – und bezahlte dafür 19,821 Bitcoin an Transaktionsgebühren. Allein diese Gebühr überwiegt den Block-Reward von 6,25 um das Dreifache.

Diese Summe liegt so weit fernab selbst hoher Gebühren, dass es sich nur um ein Versehen handeln konnte. Wer konkret was verbockt hat, ist seitdem das Objekt vieler Spekulationen. Jameson Lopp tippt auf eine Börse oder einen Zahlungsdienstleister mit schlechter Software: „Sie haben mehr als 60.000 Transaktionen empfangen und mehr als 60.000 Transaktionen von derselben Adresse versendet (schlechte Praxis) und vermutlich den Wechelgeld-Output falsch kalkuliert.“

Bisher ist unbekannt, um wen es sich handelt. Rätselhaft ist, welches Unternehmen zwar bech32-Adressen verwendet, aber noch im Jahr 2023 so viele Transaktionen mit derselben Adresse empfängt. Wenn es keinen guten Grund dafür gibt, ist dies schlicht ein Anfängerfehler. Die Adresse hat derzeit ein Guthaben von 375 Bitcoin – fast 10 Millionen Dollar – und hat seit der ersten Transaktion im Juni 2023 insgesamt 763.428 Bitcoin empfangen, beinah 20 Milliarden Dollar, und dabei in der Regel einen Guthabenpegel zwischen 400 und 500 Bitcoin gehalten. Dass diese Entität nicht identifiziert ist, ist merkwürdig.

Aktivitätsmuster der Adresse nach Bitinfochart

Jameson Lopp erklärt weiter, dass diese Adresse „die Charakteristik einer Auszahlungsadresse der Hot-Wallet eines Unternehmens hat. Sie empfängt offenbar Einzahlungen von einer Adresse, um das Guthaben hier und da aufzuladen. Das Ausgaben-Muster ist eine einzige lange Peel-Chain.“

Ausgabenmuster der Adresse nach Jameson Lopp

Denkbar wäre also ein Verwahrer, der im Hintergrund das Geld für andere Krypto-Unternehmen verwahrt. Da die Adresse unbekannt ist und die Ausgaben das Muster einer „Peel-Chain“ bildet, könnte man auch über eine kriminelle Entität nachdenken, etwa ein Darknet-Market oder ein Ransomware-Hacker. Allerdings dürften diese kaum eine einzelne Adresse für alles verwenden.

Der glückliche Mining-Pool, der die Transaktion in einen Block gebracht hat, war F2Pool, einer der ältesten Pools überhaupt. Chun von F2Pool erklärt, dass man die 20 Bitcoins zunächst einmal „on hold“ setzt. Wenn sich niemand innerhalb von drei Tagen meldet, um sie zu beanspruchen, werden sie an die Miner verteilt. Für diese würden die 20 Bitcoin einen netten Bonus bedeuten.

Über Christoph Bergmann (2807 Artikel)
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3 Kommentare zu Eine halbe Million Dollar Gebühren für eine Bitcoin-Transaktion

  1. Na, bei 763.428 Bitcoin Umsatz, sind 20 Bitcoin doch Peanuts. Vielleicht war da mal jemand spendabel und hat an die armen Miner gedacht. 😉

    • Auch wenn ich nicht davon ausgehe, wäre so ein Transfer spieltheoretisch nicht unbedingt sinnvoll und könnte sogar dazu führen, dass sich große Pools zusammenschließen, um den Block mit einem eigenen zu ersetzen, denn der komplette Ertrag war über x4 eines üblichen Blocks.

  2. Vernünftige Menschen gehen so vor: Als Erstes macht man sich schlau darüber, bei welcher Methode für einen Zahlungstransfer welche Gebühren anfallen. Ist das unvorhersehbar, wie das bei Bitcoin nunmal Teil des Konzepts ist, dann schließt man diese Methode aus. Bitcoin ist wirklich nur etwas für Spekulanten.

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