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„Der soziale Wandel durch den Bitcoin ist mit der Abschaffung der Sklaverei zu vergleichen“

Bitcoin Manifesto

Arirang (Mass Games) performance, Pyongyang (DPRK / North Korea) 2012. Bild von Matt Paish via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Bitcoin und Sozialismus? Wirklich? Wer gedacht hat, dass das gar nicht zusammengehen kann und darf, der irrt sich. Denn die Blockchain trifft sich hervorragend mit dem alten und ewigen Ziel aller Linken: der Reduktion der finanziellen Ungleichheit. Ein Paper von Dmitri Kosten erklärt, weshalb der Wandel durch den Bitcoin mit der Abschaffung der Sklaverei und dem Übergang von Feudalismus zu Kapitalismus zu vergleichen ist. Der Titel: „Bitcoin Manifesto: Crypto-Socialism – What’s next?

Sehr oft bemerkt man, dass Linke und Liberale dieselben Ziele haben, sich jedoch durch die Wahl der Mittel weltanschaulichen Lagern anschließen, die nicht gegensätzlicher sein könnten. Der klassische Linke möchte sämtliche Aufgaben dem Staat übergeben, der es schon richten soll, indem er die raffgierige Privatwirtschaft reguliert und besteuert; der klassische Liberale hingegen hält den Staat für eine der Ausgeburten der Hölle, der durch immer mehr Gesetze die Freiheit und durch Korruption und Misswirtschaft die Wirtschaft ruiniert. Beide Seiten vertreten jedoch oft die gleichlautende Überzeugung, dass man ein besseres System braucht, das mit der gravierenden sozialen Ungleichheit dieser Tage aufräumt.

Der Bitcoin als ein Geld, dass sich sowohl in Schöpfung als auch Überweisung dem kontrollierenden Einfluss des Staates entzieht, wirkt natürlich auf Liberale wesentlich sympathischer als auf Linke. Dennoch schreibt Dmitri Kosten aus New York von einem „Krypto-Sozialismus“ durch den Bitcoin – und er hat Argumente, die sowohl Linke als auch Liberale überzeugen können. Ist es nicht das Ziel beider Schulen, den Funktionseliten die politische und finanzielle Macht zu nehmen, sie dem einfachen Volk zurückzugeben und dezentralere Strukturen (Basisdemokratie, Kolchose, Markt) zu schaffen?

„Die größte Leistung und Werthaftigkeit der Blockchain- und Bitcointechnologie ist ihre Fähigkeit, die Macht von Regierung und Finanzen den Leuten durch peer-to-peer-Technologie zu geben. Sie verschieben die Macht von zentralisierten Authoritäten zu einem Netzwerk – die Macht der Masse. Als der Feudalismus zum Kapitalismus transformiert wurde, erhielten die Massen die Macht der Regierung,“ erzählt Kasten – und erwähnt, was diese Transformation vergessen hat: „Die Macht der Finanzen blieb jedoch zentralisiert.“

Die Blockchain ermöglicht, zum ersten Mal überhaupt, dass das Projekt der Demokratisierung vollendet wird – indem sie die Macht über die Finanzen dezentralisiert.  Möglicherweise wird dies der Beginn einer Transformation vom Kapitalismus zu einer anderen Ordnung sein. Kosten fragt, ob diese neue Ordnung der Kryptosozialismus sein wird.

Aber steigen wir einen Moment von den Wolkentürmen hinunter und fragen, etwa pragmatischer: Woran hakt es im derzeitigen Finanzsystem – und was kann der Bitcoin bzw. die Blockchain daran ändern? Kosten arbeitet sich in seinem Paper durch die verschiedenen ungelösten Baustellen des modernen Finanzkapitalismus, der, um den Sloterdijk zu zitieren, wie ein Boot ist, das auf hoher See repariert wird [1].

Die Geldschöpfung nach oben

Der vielleicht größte Fehler des gegenwärtigen Systems ist für Kosten seine Fähigkeit, Fiat-Geld zu drucken, als wäre es Luft. Nach der volkswirtschaftlichen Theorie hat das frisch gedruckte Geld die Neigung, durch die wirtschaftlichen Ebenen zu sickern. Also von der Zentralbank zu den Banken, von dort zu den Investmentfonds, vielleicht zu Unternehmern und Baulöwen, und, ganz am Ende, zum gemeinen Bürger.

Dies bevorteiligt Akteure, die nahe am Zentrum der Geldschöpfung stehen – und diskriminiert diejenigen, die weiter davon entfernt sind. Was diese „Besteuerung durch Inflation“ anrichtet, kann man relativ einfach erkennen, indem man den Verlauf von Dax und Euro-Kaufkraft seit 2008 vergleicht. Während sich der Euro-Wert der im Dax indizierten Aktien seit Mitte 2007 ungefähr verdoppelt hat, ist die Kaufkraft des Euro selbst um beinah 10 Prozent gesunken und die festen Zinsen auf Euro-Anlagen sind kollabiert. Auch wenn die Geldschöpfung durch die EZB noch keine starke Inflation ausgelöst hat, da die Kapitalschwemme von den Finanzmärkten aufgesaugt wird, schmilzt die Kaufkraft des gemeinen Bürgers durch die Inflation dahin – während diejenigen, die genügend Asche haben, um in Aktien zu investieren, ihr Vermögen erheblich steigern konnten. Umverteilung at its best.

Dezentale Kryptowährungen könnten diesen Spuk austreiben. Denn wo es keinen König gibt, gibt es auch niemanden, der profitiert, weil er am Tisch des Königs speist. „Wenn die Geldschöpfung zu dezentralen Kryptowährungs-Netzwerken übergeht, wird die hierarchische Ordnung des Zugangs zu Geld durch das Prinzip von Mesh-Netzwerken ersetzt, was die Prinzipien von sozialer und demokratischer Ko-Existenz auf ein neues Level hebt.“

Abschöpfung durch Finanzdienstleistungen

Die zentralisierten, auf Vertrauen basierenden Finanzsysteme machen verschiedene Dienstleistungen nötig, wie die Überweisung von Geld, die finanzielle Risikoprüfung und mehr. Diese Dienstleistungen sind allerdings oft teuer – beispielsweise internationale Transaktionen – und werden von den zentralistischen Institutionen oft ausgenutzt, wie man etwa beim LIBOR-Skandal, bei ungedeckten Leerverkäufen und den vielen anderen Skandalen rund um die Finanzinstitutionen beobachten kann. Die Institutionen schöpfen Werte aus dem System ab, was als eine der wichtigsten Ursachen wirtschaftlicher Ungleichheit gilt.

Die Einfachheit und Erlaubnisfreiheit von dezentralen Geldmodellen werden diesen künstlichen Zugriff der Banken auf die Werte unterbinden. „Denn das Design von vertrauenslosen und dezentralen Systemen verbindet den Handel und das Settlement wieder in einer Transaktion, was solche systemischen Missbräuche automatisch verhindert.“ Über die Zeit, meint Kosten, werden die Marktkräfte die ökonomischen Werte fairer unter den Marktteilnehmern verteilen.

Too-Big-To-Fail: Verluste werden sozialisiert

Der unlimitierte Zugang zu Fiat-Geld sowie die Too-Big-To-Fail-Politik seit der Finanzkrise haben zu systematischen moralischen Risiken im Finanzwesen geführt. Banken haben weiterhin genügend Kapital, um große Risiken einzugehen, und wenn sie damit scheitern, werden die Verluste kurzerhand sozialisiert und dem Steuerzahler aufs Auge gedrückt – nicht jedoch die Gewinne im Falle des Erfolgs. Dass auch dies die ökonomische Ungleichheit verstärkt und zugleich die volkswirtschaftlichen Risiken erhöht, erklärt sich von selbst.

Mit Kryptowährungen wie dem Bitcoin wird es kein Bail-Out mehr geben. Schließlich existiert in einem dezentralen Netzwerk keine Authorität, welche die Reserven einer Bank auffüllen kann, falls es zu einem Bank Run oder verheerenden Verlusten kommt. In einer Welt der Kryptowährungen gelten für Banken dieselben Regeln wie für alle anderen Wirtschaftsakteure: Wenn sie sich pleite gewirtschaftet haben, sind sie pleite.

Das Elend des gegenwärtigen Systems

Kosten folgert, dass das gegenwärtigen zentralistische System der Geldschöpfung alle Mechanismen bereithält, um die totale Kontrolle über die Umverteilung von Ressourcen, unabhängig von den Bedingungen des Marktes, zu erhalten. „Der unbegrenzte Zugang zu Fiat schafft eine Umgebung, in der signifikante Arbeits- und Materialressourcen willkürlich umverteilt werden können. Krieg und Forschung können finanziert werden ohne Rücksicht auf Angebot und Nachfrage. Es schafft auch eine Umgebung, um verschwenderisch mit endlichen natürlichen Ressourcen umzugehen. Die Gefahr, dass sich die gegenwärtige Erschöpfung der Ressourcen beschleunigt, während unsere Technologie noch nicht weit genug entwickelt ist, um diese vollständig zu nutzen, trägt eine Rechnung in die nicht so weit entfernte Zukunft.“

Die Transformation vom Feudalismus in den Kapitalismus

Kosten denkt vermutlich marxistisch, wenn er an die Transformation des Feudalismus in den Kapitalismus erinnert. Im Feudalismus waren sowohl Arbeiter als auch Finanzen der Besitz des Königs bzw. seiner Pächter, der Herzöge, Barone, Kurfürsten, Fürstbischöfe, Grafen und so weiter. Im Zuge der Transformation zum Kapitalismus wurden Arbeitskräfte von der Scholle freigesetzt, es bildeten sich selbstregierte Viertel, Städte und schließlich Regionen. Die freie Arbeitskraft, die nur ihrem Träger gehörte, die steigende Nachfragen durch die Fabriken, die Abschaffung der Sklaverei bildeten wichtige Schritte auf dem Weg in die kapitalistische Gesellschaft.

Das Problem mit dem öffentlichen Sektor

Während im Feudalismus der Fürst der Besitzer des „öffentlichen Sektors“, also der Schulen, Universitäten, Straßen, Wälder, Kranken- bzw. Sterbehäuser war, ist dies im Kapitalismus ein gewählter Volksvertreter. Der vorübergehende Zugriff auf diese Ressourcen stellt jedoch weiterhin ein Element der Verlockung dar. Das gewählte Individuum wird in eine Position versetzt, in der er in der Lage ist, sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern, indem er seine Verantwortung über öffentliche Güter misbraucht. Je höher die politische Ebene, je wertvoller die Güter, desto größer ist die Verlockung.

Die Gesellschaft reagiert auf dieses Problem, indem sie weitere Schichten der Gesetze aufsetzt und diese durch weitere Schichten der Rechtsdurchsetzung stützt. Egal wie komplex die Gesetze und wie effektiv deren Duchsetzung organisiert sind – das gewünschte Resultat bleibt aus. Korruption ist wie Paradontitis – sie ist niemals ganz zu besiegen, weder in Ägypten noch in Deutschland. Wenn sie einmal ausgebrochen ist, kann man bestenfalls die Symptome behandeln. Gleichzeitig expandiert das System der Regierung weiter und wird teilweise sogar zu einer Last. Manche Ökonomen sagen, dass die Kosten der Regierung ihre Vorteile bereits überwiegen.

Die Transparenz, die dem Design der Blockchain innewohnt, verhindert von sich aus zahlreiche Spielarten der Korruption. Wenn man etwa Landrechte, Titel oder auch Steuereinnahmen über die Blockchain verwalten würde, hätte jeder zu jeder Zeit Einsicht, was welcher Politiker oder Beamte mit den ihm vom Steuerzahler anvertrauen Finanzmitteln macht.

Dezentralisierung als Lösung

Das System der zentralen Finanz-Mittelsmänner ist unfair und unnötig teuer. Ein dezentrales Finanzsystem hingegen ist kosteneffektiver und sozial fairer.

Für Kosten besteht ein dezentrales Finanzsystem aus „Decentralized Autonomous Organizations“ (DAO), also aus Organisationen, die weder einen Standort noch vertraglich gebundene Mitarbeiter haben, sondern aus spontan und freiwillig zusammenkommenden Mitgliedern bestehen, die etwa im Falle des Bitcoins ihre Rechenleistung aus eigenem Anreiz gegen bestimmte Belohnungen spenden. Solche DAOs können das Management im Finanzwesen übernehmen, ohne von der Korruption verführt zu werden.

Die wichtigsten Werte von zentralistischen Systemen sind Vertrauen und Verlässlichkeit. Eine der wichtigsten Funktionen von Regierungen ist es, Verträge und Bodenrechte durchzusetzen. Das System ist teuer und ineffizient, aber es WAR lange Zeit die einzige mögliche Option. DAOs und Kryptowährungen und die Blockchain bieten nun eine bessere Alternative – programmierbares Vertrauen durch dezentrale Netzwerke. „Ein großer Teil der Rolle von Regierungen und andere zentralen Authoritäten laufen damit Gefahr, automatisiert zu werden.“

Die Revolution hat wohl bereits begonnen …

[1] Peter Sloterdijk, Die schrecklichen Kinder der Neuzeit, 2015. Eigentlich ein wirklich schreckliches, urkonservatives Buch, das jede Form des sozialen Wandels ablehnt, aber immerhin einige Denkanstöße gibt, an denen man sich kratzen kann.

Über Christoph Bergmann (2813 Artikel)
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11 Kommentare zu „Der soziale Wandel durch den Bitcoin ist mit der Abschaffung der Sklaverei zu vergleichen“

  1. Klingt alles soweit schön und gut. Ob es auch Realität wird, muß sich erst noch beweisen. Mir kommt es vor, daß BTC einen noch viel zu kleinen Raum einnimmt, um ernsthaft in der Gesellschaft etwas bewirken zu können. Ob sich das mal ändert, steht in den Sternen.

    • Es müssen halt erstmal noch mehr Menschen die unbestreitbaren Vorteile von Kryptowährungen erkennen und nutzen.

      Wenn man sich daran erinnert, wie es mit PayPal losging und was heute daraus geworden ist, sollte man sich in ca. 5 Jahren rückblickend darüber freuen, was aus Bitcoin und Co geworden ist. PayPal „brauchte“ erstmal auch keiner. Genauso wie „das Internet“.

  2. Die Vorstellung von Geld ist leider wie so oft falsch bzw. wird gar nicht so richtig verstanden, woraus sich zwangsläufig Feindbilder entwickeln, welche zwar vorhanden aber in ihrer Darstellung übertrieben sind.

    1. Das Einzige was die Zentralbank druckt ist Bargeld, welches am Gesamtvolumen jedoch nur einige wenige Prozent ausmacht. Buchgeld (oder gern auch Fiatgeld) wird NICHT von der Zentralbank gedruckt, sondern von den Geschäftsbanken. Zentralbanken können lediglich indirekt an der Geldschöpfung teilhaben, z.B. durch den Ankauf von Staatsanleihen.
    Deshalb führt allein eine lockere Geldpolitik der Zentralbanken eben nicht zu einem Geldregen, weil die Zentralbanken lediglich die Bedingungen attraktiv gestalten aber selbst keine Kredite vergeben können.

    2. Ist Buchgeld eine positive Weiterentwicklung des Geldes im Sinne der Menschheit, weil es für Viele erst die Möglichkeit zum Wohlstand gibt. Ohne Buchgeld gäbe es keine kleinen Häuslebauer, würde sich der kleine Mann den Audi oder BMW nicht leisten können und wäre es für einen jungen Kleinunternehmer nahezu unmöglich vergleichsweise einfach an Geld zu gelangen ohne dabei sein Konzept zu verkaufen.
    Dies kann man sehr gut in Afrika sehen, wo es keinen Zugang zum Geld gibt bzw. der Zugang viel zu teuer ist. U.a. ist es nicht unüblich in Afrika pro MONAT 20% Zins zu bezahlen. Deshalb ist es für viele Afrikaner trotz guter Konzepte und Ideen fast unmöglich Unternehmen und damit Vermögen aufbauen zu können. Bitcoin könnte hier witzigerweise tatsächlich die bessere Alternative werden, weil der Afrikaner dadurch deutlich günstiger an Geld kommen könnte. Doch wenn man sich die Crowdfinanzierungen anschaut, so sind sie dennoch oftmals wesentlich teurer als der Kredit bei einer Bank in Dtl.

    Ohne Buchgeld wäre es für den Staat faktisch unmöglich Sozialleistungen aufrecht zu erhalten, weil es darauf hinausläuft, dass der Leistungsträger seine Leistungen den Leistungsnehmern kostenfrei zur Verfügung stellt. Dazu braucht man nur logisch zu überlegen was in einem System mit limitierter Geldmenge passiert, wenn die Leistungsnehmer ihre Geldmittel komplett verbraucht haben und sich nahezu alle Mittel bei den Leistungsträgern angesammelt haben. Buchgeld hingegen welches über neue Kredite in seiner Menge erhöht wird führt dazu, dass Leistungsnehmer weiter durchgeschleppt werden können ohne die Leistungsträger verprellen oder Leistungsnehmer verarmen lassen zu müssen.

    Damit Bitcoin Buchgeld tatsächlich ablösen kann muss man die Sache mit den Leistungsnehmern irgendwie gelöst haben. Nun mag man vielleicht denken, dass wer nur Leistung nimmt auch nichts erwarten kann, doch Leistungsnehmer sind u.a. nicht nur demotivierte Arbeitslose sondern auch Rentner, Kranke, Verunfallte, usw.

    Würde der leistungserbringende Bitcoiner wirklich den Schwachen der Gesellschaft regelmäßig ohne Gegenleistung Bitcoin spenden? Da habe ich so meine Zweifel.

    Andererseits gibt es positive Entwicklungen wie Crowdfunding oder Open Source, welches erste Antworten auf die Problematik sein und Bitcoin sehr langfristig betrachtet tatsächlich zu einer Alternative werden lassen könnten.

    • Danke für den interessanten kommentar

      • Name required // 18. Dezember 2015 um 14:13 //

        Zitat:
        „Ohne Buchgeld wäre es für den Staat faktisch unmöglich Sozialleistungen aufrecht zu erhalten, weil es darauf hinausläuft, dass der Leistungsträger seine Leistungen den Leistungsnehmern kostenfrei zur Verfügung stellt. Dazu braucht man nur logisch zu überlegen was in einem System mit limitierter Geldmenge passiert, wenn die Leistungsnehmer ihre Geldmittel komplett verbraucht haben und sich nahezu alle Mittel bei den Leistungsträgern angesammelt haben. Buchgeld hingegen welches über neue Kredite in seiner Menge erhöht wird führt dazu, dass Leistungsnehmer weiter durchgeschleppt werden können ohne die Leistungsträger verprellen oder Leistungsnehmer verarmen lassen zu müssen.“

        Dies ist auch der Grund, weshalb letztlich wohl jedes Sozialsystem scheitern muß. Einfach, weil es ein Schneeballsystem ist. Nur kommt das neue Kapital eben nicht aus neuen Mitgliedern, sondern wird vom Staat zugeführt. Und am Ende wird durch die Inflation jeder Wert der Bürger – ob Leistungsträger oder nicht – auf Null gesenkt. Und dann muß wieder einmal eine Währungsreform durchgeführt werden, mit der sich ein Staat saniert – aka entschuldet. Selbiges war in der Vergangenheit leider auch oft mit Krieg verbunden.

        Für den „normalen Bürger“ ist das in jedem Fall ein Problem.

  3. @Tony Ford
    So kann man es sehen, so habe ich es mal auch nachvollzogen.

    Gibt aber auch noch X andere Wege.. Wenn man sich allein mal die MwSt. ansieht und die Sozialabgaben, so ließe man beim Bitcoin ja >60% seines Geldes ja beim Staat.. Als ob da wer verhungern würde. Das Problem ist nicht das Geld – Es ist die Korruption oben..

    Ich bezweifle auch dass sich was ändert, ausser dass man dann eben genau weis, wie man betrogen wird, ändert sich erstmal nix. Der Betrüger erzählt dann ne Geschichte vom Ponyhof und ganz vielen Zufällen und alle sind still.

    Meine Meinung.

    • Dies läuft letztendlich aber ebenfalls auf die Situation heraus, dass Leistungsträger irgendwann einen Punkt erreichen, an dem sie noch so viel leisten können, sie keinen Mehrwert in Form von Gewinnen mehr erreichen, weil schlichtweg keine Nachfrage mehr vorhanden ist, obwohl Bedürfnisse vorhanden wären. Eine Situation wie man sie im Mittelalter bereits hatte, welche dazu führte, dass eine kleine Elite nahezu allen Goldes besaß und die Masse darbte und kaum Perspektiven hatte.

  4. In Ihren Kommentaren kommt das bei mir so an, als ob in der Masse jede Menge Erfinder bzw. Unternehmergeist herrschen würde den man nur entfachen müsste- notfalls mit Luft- bzw. Giralgeld (Egal was für negativen Folgen dieses für die Masse hätte- Darüber sollte man sich auch Gedanken machen).

    Ich bezweifle das stark- Im Mittelalter als auch heute würde sich m.E. jede (!) Erfindung, welche Potential hat früher oder später durchsetzen. Und zwar mit echtem (!) Geld, entstanden aus Vermögen und nicht aus Schulden- Oder warum haben Bill Gates und Co Ihr Vermögen zum größten Teil in Aktien und eben nicht in Giral-/Fiat- (besser Luftnummern) angelegt? Weil Sie Erträge haben wollen und keinen Wertverlust (durch Inflationierung).

    Ne, Geld, welches seinen Namen auch verdient, entsteht aus positivem Guthaben (sprich Mehrwert-erzeugung durch Produktivität aus der Vergangenheit- umgewandelt in eine nicht-inflationäre „Materie“, um es zu speichern) und wird zukünftig immer oder sogar noch besser für viel Unternehmergeist sorgen.

    Übrigens Dein Thread „Der nächste Monsterhyp…“ ist top – Dafür danke. bin schon lange regelmäßig dabei.

    • Die Frage bleibt immer noch offen wie man damit umgeht, wenn die begrenzte Menge an Vollgeld von den Leistungsträgern besessen wird und lediglich noch auf höheren Ebenen zirkuliert?

  5. Woher kommt denn Deine „Annahme“ eigentlich, dass angeblich
    1. eine kleine Menge dieses Vollgeld einfach nur besitzen wird (ohne damit etwas zu machen, z.Bsp. wie beschrieben für Arbeitsplätze zu sorgen indem sie investieren/beteiligen an Unternehmen- was dann ja wieder für Wohlstandmehrung sorgt, weniger Arbeitslose, Hilfsbedürftige, etc.…) und
    2. warum diese vermeintlich kleine „Vollgeld hordende Elite“ so gnadenlos egoistisch sein wird und die Masse verarmen lässt. Könntest Du mir hierfür irgendwelche Quellen/Belege aus der Geschichte nennen?

    Vielleicht habe ich ein zu positives Menschenbild, aber das Bild von einer kleinen egoistischen Elite welche so herz- und mitleidslos sein soll und allein aufgrund eines vermeintlich alleinigen Besitzes des größten Teils des Vollgeldes in der Macht wäre und diese auch ausnutzen würde um den Rest „darben“ zu lassen kann ich beim besten Willen nicht teilen.
    Im Gegenteil- Sollten dies o.g. Investitionen nicht ausreichen um aus Vollgeld und in Folge immer weiterer Investitionen für immer weniger Arbeitslose bzw. Hilfbedürftige zu sorgen (da die Arbeitende Bevölkerung sich ja durch diese Investitonen in Folge wieder gegen Krankheit, Pflege, etc. versichern kann) bleibt immer noch die freiwillige (!) Wohlfahrt und Spendenbereitschaft- und hierfür ist Bill Gates das BESTE Beispiel mit seiner Stiftung!

  6. Ich bin daher zutiefst überzeugt, dass wir für diese durchaus berechtigten Sorgen mit Sicherheit kein fiat- LUFTGeld benötigen, welche in Summe viel, viel größeren Schaden auf der Welt angerichtet hat als es mit „echtem“ Geld möglich jemals möglich wäre.

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