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Ethereum: Geht Geld auch ohne Ideologie?

"The Coup" von A Syn via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Raus aus dem Rattenloch der Ideologie: Warum Ethereum hardforken kann, um den DAO-Hack rückgängig zu machen – und warum wirtschaftspolitische Glaubenssätze nicht bestimmen können, wie sich eine Technologie entwickelt. Ein Meinungsbeitrag.

Unmittelbar nach dem Bekanntwerden des DAO-Hacks hat Vitalik Buterin, Chefentwickler von Ethereum, angekündigt, die gehackten Ether erst mit einer Softfork einzufrieren und anschließend die DAO selbst mit einer Hardfork rückwirkend ungültig zu machen. Diese Entscheidung wurde und wird heftig kritisiert. Eine Umfrage, die das Bitcoin Magazine unter 11 Persönlichkeiten der Bitcoin-Szene hierzu gemacht hat, zeigt, dass diese zu 100 Prozent der Meinung sind, dass Ethereum den Hack nicht rückgängig forken soll, darf oder kann.

Der "wohlwollender Tyrann" von Ethereum - hat Vitalik Buterin (22) die Macht, eine Blockchain zurückzuspulen? Bild von TechCrunch via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Der “wohlwollender Tyrann” von Ethereum – hat Vitalik Buterin (22) die Macht, eine Blockchain zurückzuspulen? Bild von TechCrunch via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Aber warum eigentlich? Aus welchen Gründen wird eine solche Fork von der Bitcoin-Community so entschieden abgelehnt? Was ist so schlimm an der Idee, dass 11 von 11 befragten Personen gegen sie sind?

Der wichtigste Grund ist, dass die geplante Hardfork eine Kerneigenschaft von Blockchains beeinträchtigt: die Unveränderbarkeit. Was einmal in der Blockchain steht, steht dort für immer drin, weil niemand – ja NIEMAND, nicht einmal Satoshi oder Vitalik – die Macht hat, es zu ändern. Dass Ethereum nun mit einer Fork ändern möchte, was in der Blockchain steht, kommt für viele dem Öffnen der Büchse der Pandora gleich.

Die Schrecken der Bailout-Hardfork

Erstens demonstriert Ethereum mit einer solchen Hardfork, dass Blockchains eben doch nicht unveränderlich sind. Diese Hardfork schmälert den Wert der “Ledger” – also der Blockchain im Sinne einer Datenbank aller Transaktionen – da sie deren geradezu magische Unveränderbarkeit bricht. Ein Investment in Bitcoin bedeutet, wie zwei Wirtschaftswissenschaftler schreiben, “einen öffentlich verifizierbaren Anspruch auf eine limitierte Ressource, die verschiedene Arten von Werten transportieren kann.” Was ist dieser Anspruch noch wert, wenn die Blockchain auf Wunsch einiger Entwickler geändert werden kann?

Wenn die Ethereum-Entwickler den DAO-Hack aus der Welt forken, machen sie zweitens dasselbe, was die Zentralbanken tun, wenn sie die Schulden für Griechenland bezahlen oder die Großbanken “retten”, weil sie “zu groß sind, um scheitern zu dürfen”: Sie versuchen das, was durch die unsichtbare Hand des Marktes geschehen ist, rückgängig zu machen, weil sie die Folgen fürchten, verstehen aber nicht, dass jeder Eingriff in die Mechanik der Märkte nur noch schlimmere Folgen haben wird. Den DAO-Hack rückgängig zu machen, ist Dirigismus a la carde und droht, Ether, das Geld, abzuwerten, um die DAO-Investoren zu retten.

Drittens gefährdet eine solche Hardfork, so die Bitcoiner, die Dezentralität von Ethereum. Denn “Dezentralität” bedeutet, dass es keinen zentralen Entscheider gibt, und eine Hardfork, die ein Ereignis aus der Geschichte löscht, benötigt genau eine solche zentrale Instanz. Wenn die Hardfork gelingt, ist damit bewiesen, dass Ethereum nicht dezentral ist. Eine relativ kleine Gruppe von Personen hat die Macht, die Geschichte von Transaktionen und Verträgen umzuschreiben.

Diese kleine Gruppe von Personen kann viertens einerseits zukünftig selbst Unheil stiften, indem sie selbstherrlich und machtberauscht Fehlentscheidungen trifft, also scheitert; und sie kann andererseits korrumpiert, bestochen oder bedroht werden, um mit den Agenten der Herrschaft, den Geheimdiensten, Bankenaufsichten und Finanzämtern, zu kooperieren. Denkbar sind die obligatorische Verifizierung von Ethereum-Nutzern, das Einfrieren von Geldern unliebsamer Personen, der automatische Abzug von Steuern etc.

Ideologie ist, wenn das große Ganze Irrationalität rechfertigt

Eine Hardfork, so scheint es, droht, all das in Kryptowährungen zu schmuggeln, was sie hinfällig machen sollten. Staatlicher Dirigismus, Zentralismus, ein Umschreiben der Transaktionsgeschichte – Ethereum könnte aufhören, ein freies, unabhängiges, dezentrales Geld zu werden.

Auch wenn wir Bitcoin genau wegen diesen Eigenschaften – der Zensurresistenz, Erlaubnisfreiheit, Staatenlosigkeit – lieben, so müssen wir doch fragen: Muss das sein? Ist es nicht eine Ideologie, ein solches Geld zu fordern? Aus welchem Grund meinen wir, diese “Werte” seine wichtig für gutes Geld? Bringen wir moralische “Werte” und wirtschaftliche “Werte” zusammen? Und versuchen wir damit, eine Ideologie in eine technische Revolution – die Blockchain, die Kryptowährungen – zu schmuggeln?

Geht es nach Bitcoin-Ideologen, stellt die Kryptowährung die rote Pille bzw. das Fenster in eine andere Welt dar und zeigt, wie korrupt das Finanzsystem in Wahrheit ist. Bild: Adventure von Keep_Bitcoin_Real via flickr.com. Lizenz. Creative Commons

Geht es nach Bitcoin-Ideologen, stellt die Kryptowährung die rote Pille bzw. das Fenster in eine andere Welt dar und zeigt, wie korrupt das Finanzsystem in Wahrheit ist. Bild: Adventure von Keep_Bitcoin_Real via flickr.com. Lizenz. Creative Commons

Ideologie beginnt dort, wo man eine irrationale Entscheidung durch eine Theorie von Allem rechtfertigt. Ein Beispiel? Schaut euch die disziplinierten Soldaten der Neuzeit an. Es war Jahrhunderte lang gebräuchlich war, dass Soldaten in Massen desertiert sind, wenn es brenzlig wurde. Im zwanzigsten Jahrhundert stürzten sich die Soldaten jedoch in die Schützengräben und den sicheren Tod, weil ihnen Jahrzehnte der Indoktrination durch die Ideologie des Nationalstaates eingehämmert haben, dass das Wohl des Nationalstaats wichtiger ist als ihr eigenes Leben. Oder nehmen wir den kapitalistischen Unternehmer, der wie verrückt schuftet und gar keine Zeit hat, das Geld, das er verdient, auszugeben und zu genießen. Max Weber hat in seiner protestantischen Ethik beschrieben, wie diese inviduelle Irrationalität durch bestimmte religiös-ideologische Glaubenssätze gerechtfertigt wird, indem diese die Arbeit und das Unternehmertum zum Selbstzweck erheben. Und so weiter, Selbstmordattentäter, Kommunisten und so fort.

Irrational ist es nun auch, zu verlangen, dass Ethereum den Hack nicht wegforkt. Der Hacker ist im Besitz von Millionen von Ether, ich glaube, etwa 5 Prozent, was ihn zu einer der mächtigsten Entitäten im Ethereum-Ökosystem macht. Ein Verlust von 150 Millionen Dollar droht zudem, wie zurecht bemerkt worden ist, die Aufmerksamkeit der Aufseher zu erregen. Kurzum: Der Hack hat Ethereum selbst erheblich schwächer gemacht, und die Blockchain von Ethereum nicht zu forken, bedeutet, dass alle verlieren. Nur der Hacker nicht.

Stellt euch vor, dasselbe passiert mit dem regulären Bankenwesen: Ein Hacker kommt in den Besitz von 5 Prozent aller Euro, und die EZB hat die Möglichkeit, den Hack rückgängig zu machen, indem sie eine Datenbank zurücksetzt. Was, außer einer Ideologie, soll sie zurückhalten? Mit welchem Grund dürfte sich die EZB weigern, ihr Blatt auszuspielen? Weil es besser ist, dass ein Hacker zum reichsten Mann Europas wird, als dass ein Geldsystem in der Lage ist, Fehler rückgängig zu machen? Ernsthaft?

Die liberale Idee

Nicht zu forken, niemals zu forken, die Blockchain für immer unverändert lassen, keine dirigistische Zentrale zu erlauben, niemals gegen das aufzubegehren, was die Kräfte der Märkte erzeugen – das sind wirtschaftsliberale Ideen. Sie entspringen einem bestimmten, relativ häufig in radikalisierter Form auftretenden, Bild vom Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft, von Markt und Staat, von Freiheit und Zwang. Auch wenn diese Ideen Hochachtung verdienen – sie haben keinen Anspruch darauf, dass sie zum Leitmotiv aller Kryptowährungen werden.

Dieses libertär-dezentralisierte Ideologie wurde zur Idee hinter der Kryptowährung Bitcoin. Sie ist Ideologie, weil es ihr lieber ist, dass Drogendealer, Epresser und andere (schlimmere) Verbrecher ungeschoren davon kommen, als dass Transaktionen zensierbar sind; die mengenmäßige Beschränkung der Geldmenge ist der Bitcoin-Ideologie ist ihr so sehr Heiligtum, dass jede Art von Hardfork ein Präzedenzfall ist, der abzulehnen ist, selbst wenn dies bedeutet, die potenzielle Anzahl von Nutzern zu begrenzen. Konzeptionell wird diese Ideologie durch die dezentrale Architektur von Blockchains unterstützt, die es extrem schwierig macht, zentral initiierte Entscheidungen durchzusetzen und das Set bestehender Regeln zu ändern.

Wenn ein Ökosystem – also die einzelnen Knoten und Miner – mitzieht, ist es jedoch möglich, die Regeln zu ändern und auch die Blockchain rückwirkend umzuschreiben. Nicht die Technologie, sondern die Ideologie verbietet dies. Und das Schreiben einer Hardfork an sich – ein Vorgang, den die Bitcoin Core-Entwickler um alles in der Welt vermeiden wollen – ist zunächst nicht mehr als ein Angebot an die Miner und Nodes, darüber abzustimmen, ob diese oder jene Änderung eingeführt wird. Im Falle des DAO-Hacks stehen die individuellen Teilnehmer des Systems nun vor der Wahl, ob sie wollen, dass ein Hacker, der Ethereum für einen “Shitcoin” hält, eine erhebliche Menge an Ethereum besitzt oder nicht. Eigentlich klar. Kontrovers wird diese Fork nur durch die Ideologie.

Ethereum ist nicht verpflichtet, der liberalen Ideologie zu folgen, die die Bitcoin-Community beherrscht. Es gibt keinen Beweis, dass eine Kryptowährung (oder Geld an sich) eine solche Ideologie benötigt, um zu funktionieren. Wenn sich Ethereum über die Ideologie hinwegsetzt, kann es zu einer pragmatischeren Kryptowährung werden, die, wenn es die Lage der Sache erfordert, auch mal eine Hardfork macht, um wirtschaftliche Verwerfungen duch ein “Versagen des Marktes” zu korrigieren, und die in der Lage ist, mit den etablierten Geldmächten, den Banken und Staaten, zu kooperieren. Das mag nicht so revolutionär wie Bitcoin sein. Aber keiner hat gesagt, dass eine neue, bahnbrechende Technologie für Geld – die Blockchain – sich im Einklang mit ideologischen Ideen entwickeln muss. Denn Technik ist nicht Politik.

Über Christoph Bergmann (2552 Artikel)
Das Bitcoinblog wird von Bitcoin.de gesponsort, ist inhaltlich aber unabhängig und gibt die Meinung des Redakteurs Christoph Bergmann wieder ---

50 Kommentare zu Ethereum: Geht Geld auch ohne Ideologie?

  1. bezahlter meinungsmacher schlägt wieder zu. gut, lass deine maske ruhig fallen. das du ein antidemokrat und bitcoingegner bist ist schon lange aufgefallen.

    benenn die seite endlich um, b̶̶i̶̶t̶̶c̶̶o̶̶i̶̶n̶̶b̶̶l̶̶o̶̶g̶̶.̶̶d̶̶e̶ etherumblog.de

    • Da ist sie wieder, die Unfähigkeit andere Meinungen verarbeiten zu können und jeden der diese vertritt als “bezahlt” zu bezeichnen. Was kommt als nächstes? Hysterisches “Lügenpresse”-Geschrei?

    • Schade, dass Sie es so sehen. Ich bin definitiv weder Anti-Demokrat noch Bitcoin-Gegner.

  2. Was wäre, wenn sich die Blockchain-Technologie soweit entwickeln würde, daß irgendwann unmittelbar auch ein Menschenleben (im Rahmen eines Smart-Contracts ) auf dem Spiel steht ? Würde man dann auch noch auf einen Hardfork verzichten ? Muß man da nicht irgendwann eingreifen ?

    • Spannende Frage und echt sehr schwierig zu beantworten. Was meint Ihr dazu?

      • oldman // 4. Juli 2016 um 22:27 //

        Da fällt mir ein Beispiel ein, von dem ich irgendwann gelesen habe. Was wäre, wenn ich einen Smart Contract schreibe, der ein Kopfgeld auf den Mord an einer mir unliebsamen Person aussetzt. Das ganze könnte man wunderbar anonym ermöglichen. Mehr oder weniger der perfekte Mord.

        Ich habe mit dem HF ein anderes, viel mehr technisches Problem. Ich bin jetzt seit über 20 Jahren in der IT unterwegs und habe gelernt, dass es immer Probleme gibt wenn man Fehler auf einem anderen Layer löst als auf dem wo das ursprüngliche Problem entstanden ist ist.
        Also da gibt es einen Bug auf dem DAO-Layer. Ethereum als Basis-Layer hat hingegen wunderbar funktioniert. Wenn man jetzt anfängt Ethereum zu patchen um den DAO Hack zu reparieren, wird man immer Probleme bekommen. Der DDOS-Vektor des Soft-Fork ist ein Indiz für diese Annahme. In 14 Tagen einen HF zu bauen und zu Testen ist imho bei der komplexen Lage eigentlich nicht verantwortungsvoll möglich. Ich bin mir nicht sicher, ob man den HF für den zugrundeliegenden Layer wirklich auf das DAO-Problem begrenzen kann….

      • Wie sollte der Smart Contract funktionieren? Also, wie sollte ein Algorithmus wissen, ob der Mord begangen ist?

        das andere, technische Problem: Ja, das ist dasselbe wie mit den Markteingriffen, die auf anderer Ebene Probleme verursachen. Ich glaube allerdings, dass eine Hardfork weniger komplex als eine Softfork ist. Die Hardfork ändert einen Zustand (den der Transaktionen), während die Softfork die Regeln ändert (Transaktionen dieser Adresse sind ungültig). Soweit ich es verstanden habe.

      • oldman // 5. Juli 2016 um 19:43 //

        Ein “Headhunter”-Smart-Contract müsste sich auf ein “oracle” beziehen. Da ist wiederum alles möglich, zum Beispiel Pressemeldungen sind abzufragen. Also wenn ich sowas vor hätte würde mir schon was einfallen.
        Ausserdem geht es um die Entscheidung, ob man einen solchen Contract rausforkt oder laufen lässt.
        Ich bin ja der Meinung, dass wenn man etwas machen kann, wird es auch irgendwann gemacht. Mit “das darf man aber nicht” kommt man da genauso weit wie mit dem “War against Drugs”. Viel besser ist daher diese Möglichkeiten in das Konzept einzubinden. Das schützt vor Überraschungen.
        Wenn man eine CryptoCurrency haben will, die Forks nicht zulässt, dann muss man die halt so bauen (wie auch immer das aussehen soll). Gesetze sin dazu da gebrochen zu werden. Das gilt auch für die Bitcoin-Paradigmen

    • “Wirtschaftlich”(im Rahmen eines Smart-Contracts ), stehen doch monatlich Millionen von Menschenleben auf dem Spiel – Der Markt regelt das auch “autonom”…

  3. Es finden sich immer Argumente für beide Vorgehensweisen, das der Markt nun eine Wahl hat kann nur positiv sein und man kann gespannt verfolgen wie es sich langfristig auf die Werthaltigkeit auswirken wird.

    In gewisser Hinsicht könnte man die Reaktion mittels HF auch als eine Art “Self Healing Organism” ansehen.

  4. Man kann es auch ganz simpel sehen: Die Entwickler von Ethereum sollen die Fork machen, weil sie eben machbar ist. Vielleicht ist Ethereum in einigen Jahren so dezentralisiert dass es nicht mehr möglich ist einen Fehler zu korrigieren. Ich selber freue mich jedenfalls auf Blockchains deren Inhalt wahrhaftig in Stein gemeisselt ist. Aber so weit sind wir eben noch nicht.

  5. Das aus meiner sicht wichtigste ist, das die entscheidung für eine hardfork ausschließlich demokratisch getroffen werden kann. Es kann weder ein einzelner entwickler, noch der staat, potentat, fbi, nsa oder zentralbank etc. auch nur das geringste ausrichten… Ausser einen vorschlag zu machen. Und das ist auch gut so, denn sonst könnten wir ja alle einfach unser papiergeld behalten und warten was als nächstes kommt.

    Ich bin im übrigen absolut sicher, das die miner, die ja nicht identisch mit den dao-investoren sind einen teufel tun werden und “ihre” ether einer derartigen entwertungsgefahr keinesfalls aussetzen werden. Übrigens ist das natürlich ein ausserordentlich rationaler entschluß und weit von jeder ideologie entfernt.

    Um den naiven und vielleicht auch bedauernswerten opfern des dao experiments zu helfen würde ich eine softfork vorschlagen die den hacker von seiner child dao abschneidet und die darin befindlichen 5% ether für alle zeit einfriert. Sollte das technisch nicht machbar sein hat die experimentelle natur des dao experiments leider ihre unromantische seite gezeigt und das geld ist futsch… und schluß. Dafür sind experimente ja schließlich da um etwas über die welt zu lernen. Das ist nun ja wohl allen beteiligten gelungen. Damit ist auch schon viel gewonnen.

    • Guter Punkt. Ich selbst denke auch, dass es die korrekte Entscheidung wäre, alle mit der DAO verbundenen Ether für immer einzufrieren. So entmutigt man Hacker generell, ohne Investoren zu versichern, dass man sie im Falle des Falles schon raushauen wird.

      • oldman // 5. Juli 2016 um 19:49 //

        Ich mag den Gedanken ein Ökosystem zu haben, welches den Diebstahl zwar nicht verhindert, aber der Dieb hat keinen Nutzen am Diebesgut…der eigentümer aber auch nicht. Dann bleibt nur noch Erpressung…
        Anyway der Softfork funktioniert nicht und der DDOS-Vektor ist so rudimentär, dass ich mir schlecht eine andere Lösung vorstellen kann. Siehe das “Layer-Problem” weiter oben.

  6. Guter Artikel, wie immer – danke. Dass ein Code ein für allemal perfekt sein soll, erinnert mich an christliche Sektierer, die meinen, dass die ganze Wahrheit in der Bibel steht.
    Jede Technik muss ständig verbessert und angepasst werden und wer sollte das machen, außer Menschen? Ethereum und Dao sind nichts anderes als Unternehmen, die eine Dienstleistung anbieten, und wenn das nicht mehr funktioniert, müssen, die, die sich verantwortlich fühlen, korrigierend eingreifen – was ist so schlimm dar.
    Ich habe nicht in die Dao investiert, weil ich den Code so perfekt finde, sondern weil ich italik Buterin vertraue.

  7. Guter Überblick über die Situation, allerdings sehe ich persönlich es gleichzeitig etwas anders. Denn während man zwar irgendwie sagen kann, die Unveränderlichkeit der Blockchain sei eine Art der Ideologie, ist das was Pragmatismus genannt wird gar nicht so selten ebenfalls Ideologie. Das sich Macht zentralisiert ist sehr natürlich, dass zentralisierte Macht zu Machtmissbrauch führen kann ebenfalls. Wir sehen das überall. Und damit einhergehend kommen wir dann auch sehr schnell in ideologische Gefilde. Das Agieren der Zentralbanken ist dafür ein Beispiel, das Verhalten der Märkte ist es ebenfalls.

    Und das was Pragmatismus genannt wird ist ohne Zweifel oft pragmatisch, aber für wen? Letztlich ist “Ideologie vs. Pragmatismus” niemals objektiv sondern eine Frage unterschiedlicher Perspektiven. Es geht immer um Interessengruppen und dabei gibt es dann natürlich auch Verlierer. Ein simples Beispiel: Viele Wege um an Wikileaks zu spenden wurden durch zentrale Eingriffe unmöglich gemacht. Aus Sicht jener, die sich von Wikileaks bedroht fühlen, ist das Pragmatismus während Wikileaks für sie Ideologen sind. Aber was jene, die Wikileaks angreifen, damit schützen möchten basiert oft doch ebenfalls auf Ideologie, zumindest ebenfalls je nach Perspektive.

    Und während bei Banken-Bailouts die Allgemeinheit für die misslungen (oft sogar kriminelle) Geschäfte von Banken aufkommen muss, also sozusagen die “Guten” dafür bluten müssen das sich einige Wenige “Böse” schon vorher auf Kosten der Allgemeinheit bereicherten, ist die aktuelle Ethereum-DAO-Situation natürlich anders. Aber was hat es für langfristige Konsequenzen? Im aktuellen Fall geht es nur um Geld. Der Hacker soll nicht die gesamte Ethereum-Ökonomie versauen können und logischerweise wollen die Investoren ihr Geld zurück – sehr verständlich und würde mir kein bisschen anders gehen.

    Aber: In Ethereum geht es ja eigentlich um weit mehr –> Verträge auf der Blockchain. Und da frage ich mich, was sein würde wenn Ethereum schon tatsächlich benutzt würde. Nehmen wir an, ein politisches Projekt wie Wikileaks würde Smart Contracts programmieren und die Ethereum-Technologie nutzen, wäre es dann möglich das der NSA-Chef bei Vitalik Buterin anruft und Druck macht um eine Strategie zu entwerfen um Wikileaks oder ein ähnliches Projekt über Ethereum zu torpedieren? Wäre es denkbar dass sich Interessengruppen bilden die Ethereum benutzen um gegen Konkurrenz vorzugehen? Hat ein Projekt das Ethereum nutzen will, aber ohne Connections zur Ethereum-Elite ist, die gleichen Chancen wie ein Projekt das von Ethereum-Leuten gestartet wurde wenn sie in direkter Konkurrenz zueinander stehen? Würde Vitalik Buterin auch dann eingreifen wenn DAO kein Ethereum-Projekt wäre und niemand aus dem Ethereum-Core investiert wäre? Wahrscheinlich ja, weil der Hack so groß ist, das die Masse an Ether in den Händen von Hackern natürlich den Preis unter crashen würde und damit ebenfalls die finanziellen Interessen auch der Ethereum-Leute bedroht. Aber würde Vitalik Buterin eingreifen wenn DAO erstens kein Ethereum-Projekt wäre und es zweitens nur um $5 Mio ginge statt um über $100 Mio? Ich denke nicht.

    Und da sind wir dann wieder bei den Perspektiven. Aus Sicht aller Ethereum-Investoren, nicht nur der DAO-Investoren, ist ein Hard Fork reiner Pragmatismus. Er holt das Geld zurück und verhindert das die Hacker dumpen und den Kurs crashen. Wäre ich investiert würde ich ihn auch wollen. Aber den finanziellen Wert als Priorität zu sehen, dafür aber dem Vertrauen in die Blockchain-Technologie einen schweren Schlag zu versetzen, ist nicht frei von Ideologie. Und diese Implikationen können langfristig sein.

    Meine persönliche Sicht ist, dass es letztlich keine Rolle spielt. Ich habe Ethereum immer für eine Art “Labor” gehalten. Etwas das einen hohen Wert hat weil es innovativ ist und neue Technologien erprobt werden können die gleichzeitig noch relativ weit davon entfernt sind “marktreif” zu sein. Genau das wird es m.A.n. aber auch bleiben. Für mich ist im Grunde nicht der Umgang mit der Krise der entscheidende Punkt der gegen Ethereum spricht und gegen DAO sowieso. Entscheidend ist für mich, dass ich die bloße Existenz des DAO-Projekts als einen totalen Fail halte, für einen Beleg dafür was im Ethereum-Kosmos Priorität hat: Kohle machen. Denn das Ding hätte nicht mal dann wirklich funktioniert wenn es technisch einwandfrei und ein Hack unmöglich wäre. Das gesamte Design ist Träumerei. Falls es ernst gemeint war ist es ebenfalls nicht frei von Ideologie, aber eher einer Form von idealistischer Ideologie. Ich gehe aber davon aus das es den simplen Zweck hatte v.a. jene Projekte mit viel Geld zu versorgen die sowieso schon aus dem Umfeld entstehen sollten (slock.it z.B.). Die Tatsache, dass Ethereum-Leute nicht fähig waren das Ding auch noch sicher zu machen verstärkt genau diesen Eindruck, denn es wirkt überstürzt und in jeder Hinsicht undurchdacht.

    Lange Rede kurzer Sinn: Aus Investor-Perspektive war DAO immer schon eine schlechte Idee. Es gibt nur ganz wenige Szenarien die hätten funktionieren können, aber auch nur auf sehr lange Sicht. Gleichzeitig gibt es sehr viele die ein sehr totales Scheitern bedeutet hätten und die hätten ebenfalls den Ethereum-Kurs bedroht. Denn so oder so würde das gebundene Kapital frei und den Kurs belasten. Es bräuchte keinen Hack damit das auf drastische Art und Weise geschieht, v.a. wenn man bedenkt wie der Markt auf bloße Ankündigungen reagiert. Daher hätte ich sowieso nie in DAO investiert, aber wäre ich in Ethereum investiert, wäre das für mich der letzte Beweis dass ich davon lieber die Finger lassen sollte. Und zwar egal ob Bail-Out oder nicht. Abgesehen von den jetzt offensichtlich werdenden Problemen die Ethereum hat und die zur DAO-Schwäche führten (Solidity), verändert diese Situation auch den langfristigen Ausblick auf Ethereum wenn es um Vertrauen geht. Und damit meine ich den Hard Fork eigentlich nur als einen Punkt von mehreren.

  8. Unter dem letzten BTC-Artikel den ich (2 Minuten zuvor) las (andere Website) stand dann groß ein Disclaimer, das der Artikel nicht unbedingt die Meinung des Autors wiedergibt.

    Hier steht direkt im Teaser: “Ein Meinungsbeitrag” … ich finde es sehr gut und wichtig und leider immer seltener das sich mal jemand mit einer eigenen Meinung heraustraut UND (das Wichtigste) sich dann auch noch die Mühe macht Diese mit Fakten und Argumenten zu belegen.
    Sachlich bin ich mir tatsächlich noch nicht sicher wie ich das alles einordnen soll. Vermutlich ist das von Manuel Neuhaus vertretene Szenario recht wahrscheinlich.

    Dem Verfasser des völlig unqualifizierten, faktenfreien und unterstellenden ersten Kommentars rate ich zur Lektüre folgenden Artikels: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-06/populismus-brexit-donald-trump-afd-fakten

    • unqualifiziert? faktenfrei? danke, wollte es nur kurz halten.

      ich habe nur den autor durchschaut, der ständig opposition zu bitcoin macht.
      erst schwärmt er für ripple (gegen bitcoin)
      https://bitcoinblog.de/2015/01/31/der-gefahrlichste-konkurrent-des-bitcoin/
      dann schlägt er sich für die big block seite von mike hearn und gavin andresen.
      jetzt schwärmt er andauernd von etherum.
      egal was irgendwie als btc konkurrent auftaucht findet bei ihn zuspruch.

      zu deiner lektüre einer system presse..
      was hast du denn gegen brexit? hat bei dir die ganze medienpropaganda etwa gewirkt?
      hast du auch schon angst vor einem brexit? das ist ein anfang vom sturz des zentralismus!
      die politiker springen in panik wie kopflose hühner herum und versuchen das unvermeidliche aufzuhalten. ihre entmachtung

      anarchie: (selbstorganisation/herrschaftslos)
      bedenke, bitcoin ist anarcho währung!
      und darknet ist anarcho internet 😉

      damit ihr wisst wo die reise hingeht..gruß

    • Der Zeit Artikel ist ein Witz. Nur weil dem Autor die aktuellen Nutznießer der politischen Vorgehensweise nicht genehm sind, propagiert er eine noch nie dagewesene Form der Fehlleitung. Noch nie dagewesen? Pplitiker Lügen und haben dadurch nicht nur keine Nachteile, sondern sogar Vorteile?
      Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!
      I swear I did NOT (dramatische Pause) had a sexual relationship.. With that woman.
      Sadam Hussein is on the posdssion of weapons of mass destruction. Etc. Etc..
      Der Zeitartikel ist genau das, was er anprangert. Eine Meiungsbestätigung für seichte, selten selbstreflektierende Gemüter.

      • Hei Gregg, in gewisser Weise muss ich dir recht geben … gelogen wurde schon immer … was wir aber gerade erleben, so der Autor, und auch andere Journalisten, ist, dass sowohl in den etablierten Medien als auch in den Blog und Foren die einfacheren, aber sensationellen Welterklärungen, die, die das eigene Bild von den Guten und den Bösen bestätigen, selbst dann bevorzugt werden, wenn die Fakten ganz offensichtlich gegen sie sprechen … möglich, dass dies tatsächlich etwas neues ist … Ich bin zu jung, um das wirklich zu beurteilen, aber ich habe das Gefühl, dass die Abschottung der Lager im Allgemeinen zunimmt, während die Massenmedien immer mehr in eine gleichmacherische Mitte gehen … Small Blockers lesen nur r/bitcoin, big Blockers lesen nur r/btc, “Wutbürger” gehen mit gleichgesinnten spazieren und lesen pi-news und so einen Kram, während die “Gutmenschen” ihre Kinderwägen nur mit Gleichgesinnten durch die Gegend spazieren und taz lesen … usw. aber vielleicht war das auch schon immer so …

  9. whiteblack // 4. Juli 2016 um 18:05 // Antworten

    Auf alle Fälle wünsche ich einen Fork und zwar nur dafür dass der gierige Hacker bekommt was er verdient hat, nämlich nichts. Was für ein Mensch ist das ? In so einem Fall würde ich die Ethereum Entwickler verständigen und eine friedliche Lösung für das komplette Kollektiv ausarbeiten. Sprich der Hacker bekommt ein Goodie und die Transaktion wird rückgängig gemacht. Was will der mit 150 mille wenn es 1 oder 10 mille auch tun.

    Jedenfalls will keiner solche Leute, hoffe er bekommt nichts und lernt daraus. Das fehler in sämtlichen technischen Einrichtungen passieren wissen wir wohl seit jeher, warum sollte Blockchain anders sein.

    • Ahm es war kein Hack. Es wurde ein Fehler im smartcontrackt ausgenutzt.

      • Es war kein Fehler, sondern schlicht und einfach eine Lücke, die ausgenutzt wurde.
        (Der Fehler war natürlich, diese Lücke nicht zu schließen.)
        Wenn das Ausnutzen von (Sicherheits-)Lücken nicht mehr als Hack bezeichnet wird, dann gibt es ab sofort keine Hacker mehr. Sondern nur noch Fehler-Macher. Und brave Menschen, die diese Lücken ausnutzen.

  10. @ C.B.
    ja das du zu nebenschauplätzen auch pro artikel schreibst ist ja klar sonst würde das ja auffallen. tatsache ist das du zu kernthemen opposition spielst und eher industrie interessen vertritts. du förderst zumindest zentralisierung von ‘unternehmen’ die bitcoinbank spielen dürfen. bitcoin wurde erfunden um völlig dezentral ohne banken geld von privat zu privat zu schicken und nicht um bitcoins auf unternehmen zu lagern die die bankenrolle übernehmen. daher deine haltung für die big block partei weil es diese zentralisierung fördert. btc sollte man selbst auf eigenen pc lagern/verwalten. das sowas für die masse von leuten noch zu kompliziert ist, ist klar.

    und noch eins zu deinem angeblichen pro artikel
    https://bitcoinblog.de/2016/06/10/vom-unterschied-zwischen-observation-und-ueberwachung/

    dein zitat:
    ”Eine Kryptowährung, die Observation komplett unmöglich macht, geht vielleicht einen Schritt zu weit. Ihr droht, dass sie verboten wird, dass Kryptowährungen, weil sie sich damit zu entschieden gegen das System, das Bestehende, den Staat stellen, auf lange Zeit zurückgeworfen werden. Daher denke ich, dass Bitcoin eine vernünftige Balance zwischen Transparenz und Diskretion gefunden hat. In jedem Fall schafft er eine dringend notwendige Form der finanziellen Diskretion im digitalen Zeitalter.”

    das es mixer gibt (im darknet gibs viele infos zu) die bitcoin transaktionen mixen und anonymisieren kehrst unterm tepich.
    das dürfen die hier ja nicht wissen, weil bitcoin.de eine staatlich regulierte börse ist bei der man die hose runter lassen muss und eine passkopie schicken muss um handeln zu dürfen, da passt es natürlich nicht wenn du als autor dieser seite leuten noch erklärst wie man VÖLLIG ANONYM sein kann!

    naja egal
    wollt eigentlich nix schreiben
    unqualifiziert und faktenfrei oder so..;-)

    • ja das du zu nebenschauplätzen auch pro artikel schreibst ist ja klar sonst würde das ja auffallen. […] daher deine haltung für die big block partei weil es diese zentralisierung fördert. btc sollte man selbst auf eigenen pc lagern/verwalten. das sowas für die masse von leuten noch zu kompliziert ist, ist klar.

      Das ist eine Verschwörungstheorie. Ich bin für big blocks, weil small blocks dazu führen, dass Leute Mittelsmänner brauchen, um einigermaßen günstig Bitcoins zu versenden bzw. weil Bitcoins mit kleine Blöcken niemals die Rolle in etwa Entwicklungsländern spielen könnten, die sie können. Haben wir schon heute. In Stoßzeiten ist es günstiger / schneller, über bitcoin.de zu versenden, weil man sich dort mit anderen User die Gebühren teilt. Die Folge von kleinen Blöcken ist demnach nicht mehr, sondern weniger Privatsphäre

      Es kann sein, dass ich mich mit “Big Blocks / Small Blocks” irre, darüber diskutiere ich auch gerne. Aber eine solche Verschwörungstheorie von wegen “Big Blocks bewerben wegen Bitcoin Bank” ist Unsinn und lenkt nur von den Diskussionen, die zu führen sind, ab.

      das es mixer gibt (im darknet gibs viele infos zu) die bitcoin transaktionen mixen und anonymisieren kehrst unterm tepich.
      das dürfen die hier ja nicht wissen, weil bitcoin.de eine staatlich regulierte börse ist bei der man die hose runter lassen muss und eine passkopie schicken muss um handeln zu dürfen, da passt es natürlich nicht wenn du als autor dieser seite leuten noch erklärst wie man VÖLLIG ANONYM sein kann!

      Bitcoin.de akzeptiert keine Passkopien, sondern nur Post- oder VideoIdent. Bitcoin.de möchte nicht, dass die User eine digitale Vervielfältigung von Ausweisdokumenten erstellen.

      VÖLLIG ANONYM ist man mit Bitcoins niemals. Man kann weitgehend anonym sein, was ich ja auch sage, aber niemals völlig. Nicht mit einem Mixer (der im übrigen auch nicht mehr macht als irgendein Online-Kasino oder so, aber halt teurer ist). Und ich erwähne Mixer durchaus, etwa in diesem Artikel – auch hinsichtlich ihrer begrenzten Wirkung. Ab einer bestimmten Summe hilft dir kein Mixer dieser Welt zu Anonymität. Aber soweit ich es mitbekomme, fliegen die meisten Darknet-Leute nicht wg. Bitcoins auf, sondern aus anderen Gründen. https://bitcoinblog.de/2014/06/11/bitcoin-und-geldwasche-keine-gute-idee/

      • ”Bitcoin.de akzeptiert keine Passkopien, sondern nur Post- oder VideoIdent. Bitcoin.de möchte nicht, dass die User eine digitale Vervielfältigung von Ausweisdokumenten erstellen. ”

        das ich vor jahren meinen pass vorzeigen musste um handeln zu können weiß ich noch. dann war es bei der post, dieses postident verfahren. war vor 4 jahren bei mir. läuft auf das selbe hinaus. völlige runter lassen der hose.

        ”VÖLLIG ANONYM ist man mit Bitcoins niemals.”

        doch ist man. frage mich nur ob du es wirklich nicht weißt oder so tust.
        durch den mixer streut man seine bitcoins hin und her und man ist dann wirklich VÖLLIG ANONYM. du kannst hier erzählen was du willst. im darknet ist das gang und gebe.

        brauchen uns hier nicht einig werden. egal

  11. Kein guter Artikel. Herr Bergmann, bleiben Sie bei Ihren Leisten.

  12. Der Technologische Fortschritt gibt immer! Freiheit und Einschränkungen zur Freiheit vor. Wie ein in die Unendlichkeit rollendes Rad. Die Bewertung einer einzelnen Situation ist herausgelöst aus der historischen Gesamtentwicklung sinnlos. Man muss wirtschaftlich orientiert (hardfork=Investorfreundlich) agieren und kann darauf vertrauen, dass der Markt eine alternative Blockchain hervorbringen wird. Im Wettbewerb um Investoren wird eine solche Blockchain aber (vorerst) hinten anstehen, da Sicherheit für Investoren und Rechtssicherheit bei einem “Hard geforkten” Ethereum eher umzusetzen sind.
    Ideologie kann nur ein Leitstern sein, der auf Anforderungen der Umwelt eingehen muss und ganz wichtig: Keine Ideologie kann den freien Markt oder “Freiheit” repräsentieren, da eine Ideologische Fixierung nicht auf die Kräfte eines freien Marktes reagieren will und den Keim der Unfreiheit in sich trägt.

  13. Was mir bei der Diskussion etwas kurz kommt ist der Faktor Mensch.
    Eine Blockchain kann nur so sehr in Stein gemeißelt sein, wie es den Menschen zuträglich ist.
    Wenn Beispielsweise eine Minderheit massiv gegen den Willen der Mehrheit verstößt, so kann eine Blockchain nicht ernsthaft dazu da sein, minderheitliche Willkür in Stein zu meißeln.
    Denn dann sind wir letztendlich wieder bei dem System Geld, bei dem Minderheiten entgegen den Willen der Mehrheiten entscheiden.

    D.h. über der Blockchain sollte der Mensch stehen und wenn die Halter von Ether mehrheitlich für eine solche Fork stimmen, so ist dies kein negativer zentraler Eingriff, sondern eine demokratische Gestaltung der Blockchain.

    Diese demokratische Gestaltung sieht man auch bei Bitcoin in Bitcoin Core, Bitcoin Classic, usw. Auch Bitcoin wird den Tag erleben, an dem eine mehr oder weniger demokratische Entscheidung den weiteren Weg bestimmen wird.
    U.a. sei zu erwähnen, wird Bitcoin immer mehr umverteilt, d.h. von arm zu reich. Dies könnte langfristig vielleicht dazu führen, dass irgendwann ein Aufbegehren der Masse erfolgt, welche eine Rückverteilung verlangt und entsprechend forkt oder eine Alternative verwendet.

    Deshalb sollte man eine Blockchain nicht für eine felsenfeste Datenbasis halten, sondern sich stets vor Augen halten, dass dahinter viele Menschen stehen.

  14. Es ist zudem auch immer leicht von Außen über etwas zu urteilen, was einen selbst nicht tangiert bzw. trifft.

    Interessant wäre zu erfahren wie jene 11 Bitcoiner die eine Fork für einen ungangbaren Weg halten, sich entscheiden würden, würden große Teile ihrer Bitcoins von einem Totalverlust bedroht sein.

    Da kann mir erzählen wer will, wenn Jemand vor einem großen substanziellen Verlust steht, wird fast Jeder die Ideologie beiseite legen und versuchen seine Schäfchen wieder ins Trockene zu bringen.

  15. Guter Artikel, besonders der Absatz bringt es auf den Punkt: “Sie ist Ideologie, weil es ihr lieber ist, dass Drogendealer, Epresser und andere (schlimmere) Verbrecher ungeschoren davon kommen, als dass Transaktionen zensierbar sind”

    Wobei ich dem Kommentar von Netcube auch zustimme, dass es schwierig ist, Ideologien und nicht-Ideologien zu unterscheiden oder da Gut und Böse zu bestimmen. Aber das gilt nicht in Bezug auf die Verbrecher. Und so ist es nun mal: Man hat Verbrecher auf beiden Seiten, mit beiden Lösungen. Und Kommentatoren wie “Bösa Wolf” finden es offenbar völlig in Ordnung, die Verbrecher auf einer *bestimmten* Seite davonkommen zu lassen. Da kann man ihm dann nur wünschen, dass er diesen Planeten findet, wo alles so “schön” anarchisch abläuft und er dort mit Gleichgesinnten leben kann. Dort wird er dann entweder pures Glück haben, oder selbst bald ein Opfer von Wölfen, die andere Wölfe fressen. Wenn er dann daran krankt oder zugrunde geht, wird er es entweder bereuen, oder halt ideologisch-stolz den Tätern noch dankbar dafür sein, ihn missbraucht zu haben…

    (Ich entschuldige mich übrigens bei allen echten Wölfen, den Tieren, für die Verunglimpfung, ich meine den “symbolischen” Wolf…)

    Übrigens verstehe ich nicht ganz, warum ein Präzedenzfall einer hardfork so ausschlaggebend sein soll. Entweder es ist möglich – dann ist es egal, ob man JETZT einen Präzedenzfall schafft – eine Beeinflussung kann später genauso geschehen, egal ob man die Sache jetzt rückgängig macht oder nicht – oder es ist eben nicht möglich – dann erübrigt sich die Diskussion und man weiß, dass man auch in Zukunft Hackern bzw. “Bugs” ausgeliefert sein wird.

  16. ich kann mich bösa wolf teilweise anschließen, umbenennung in eth block wäre passend.
    ich warnte von anfang an vor einem zentralen und significantly premined coin.
    auch der zentrale und not mineable ripple ist hier beworben worden.

    aber das mit der demokratie kapiert fast keiner!
    güter, geld, gold oder Bitcoin sind privateigentum, da hat demokratie nichts verloren.
    nur sklaven beten demokratie wie ihren gott an. sklaven habe auch kein eigentum.

    aus dem oben genannten grund (eth), lese ich diesen block auch nicht mehr.
    im google newsletter klicke ich nicht mehr an, war auch ganz unten, bei den meist belanglosen news.
    hier bin ich heute nur durch einen persönlichen link

    • Wenn nicht bei Güter, Geld, Gold oder Bitcoin – wo hat dann Demokratie etwas verloren? Bei den meisten demokratischen Entscheidungen geht es darum, wie eine Gemeinschaft, welcher Art auch immer, mit Ressourcen (= materielle Güter, Geld, Gold, Bitcoin) umgeht.

      Ansonsten … danke für Ihre Kritik. ETH / Ripple / Altcoins nehmen allerdings nur einen sehr geringen Anteil der Artikel hier ein, auch wenn dies zuweil und je nach Perspektive anders aussehen mag …

      • user785 // 6. Juli 2016 um 8:54 //

        Eine “Demokratie”, die direkt über privates Vermögen entscheidet und dort radikal eingreift, hört sich für mich eher wie krasser Sozialismus an. Irgendwo gibt es doch Abstufungen und Grundrechte, die auch durch Abstimmung nicht angetastet werden sollten, oder? Natürlich könnte eine Demokratie auch über ihre Abschaffung oder die Einführung barbarischer Maßnahmen abstimmen. Wenn alles demokratisch ist, wöfür eine Mehrheit abgestimmt hat.

        Dennoch ist es weder demokratisch noch Besitz respektierend, wenn sich ein Hacker einfach das Geld von Anderen einsteckt.

        Langsam sehe ich aber die “rechtlichen” Argumente dieses “Hackers”: Wenn diese DAO und Ethereum experimentell sind, und wenn mit der Benutzung vertraglich zugestimmt wurde, das alles bedingungslos anerkannt und richtig ist, was mit dem Code machbar ist, dann haben die Nutzer tatsächlich auch zugestimmt, dass sie rechtmäßig ausgeraubt werden können, wenn der Code dies zulässt.

      • Spannende Frage. Wo sollte Demokratie aufhören? Wenn sie die Menschenrechte verletzt? Wenn sie gegen eine Verfassung verstößt? Oder kann sie wenn Konsens besteht auch das tun?

        Wegen Geld und Sozialismus: Da eine Demokratie, bzw. jedes Staatswesen an sich, Geld braucht, kommen wir um die Umverteilung von Steuern, von den Wirtschaftsakteuren zu den Staatsbediensteten, so oder so nicht drumrum. Das Ding ist seit Ewigkeiten am Werk, und die Alternative davor waren Plünderungen und Brandschatzungen durch die mit den schärferen Schwertern (z. B. in der Anarchie nach dem Zusammenbruch des römischen Reichs).

        Die Demokratie hat sich halt mit dem Willen der Mehrheit dafür entschieden, dass die Umverteilung nicht nur zugunsten der Staatsbediensteten geht, sondern auch zugunsten der Armen, Kranken, Schwachen … finde ich persönlich einen der sympathischeren Züge von Demokratie und Staatswesen, aber ich weiß, dass man darüber streiten kann …

    • Wenn umbennen dann eher in blockchainblog.de. Ich finde es gut hier nicht nur über Bitcoin zu lesen. Und ich finde es gut andere Meinungen zu hören. Immer nur seine eigene Sicht der Dinge bestätigt zu sehen führt nicht zu Erkenntnissgewinn. Ich war vor dem Lesen dieses Artikels eher kontra Ethereum-Fork. Ich bin mir da jetzt nicht mehr so sicher. Zumal Ethereum ja immernoch in einem Experiement-Status ist, sollten die schon tun was möglich ist, um ihre Plattform zu schützen. IMHO.

  17. Ethereum ist dezentral // 5. Juli 2016 um 16:16 // Antworten

    Manuel Neuhaus hat Recht, wenn er schreibt: “Das aus meiner sicht wichtigste ist, das die entscheidung für eine hardfork ausschließlich demokratisch getroffen werden kann. Es kann weder ein einzelner entwickler, noch der staat, potentat, fbi, nsa oder zentralbank etc. auch nur das geringste ausrichten… Ausser einen vorschlag zu machen. Und das ist auch gut so, denn sonst könnten wir ja alle einfach unser papiergeld behalten und warten was als nächstes kommt.”

    Ich ergänze:

    – Der Autor des Blogpost spricht der Ethereum Foundation eine Macht zu, die sie nicht haben. Die Ethereum Foundation kann weder eine soft fork noch einen hard fork durchführen. Sie können lediglich Clients anbieten, die von der Ethereum Community verwendet werden oder nicht. Genauso könnte der Autor einen Client anbieten, der keinen hard fork enthält.
    – Soft und hard forks sind in Ethereum anders realisiert als in BitCoin. Es wird nicht die Geschichte von Transaktionen neu geschrieben.
    – Jedes Ethereum Release ist ein hard fork. Wir haben bereits Ethereum hard forks hinter uns, weitere werden folgen (s. “Ethereum Roadmap”).
    – Falls ein hard fork umgesetzt wird, um Ether aus dem THE DAO smart contract zurückzuholen, dann wird das eine Konsensentscheidung der Ethereum-Community sein und nicht der Ethereum-Foundation.

    Es wird immer die Konsensentscheidung aller Blockchain-Benutzer umgesetzt, daher nennt man es verteilt. Es gibt keine zentrale Instanz, auch nicht bei Ethereum.

    Wie mit dem THE DAO Hack umgegangen wird, entscheidet die Ethereum-Community. Wie mit einem Mord (oben genanntes Beispiel) umgegangen werden würde, entscheidet ebenfalls die Community. Falls es beim aktuellen hard fork zu zwei gleichzeitig existierenden und bleibenden Ethereum blockchains käme, dann ist das auch eine Entscheidung der Community. Und diese besteht aus
    der Foundation, die Vorschläge einreicht,
    den Minern, die letztlich die Entscheidung über gültige Blöcke treffen,
    den Exchanges, die entscheiden werden, welche Kryptowährungen sie unterstützen werden und welche nicht
    und den Benutzern des Ethereum-Ecosystems, die ebenfalls entscheiden, welchen Client sie verwenden wollen,
    etc.

  18. Interessanter Artikel zu Ethereum!

    Was ich bewundere ist Ihre aufopferungsvolle Hingabe zu versuchen, Trolle mit Fakten vom Gegenteil von dem was sie sagen zu überzeugen. Leider haben es Trolle so an sich, sich niemals durch Fakten etwas sagen zu lassen. Fakten interessieren nicht, Provokation ist angesagt. Es scheint mir immer die gleiche Person auf dieser Seite zu sein, die unter jedem Nicht-Bitcoin-Artikel über alles hier herzieht. Mögen die Namen unterschiedlich sein, das Schriftbild ist auffällig ähnlich.
    Mein Tipp: “Don’t feed the trolls”

    Und ja, mir ist es egal wie die Seite hier heißt, die Cryptowelt entwickelt sich rasend weiter, wir sind hier nicht mehr im Jahr 2010 (zumindest die meisten hier sinds nicht). Deshalb bin ich auch um jeden Artikel froh, der über den Bitcoin-Tellerrand hinausschaut!

    • Vielen Dank für edn Zuspruch! Ich bin ein Fan von Meinungs-Vielfalt, daher mag ich es, wenn hier kontroverse Meinungen aufkreuzen und zusammenstoßen … solange es nicht eskaliert …

      • Sehe ich genauso! Nur gehören halt Beleidigungen und Verschwörungstheorien für mich nicht mehr zu “kontroverse Meinungen”, sondern zu destruktivem Troll-Gehabe und gehört deswegen ignoriert.
        Konstruktive, kontroverse Meinungen lese ich hingegen sehr gerne hier!

  19. dc7d zu beleidigung / verschwörungstheorie:
    wo siehst du beleidigung? hab den autor sachen wie meinungsmache, industrie- und staatsnähe unterstellt und versucht diese aus meiner sicht zu begründen, an sich nichts schlimmes. bei all der kritik hat er sogar ruhig reagiert.

    du hingegen stellst alles was deinem weltbild widerspricht in die verschwörer ecke.
    majestätskritik ist von dir unerwünscht, schon klar.

    🙂

  20. Warum werden eigentlich die Positionen so “fundamentalistisch” diskutiert? Seid ihr die judäische Volksfront? Das mit den Trolls, das mit den Hardforks, das mit der ethisch moralischen Empörung über den bösen Hacker, der sich einen Vorteil verschafft hat… Der den Jungs nur gezeigt hat, dass sie ganz schön übertrieben haben (ok, ich bin dann jetzt also auch “DAO geschädigt”, aber ich wusste, auf was ich mich da einlasse!).
    Da wird schon so argumentiert, wie auf reddit, als ob lauter kleine Vorschulbuben sich darüber beschweren, dass wer anders die Sandförmchen weggenommen hat. (Oops, sorry, waren auch Mädels dabei?)
    Also erstmal sollten wir froh sein, dass man in diesem Thema Crypto Currency noch nicht in einer gleich geschalteten Pressewelt lebt, wie im wahren Leben. Da ist es dann egal, ob NZZ, Frankfurter Allgemeine oder Times.

    Grosser Hut ab vor Christoph, auch die unbequemen Dinge zu hinterfragen. Respekt. Ich möchte genau weiter das hier lesen (können). Es ist ok, dass Christoph eine andere Meinung hat wie ich. Aber sie scheint mir nicht fundamentalistisch…

    Zu Bitcoin und Hardfork: ich möchte rufen “baut Euch doch eine eigene Crypto Währung, und forked die nach herzenslust”. Die meisten können es nicht. Auch kommen sie nicht mit der Idee (dem Ideal, der Ideologie) der Autonomie zurecht.
    Und die Libertarians, die haben da auch was nicht verstanden (Freiheit hört da auf, wo die Nase des anderen beginnt). Schlimmer aber die, die immer wieder das lahme Argument der Verbrechen in die Diskussion werfen. Verbrechen passieren immer wieder, damit lebt die Gesellschaft sehr gut. Sogar sehr sehr gut. Am besten, wenn die in Banken sitzen, und weisse Hemdkragen anhaben. Ob Messer, Hämmer, Autos, Dollars, oder zuletzt eben Waffen. “Du willst ein Hammer kaufen? Zeig mal Dein Ausweis vor! “Alles kann man für Verbrechen nutzen. Diese Empörungsgeilheit der Crypto Währungsgegner: ist das eigentlich Ideologie?

    Zu den Hardfork Anhängern: ich vermute, dass sie den Bitcoin für Ihre Interessen instrumentalisieren wollen. Weil da was “zu holen” ist. Wenn die Core Jungs das nicht machen wollen, müsst Ihr Euch halt einen anderen Sandkasten bauen, und mit anderen Förmchen spielen? Achso, da ist nix zu holen … hmmm … Pech aber auch…

    Christoph: ich verstehe die Provokation, und auch das man mal drauf reagiert. Das macht es menschlicher/persönlicher. Kommt ins Kapitel Shit happens. Ich ermuntere, diesen Blog weiter zu führen, auch wenn es kontrovers diskutiert wird. Anleihe beim Leben des Prian: eine solche Interessenzdivergenz muss innerhalb unserer Machtbasis diskutiert werden können.
    Am Ende kommt eh 42 raus!

  21. Ist es denn nun möglich Ethereum zu hardforken?
    Falls Ja: Dann ist Ethereum nicht dezentral und es ist widersinnig, darüber zu diskutieren, ob der Hardfork gemacht werden soll. Denn: Wenn er nicht gemacht wird, haben einige wenige Leute trotzdem immernoch die Macht, dies in Zukunft theoretisch zu tun. (Stört das Niemanden?!) Nach dem Hack ist das jetzt natürlich eine schwierige Situation für Ethereum, keine Frage, aber man sollte dann trotzdem auch darüber diskutieren, wie man Ethereum in Zukunft dezentral machen kann, unabhängig von in der Vergangenheit liegenden Hacks, weil die smarten Ethereum-Veträge sonst grundsätzlich wertlos sind, weil sie ja eben doch nicht verbindlich sind. Und dann hat Ethereum (zumindest in meinen Augen) auch keine Zukunft mehr (und das auch selbst wenn es diesen Hack nie gegeben hätte).
    Falls Nein: Warum diskutiert man dann darüber, ob man hardforken sollte oder nicht?
    Ich begreife es nicht. Ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren.

    • So wie ich das Ganze verstehe ist so ziemlich jede cryptocoin dezentral: Die Entwickler können viel programmieren, aber das setzt sich ja nur dann durch, wenn die Mehrheit der Leute diese Version auch benutzt.
      Deswegen: Hardfork ist möglich, aber nur, wenn sich die Mehrheit dafür entschließt diese Version laufen zu lassen. Also dezentral, weil die Mehrheit entscheidet, und sonst niemand.
      Wenn man meint, Ethereum ist zentral, weil die devs das Programm geschrieben haben, dann ist auch Bitcoin (und alle anderen cryptocoins) zentral.
      Es wird sich also zeigen, ob die Mehrheit bei Ether für den Hardfork ist oder nicht. Alles ganz demokratisch. Und wie vor jeder Wahl wird eben vorher über die pros und cons diskutiert.

  22. Ich fange mal mit einem Off-Topic an.

    Der Part mit Ideologie und Desertion ist haarsträubend falsch. Daß im ersten und zweiten Weltkrieg weniger Soldaten desertiert sind, als zu Zeiten Wallensteins, hat zwei (andere) Gründe. Erstens hatten sie später viel weniger Gelegenheit, unbemerkt zu desertieren. Und wer es versuchte und erwischt wurde, konnte mit dem sicheren Tod rechnen. Zweitens kam in der neueren Zeit der intensive militärische Drill auf, nichts anderes als eine Gehirnwäsche. Als Rekrut verbringt man nur einen Bruchteil der sogenannten “Grundausbildung” mit dem Training an Waffen und ähnlichem Gerät. Die meiste Zeit bekommt man beigebracht, auch die stumpfsinnigsten Befehle ohne nachzudenken augenblicklich auszuführen. Der Druck (und damit die Wirksamkeit der Gehirnwäsche) ist in Armeen demokratischer Länder mit Beschwerdesystem und Wehrbeauftragtem zwar geringer geworden, aber die Mechanismen sind noch dieselben.

    Soweit zu dem Nebenthema.

    Smart Contract gescheitert (finde ich)

    Die Idee der Smart Contracts als in Code gegossene, verbindliche Verträge (ohne Anwälte, Richter und Gerichtsstand) wurde durch den “Hack” ad absurdum geführt. Nach der Logik der Smart Contracts hat der “Hacker” schließlich nur eine Vertragsklausel genutzt, als er das Krypto-Geld für sich abzweigte. Durch den geplanten Hardfork wird die Verbindlichkeit des Vertrages zu Gunsten bestimmter Vertragsparteien aufgehoben. Aber selbst, wenn man auf den Hardfork verzichten würde, wäre die Lehre aus dem “Hack”, daß man (a) mindestens ein guter Programmierer sein muß, wenn man einen Smart Contract akzeptieren will und (b) grundsätzlich keine Smart Contracts höherer Komplexität abschließen sollte, da Fehler in ihnen auch von guten Entwicklern übersehen werden.

    Schon Turing hatte mathematisch bewiesen, daß es unmöglich ist, die Richtigkeit eines beliebigen Programms mit einem einheitlichen automatisierten Verfahren zu verifizieren. (Grundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Halteproblem) Dazu hatte er zuerst bewiesen, daß alle Programmiersprachen in einander überführbar sind, wenn sie ein Minimum an Instruktionen (Zelle auswählen, Zelle lesen, Zelle schreiben, Addition, Subtraktion (evtl. ableitbar), bedingter Sprung) kennt. (Turing-Vollständigkeit)

    Folglich könnte man einen Smart Contract nur dann akzeptieren, wenn man absolutes Vertrauen in die Absichten und die Fähigkeiten des Programmierers (ggf. sich selbst) hat. Da Programme – und damit auch Smart Contracts – ab einer gewissen Komplexität regelmäßig Fehler enthalten, kommen sie nur für einfache Aufgaben in Frage.

    Oder man sieht Smart Contracts als tendentiell fehlerbehaftete Versuche an, einen juristischen Vertrag zu implementieren. Dann braucht man zum einen wieder Juristen und zum anderen Wege, einen fehlerhaften Vertrag und seine (falschen) Ergebnisse zu korrigieren. Momentan gibt es für letzteres nur Hardforks.

    Und wo war jetzt noch mal der Vorteil gegenüber herkömmlichen Programmen?

    Eine Alternative könnten Smart Contracts ohne Schleifen, Rekursionen oder selbst modifizierendem Code sein – wie bei den Bitcoin-Signaturskripten. 😉

    Proof-of-Stake unsicher

    So wünschenswert eine gute Alternative zum resourcenfressenden Proof-of-Work wäre, zeigt doch der Vorfall mit den “umgeleiteten” Krypto-Geldern, daß eine Grundannahme beim Proof-of-Stake nicht belastungsfähig ist. Nämlich die, daß jemand, der viel Krypto-Geld hat, auch ein Interesse am Fortbestand und Werterhalt dieser Krypto-Währung hat. Das ist so lange zumindest wahrscheinlich, wie die Werte hart erarbeitet sind. (Egal, ob in der Krypto-Währung selbst oder in einer anderen.) Wenn man dagegen große Krypto-Geldmengen ohne viel Aufwand an sich bringen kann (wie beim Hack oder bei diversen Web-Wallet-Pleiten), dann kann das Sabotieren einer Währung mit genau diesen Geldmengen interessanter sein, als der langfristige Erhalt. Damit diskreditiert sich das Konzept, Krypto-Millionären kritische Funktionen anzuvertrauen, eigentlich von selbst.

    eParanoid

    • Guter Kommentar!

      Aber gescheitert oder nicht, das wird die Geschichte entscheiden. Ich glaube nicht, dass diese Sachen schon am Ende sind. Die Fehler und Unglücke natürlich auch nicht.

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