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Tether über 100 Milliarden Dollar, DeFi-TVL nur noch knapp darunter

Dass Bitcoin ein neues Euro-Allzeithoch genommen hat, ist bekannt. Aber es gibt noch einige andere Schwellen, die der Markt derzeit durchbricht. Mit 100 Milliarden Dollar geht es bei dem Stablecoin Tether (USDT) und dem gesamten TVL im DeFi-Space um eine hübsche symbolische Marke.

Neben dem Allzeithoch in Euro hat der Markt in den vergangenen Tagen noch ein paar weitere spannende Marken gebrochen. Erstens sind mehr als 100 Milliarden Tether-Dollar in Umlauf. Zweitens hat das „TVL“, das „Total Value Locked“ in Dezentralen Finanzen fast 100 Milliarden Dollar erreicht.

Der Tether-Rekord ist leicht zu verstehen: Tether gibt Token heraus, die USDT. Diese repräsentieren je einen Dollar, weil sie laut Tether mit Bankeinlagen oder vergleichbaren Werten gedeckt sind. Im Laufe dieser Woche hat Tether nun die Schwelle von 100 Milliarden Tether durchbrochen. Aktuell sind 100,484 Milliarden USDT um Umlauf.

Damit hat Tether seine Stellung als führender Stablecoin nicht nur erhalten, sondern erheblich ausgebaut. Die Circle-Dollar USDC drohten vor einigen Jahren, Tethers Stellung anzugreifen, sind nun aber weit abgeschlagen, während der dritte große Stablecoin, die dezentralen, algorithmischen DAI-Dollar, bei gut fünf Milliarden Dollar weitgehend stagnieren.

Umlaufmenge der wichtigsten Stablecoins nach theblock.com.

Die Tether-Dollar USDT wurden also zum Stablecoin oder Dollar-Token schlechthin. Im Vergleich zu ihnen verblassen alle anderen Währungen – Euro, Yen, Franken etc. – und alle anderen Herausgeber. USDC und DAI haben noch einige Prozent Marktanteil, danach versickert alles andere in der Bedeutungslosigkeit.

Mit nun mehr als 100 Milliarden Dollar hat Tether eine Geldmenge erreicht, die an die Geldmenge M1 von mittelgroßen Ländern wie Brasilien oder Großbritannien heranreicht. M1 umfasst das umlaufende Bargeld sowie die Sichteinlagen, aber keine Sparguthaben.

100 Milliarden TVL vor allem wegen Staking

Schwieriger zu verstehen ist die zweite Schwelle: Das TVL. Das meint die in Smart Contracts eingesperrten Werte, etwa um Ether zu staken, Dollar-Token zu verleihen oder Liquidität für dezentrale Börsen zur Verfügung zu stellen. Das „Total Value Locked“ des gesamten DeFi-Marktes bezeichnet die Summe an Kapital, die in den dezentralen Finanzen produktiv ist.

In dieser Woche reibt das TVL an der magischen 100-Milliarden-Dollar-Schwelle. Es hat sie nicht ganz geknackt, steht aber kurz zuvor.

Das gesamte TVL nach defillama.com.

Fairerweise muss man hier einräumen, dass es sich um keinen Rekord handelt. Zum Höhepunkt des „DeFi-Sommers“ 2021/22 hatte das TVL vorübergehend Spitzenwerte von 180 Milliarden Dollar erreicht. Die 100-Milliarden-Dollar-Schwelle ist hier eher ein Zwischenschritt, nur ein wenig mehr als die halbe Miete.

Aber es lohnt sich dennoch, genauer hinzuschauen: Auf welche Blockchains verteilt sich das gesamte TVL? Auch welche Anwendungen? Immerhin sind 100 Milliarden Dollar eine große Menge Geld – quasi ein Sondervermögen -, daher dürfte dies einen zweiten Blick wert sein.

Ethereum ist offenbar weiterhin die Top-Blockchain für DeFi. Fast 60 Prozent der gesamten Werte sind auf Ethereum-Smart-Contracts eingesperrt. Wenn wir die Rollups Arbitrum und Optimism sowie die Sidechain Polygon hinzufügen, sind es gut 65 Prozent.

Relevant sind neben Ethereum eigentlich nur Tron und die Binance Smart Chain. Solana spielt trotz der extrem hohen Marktkapitalisierung nur eine sehr kleine Rolle, Cardano und Polkadot – beide ebenfalls sehr hoch bewertet – tauchen im Chart noch nicht mal auf.

Was die Anwendungen angeht, ist Liquid Staking klar führend.

Liquid Staking meint, dass das native Token einer Blockchain – etwa Ethereum – für den Konsens per Proof of Stake in einen Smart Contract gegeben wird, der einem dafür ein Token gibt, etwa sETH, das Zinsen aus dem Staking bezieht, aber vollständig liquide ist. Dieses Liquid Staking sowie das „Restaking“, also das erneute Staken der Staking-Token, macht relativ große Teile der DeFi-Landschaft aus.

Danach folgen Darlehen durch dezentrale Protokolle, Brücken, die Coins von einer auf die andere Blockchain transportieren, sowie Dezentrale Börsen (DEX), auf denen man die Token wechseln kann. Abgesehen vom Staking hat sich auf den DeFi-Märkten also in den vergangenen zwei Jahren nicht viel getan.

Über Christoph Bergmann (2813 Artikel)
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