Mining-Schwierigkeit sinkt zum ersten Mal seit fast zwei Jahren

Ein gutes Zeichen für die Gesundheit des Bitcoin-Marktes: Gestern, am 2. Dezember, gab es ein seltenes Ereignis – die Schwierigkeit für die Miner ist gesunken. Nach einem fast zwei Jahre andauernden Sprint wird es nun für die Miner wieder minimal einfacher, Bitcoins zu erzeugen. Man könnte das als Zeichen dafür interpretieren, dass der Preis nun seinen Boden gefunden hat. Eine neue Rally ist allerdings noch nicht in Sicht – obwohl die Anzahl der Transaktionen in den letzten 20 Tagen gleich zweimal an einem neuen Allzeithoch angeklopft hat.
Es gibt drei Statistiken zum Bitcoin, die ich mir regelmäßig anschaue: Die Hashrate, die Difficulty und die Anzahl der Transaktionen. Die Hashrate zeigt, wieviel Rechenleistung die Miner ins Netzwerk pumpen, und die Difficulty bezeichnet die Schwierigkeit der Rätsel, welche die Miner lösen müssen. Sie passt sich alle 2016 Blocks – also etwa alle 14 Tage – an die Hashrate an. Beides zeigt, inwieweit sich die Miner noch im Blasen-Modus befinden: je höher die Konkurrenz um die neuen Coins, desto enthusiastischer sind die Miner. Außerdem ist das Ansteigen der Hashrate in meinen Augen ein eher bärisches Signal, da Investitionen in Mining-Hardware in der Regel damit einhergehen, dass Bitcoins in großem Stil gegen Euro oder Dollar verkauft werden.
Die Anzahl der Transaktionen zeigt dagegen, wie oft der Bitcoin benutzt wird. Je mehr, desto besser. Logisch.
Mit anderen Worten: Ich hoffe darauf, dass die Hashrate sinkt und die Anzahl der Transaktionen ansteigt. Denn das bedeutet für mich, dass sich der Markt normalisiert – dass die Blase abbaut und der Bitcoin mehr benutzt wird. All das hat relativ wenig mit dem Preis zu tun, sondern eher mit der generellen Gesundheit des Netzwerkes. Es wäre durchaus denkbar, dass das Bitcoin-Netzwerk bei einem Preis, der wesentlich tiefer liegt als der aktuelle, erheblich gesünder ist. Allerdings wäre auch das Gegenteil denkbar. Denn ob eine Währung gesund ist oder nicht, hängt nicht unbedingt davon ab, wie viel Kapital sie umfasst. Der Schweizer Franke könnte etwa durchaus gesünder sein als der Euro, und das gerade deswegen, weil er kleiner ist.
Zurück zum Bitcoin: Denn seit einigen Wochen ist der Trend zu beobachten, dass die Hashrate stagniert und sogar leicht sinkt, während die Anzahl der täglichen Transaktionen langsam, aber kontinuierlich steigt. In den letzten Tagen hat dieser Trend zwei wichtige Meilensteine erreicht: Die Difficulty ist gesunken und die Anzahl der Transaktionen hat, zumindest wenn man die beliebtesten Adressen wegrechnet, ein neues Allzeithoch erreicht. Yippie!

Die blaue und grüne Kurve stellt die Hashrate dar, die roten Linien sind die Difficulty. Quelle: bitcoinwisdom.com

Die Anzahl der täglichen Transaktionen ohne die am meisten benutzten Adressen. Quelle: blockchain.info
Beginnen wir mit der Difficulty: Diese ist gestern, am 2. Dezember, um 0,73 Prozent gesunken. Dies ist nicht viel, aber angesichts der Tatsache, dass im letzten halben Jahr Steigerungen von mehr als 10 Prozent üblich waren, stellt dieser Moment doch eine klare Trendwende dar. Bitcoin-Wisdom erwartet auch für die nächste Anpassung der Difficulty in knapp 14 Tagen einen leichten Rückgang, doch es ist zu früh, um einer solchen Schätzung Bedeutung zu geben.
Und nun die Anzahl der Transaktionen: mit 102.010 Transaktionen am Tag hält der 29. November 2013 weiterhin den Rekord. Dieser Tag war der Bitcoin Friday 2013, und er fiel mitten hinein in die bisher größte Bitcoin-Euphorie, in der der Preis bei 850 Euro gipfelte. Auch bei google trends fand der Bitcoin zu diesem Zeitpunkt die mit Abstand höchste Aufmerksamkeit.
Derzeit dagegen befindet sich die Nachfrage nach Bitcoin-Suchergebnissen bei Google, insbesondere im deutschsprachigen Raum, in einem 1-Jahres-Tief. Das Interesse ist, man kann es drehen und wenden wie man will, gering. Die Öffentlichkeit hat im November 2013 registriert, dass es den Bitcoin gibt, aber das Interesse verloren. Im Februar ging der Trend bei google noch einmal steil nach oben, vermutlich weil MtGox in diesem Monat pleite ging. Danach ist das Interesse abgeflaut. Gesehen, für interessant befunden, aber nicht verstanden, und seit MtGox als unsicher abgewatscht. Dasselbe gilt für den Preis: er ist sehr weit weg von der euphorischen Superblase vom November 2013, falls man überhaupt etwas positives zu diesem sagen kann, dann, dass er vielleicht endlich einen Boden gefunden hat.
Das ist also der Stand. So gesehen ist es eine überaus überraschende Nachricht, dass die Anzahl der täglichen Transaktionen das bisherige Allzeithoch testet. Mit 100.117 Transaktionen war der 14. November kurz davor, einen neuen Rekord aufzustellen, mit 100.786 war der 1. Dezember noch dichter dran. Beinah. Getoppt ist das Allzeithoch dagegen bereits, wenn man die am meisten benutzten Adressen herausnimmt: So gesehen kommt der 29. November 2013 auf 93.257 Transaktionen, der 14. November 2014 auf 95.680 und der 1. Dezember auf 95.595. Im Sieben-Tage-Durchschnitt sind die aktuellen Werte ohnehin weit über den Tops vom letzten Jahr, da diese eher Ausreißer waren, während derzeit an fast jedem Tag mehr als 70.000 Transaktionen getätigt werden. Kurz gesagt: der Bitcoin wird benutzt.
Als Abschluss unserer Analyse wollen wir uns noch dem Preis zuwenden. Denn der hat ein Level relativer Stabilität erreicht und ist nun etwa auf dem Stand von Anfang Oktober. Es gab seitdem zwei Versuche, ihn unter die 300 Euro zu drücken, sowie zwei Versuche, ihn deutlich über diese Marke zu heben, aber beide sind gescheitert. Seit Mitte November verharrt der Bitcoin ohne große Schwankungen bei etwa 300 Euro. Das könnte so zu deuten sein, dass der langfristige Abwärtstrend, der uns seit Dezember 2013 verfolgt, sein Ende erreicht hat.
Im letzten Satz ist eine Zahl zuviel.
Solange Manipulatoren das BTC Geschehen beherrschen, wird es wohl lange dauern bis eine wirkliche Trendwende des Preises gibt. Eine Handvoll Leute besitzt den Großteil der BTC und steuert bewusst den Preis. Grund Idee des BTC war gut, mittlerweile ist BTC nur noch eine Spielwiese der Spekulanten und nicht mehr!