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„Denn es ist viel schlimmer, als die Leute denken.“

Die Begeisterung um Lightning ist abgeflaut. Selbst ehemalige laute Anhänger des Offchain-Netzwerks für Bitcoin-Transaktionen äußern sich kritischer über die hohe Komplexität und Fragilität des Protokolls. Das Hauptproblem von Lightning könnte aber ein ganz anderes sein …

Sämtliche Fehlurteile, sagte einmal Michael de Montaigne, „entstehen daraus, dass man uns Furcht vor dem Eingeständnis unserer Unwissenheit beibringt“. Man möchte um jeden Preis bei dem Standpunkt bleiben, den man einmal gefasst hat, selbst wenn man dabei den Kontakt zur Wahrheit verliert.

Wie sehr dieses Bedürfnis reicht, sich die Erkenntnis des eigenen Irrtum vom Leibe zu halten, kann man in der Kryptowelt täglich bestaunen. So viele Menschen bleiben dem Coin, den sie sich einmal ausgesucht haben, bis in den Untergang hinein treu, selbst dann, wenn die Entwickler eine Deadline nach der anderen versemmeln, wenn die Technologie erwiesenermaßen nicht hält, was sie versprach, und wenn der Marktwert gegen Bitcoin tiefer und tiefer rauscht …

So gesehen muss man es John Carvalho hoch anrechnen, dass er offenbar das schwerste bewegt hat, das auf den eigenen Schultern lastet – die eigene Meinung. Carvalho war ein rabiater Small Blocker und Lightning-Enthusiast, einer, der für Bitrefill Lightning-Zahlungen implementiert hat, kaum dass der erste Lightning-Node live gegangen war, und für Synonym.to an Lightning gearbeitet hat. Nun hört sich Carvalho ganz anders an. Etwa letzte Woche in einem Podcast:

„Der Grad der Komplexität und Fragilität von Lightning ist immens, besonders für die Anwendungsfälle, die geplant waren, etwa dass End-User ihre eigenen Nodes betreiben.“ John hat sich mit der Implementierung von Lightning intensiv beschäftigt und „und dabei realisiert, dass das Design ein Witz ist.“

Man könne Lightning dazu bringen, zu funktionieren, „wenn wir unser bestes geben, aber all diese Narrative, die von Anfang an dabei waren, wie dass Lightning Visa killt oder jeder Lightning benutzt“, seien unmöglich einzulösen. „Da sind so viele Probleme, Probleme, ökonomisch zu skalieren, Probleme, mit den verschiedenen Implementierungen umzugehen, die fehlende Kompatibilität, die Force Closes, und so weiter und so weiter.“ All die Entwickler und Ingenieure, die mit Lightning arbeiten, „selbst wenn sie denken, sie erkennen die ganze Komplexität, verstehen es noch nicht, denn es ist viel schlimmer, als die Leute denken.“

In gewisser Weise wiederholt John Carvalho damit die Kritik, die Mike Hearn bereits 2015 geäußert hat – dass Lightning den Usern einfach zu viel Komplexität aufbürdet – und die von Gavin Andresen, Roger Ver und mehr oder weniger jedem im Lager der „Big Blocker“ wiederholt wurde. Die übliche Reaktion darauf, auch von John Carvalho, fiel feindselig und herabschauend aus.

Dass nun auch John das Lager gewechselt hat und vom unbedingten Lightning-Befürworter zum -Skeptiker wurde, bedeutet nicht, dass Lightning tot ist, wie manche „Big Blocker“ bereits triumphierend verkünden. Es bedeutet aber, wie John richtig sagt, dass die vielen Narrative, Versprechungen und Erwartungen heillos übertrieben waren, und dass die weitere Bitcoin-Community gut daran tut, in Lightning nicht mehr den einzig wahren Heilsbringer zu sehen.

Die Kritik von John wirft auch ein Licht darauf, dass Lightning selbst bei moderaten Erwartungen enttäuscht. Die flächendeckende Begeisterung, die für viele schon vor den ersten Nodes fest stand, bleibt nach wie vor aus. Die Anzahl der Nodes – stagniert oder nimmt ab; die Anzahl der Payment Channels – stagniert oder nimmt ab; die Kapazität in Bitcoin – ihr ahnt es.

Wenn man Statistiken hat, wie oft Lightning verwendet wird – man hat sie in der Regel nicht – dann läuft es, wie bei CoinCards, zuverlässig auf 2-3 Prozent aller Krypto-Zahlungen hinaus, weit hinter Bitcoin (onchain), weit hinter Monero und Ethereum, und auch hinter USDC oder Litecoin. Auch sechs Jahre nach dem Start will Lightning einfach nicht zünden!

Und vielleicht ist das das größere Problem als ein komplexes Protokoll. Denn wenn es eine Nachfrage nach etwas gibt, wenn eine Sache wirklich GEBRAUCHT wird – wie etwa Bitcoin onchain im Darknet – werden User auch unbequeme Wallets hinnehmen und es wird jemanden geben, der noch die höchste Komplexität in einem nutzerfreundlichen Produkt abbaut. Doch es gibt keine Nachfrage, keine einzigartige Kaufkraft, keinen Unique Selling Point und so weiter. Niemand BRAUCHT Lightning. Die wichtigste Anwendung für scheint es auch 2024 zu sein, auf Bitcoin-Konferenzen seinen Kaffee zu kaufen.

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15 Kommentare zu „Denn es ist viel schlimmer, als die Leute denken.“

  1. In der Tat ist es länger her, dass Lightning an den Start ging und es nicht richtig „durchzündete“.

    Ich kann mir vorstellen, dass andere Usecases vom Konzept her besser passen, als die bisher favorisierten („Bob sendet [einmalig] an Alice XY BTC“).

    Lightning-Knoten können gewissermaßen die bisher zentralisierte Zahlungsstruktur nachbilden, was früher Banken waren. Und was spricht dagegen, zu einem Knoten ständig einen Channel offen zu haben (früher „ein Konto zu führen“) und darüber Miete, Kreditraten und den Alltag zu finanzieren

    In der Tat ist es romantisch, es gibt in Deutschland ein Netzwerk von 80 Millionen „Peers“, die sich gegenseitig die Satoshis zuschieben. Das wird nie funktionieren. BTC wird wahrscheinlich von „oben“ nach „unten“ runtersickern und bei einem Preis von über 100.000 € wird es sicher auch ein starkes Bedürfnis geben, Lightning nutzen zu können. Ich denke und hoffe, Blockstream wird da nicht locker lassen.

    Bitcoin ist der einzige digitale Rohstoff, den es gibt und verdammt schwer zu bearbeiten. Er ist auch das einzige Medium, das dank PoW die Kraft zu einem eineindeutigen Identitätsnachweis gibt. Auch hier ist noch viel zu tun, seine Möglichkeiten in den Alltagstaggebrauch zu übersetzen.

    Fast alle Erfindungen, ob Old School oder digital, mussten mühsame und fehlerreiche Wege zurück legen, bis sie den Durchbruch schafften. Es ist wie beim Bergsteigen, der Gipfel kommt oft plötzlich und unerwartet, aber mit Sicherheit.

    • Wolfgang Lohmann // 25. März 2024 um 16:39 // Antworten

      Also BigBlocker halten die Vorstellung nicht für romantisch, sondern streben es an ;-). Small Blocker müssen eben andere Wege finden. Die „Bitcoinbanken“ entsprechen glaub ich etwa der Sicht von Hal Finney. Aber sie sind ein Kostenfaktor, wenn auch niedriger als die bisherigen Strukturen.
      Mit einzig wär ich immer etwas vorsichtig. Lightning-Werte sind aber keine BTC ;-). Fans von Ordinals werden das inzwischen verstehen. (Wobei es dafür mglw. auch Lösungen(versuche?) geben wird.)
      Ja, Erfindungen müssen Wege zurücklegen. Aber manchmal kann man auch vorher analysieren, wie sinnvoll etwas ist. Mit solchen Analysen werden (wurden?) Studenten der Informatik gequält, weil es schon gut ist zu wissen, wenn es bei manchen Aufgaben keine oder nur unbezahlbare Lösungen gibt.

      • Vielen Dank für deine kenntnisreiche Antwort. Deinen Hinweis auf Hal Finney habe ich gelesen, er hat mir sehr weitergeholfen.

        Ich glaube, es stockt vielleicht weniger an der Technik von Lightning, die muss vielleicht vom Konzept her so sein – von Fehlern abgesehen. Ich vermute eher, daß Lightning in seiner heutigen Form eher was für Wale ist die im Bitcoin-System eigentlich die Rolle der Knoten übernehmen sollten und auch die wesentlichen „Knoten“ übernehmen sollten.

        Wahrscheinlich will das keiner hören, aber auch Auch in einer neuen Welt mit BTCwird es eine Art des Clearings geben müssen – eben aber halt nicht mit Regierungen, sondern aus dem BTC-Netz selbst heraus. Die könnnen/sollen auch mit dem komplexen Lightning heutiger Tage. Genau das ist dann der Punkt, der die Inflationierung und die Verschlechterung des Geldes unterbindet. Auch in dieser Welt gilt „BTC heute bleibt BTC morgen“, also anders als beim FIAT-Geld. In dieser Welt würde wahrscheinlich der Löwenanteil des zum Zahlungsverkehr steckenden Bestanden an Bitcoin in diesem Netz stecken, also nicht die zur Verwahrung bestimmten BTC.

        Für die Enduser ist dann eine Art abgespeckter App zu neu entwickeln bestehende auszubauen, die dann vorwiegend mit der „Clearing-Schicht“ kommunizieren. Das müsste dann wahrscheinlich wesentlich einfacher sein, als wenn Bob mit 8 Milliarden Alices gegenseitig Satoshis verschiebt. User Exit zur Selbstverwahrung und zum Hochladen im eigenen Cold-Storage natürlich vorbehalten.

        Für End-User mit Fullnode (das strebe ich an) habe ich gerade keine Idee, aber auch das wird sich finden.

        Das könnte die Welt sein, wenn BTC Gold einmal eingeholt wird. Aber gegenwärtig scheinen mir die Wale nur rumzuspekulieren, ohne zu wissen, welche zentrale Rolle sie in diesem Universum einmal spielen sollten.

  2. Ich würde ja gerne , aber die Verwaltung der Channels ist mühselig, die Analyse wo man nacharbeiten muss, Gebühren senken, neue Kanäle aufmachen, unsinnige Kanäle zumachen.
    All das und mehr müsste einfacher gemacht und automatisiert werden in großen Teilen und das ist nicht in der Standard Node Software enthalten so.
    Das bremst den Enthusiasmus.
    Es gibt Tools und es gibt neue Ideen für Bitcoin wie Splicing, Dual-Funded channels und so fort, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist der Hassle sehr bremsend.

    Das verstärkt sich auch mit dem Punkt dass ich NIRGENDS hier im weiteren Umfeld von 2h Fahrt damit bezahlen kann. Henne-Ei Problem vermutlich.
    Wenns keiner nimmt, ist die Weiterentwicklung nicht motiviert und wenn es unhandlich ist, warum anbieten?

    Die Test Channel auf meiner Node die zum Experimentieren erstellt wurden, schließen sich über Zeit. Leute machen sie zu oder die Nodes fallen weg und es kommt zum Force-Close.

    ich wünsche mir, mehr Feuer und bin gerne bereit mit zumachen, aber die Usability muss dringend angegangen werden sonst hält das nicht über den Willen der Community etwas zu betreiben hinaus und ist mehr Strohfeuer.

  3. Wolfgang Lohmann // 25. März 2024 um 15:16 // Antworten

    Bei den hohen Gebühren durch Ordinals 2023 wäre durchaus Bedarf gewesen für eine Alternative. Aber da hat man dann sehen müssen, dass Channelmanagementkosten ebenfalls mit den Kosten auf L1 korrelieren. Das Routingproblem ist ein Problem aus der Graphentheoretie (oder Komplexität). Wollte (und will) kaum jemand hören. (Und dafür wurde SegWit eingeführt… )
    René Pickhard versucht das durch Sonderlösungen zu überwinden, aber das Problem im Generellen ist inhärent. Und jetzt nutzt man halt doch wieder Intermediäre.

  4. Wer sich auch nur ein paar Stunden mit der Lightningkritik beschaeftigt hat, fuer den war klar, dass das eine Luftnummer wird, bzw. halt ne nette Sache ist, aber das Problem bei BTC nicht loesen wird.
    Zumindest stehen die Konsequenzen in starkem Wiederspruch zu den ansonsten propagierten Mantren.
    Lightning ist eine nette Idee mit Anwendungsgebieten, aber mehr halt auch nicht.

    Selbiges gilt vermutlich fuer die ganzen anderen sogenannten Layer2 Loesungen.

    Bin mal gespannt, wann man sich eingesteht, dass 1MB Bloecke und das opfern jeglicher onchain Skalierung zugunsten von „potentiell endloser Dezentralitaet“ eine einseitige und extreme Implementierung ist.
    Und Einseitigkeit und Extreme haben selten langfristig Erfolg.
    Und fuer realistische Layer2 Loesungen braeuchte man m.M. nach mindestens 32MB onchain.
    Und das ist noch niedrig angesetzt, bzw. das absolute Minimum.
    Aber dann waeren zumindest Settlements auf Layer2 langfristig moeglich und auch forced closures waeren kein so grosses Problem, inklusive etlicher anderer Probleme.
    Aber aus dem Eingestaendnis wird wohl nichts werden, denn dann muesste man sich eingestehen, dass BCH und v.a. BitcoinSV es „richtiger“ gemacht haben.
    Und das wird wohl nicht passieren.

    Langfristig werden vermutlich grosse Bloecke adaptiert.

    Wenn man mal bedenkt, dass 2014/2015 die Adoption von Bitcoin Aufgrund dieses Rohrkrepierers nicht nur stagniert hat, sondern sogar ruecklaeufig wurde, die Community gespalten wurde und unglaublich viel Energie und Zeit verschwendet wurde, dann sollte man sich echt mal fragen ob BTC ueberhaupt Interesse an einem alternativen Bezahlungssystem hat und nicht einfach nur reine Ablenkung ist.
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    Aber gerne erstmal weitermachen: pump my bags!

    • Vielen Dank für deinen Kommentar.

      Ich glaube, die Blockgrösse von etwa 1 MB ist genau die richtige. Wenn BTC die Rolle der „Reservewährung“ spielt, dann ist es genau der charmante Gedanke, dass die Datenbasis (Blockchain) die geballte Finanzmacht in Full Nodes auf Rechnern von Jedermann gespeichert wird – und die Deckung für dieses Geld den Regierungen entzogen wird.

      Man kann nicht die Geldbewegungen der Welt auf einem Laptop speichern, und für Blöcke hundertfacher Größe würde man Rechenzentren benötigen. Das wäre Zentralisierung pur.

      Die laufenden Transaktionen würden dann in „Zwischenschichten“ ablaufen, wie ich es oben beschrieben habe. Wolfgang Lohmann war so freundlich und hat mich auf die entsprechenden Gedanken von Hal Finney hingewiesen, der Bitcoin die Rolle einer „Reserverwährung für Banken“ zuschreibt. Das wäre für mich der Königsweg, wenn es bei entsprechend hohen Kursen tatsächlich zur „Mega/Hyperbitcoinization“ kommen würde.

      • steffenkd // 27. März 2024 um 18:04 //

        Ich glaube, die Blockgrösse von etwa 1 MB ist genau die richtige. Wenn BTC die Rolle der „Reservewährung“ spielt, dann ist es genau der charmante Gedanke, dass die Datenbasis (Blockchain) die geballte Finanzmacht in Full Nodes auf Rechnern von Jedermann gespeichert wird – und die Deckung für dieses Geld den Regierungen entzogen wird.

        Da gehen die Meinungen, bzw. „das glauben“ bekanntlich auseinander.
        Um als glaubwuerdiges Settlement Layer fuer Layer2 zu dienen ist 1MB zu wenig.
        Zumindest wenn man sich „Dezentralitaet“, „self custodial“ und „not your keys not your coins“ usw. auf die Fahne schreibt, was BTC tut.
        Wenn man am Ende nicht die Moeglichkeit hat seine Coins halbwegs guenstig onchain zu settlen, dann sind m.M. saemtliche Layer2 Loesungen fuer die Katz.
        Das sind einfach logische Konsequenzen, die schon 2014 klar wahren und es auch weiterhin sind.

        Man kann nicht die Geldbewegungen der Welt auf einem Laptop speichern, und für Blöcke hundertfacher Größe würde man Rechenzentren benötigen. Das wäre Zentralisierung pur.

        Weshalb sollte man die Geldbewegungen der Welt auf einem Laptop speichern wollen?
        Mich interessieren maximal meine eigenen Geldbewegungen.

        Korrekt, dafuer braeuchte man Rechenzentren.

        Nein, es waere nicht „Zentralisierung pur“.
        Zentralisierung pur waere ein einziger Node.
        Ab zwei Nodes haette man schon Dezentralisierung und ab drei Nodes greifen die spieletheoretischen Aspekte von Bitcoin.
        Jeder weiterer Node ist gerne gesehen und ich wuerde Bitcoin mit langfristig nur drei Nodes als gescheitert ansehen, aber bei 100k Nodes ist jede weitere Node im Grunde Ressourcenverschwendung ohne praktischen Mehrwert.

        Die laufenden Transaktionen würden dann in „Zwischenschichten“ ablaufen, wie ich es oben beschrieben habe.

        Das hab ich schon verstanden.
        Diese Zwischenschichten sind dann aber nicht mehr Bitcoin, sondern eigenstaendige Bezahlnetzwerke, auf denen lediglich Satoshis abgebildet werden und wodurch der Inflation und Manipulation wieder Tuer und Tor offen stehen.
        So wie das passiert ist als Gold auf Papier abgebildet wurde.

        Das wäre für mich der Königsweg, wenn es bei entsprechend hohen Kursen tatsächlich zur „Mega/Hyperbitcoinization“ kommen würde.

        Zu einer Hyperbitcoinization kommt es, wenn Bitcoin verwendet wird.
        Und die einzige Moeglichkeit Bitcoin zu verwenden ist eben onchain.
        Bei allem anderen verwendet man nicht Bitcoin, sondern ein separates Bezahlnetzwerk auf dem lediglich Satoshis abgebildet werden.
        Wie haetten dann vielleicht eine Hyperlightningization oder Hyperliquidization oder sonstwas, aber de facto keine Hyperbitcoinization.
        Und Verwendung passiert nicht dadurch, dass es im Fiatwert steigt und Banken es hodlen.
        Der Begriff „Hyperbitcoinization“ wurde uebrigens von einem BigBlocker „erfunden“.
        Eine „Hypergoldization“ wuerde z.B. stattfinden indem man wieder Gold verwendet aber nicht wenn man goldgedecktes Papiergeld verrwendet.

      • steffenkd // 27. März 2024 um 18:13 //

        Sorry, da hat was mit den blockquote nicht geklappt, hab mich beim Befehl vertippt.
        Deshalb hier nochmal korrekt und etwas uebersichtlicher:

        Ich glaube, die Blockgrösse von etwa 1 MB ist genau die richtige. Wenn BTC die Rolle der „Reservewährung“ spielt, dann ist es genau der charmante Gedanke, dass die Datenbasis (Blockchain) die geballte Finanzmacht in Full Nodes auf Rechnern von Jedermann gespeichert wird – und die Deckung für dieses Geld den Regierungen entzogen wird.

        Da gehen die Meinungen, bzw. „das glauben“ bekanntlich auseinander.
        Um als glaubwuerdiges Settlement Layer fuer Layer2 zu dienen ist 1MB zu wenig.
        Zumindest wenn man sich „Dezentralitaet“, „self custodial“ und „not your keys not your coins“ usw. auf die Fahne schreibt, was BTC tut.
        Wenn man am Ende nicht die Moeglichkeit hat seine Coins halbwegs guenstig onchain zu settlen, dann sind m.M. saemtliche Layer2 Loesungen fuer die Katz.
        Das sind einfach logische Konsequenzen, die schon 2014 klar wahren und es auch weiterhin sind.

        Man kann nicht die Geldbewegungen der Welt auf einem Laptop speichern, und für Blöcke hundertfacher Größe würde man Rechenzentren benötigen. Das wäre Zentralisierung pur.

        Weshalb sollte man die Geldbewegungen der Welt auf einem Laptop speichern wollen?
        Mich interessieren maximal meine eigenen Geldbewegungen.

        Korrekt, dafuer braeuchte man Rechenzentren.

        Nein, es waere nicht „Zentralisierung pur“.
        Zentralisierung pur waere ein einziger Node.
        Ab zwei Nodes haette man schon Dezentralisierung und ab drei Nodes greifen die spieletheoretischen Aspekte von Bitcoin.
        Jeder weiterer Node ist gerne gesehen und ich wuerde Bitcoin mit langfristig nur drei Nodes als gescheitert ansehen, aber bei 100k Nodes ist jede weitere Node im Grunde Ressourcenverschwendung ohne praktischen Mehrwert.

        Die laufenden Transaktionen würden dann in „Zwischenschichten“ ablaufen, wie ich es oben beschrieben habe.

        Das hab ich schon verstanden.
        Diese Zwischenschichten sind dann aber nicht mehr Bitcoin, sondern eigenstaendige Bezahlnetzwerke, auf denen lediglich Satoshis abgebildet werden und wodurch der Inflation und Manipulation wieder Tuer und Tor offen stehen.
        So wie das passiert ist als Gold auf Papier abgebildet wurde.

        Das wäre für mich der Königsweg, wenn es bei entsprechend hohen Kursen tatsächlich zur „Mega/Hyperbitcoinization“ kommen würde.

        Zu einer Hyperbitcoinization kommt es, wenn Bitcoin verwendet wird.
        Und die einzige Moeglichkeit Bitcoin zu verwenden ist eben onchain.
        Bei allem anderen verwendet man nicht Bitcoin, sondern ein separates Bezahlnetzwerk auf dem lediglich Satoshis abgebildet werden.
        Wie haetten dann vielleicht eine Hyperlightningization oder Hyperliquidization oder sonstwas, aber de facto keine Hyperbitcoinization.
        Und Verwendung passiert nicht dadurch, dass es im Fiatwert steigt und Banken es hodlen.
        Der Begriff „Hyperbitcoinization“ wurde uebrigens von einem BigBlocker „erfunden“.
        Eine „Hypergoldization“ wuerde z.B. stattfinden indem man wieder Gold verwendet aber nicht wenn man goldgedecktes Papiergeld verrwendet.

  5. Tja, da werden wir wohl warten müssen, bis die meisten Banken „in ₿itcoin“ machen, zur Wertsteigerung fleißig Lightning-Kanäle eröffnen und Lightning-Zahlungen ordentlich puschen.

    Oder bis was besseres kommt.

    • Das Beste ist schon da, Eddi. Man muß jetzt die Arbeit aufbringen, es in die passende und für jedemann handhabbare Form zu bringen.

  6. Auf der einen Seite haben wir Ethereum Layer 2, die nicht so sicher zu sein scheinen, wie man denkt, und jetzt lesen wir, dass Lightning strukturelle und Marktakzeptanzprobleme hat. Dies sind alles Themen, die in der Cardano Community schon lange diskutiert und in Angriff genommen worden sind. Dies ist einer der Gründe, warum Cardano einen völlig anderen Weg eingeschlagen hat als 99% der anderen Chains. Ich weiss, einige glauben, dass die Bewältigung dieser Probleme vergleichbar ist mit dem Versuch, das Perpetuum Mobile zu lösen. Andere hingegen sagen, dass wir mit Cardano die beste Technologie haben, die es gibt, um die Herausforderungen der Skalierbarkeit, Dezentralisierung und Zensurwiderstandes gleichzeitig zu lösen.

    • Wolfgang Lohmann // 27. März 2024 um 10:20 // Antworten

      Ich finde seit vielen Jahren den Ansatz von Cardano gut. Was jetzt mit dem anderen Weg gemeint ist, versteh ich nicht ganz. Der wissenschaftliche Ansatz? Oder beweisbar korrekte Umsetzung von Spezifikationen, funktionaler Ansatz? PoS oder tokenbasiert findet man ja häufiger. Zensurresistenz klingt mir schon zu politisch. Ich denke auch, dass Cardano im Zweifel mit den Rechtssystemen zusammenarbeiten würfe. Und unter Dezentralisierung verstehen viele was Unterschiedliches.

      • Mit anderem Weg ist zum einen das Accounting-Modell gemeint. Bei Cardano hat man sich nach langen Überlegungen für das UTXO-Modell von Bitcoin entschieden, anstatt den Weg des Account-Base-Modells von Ethereum zu gehen. Da UTXO nicht für SmartContracts geeignet ist, musste das Modell erweitert werden. So entstand EUTXO, welches von Cardano als erste Blockchain und danach von Ergo und einigen anderen verwendet wurde. Der Vorteil, den man sah, war die Vorhersagbarkeit der Transaktionskosten, die Möglichkeit Transaktionen off-chain zu validieren und die Parallelisierung. Die Parallelisierung eröffnet neue Möglichkeiten der Skalierbarkeit, die jetzt im Ouroboros Praos Projekt genutzt werden.

        Ein weiterer Punkt ist der Konsensmechanismus, der bei Cardano ebenfalls von Bitcoin übernommen wurde, man spricht vom Nakamoto Konsenus Mechanismus. Das Innovative daran ist, dass Cardanos Nakamoto Konsensus der erste für eine PoS Blockchain ist. Mit dem Nakamoto Konsensus kann jeder mit einem Node am Netzwerk teilnehmen und weiß genau, dass die längste Chain die gültige ist. Einfach, elegant und zensurresistent. Jeder kann anonym mitmachen.

      • Wolfgang Lohmann // 27. März 2024 um 18:07 //

        Danke für die Antwort.
        Widerspruch allerdings zu der Aussage, UTXO Modell wäre nicht für Smart Contracts geeignet, zumindest sollte man sie entschärfen. Bitcoin kam mit Bitcoinscript, nur wusste zu Beginn kaum jemand etwas damit anzufangen außer die Standardsignaturtests, zumal kaum jemand auf dieser maschinen-nahen Ebene programmieren möchte. Der Umgang damit ist eben anders als beim Account-basierten Ansatz, etwas umständlicher, aber dank sCrypt auch für JavaScript Programmierer zugänglich (für BTC eingeschränkt durch die fehlenden OP Codes). Bei Plutus von Cardano ist die Einstiegshürde auch schon wieder relativ hoch, obwohl ich es schon cool finde. Aber dafür gibts ja dann die anderen DSLs.

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