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Warum Bargeld einen Artenschutz braucht

Finanzielle Repression in Frankreich

Bargeld? Besser nicht anfassen. Man könnte sich ja schmutzig machen. 1 Cent 59/365 von Dennis Skleyv via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Bares wird Rares: Frankreich schränkt die Nutzung von Bargeld weiter ein und verschärft die Überwachung. Damit ist es nicht das einzige Land in Europa – aber das erste, das auch Bitcoins mit begrenzen möchte. Ein Pariser Bicoin-Unternehmen wird vielleicht ab September die Bitcoin-Transaktionen deutlich limitieren. Dabei sind Bargeld und Bitcoin als Instrument eines starken Bürgers geradezu notwendig.

Wollen Sie, dass jede Zahlung, die Sie tätigen, notiert und dokumentiert und ausgewertet wird? Wollen Sie, dass Ihre Versicherung erfährt, wann und wie oft Sie einen fettigen Schweinebauch essen? Und wollen Sie, dass das Geld, das Ihnen angeblich gehört, nur dann funktioniert, wenn Ihre Bank “ok” sagt?

Ja? Sehr gut. Denn alles andere würde derzeit nicht besonders gut ankommen. In den vergangenen Jahren haben mehrere europäische Staaten einen leisen Kreuzzug gegen das Bargeld aufgenommen.

Diese EU-Länder haben bereits harte Grenzen für Bargeldzahlungen eingeführt:

  • Italien: 1.000 Euro
  • Portugal: 1.000 Euro
  • Griechenland 1.500 Euro
  • Spanien 2.500 Euro
  • Belgien: 3.000 Euro

In Deutschland gibt es keine offizielle Grenze für Bargeldzahlungen. Da Euroscheine und -münzen das einzige offizielle Zahlungsmittel sind, ist sogar jeder verpflichtet, Bargeld anzunehmen – es sei denn, es wird in unzumutbar vielen Münzen bezahlt. Die Geldwäschebestimmungen schreiben jedoch vor, dass ab Bezahlungen von 10.000 oder 15.000 Euro die Identität des Käufers zu verifizieren ist und Banküberweisungen zu bevorzugen sind.

Frankreichs Maßnahmenkatalog gegen Bargeld

Frankreich, wo das Limit derzeit noch bei 3.000 Euro liegt, will ab dem 1. September 2015 die Grenzen anziehen. Finanzminister Michel Sapin hat vor kurzem mehrere Maßnahmen vorgestellt, die die Nutzung von Bargeld minimieren sollen, wie Le Parisien schreibt:

  • Ein Verbot von Barzahlungen über 1.000 Euro. Für Ausländer wurde die Grenze von 15.000 auf 10.000 Euro gesenkt.
  • Systematische Überwachung von Abhebungen. Banken sollen über jede verdächtig wirkende Bewegung von Bargeld Bericht erstatten. Die Schwelle, ab der eine Abhebung oder Einzahlung automatisch verdächtig ist, soll bei 10.000 Euro im Monat liegen.
  • Wechselstuben müssen ab einem Wechsel von 1.000 Euro die Identität des Kunden verifizieren
  • Banken müssen Fracht-Transfers wie Gold, Schecks oder Prepaid-Karten melden. Laut den DWN liegt die Grenze bei 10.000 Euro, im Originalartikel des La Parisien ist dieser Wert nicht zu finden.
  • Auch die Vorschriften der Kreditvergabe an Konsumenten werden verschärft
  • Immobilienverkäufe, die als “gefährlich” betrachtet werden, sollen künftig eingefroren werden können
  • Auch die Kontrolle über Kryptowährungen wie Bitcoin soll verschärft werden. Genauere Angaben sind dazu nicht bekannt. Eric von La Maison du Bitcoin aus Paris, wo man Bitcoins offline kaufen kann, meint dazu: “Da wir Bitcoins nur an voll ausgewiesene Kunden verkaufen, denke ich nicht, dass wir Probleme bekommen. Da Bitcoin allerdings nicht reguliert ist, werden wir möglicherweise ab September jede Transaktion auf 1.000 Euro begrenzen.”

Das alles ist eine ganze Menge Holz. Finanzminister Sapin begründet die Maßnahmen, wie nicht anders zu erwarten, durch die Attentate auf die Satirezeitschrift Charli Hebdo sowie einen jüdischen Supermarkt in Paris. Es sei “notwendig, gegen die Nutzung von Bargeld und gegen die Anonymität in der französischen Wirtschaft vorzugehen,” so Sapin.

Genau! Wer außer Terroristen, Drogenhändlern und Perversen braucht heute noch Bargeld? Die Geldscheine sind teuer herzustellen, man kann sie fälschen, sie können verloren gehen, sind unhandlich und unhygienisch und dienen der Finanzierung des internationalen Verbrechens. Wäre es nicht an der Zeit, diesen Dinosaurier des Bezahlens dem Fortschritt zum Fraß vorzuwerfen? Und ist nicht jeder, der trotz all dieser guten Gründe an Bargeld festhalten möchte, per se verdächtig? Haben Sie ein Problem damit?

Hoffentlich. Denn es gibt einige sehr gute Gründe, weshalb ein Bargeldverbot die Alarmglocken bei jedem Bürger schrillen lässt, der gerne an der freiheitlich-demokratischen Grundordnung festhalten würde.

Warum Bargeld so wichtig ist – oder warum ein Bankrun eine Option sein muss

Die Privatsphäre

Sie haben nichts zu verbergen, daher stört es Sie nicht, wenn jede Ihrer Transaktionen überwacht wird? Der Staat darf gerne wissen, wem sie wann wieviel für was bezahlen? Und Ihre Bank und Ihre Versicherung dürfen das natürlich auch gerne wissen? Wirklich? Wenn etwas überwacht wird, bedeutet es, dass es nur geschehen darf, weil der Überwacher sein “OK” gibt. Und vertrauen Sie dem Überwacher wirklich so sehr, dass er auch in Zukunft das erlauben wird, was jetzt “OK” ist? Woher wollen Sie wissen, dass die Überwachungsstruktur, die derzeit entsteht, nicht zur Infrastruktur eines künftigen totalitären Regimes werden wird?

Der Bankrun

Ein Bankrun bedeutet, dass die Kunden mehr Bargeld von einer Bank abheben, als diese Bank besitzt. Er ist eine Art Votum der Kunden, die damit sagen: Wir haben das Vertrauen in euch verloren! Unser Geld ist bei euch nicht mehr sicher! Wenn nun das Abheben von Bargeld begrenzt ist oder die Polizei aktiviert, dann wird ein Bankrun präventiv verhindert. Ob das Absicht ist oder nicht – für die Banken ist es klasse. Für den Bürger dagegen nicht. Er wird auf Gedeih und Verderben von seiner Bank abhängig.

Die Anarchie

Stellen Sie sich mal vor, der Strom fällt aus, das Finanzsystem klappt zusammen, und die Anarchie bricht aus. Was ist Ihr Geld auf der Bank dann wert? Nichts. Fiat-Geld ist nicht “echt”, es ist ein Eintrag in einer Datenbank, und wenn diese Datenbank kaputt geht, dann ist das Fiat-Geld ebenfalls außer Betrieb. Für den Falle eines Falles – und sei es nur ein Stromausfall – sollte jeder verantwortungsvolle Bürger ein wenig Bargeld vorrätig haben. Die Gesetze schreiben  vor, dass in jedem Auto ein Notfallkit mitgeführt wird. Ein Bargeld-Notfallkit wird dagegen von Gesetzen sanktioniert. Ist das nicht absurd?

Der Kampf gegen das Bargeld ist, das kann man nicht anders sagen, ein Angriff auf die Freiheit und Sicherheit der Bürger. Ohne Bargeld sind Bürger finanziell gläsern, den Banken ausgeliefert und im Notfall hilflos. Dass die Maßnahmen gegen das Bargeld nicht nur auf die technischen Probleme dieses alten Zahlungsmittels abzielen, zeigt die Ausweitung der Begrenzung auf Gold, Schecks und Kryptowährungen. Es geht vielmehr um das, was man “finanzielle Repression” nennt: das Geld soll kontrolliert werden, indem es virtualisiert wird.

Der Bitcoin wird zwar manchmal eine “virtuelle Währung” genannt. Tatsächlich ist er aber viel weniger virtuell als Fiat-Geld. Denn ein Bitcoin gehört einem so, wie einem Bargeld gehört. Über die Euro auf dem Bankkonto können Sie nur verfügen, wenn Ihnen dies Ihre Bank gestattet. Die Verfügung über einen Bitcoin auf einer privaten Wallet kann Ihnen dagegen niemand nehmen. Und niemand meint in diesem Fall genau das: Niemand.

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Über Christoph Bergmann (2687 Artikel)
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19 Kommentare zu Warum Bargeld einen Artenschutz braucht

  1. “Frankreich schränkt die Nutzung und Überwachung von Bargeld weiter ein.”
    Wirklich? Die Überwachung wird eingeschränkt?

    “Wechselstuben müssen ab einem Wechsel von 1.000 Euro ihren Ausweis vorzeigen.”
    Der Kunde muss seinen Ausweis vorzeigen/Die Wechselstube muss die Identität verifizieren…

    • Danke für das Lektorat :/

      • Name required // 30. März 2015 um 11:48 //

        Hallo Christoph,
        habe es hier schon mehrfach geschrieben und schreibe es wieder: Ein glaubwürdiger Artikel MUSS korrekt geschrieben sein. Das ist das Minimum. Also bitte die Artikel künftig gegenlesen lassen vor Veröffentlichung, wenn man Schwierigkeiten damit hat, was ja OK ist, wenn der grundsätzliche Inhalt OK ist. Danke. Teilweise sind wirklich extrem viele Rechtschreib- und Zeichensetzungs-, aber auch inhaltliche Schwächen drin. Die Zeitung heißt z.B. “Le Parisien” ( http://www.leparisien.fr ), nicht wie oben im Text “La …”.

      • Danke für den Kommentar (auch wenn ich ihn nicht sehr gerne lese). Er erinnert mich daran, meiner Feindin, der Sorgfalt, mal wieder etwas mehr Beachtung zu schenken …

      • Diese Korinthenkacker gehen mir gegen den Strich. Vermutlich noch keinen einzigen Cent bzw. Bitcoin gespendet, aber große Ansprüche stellen. Falls es noch nicht bemerkt wurde, es handelt sich NICHT um ein kommerzielles Magazin a la FAZ, Bild, mit einem Rattenschwanz an Personal und Ressource, sondern lediglich um einen Blog geführt von einer Person, welcher zudem VOR ALLEM von seiner AKTUALITÄT lebt.
        Lieber lese ich über ein paar Fehler hinweg und habe die Beiträge zeitnah der Ereignisse, als dass die Beiträge einwandfrei aber eben mit einem oder zwei Tagen Versatz sind.

        Ferner ist eine Orthografie Note 1 nur Wenigen gegeben, u.a. zählt es auch nicht zu meinen Stärken.

  2. Danke für diesen Artikel. Ich habe bereits gestern darüber berichtet, aber Du hast deutlichere Worte gefunden. Bargeld muss uneingeschränkt erhalten bleiben. Es mag kurzfristig zwar cool sein, sein Sandwich oder seinen Cafe im Laden mit Bitcoins zahlen zu können, weil der Bitcoin so besser verbreitet wird. Langfristig müllt das aber nur die Blockchain zu. Bargeld ist hier die viel bessere Alternative und hinterlässt gar keine Datenspuren.
    Also:
    Bei persönlichen Zahlungen -> Bargeld
    bei Onlinezahlungen -> Bitcoin (oder ähnliche dezentrale Kryptowährungen)
    Auf alles andere könnte ich gerne verzichten.

  3. Wer bitte sagt uns, dass diese angekündigten Überwachungen nicht schon längst durchgeführt werden? Die öffentliche Bekanntmachung mittels Gesetz nimmt nun den Kritikern den Wind aus den Segeln, mehr nicht.
    Ich erinnere mich noch an meinen letzten Besuch an der Supermarktkasse: ” Sammeln Sie Treuepunkte, haben Sie eine Treuekarte? Zahlen Sie doch mit ec- oder Girokarte”.
    Big Brother weis schon längst was Du frühstückst.

  4. Nein, ich freue mich nicht über so etwas. Aber grundsätzlich muss man auch mal fragen: Wie kann man denn Gefahren anders als durch die Überwachung, mit vertretbarem Aufwand und mit Erfolg durchführen? Grundsätzlich stören ja viele Gesetze das Leben “Unschuldiger”, bloß weil es ein paar böse Jungs gibt. Das ist so, wenn ich grundlos bei Rot an der Ampel stehenbleiben muss, obwohl ich sehe, dass kein Auto kommt und das ist jetzt so, wenn alle Piloten durch eine zweite Person “überwacht” werden müssen, obwohl die wenigsten vorhaben, Selbstmord an einem Bergmassiv (mit den ungefragten Passagieren) zu begehen. Sollten sich die Piloten nun auch beschweren oder finden wir das gut, weil es in einem von einer Millionen Fällen hilft?

    Und es ist sogar eine Maßnahme in Ihrer Liste, die den Banken selbst bestimmt nicht gefällt: “Auch die Vorschriften der Kreditvergabe an Konsumenten werden verschärft”. Damit wird den Banken bestimmt so manche Einnahmequelle versaut und so mancher versklavte Schuldner vermieden. Das ist doch mal was Positives!

  5. Die Verflechtung der Bankster mit den Politclouns führt zu unserer Knechtschaft.

    Ohne Bargeld haben die Banken die absolute Macht.

    Das muss man um JEDEN Preis verhindern.

    • Die meisten machen sich wohl nicht die Mühe, solch einen extremen Kommentar zu kommentieren. Man weiß auch nicht, ob Sie selber glauben, was Sie da schreiben. Ein “kleiner” Unterschied zur *absoluten* Macht besteht schon noch: Das Geld gehört immer noch uns. Nur dürfen wir nicht damit machen, was wir wollen. Vielleicht haben wir das ja sogar demokratisch so beschlossen? Nein, ich provoziere da ein bißchen, natürlich kann ich diese “sanften” Beschneidungen durch die Hintertür auch nicht leiden. Wir sind der berühmte Frosch, der langsam gekocht wird und so nicht aus dem Wasser springt. Aber die absolute Macht wäre nur bei unserer vollständigen Enteignung gegeben. Und wenn es dazu käme, würden schon ein paar Leute aufstehen. Oder…?

      • Natürlich wird Enteignung bzw. das Einfrieren von Konten dann auch praktiziert werden.
        Man wird uns vielleicht jedes Jahr mit 10% Zypern oder uns einen Solidarbeitrag abknüpfen.

        Wir werden auf Gedeih und Verderb den Politclouns und Bankster ausgeliefert.

  6. Jedem Piloten eine Überwachungsperson zuzuteilen ist absolut unsinnig. Der Selbstmord-Co-Pilot hat bereits im Alter von 13 Jahren mit dem Segelflieger den Sturzflug auf ein Fabrikgebäude trainiert, die Aufnahme wurde im TV ausgestrahlt. Bereits damals hat es mit dessen Psyche offenbar nicht so recht gestimmt. Versagt haben die Kontrollmechanismen, die verhindern sollten, dass eine solche Person ins Cockpit eines Passagierflugzeuges gelangt.

    Die Überwachung meiner (unserer) Einkäufe mit Hilfe von irgendwelchen Plastikgeldes hat meines Erachtens nichts mit Terrorbekämpfung zu schaffen. Wenn zukünftig jede Zahlung überwacht werden soll, haben die Terroristen ihr Ziel erreicht: Die absolute Rechtlosigkeit des
    einzelnen Individuums.

  7. Ich sehe keinen Grund, weshalb ich in einiger Zukunft noch Bargeld mit mir herumschleppen sollte.

    Warum sollte ich Offlinekäufe mit Bargeld statt Bitcoin zahlen?
    Warum sollte ich in meiner Geldbörse Kleingeld kramen müssen?
    Warum soll ich überhaupt noch eine Geldbörse mit mir herumschleppen müssen?
    Ist doch alles unnötiger Balast, unnötiges Gekrame, was man sich sparen kann.

    Die Zukunft ist daher, dass man auf eine Geldbörse ganz verzichten kann und man alles was man braucht auf seinem Smartphone findet.

    Und die Sache mit dem Stromausfall und BlackOut wird in Zeiten der Dezentralisierung der Energieversorgung immer unwahrscheinlicher und selbst dem Fall, dass es passiert, dann kauft man eben den Tag später ein. Ferner sei noch zu erwähnen, würden die meisten Kassensysteme gar nicht mehr funktionieren, kein Geldautomat mehr Bargeld ausgeben, uvm.

    Des Weiteren ist Fiat-Geld sicherlich nicht nur ein Eintrag in einer Datenbank. Das System ist wesentlich komplexer, denn wäre es nur ein Eintrag in einer Datenbank, so könnte man sein Konto einfach mal paar Nullen dran hängen. So einfach ist das aber nicht, so blöd sind Jene, die das Fiatgeldsystem entwickelt haben nun auch wieder nicht gewesen. D.h. auch das Fiatgeldsystem wird über kryptografische Verfahren seine Manipulationssicherheit erhalten, nur wird dieses System eben nicht dezentral, sondern zentral organisiert sein und in seiner Anwendung vermutlich noch wesentlich umständlicher und komplizierter als Bitcoin, u.a. weil mehrere Währungsräume miteinander gekoppelt werden müssen.
    Gerade weil das System derartig aufwändig ist, sind Banken zunehmend an Transaktionen über Digitalwährungen wie Bitcoin, aber vor allem Ripple interessiert. Wären es nur Einträge in einer Datenbank, so wären diese binnen geringsten Aufwand erledigt.

    • “Die Zukunft ist daher, dass man auf eine Geldbörse ganz verzichten kann und man alles was man braucht auf seinem Smartphone findet.”

      Solange Sie die Betonung auf dem Wort “können” – und nicht “müssen” – haben, stimme ich ja einigermaßen zu. Aber ansonsten lasse ich mir ungern vorschreiben, von einem digitalen System abhängig zu sein. Auch zu der immer mehr verbreiteten Smartphone-Abhängigkeit möchte ich nicht gezwungen werden. Das ist nicht umweltfreundlich und führt bei Vielen zu einem Kultur- und Konzentrationsverlust und zu geradezu idiotischem Verhalten (aber das ist ein anderes Thema). Bargeld ist etwas Altes, Handfestes, aber eben auch wirklich Unabhängiges, Freies, das nicht gegen digitale Abhängigkeit eingetauscht werden sollte, jedenfalls nicht zwangsweise.

      • Was ich nicht verstehe, was man dann mit dem Bitcoin will, wenn man sich in Abhängigkeit digitaler Systeme sieht?

        Da stelle ich mir manchmal die Frage, ob das System Bitcoin wirklich verstanden wurde und ob man überhaupt Geld in seiner Funktionalität verstanden hat?

        1. Ist Buchgeld kein anderes Geld als Bargeld, lediglich die Form anders.
        2. Die haptische Funktionalität des Bargeldes kann man genausogut auch über Bitcoin erreichen, z.B. über Bitcoinmünzen oder Bitcoinscheinen, sogenannten Paperwallets.
        3. Ist es ein Leichtes für den Fall eines Defektes des Smartphones oder technischen Ausfllen vorzusorgen. Ganz zu schweigen davon, dass ein solches Szenario wenn überhaupt nur alle paar Jahre auftreten könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass Jemand nicht genügend Bargeld in der Tasche hat ist wesentlich größer als ein Defekt eines Smartphones.

        Daher brauche ich kein Bargeld, weil ich Geld nicht mehr brauche, weil ich all dies mit Bitcoin ebenfalls tun kann.

      • user785 // 7. April 2015 um 20:57 //

        “2. Die haptische Funktionalität des Bargeldes kann man genausogut auch über Bitcoin erreichen, z.B. über Bitcoinmünzen oder Bitcoinscheinen, sogenannten Paperwallets.”

        Aber ist dieses Argument stichhaltig? Soweit ich das verstehe, ist jegliches physikalische Bitcoin-Geld nur ein Datenträger mit der nötigen Information für das Internet. Es existiert nicht selbstständig, sondern doppelt.

        Vielleicht liege ich ja falsch, aber ich bilde mir ein, das klassische Bargeld existiert nicht doppelt noch einmal als Datengeld? So ist das aber beim Bitcoin. Man könnte dieses Geld auch verlieren, verbrennen oder einschmelzen, es wäre immer noch da, solange man den Code noch hat, z.B. im Gedächtnis.

        Und klassisches Bargeld hat ja zumindest manchmal auch heute noch einen Eigenwert, z.B. wenn die Münzen aus Silber sind. War zumindest noch bei der D-Mark teilweise so.

    • Ach und noch etwas: Bargeld ist nach wie vor im “Nahverkehr” sehr praktisch und Ausfall- und Fummelei-resistent. Wenn es klemmt, dann in einer Ritze, wenn es abstürzt, dann auf den Boden. Nicht Jeder lebt unter der Smartphone-Glocke…

      • Das Smartphone macht das Leben in vielen Belangen wesentlich einfacher und effektiver, so wie das Internet viele Dinge einfacher und effektiver machte.

        Jene die das Smartphone zukünftig nicht nutzen werden, werden an vielen Stellen weniger effektiv sein, so wie man weniger effektiv ist, wenn man statt Onlinebanking klassisches Filialbanking nutzt.

        Wenn ein junger Mensch in einer fremden Stadt eine Unterkunft sucht, so bucht sie über eine App binnen ein zwei Minuten die Unterkunft und erhält Informationen, wie er genau dahin kommt.
        Jemand ohne Smartphone nutzt evt. die Auskunft, braucht für die Buchung wesentlich länger und zahlt zudem deutlich höhere Preise, weil er den günstigen Preis nicht findet.

  8. Tony Ford, … wer bezahlt dich denn für deine Kommentare hier?
    Ist das dein ernst oder willst du provozieren? Wer will schon “effektiv” sein?!

    Die Menschen wollen LEBEN

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